Dienstag, 22. Dezember 2009

Berufsmäßige Schmarotzer! OBERST klein, WO SIND SIE?

Das Jahr einmal sanft ausklingen lassen? Milde walten lassen und Gleichmut? Mit mir nicht, liebe Sportsfreunde! Was Mist ist, muss beim Namen genannt und angeprangert werden. Es hilft nicht über den üblen Geruch hinweg, einen riesigen Misthaufen mit Weihnachtskugeln zu schmücken. Nein, man muss ihn auch anzünden, auf dass das elendige Geseiere der Menschen endlich aufhöre und der Natur Gerechtigkeit widerfahre.

Die Menschen, das sind alle, die sich selber einen Namen geben können, dies aber lieber von ihren Eltern erledigen lassen. Leider gehöre ich dazu. Ich schäme mich. Man kommt sowas von unfertig auf die Welt und wird seinerseits von unfertigen Menschen in eine unfertige Zivilisation geworfen. Fatal ist, dass die Menschen sich nur allzu gerne als vernunftbegabt darstellen, was der Menschheit aber genauso viel oder wenig bringt, als würde man behaupten, man könne die große Klimakatastrophe verhindern.

Dann tun wir es doch endlich! Wenn es eine Begabung gibt, dann nutzen wir sie doch einmal und reden nicht dauernd davon, was wir tun könnten. Wir könnten zum Beispiel einfach nur Vorbild sein, statt uns dauernd hinter dem Unwillen anderer zu verstecken, à la "wenn diese und jene sich nicht an die Klimaziele halten wollen, dann tun wir es eben auch nicht - ätsch!" Solche Leute habt ihr gewählt? Eine Klimakanzlerin, die gut Wetter machen möchte in Kindergartenmanier? Ihr habt es nicht besser verdient, das muss ich jetzt mal sagen.

Apropos "besser verdienen". Die Ärztesippschaft um den Marburger Bund herum möchte sich mal wieder das Gehalt erhöhen lassen. Möglicherweise zurecht. Aber warum streiken immer zuerst die Ärzte und hinterher die Pflegekräfte, die ja noch viel weniger verdienen? So herum bleibt ja wieder nichts übrig für die wahren Leistungsträger: Die armen Würste, die für wenig Geld viel und hart arbeiten müssen.

Und demnächst noch tiefer in die Tasche greifen müssen, da die FDP sich das Ziel gesetzt hat, Leistungsträger (nach ihrer Definition) steuerlich zu begünstigen. Das sind meistens Menschen, die andere zu üblen Bedingungen einstellen und daher das Rückgrat jeder kapitalistischen Gesellschaft bilden. Dazu gehören aber auch jene, die im Grunde für den selben Arbeitsaufwand ein Vielfaches des Gehalts "ganz normaler" Arbeitnehmer "verdienen" bzw. erhalten.

Sozialbeiträge sollen nun also vom Einkommen unabhängig pauschalisiert werden (Kopfpauschale), und man kann davon ausgehen, dass man sich nicht am derzeitigen Mindestbeitrag orientieren wird. Ist ja auch richtig so: wer unter miesen Bedingungen arbeiten und leben muss, der wird öfter krank und belastet die Sozialsysteme ungleich mehr als ein "Leistungsträger". Liebe Leute, wer diese Partei in die Regierung gewählt hat, kann entweder nicht mehr alle Tassen im Schrank haben oder ist ein berufsmäßiger Schmarotzer! Oder beides!

Ich fordere hiermit jeden FDP- Wähler zum Boxkampf mit einem meiner Lohnsklaven heraus. Meine Männer sind stark im Vorteil: Aufgrund schlechter Krankenversicherungen haben sie keine Zähne mehr zu verlieren. CDU- und Restwähler hingegen können froh sein, dass sie nicht beim Tanken an ihrer Lieblingstankstelle bombardiert werden, wobei wahrscheinlich jeder Autofahrer mehr Schaden anrichtet als ein afghanischer Zivilist und daher ein Bombardement auf deutsche Tankstellen tatsächlich eine Verteidigung der Freiheit wäre. Wo ist Oberst Klein, wenn man ihn mal braucht?

Ach was? Krieg ist keine Lösung? Laut Barrack Obama ist Krieg immer eine Lösung! Womit er wahrscheinlich recht hat: Wer schon einmal versucht hat, gegen destruktive Kräfte in seinem Umfeld anzugehen, der lernt die bittere Lektion, dass Gewaltlosigkeit immer den Kürzeren zieht. Gewalt also immer schön mit Gewalt begegnen, und Dummheit immer mit Dummheit. So kann jeder er selbst bleiben und sein Gesicht wahren.

Konsequent wäre es allerdings gewesen, mit einer solchen Argumentation den (Friedens)Nobelpreis abzulehnen. Damit hätte man möglicherweise das Komitee brüskiert, stünde aber moralisch einwandfrei da. Den Krieg rechtfertigen, während man einen Friedenspreis bekommt, ist irgendwie auch arschcool. Sich aber Klimakanzlerin nennen zu lassen, gleichzeitig Autoneukaufprämien zu zahlen UND eine Klimakonferenz an die Wand zu fahren ist hingegen dreist. Das hat keine Klasse.

Ich wünsche allen Idioten ein Fest, das ihnen quer im Magen liegen soll und ein Neues Jahr, dass sich gewaschen hat. Dumme Entscheidungen sollen nämlich sofort Konsequenzen tragen, gute aber auch! Ein paar Forderungen an das Jahr 2010:
  • Ich will alle halbe Jahre Bundestagswahlen haben! Dann ist es auch nicht so schlimm, wenn ich mal nicht wählen gehe. Aber wenn ich dann gehe, DANN aus Überzeugung!
    • Ich will, dass die Menschen nett und freundlich zueinander sind und nicht immer so grantig dreinschauen. Außerdem soll Blockwartmentalität und Denunziantentum mit Fußhieben nicht unter fünfzig Schlägen bestraft werden.
      • Ich will, das Religionen und anhängige Parteien mit sofortiger Wirkung verboten werden! Jeder sollte für sich an keinen, an einen Gott oder von mir aus auch an mehrere Götter glauben, aber sich keinesfalls organisieren oder noch schlimmer: predigen dürfen! Sonst: siehe "Stockhiebe"!
      • Ich will ein Rezept erfinden, wie man Dummheit mit Raffinesse begegnen kann und Gewalt mit Sänfte (und das auch wirklich funktioniert). Aber wahrscheinlich würde es schon ausreichen, Religionen zu verbieten!
      Wie hat es der Heiland einmal formuliert und mit Hitzeblick in den Mond hinein graviert? "Seid hilfreich und gut, dann ist ein jeder von Euch ein Superman!" In diesem Sinne: Helau und Alaaf!

      P.S. Ich habe da eine super Idee für eine Mohammed- Karikatur (die sind ja in Vergessenheit geraten): Ein Maler steht mit Pinsel vor einer leeren Leinwand, schwitzend und zitternd. Aus dem Off heraus nur eine ungeduldige Stimme: "Nun mal mich doch endlich, damit endlich Ruhe herrscht!"

      Freitag, 11. Dezember 2009

      Sensationell günstig! Körting und rot lackierte Wursthaare!

      Natürlich regt man sich auf, wenn einer dieser radikalen Berliner Politfressen mal wieder Teile der Gesellschaft verunglimpft. Sarazzin findet Migranten scheiße, und Körting ist von den sogenannten linken Autonomen angepisst: Wer Autos anzündet und Häuser besetzt, ist ein rot lackierter Faschist! Nun wissen wir es also, vielen Dank Herr Körting. Innen- ist eben Innen-, egal ob Minister oder Senator. Die dunkle Seite der Macht sei auch mit Dir, mein Bruder.

      Gemeinhin glaubt man ja zu wissen, dass Faschisten sich im Verbund gegen andere, vermeintlich schwächere Bevölkerungsanteile wenden, diese sogar verdrängen möchten. Nun, Hausbesitzer sind tatsächlich eine soziale Randerscheinung, machen ja nur einen Bruchteil der Gesellschaft aus. Machen wir uns nichts vor: Die meisten Häuser gehören ja gar nicht ihren Besitzern, sondern den Eigentümern. Meistens sind das Banken, und die setzen auch schon einmal Hausbesitzer vor die Tür.

      Warum sollen diese den schwarzen Peter nicht weitergeben und Hausbesetzer vor die Tür setzen? Weil es nicht anständig ist! Wer gar nicht vermietet, sondern Leerstand zum steuerlichen Vorteil nutzt, oder entgegen den Interessen der Bewohner zwangssanieren möchte, der gehört enteignet. Doch im Unterschied zu den braun lackierten Faschisten internieren Linke die Eigentümer nicht, sondern nehmen sich nur ihr verfassungsrechtlich zugestandenes Recht auf Wohnen.

      Das brennende Autos nicht nur hübsch anzusehen und auch straßenverkehrstechnisch praktisch sind, ist zwar für deren Besitzer, die keineswegs eine Minderheit in unserer Gesellschaft darstellen, unschön. Aber auch hier greifen rechte Autonome zu drastischeren Mitteln. Man kann linken Autonomen sehr wohl zugute halten, dass sie darauf achten, dass sich niemand mehr im Wagen befindet, bevor sie ihn anzünden. Insofern zerstören linke Autonome zwar bewußt Gegenstände, rechte Autonome töten mitunter aber absichtlich Menschen. Ein großer Unterschied!

      Ich weiß sehr wohl, dass nach rechtlichen Maßstäben der persönliche Besitz mehr wiegt als die persönliche Unversehrtheit. Das gesprochene Strafrecht strotzt geradezu vor Beispielen davon. Auch weiß ich, dass Politiker nicht dazu da sind, Sachverhalte ausgewogen darzustellen. Dennoch könnte man wohl etwas aufpassen, welche Wortwahl man trifft? Denn ist "Faschismus" nicht ein historisch belasteter Begriff?

      Ist er, doch ist Faschismus (leider) weder ein rein "deutsches" Problem noch wurde er (puuh!) von "Deutschen" erfunden. Mussolini war's, und ursprünglich hatte der Begriff des Faschismus überhaupt nichts mit dem zu tun, womit er heute in Verbindung gebracht wird. Der deutsch-jüdische Journalist Fritz Schotthöfer schrieb 1924 dazu folgendes, und ich glaube ihm:
       „Der Faschismus hat einen Namen, der an sich nichts sagt über den Geist und die Ziele der Bewegung. Ein Fascio ist ein Verein, ein Bund, Fascisten sind Bündler, und Fascismus wäre etwa Bündlertum.“
      Na Bitte, da haben wir es doch! Nichts weiter als eine Zusammenrottung von Menschen gleicher Gesinnung. Wie sie dabei verfahren, bleibt ihre Sache: ob sie Chauvinisten sind, Anthroposophen, Rassisten oder ein Schachclub, bleibt zwar weiterhin ein qualitatives Problem, aber tut dem Sachverhalt keinen Abbruch. Insofern hätte Körting aber doch noch recht: Die sogenannten linken Faschisten haben eine Gesinnung und gehen gemeinschaftlich einer Neigung nach. Doch leider steht zu befürchten, dass Körting doch das andere FaschismusDing gemeint hat.

      Übrigens hätte ich gestern Nacht Körting beinahe auch mit dem anderen FaschismusDing recht gegeben: Da ich ja nun kein junger Spund mehr bin und mich gerne bequem UND schick kleide, also aufgrund frühlingshaftem Wärmeeinbruch nun Jackett und Anzughose trage statt Mantel und Anzugshose, werde ich in Neukölln, dem angeblich ober-gentrifizierten Stadtbezirk schlechthin, schonmal von linken WursthaarAutonomen laut verdächtigt, ein YuppieSpion zu sein, der den urstlinken und ach so tollen VegiKüchenLebenstil bedroht und die Miete in schwindelnde Höhen treibt.

      Liebe sogenannte Linke: Ich lebe von wenig Geld und möchte trotzdem schön aussehen. Ich habe kein Auto, und wenn ich eines hätte, ich würde es höchstselbst anzünden! Ich will billig UND gut wohnen. Okay, altersbedingt stehe ich auf Zentralheizung und all diesen Schnickschnack. Aber Euch möchte ich sehen, wenn Ihr auf die 40 zusteuert. Wursthaare stehen mir ebensowenig wie Dauerwellen, deswegen trage ich die Haare halt kurz. Und von Hosen mit Löchern und unförmigen Pullovern werde ich auch nicht noch "linkser" als ich es ohnehin schon bin!

      Ja, ich bin ein sozialromantischer, linker, alter Faschist! Auch ich finde es nicht gut, dass viele frisch nach Berlin Zugezogene denken, ein Bier für 3 Euro sei sensationell günstig und damit die "SzeneWirte" der neuen "Szenekneipen" in der "szenigen" Weserstraße und Umgebung dazu ermuntern, diesen Preis auch zu verlangen. Oder wenn sie glauben, 50m² Wohnfläche für 600 Euro sei ja noch ganz okay, billiger als in Darmstadt jedenfalls. Ich bin da ganz bei Euch! Aber andere Menschen aufgrund ihres Äußeren zu be- und verurteilen, ist ja sowas von Hitler! Pfui, schämt Euch!

      P.S. Ich würde gerne mal einem rot-toupierten Faschisten mit linker Gesinnung begegnen! Wer kann mir weiterhelfen?

      Mittwoch, 11. November 2009

      Dieser Witz hat ja sooo einen Barth! Aber ich behaupte ja wenigstens nicht, witzig zu sein!

      Wer erinnert sich an Fips Asmussen? Dieser siebtklassige Witzeerzähler schockt die Menschheit noch immer mit Frauen, Homosexuelle und Migranten diskriminierenden Kalauern. Dieser Form der Schwachenschelte und Schadenfreude bedient sich auch ein Stefan Raab, wobei man von ihm wohl noch weitgehend behaupten kann, dass er ein kreativer Mensch, wenn nicht sogar ein Künstler zu sein scheint.

      Während Asmussen noch kleinere Festzelte bespielen muss und Raab sein Glück im TV strapaziert, zieht Mario Barth die Massen in die diversen Arenen der Bundesrepublik. Auch er bedient sich allerlei Klischees, um Frohsinn zu evozieren. Bei ihm sind es offenbar extrem verfestigte Rollenbilder von Mann und Frau, die er vorgibt zu parodieren. Als Witzeerzähler nur mäßig originell, erfährt er zurzeit einen Erfolg sondersgleichen. Das ist ja schon rätselhaft genug. Doch neuerdings wirbt er auch für ein Elektronikkaufhaus, und der einzige Unterschied zu seinen Shows ist wohl, dass die Werbung vermutlich gar nicht wirklich komisch sein soll. Der Konzern jedenfalls ist bekannt dafür, billigen Trash gezielt zu Werbezwecken einzusetzen.

      Dennoch treibt er dort das gleiche Spiel: Er testet Situationen, indem er sie fälscht und beleuchtet diese vom Standpunkt der Frau bzw. des Mannes aus. Was wunder, dass der Mann in Barths Universum technik-affin ist, während die Frau dem Verkäufer hinterher schmachtet. Männer sind rational, Frauen sind emotional, das ist die Botschaft. Gibt es hier irgendeine weitere Erkenntnis? Nein! Ist das lustig? Nicht unbedingt! Ich bin in der Lage, 30 Minuten Barth zu schauen und dabei gar nichts zu fühlen. Weder lache ich noch weine ich. Und ich kann weinen und lachen, obwohl ich ein Mann bin.

      Das Schema ist immer gleich, und es reproduziert sich immer wieder. Indem Barth den Männern dieses und den Frauen jenes Verhalten konstatiert, zementiert er es gleichzeitig für immer und alle Zeiten. Er erzieht sein Publikum nicht, er hält es bei Laune allein durch die Bestätigung ihrer Wirklichkeit. Dass diese Wirklichkeit so ist wie sie ist, ist nicht Mario Barths Schuld. Es ist geradezu traurig, dass die meisten Menschen immer noch in der Vorstellung leben, die Geschlechter seien in ihren Vorlieben und Fähigkeiten grundverschieden.

      Dem muss widersprochen werden: Die Menschen sind es, die in ihren Vorlieben und Fähigkeiten verschieden sind! Das Geschlecht spielt da nur eine kleine Rolle. Vielmehr ist es die Erziehung oder die soziale Sanktionierung, welche vorhandene Tendenzen verstärkt respektive abträgt. Es gibt zum Beispiel Männer, die finden tatsächlich Gefallen an der Farbe Rosa. Nur trauen sie sich nicht, eine rosa Mütze zu tragen, aus Angst, sie könnten als schwul gelten. Nicht alle Frauen aber mögen Rosa.

      Dafür mögen sie gerne Taschen. Obwohl es in meinem Sortiment auch die Farbe Rosa gibt, bestellt kaum eine Frau eine Tasche in dieser Farbe. Männer hingegen finden - und das haben mir etliche erzählt - Umhängetaschen ganz generell schwul, Rucksäcke hingegen cool. Ich finde Rucksäcke nicht nur nicht cool, sondern unstylish. Deswegen stelle ich ja Umhängetaschen (übrigens die ursprünglichste Form aller Tragetaschen) her. Macht mich das irgendwie schwul, ist das unmännlich?

      Das ist mir völlig egal. Ich lasse mir doch nicht ständig vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe. Nur um mich letztendlich zu irgendeiner Gruppe zählen zu dürfen, aus deren Riten und Kodexe es kein Entrinnen mehr gibt. Es ist mir gänzlich unverständlich, wie sich Menschen freiwillig in so eine Form pressen lassen können. Auf der Emotionen- und Fähigkeitenskala zwischen biologischem Mann und biologischer Frau gibt es einen Verlauf voller Farben und Graustufen.

      Man zeige mir einmal DEN 100%igen MANN oder DIE 100%ige FRAU. Diese beiden Menschen sind mit aller Wahrscheinlichkeit so saublöd und langweilig, dass man sie am liebsten atomisieren möchte. Trotz all dieser Facetten, welche einen Menschen ausmachen, lässt er sich dennoch ausgerechnet auf die Geschlechterebene reduzieren. Das ist ja so viel einfacher. Und genau so ist der Erfolg eines Mario Barth zu erklären. Der selber übrigens auch nicht gerade ein Beispiel reiner Männlichkeit ist. Er trägt mehrheitlich weibliche Züge, und nur sein Bartversuch lenkt von dieser Tatsache ab.

      Vermutlich leidet bzw. litt Mario Barth selbst sehr unter dieser Festschreibung der Geschlechtsrollen von Mann und Frau. Vielleicht ist seine Show eine Art Therapie, um sich künftig über Rollenzuschreibungen hinwegsetzen zu können? Eine Konfrontation mit der eigenen Angst? Oder handelt es sich um eine späte Form der Rache gegenüber dem anderen, ihn verschmähenden und dem eigenen, ihn verhöhnenden Geschlecht. Satire ist das jedenfalls nicht. Dazu fehlt seinem Humor die Intelligenz. Er ist auf seine Weise brachial und denunziatorisch. Fiele Barth nicht unter die Kategorie Künstler, man müsste ihn wegen Geschlechterdiskriminierung verklagen.

      Und die zahlreichen ZuschauerInnen, die lösen nicht ihr Korsett, sondern schnüren es immer enger bis ihnen eines Tages die Luft weg bleibt. Sie lacht und zeigt auf ihren Partner: genau so isser! Und er ruft dazwischen: und alle Frauen sind ja sooo! Und jene, welche einmal verletzt wurden, rufen: so sind sie doch alle! Und dann sind sie's endlich zufrieden, noch einmal genau gesagt bekommen zu haben, was sie ohnehin schon zu wissen glauben. Das ist so unendlich traurig, weil ohne jede Perspektive. Es muss sehr schlimm sein, sich niemals niemals niemals aus der eigenen Scheiße erheben zu können.

      Dienstag, 10. November 2009

      Stinkefinger zeigen! Womöglich zurecht!

      Ist ja gut, ich gebe es zu: Wenn ich in großer Eile bin und ich zum Überqueren eines banalen Platzes amidst 2er Straßen circa 5 Minuten zu brauchen drohe, da jeder meiner Schritte von einer roten Fußgängerampel durchkreuzt wird, dann gehe ich schon auch mal über die Straße, ohne auf die StVO zu achten. Dabei verschaffe ich mir stets einen Überblick über die Verkehrsverhältnisse. Selbstmord ist mein Ding nicht!

      Ich sehe es schlicht und einfach nicht ein, warum ich wegen eines roten Lichtreizes doof an einer Straße stehen bleiben soll, wenn sowieso kein Auto kommt. Wenn es regnet, wird man nur länger nass, und wenn die Sonne brezelt, dann nur länger Kirre. Auf jeden x-beliebigen Autofahrer muss gewartet werden, die ja gerade dann erst anrasen und nochmal schnell bei rot über die Ampel müssen, wenn der gemeine Fußgänger gerade grün hat.

      Ampeln sind eine Plage und gehören einfach abgeschafft. Ich habe Augen im Kopf, und die müssen genügen. Schön wäre es, wenn Autofahrer auch Augen im Kopf hätten, doch stattdessen haben sie lediglich Rezeptoren, die durch Lichtsignale zwar optisch gereizt werden, aber diese nicht immer dem Recht- und Sicherheitsempfinden der Allgemeinheit entsprechend interpretiert werden. Und damit bringt der gemeine Autofahrer andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr.

      Gehe ich aber blickenden Auges über einen berotlichteten Fußgängerüberweg, dann bringe ich nur mich selbst in Gefahr, wobei ich ob der plumpen Fahrtaktik anderer Verkehrsteilnehmer nicht wirklich sicher bin, ob die Methode des "bei Rot stehen, bei Grün gehen" mein Leben sicherer macht als das Motto "den Verkehr sehen und lebendig über die Straße gehen".

      Bin ich deswegen ein schlechtes Beispiel für Kinder? Ich glaube kaum! Ich bin der Überzeugung, dass jedes Kind sicherer über eine Straße gelangt, wenn es mir affektiv hinterher läuft, als wenn es sich darauf verlässt, dass die lieben Autofahrer schon halten, wenn ihre Ampel rot ist. Wer sich blind an irgendwelche Regeln hält, der glaubt auch, dass es zum Kapitalismus keine Alternative gibt und dass sein Geld bei einer Bank gut angelegt ist. Oder das Atomkraftwerke sicher sind und umweltfreundlich.

      Motorisierte Verkehrsteilnehmer fühlen sich stets im Recht. Wie bei den Affenhorden, die in der kürzeren Vergangenheit der Menschheitsgeschichte ihr Unwesen trieben, wähnt sich jene im Vorteil, deren technisches Arsenal ausgereift ist. Wer nun schon mal bei der IAA in Frankfurt war, der weiß: Menschen, deren Selbstwertgefühl schon allein beim Betrachten eines PKW größer wird, neigen zum Größenwahnsinn. Dem niederen Fußgänger oder Radfahrer werden sie nie den gehörigen Respekt erweisen. Sie belehren ihn, aber sie achten ihn nicht!

      In den Quadraten Mannheims gibt es nun seit Monaten eine feine Regelung, welche es den Radfahrern erlaubt, sich entgegengesetzt zur Einbahnstraße fort zu bewegen. Nun gibt es dort beinahe täglich Auseinanderstetzungen zwischen motorisierten und pedalisierten Verkehrsteilnehmern, die nicht selten damit anfangen, als dass der geplagte PKW-Führer nochmal extra auf das Gaspedal tritt und entgegenlenkt, weil er glaubt, der Pedaltreter übertrete die Verkehrsregeln.

      Das wahre Schwein im Straßenverkehr ist aber jener, der andere in Gefahr bringt, nur weil er im Recht ist oder es zu sein glaubt! Dumm ist das auf jeden Fall. Man darf ja auf keinen Fall auf etwaige Verfehlungen dieser Fußgänger und Radfahrer verweisen, weil diese sich ausschließlich SELBST in Gefahr bringen. Das ist ein kleiner, aber qualitativ erheblicher Unterschied zum aggressiven KFZ-Führer. Außerdem sollte man niemals jemanden für die Fehler anderer Menschen verantwortlich machen! Ich kann schließlich nichts dafür, wenn irgendjemand zuvor dem Autofahrer seinen Stinkefinger entgegen gereckt hat oder dieser ein verpfuschtes Leben führt.

      Womöglich zurecht! Denn die Straßen sind viel zu schade, als dass man sie größenwahnsinnigen Autofahrern alleine überlassen sollte. Wer sich einmal mit dem Zweck einer Straße auseinandergesetzt hat, der weiß ohnehin, dass diese ursprünglich gar nicht nur für Fahrzeuge gedacht, sondern eher für Fußvolk und Handwägen. Damals war es ein friedliches Nebeneinander, Tote gab es nur wegen der Maut. Seit der erste pferdestärkengetriebene Wagen gebaut wurde, ist dieser Frieden zerstört! Regeln mussten her, zum Schutze des Fußvolkes.

      Dass es eine StVO gibt, ist alleine der Tatsache geschuldet, dass Menschen zwar psychisch in der Lage sind, sich über andere zu erheben, aber physisch nicht in der Lage sind, ihre Fahrzeuge sicher zu führen. Ich kann mich noch erinnern, als in der Kreisstadt in der Nähe meines Geburtsortes die erste Fußgängerampel aufgestellt wurde: Nicht, weil die Fußgänger zu doof waren, eine Straße zu überqueren, sondern weil die Autofahrer zu dumm waren, ganz selbstverständlich auf ihre Mitmenschen zu achten.

      Doch nun ist das Schutzprinzip einer Zwangsverpflichtung zum angeblichen Selbstschutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer gewichen. Die Straßen aber, sie gehören allen. Sie werden nicht unterhalten durch die im Umfang lächerliche KFZ-Steuer, und auch nicht durch Benzinsteuer. Diese Besteuerungen gehen drauf, um Schäden an Mensch und Umwelt zu bezahlen. Den größten Batzen macht die Mehrwertsteuer aus, und die bezahlen wir alle reichlich. Man soll jedoch nicht glauben, dass der Erwerb eines PKW den persönlichen MwSt-Beitrag erhöht, bei den Subventionen (die wiederum wir alle zahlen), welche die Automobilbranche erhält.

      Umdenken heißt: Die Straße mit allen teilen und Umsicht walten lassen. Da braucht man am Ende keine Ampel mehr und auch keine 100 Verkehrszeichen pro Einmündung. Selber denken ist immer besser als bedacht zu werden. Das ist das Konzept des Shared Space, und es ist gut! Unbedingt nachlesen. Und nachmachen! Am Ende emanzipiert sich der Mensch noch von seinem stupiden Dasein und kann nach etlichen Tausend Jahren endlich das sein, was er zu sein glaubt: Die Krone der Schöpfung.

      So aber, ist er nur ein beinahe unbehaarter Hominide, dessen höchste zivilisatorische Errungenschaft die Zahnbürste ist.

      Dienstag, 27. Oktober 2009

      Wenn's um Geld geht - Hasskappe! Ob der Fluchtzug pünktlich ist?

      Aber fangen wir doch mit lustigen Bahnfahrerlebnissen an: Es ist ja nahezu unmöglich geworden, mit der Bahn Reisen zu planen und diese auch eins zu eins umzusetzen. Seit die Bahn bei Fahrreservierungen auf Zugbindung setzt, ist es mir kaum einmal gelungen, tatsächlich die gebuchten Züge zu benutzen.

      Dem Zentrum unseres Universums und dem darin hockenden Gnom allein ist es zu verdanken, dass wenigstens das Zugpersonal der flexiblen Gleisbestallung des Fuhrunternehmens "Deutsche Bahn AG" kongenial flexibel reagiert. Ein Beispiel gefällig? Na gut: Einmal wurde der Anschlusszug verpasst, doch der verspätete Zug reiste selbiges Fahrtziel an - gänzlich unkompliziert durfte man darinnen sitzen bleiben, ohne lästiges Umsteigen und ohne Sprinter-Zuschlag.

      Wer das für selbstverständlich hält, hat noch nie was von der Unkorrumpierbarkeit des schlechten Herzens eines Mitarbeiters in einem Dienstleistungsunternehmen gehört und ist wahrscheinlich im Glauben aufgewachsen, die Bundesrepublik Deutschland sei in Wahrheit Lukas Lokomotivführers Lummerland und dessen zweiter Bediensteter sei Jim Knopf. Dem ist nicht so! Deshalb fährt man hierzulande besser, indem man angenehm überrascht ist, sobald Selbstverständlichkeiten den Weg kreuzen.

      Letzte Woche hatte ich eine neue Reise geplant, und in meiner Freude, ein günstiges Ticket ergattert zu haben, hatte ich wohl vergessen, mir die Reisedetails anzuschauen. Erst viel später bin ich erschrocken, denn meine Nächtens in Mannheim beginnende Reise sollte in Frankfurt für ganze zwei Stunden jäh enden, um danach, wenn ich vollkommen durchgeschlottert wäre, fortgesetzt zu werden - mit lediglich zwei weiteren Umstiegen bis nach Berlin.

      Ich hatte mich sehr gefreut, dass der Anschlusszug in Frankfurt schon bereit stand, und setzte mich alsbald hinein um dort zu harren. Etwas zeitig vor eigentlichem Reisebeginn setzte sich der Zug in Bewegung, was mich leicht irritierte. In Panik versetzte mich, dass die Displays im  Zug nun gar nichts mehr anzeigten, und ich sah mich schon auf ein Abstellgleis zufahren, in völliger Einöde müsste ich dort im Zug übernachten und Morgens käme ein Wachmann und führte mit mir ein hochnotpeinliches Verhör.

      Tatsächlich schien ich völlig alleine im Zug zu sein, erst nach zehn, zwölf Waggons begegnete ich Menschen und auch einem Schaffner (ebenfalls menschlich), der mich darüber aufklärte, wohin der Zug fahren sollte und warum ich getrost darinnen bleiben konnte. Man hatte, während ich schlief, heimlich Zug und Gleis ausgetauscht, und um mich zu erschrecken ist man schon mal losgefahren. Da dies ein böser Scherz der DB AG war, durfte ich einmal in die Kamera lächeln und ohne Zuschlag im Sprinter bis zum Bestimmungsort mitfahren - ohne Zwischenhalt!

      Die Heimreise war beinahe zugbindungskonform, doch leider verwechselten einige Russen oder Polen, ich weiß es nicht genau, den CityNightLiner mit einer fahrenden Bierschänke und grölten die halbe Nacht. Die andere halbe Nacht verbrachte ich mit einem Umstieg und Weiterfahrt ab Dortmund. Leider scheint es nicht zu gehen, während einer Bahnfahrt zu schlafen. Die Reisezeit dadurch zu akkumulieren, indem man während derer schlummert, funktioniert nun also erwiesenermaßen nicht.

      Nun geht es mit unlustigen Begebenheiten weiter: Umzüge kosten Geld, und wer denkt, man könne einfach aus einer Wohnung ausziehen und in die nächste Wohnung ein-, der muss sich getäuscht fühlen ob der Sensibilität etwaiger NachmieterInnen (ich berichtete) und VermieterInnen. Sagen wir es so: jeglicher Besitz scheint die Herzen der Menschen zu verhärten. Zukünftige Besitzer (wie so mancher Nachmieter) vollziehen das nach und legen die Latte unerreichbar hoch.

      Arme Schlucker wie ich hingegen, die zwar verantwortungsvoll hausen, aber laissez faire über bereits durch Vormieter verursachte Schäden hinwegsehen, bleiben am Ende zwar die besseren Menschen, werden dann aber zu Zahlonkeln. Auch dieses Problem gilt es weiter zu geben, und sei es auch nur durch das Anlegen einer Hasskappe mit anschließender Bankfilialbegehung. Und so ist ein ökonomischer Kreislauf beinahe wieder geschlossen. Hoffentlich ist der Fluchtzug schon warmgelaufen und fährt pünktlich ab!

      Donnerstag, 22. Oktober 2009

      Die Quelle ist versiegt! Ach Gottchen, wie pathetisch!

      Na? Habe ich es nicht gesagt? Vor nicht ganz einem halben Jahr habe ich prognostiziert, dass die 50Millionen Euro Soforthilfe für das Versandhaus Quelle rausgeschmissenes Geld ist (hier...). Lieber solle man mir 5Millionen Euro geben, das Geld sei dann zwar auch weg, aber es wäre deutlich weniger gewesen. Der Staat hätte mich zum Billigtarif reich machen können, dabei sogar noch 45Millionen Euro sparen können.

      Nun hat es Quelle noch nicht einmal bis Weihnachten geschafft! Man könnte fragen, wie man innerhalb von vier Monaten soviel Geld durchbringen kann. Zusatzfrage: Wenn die Soforthilfe wie angekündigt für den Katalog benötigt wurde, und diese anschließend an den Kunden verschickt wurden; was macht man denn nun mit diesen dicken, bebilderten Schwarten, aus denen man ja ohnehin nichts mehr bestellen kann?

      Was passiert eigentlich, wenn ein quelleeigenes Gerät innerhalb der Garantiezeit defekt ist? Wird denn noch garantiert (vor allem, wenn man die extrateure, extraverlängernde Extragarantie beim Kauf des Gerätes abgeschlossen hat)? Es wird kolportiert, man habe dann Pech gehabt und müsse die Reparatur selbst zahlen. Hmmm, wie funktioniert das nochmal im Insolvenzverfahren? Hoffentlich hält mein Kühlschrank noch ein paar Jahre.

      Dass ich recht behalten habe, was Quelle betrifft, verschafft mir übrigens keinerlei Genugtuung. Schade! Was mir die Stimmung etwas verhagelt hat, sind vielmehr blutjunge Nachmieter, welche zum ersten Mal in eine Wohnung ziehen. Man lässt die Baggage einen halben Monat früher rein, zeigt ihnen die Wohnung und lässt sich versichern, dass alles in Ordnung ist. Ein paar Tage später, deren Eltern haben bei der Renovierung geholfen, werden vormals okaye Dinge plötzlich zu Mängeln.

      Ich kann mich noch erinnern, als ich meine erste Wohnung bezog und meine Eltern schockiert waren über den Zustand, in dem diese sich befand. Es war eben eine günstige Wohnung, und schon deshalb entsprach sie nicht den Vorstellungen meiner Eltern. Hinter meinem Rücken erstellten sie eine Mängelliste und kündigten Mietminderung an. Vielleicht sogar zu recht. Nur hatte ich dann den Ärger am Hals, und ehrlich gesagt: Mir gefiel die Wohnung gerade WEGEN dieser Entgleisung vom bürgerlichen Anspruch!

      Was lernen wir daraus? Wir lernen: Eltern, liebe Kinder, darf man niemals reinpfuschen lassen. Sie helfen einem beim Umzug, beim Renovieren, und dabei bringen sie ihre ganze kleinbürgerliche, penetrant- penible Weltsicht in den Lauf der Dinge ein. Und ehe man sich's versieht, wird man genauso so eine freudlose Flachzange wie sie, deren Gedanken nur innerhalb des eigenen Gartenzauns zirkulieren und durch die Latten hindurch schädliche Strahlung streuen.

      Also ehrlich, was soll das? Erst freundlich und begeistert tun, und dann im Nachhinein jeden kleinen Furz, der in der Vergangenheit einmal getan wurde, anprangern. Ihr vollkaskodeutschen Hinternwischer, Ihr! Man sollte Euch verpacken und als Garantiefall zum Quelle- Versand schicken. Doch dort ist niemand mehr, der Euch noch auspackt!

      Donnerstag, 15. Oktober 2009

      Hoffentlich macht's keiner kaputt! Das Gerippe des Holz E. Kart Teil II

      Vor kurzem noch, beim Orthopäden, wurde mein Rücken auf ein Alter von 80 Jahren geschätzt. Heute, in der unvermeidlichen gerätegestützten Krankengymnastik, empfahl mir mein Physiotherapeut, meinem BUCKEL durch korrekte Körperhaltung entgegenzuwirken.

      Habe ich jetzt also einen BUCKEL, dem man entgegenwirken muss? Die Wahrheit kann so demotivierend sein: Ja, bei genauerer Betrachtung habe ich einen BUCKEL! Sollte ich mir eventuell die Rücken anderer Menschen anschauen? Würde mich das eher aufbauen oder frustrieren? Nun, das kommt wohl darauf an, was ich sehe!

      Wieviel BUCKEL ist eigentlich noch okay? Wenn man davon ausgeht, dass oben um die Halswirbel herum immer eine leichte Krümmung ist? Aber warum dann der Hinweis des Physiotherapeuten, dass ich mich fortan darum kümmern, ja mich sogar lebenslang damit auseinandersetzen müsse?

      Verdammt, nun sehe ich laut Orthopäden zwar jünger aus, als ich tatsächlich bin. Aber was nutzt mir das, wenn ich einen Buckel habe? Wenn ich eine Vision von meinem Alter habe, dann denke ich stets an einen gut aussehenden älteren Herren mit feinen Zügen, gut gekleidet und mit aufrechtem Gang. Die Prognose des Physiotherapeuten konterkariert dies alles. Mist!

      Soll ich in meine maßgeschneiderten Anzuge fortan einen BUCKEL einnähen lassen? Oder sollten den gewölbten Nacken pflegsam ins Jackett eingearbeitete Längsstreifen optisch verschmälern?  Ist das vielleicht eine zukünftige, modische Herausforderung? Oder soll ich lieber lebenslänglich meinem BUCKEL sportlich entgegenwirken? Wenn ja, warum nicht?

      Warum gelingt es mir nicht, einen grammatikalisch korrekten Satz zu formulieren und warum bediene ich mich der adorno'schen Satzumwälzung? Trage ich etwa schwarze Rollkragenpullover? Und wenn ja, dann nicht warum nicht, sondern: kaschieren die einen BUCKEL?

      P.S. Eben, als ich diesen Post einstellen wollte, bevorlugte mich folgende Anzeige:

      Rückenschmerzen lindern: Schwingen auf ********** Trampolin stärkt Muskulatur und Bandscheiben.
      Vor Google kann man sich tatsächlich fürchten: jetzt wird man von denen sogar gelabelt und folgerichtig beworben.

      P.P.S. Oder, liebe LeserInnen: wenigstens Google interessiert hier mein Geschreibsel, wenn auch nur aus marketing-technischen Gründen zur Bewerbung des bloggenden Individuums. Vielleicht sollte ich mir so ein ********** Trampolin besorgen?

      P.P.P.S. Ach nein, lieber doch einen buckel kaschierenden Anzug in Längsstreifenoptik!

      Dienstag, 13. Oktober 2009

      Unsensibel! Scheiß' die Wand an!

      Es ist ja einigermaßen unsensibel, wenn neben der schönen, offenen Ausstellung auf dem neuen, alten Messplatz ein Oktoberfest- Bierzelt aufgeschlagen wird.

      Immerhin sind ja auch die III. Fototage ein Aushängeschild der Region, und wenn mal eine(r) die wundervolle Idee hat, ein Labyrinth voller Fotografien anzulegen und es dem geneigten Betrachter kostenlos zur Verfügung stellt, dann kann man damit rechnen, dass eben diese Idee von der Stadt Mannheim konterkariert wird.

      Man kann ebenfalls darüber nachdenken, was einen Veranstalter dazu treibt, ein Oktoberfest in der Region zu organisieren. In München macht es wenigstens noch Sinn, als dass das Fest eine lange Tradition hat. In Mannheim hingegen gibt es ja nun schon genügend Sauf- und Fressfeste, man könnte auf eine Oktoberfest- Simulation gerne verzichten.

      Man will aber auch niemandem den Spaß nehmen, und dem Veranstalter auch nicht seine Einnahmen. Aber ob man von zuständiger Seite - also der Stadt Mannheim - auch einmal daran gedacht hat, als was ein anliegendes Labyrinth missbraucht werden könnte, wenn die Blase trunksüchtiger Mannheimer drückt?

      Kommerz ja, Kunst vielleicht - wo genau der Schwerpunkt liegt, ist schon lange bekannt. Vielleicht sollte sich Mannheim nicht als Kulturhauptstadt bewerben, denn möglicherweise ist ein anderes Ressort naheliegend: Stadt der Volksfest-Kopie? Stadt des kunstverdächtigen Urinals? Stadt der Unsensibilität? Stadt des gedanken- und ideenlosen vor-sich-hin-planens? Ich will hier weg, schleunigst!

      Samstag, 10. Oktober 2009

      Mehr davon! Haben will!

      So kann es also gehen: Vor einigen Tagen dachte ich noch, ich wolle einfach nur vögeln und empfahl mich als knallharter SexyBoy.

      Na, wenn dem so wäre, dann hätte ich gestern Nacht wohl die verführerischen Offerten zweier Frauen angenommen und Sex gehabt. Hätte! Wahrscheinlich. Ich nehme es mal an.

      Doch gestern zog ich es vor, jemanden näher kennen zu lernen und ich nahm den langen Weg, Boy! Statt sattem Sex und dem typischen Gefühl einer Leere danach bekam ich einen Kuss auf den Mund und eine Telefonnummer.

      Bis dato das schönste was mir in letzter Zeit so passiert ist. Und noch niemals zuvor war ich so sehr verkatert und trotzdem guter Dinge. Ich will mehr davon! Ob sie wohl morgen einmal zurückruft?

      Donnerstag, 8. Oktober 2009

      Hoffentlich macht's keiner kaputt! Das Gerippe des Holz E. Kart

      Orthopäde: (schaut sich gerade die Bilder vom MRT an und runzelt die Stirn) "Hmmm, Mr. Kart, Ihre Wirbelsäule sieht nicht gut aus, nicht wahr? Sie haben die Halswirbel von jemandem, der doppelt so alt ist wie Sie!"

      H. E. Kart: (erschrocken) "Wie? Ich habe eine Wirbelsäule wie ein 80jähriger?"

      Orthopäde: (schaut nochmal in die Krankenakte, grübelt) "Na ja, Sie haben sich ja dann äußerlich ganz gut gehalten, nicht? Ihr Rücken ist, sagen wir, hmmm...."

      H. E. Kart: (hoffnungsvoll) "...wie der eines 60jährigen?"

      Orthopäde: (wieder etwas sicherer) "Nun, das kann man so schlecht sagen. 50 oder 60, vielleicht auch 70 Jahre? Eines steht fest: Sie müssen da was tun, um die Schäden zu korrigieren, nicht wahr? Machen'se was dafür, ja?"

      Ich bin nicht Dorian Gray, und kein Bildnis altert an meiner statt. Ich sehe für mein Alter zwar nicht schlecht aus und wirke auf viele Menschen jünger als ich tatsächlich bin. Doch mein Rücken altert für meine Sünden und mein schlechtes Wirken auf Erden, unsichtbar für andere. Es ist das Gerippe des Holz E. Kart. Hoffentlich macht's keiner kaputt! Ich will nicht wissen, wie ich aussehe, wenn ich wirklich so alt wäre wie mein Rücken!

      Esst mehr Kinder! Das Klima wird es Euch danken!

      Seit einiger Zeit, das hat bestimmt mit meinem Alter zu tun, ernte ich nur noch Verständnislosigkeit bei frisch- oder alt(ge)backenen Eltern, weil ich keine Kinder (mehr) haben will. Selbst jene, die es besser wissen müssten (die altbackenen), fallen trotz nerviger Terrorzellen in den Kanon: Ja, da müsse man halt durch, man bekommt im Leben sowieso nirgendwo irgendetwas geschenkt. Und wenn man helfen könne, die Renten zu sichern, dann hätte man eben die verdammte Pflicht...

      Jaja, und der Staat schickt dann unsere Rentenabsicherung in den Krieg, Verzeihung: in den robusten Stabilisierungsauftrag. Meine Minirente wird also am Kundus verteidigt, wunderbar. Mir wäre lieber, man würde dieses unnötige Kriegs- (Verzeihung, es muss heißen: Verteidigungs-) Gedöns einfach abschaffen, dann wäre auch Geld für unsere Renten da. Andererseits: wer im robusten Stabilisierungsauftrag fällt, fällt nachfolgenden Generationen nicht mehr zur Last.

      Bleibt allein noch der Klimaaspekt: Wer in den robusten Stabilisierungsauftrag hinein gezogen wird, der verbraucht ja bis dahin auch jede Menge Ressourcen. Und stößt bis dahin Unmengen an CO² aus. Das könnte man sich ja dann auch mal sparen. Man bepflanzt ja nicht den Acker, um ihn vor der Ernte wieder umzupflügen. Jeder Bauer weiß das!

      Leider sind die von der Natur entfremdeten Öko- und Familienspiesser hier auf dem Irrweg: Wer nämlich erst gar keine Kinder in die Welt setzt, der hilft sogar mit, die Klimakatastrophe und den darauf folgenden Krieg um Ressourcen zu verhindern. Denn was nutzt mir eine Rente, wenn ich überschwemmt wurde vom wilden Wasser oder niedergeschossen von dem, der eigentlich für meine Rente ackern soll? Wer hat da was davon? Ich vielleicht?

      Verteidiger der Elternschaft sind da etwas naiv: Erstens stößt dieser Kadavergehorsam auf, wenn der Staat zum Kinder kriegen auffordert. Zweitens wird viel zu viel Unfug mit den Kindern getrieben: Manche Eltern haben ganze Bücherregale voll von Erziehungsratgebern. Hinterher sind die Kinder aber gar nicht so wie im Buch, sondern irgendwie anders, vielleicht etwas aufsässig und all das. Dabei gibt es nur eine Regel zur Kindererziehung: Einfach konsequent sich selbst bleiben und Kinder nicht zu wichtig nehmen! Alles andere dient nur der Zerstörung des Regenwaldes!

      Drittens aber gilt folgendes: Wenn sich die westliche Gesellschaft - insbesondere Vegetarier- und VeganerInnen - über zu viele Kuh-Fürze aufregt, warum schreit sie nicht generell auf, wenn Kinder pupsen und rülpsen, später sogar in Autos oder Flugzeuge steigen? Ich würde mal sagen, dass es auf der Welt viel mehr Kinder als Rinder gibt. Wenn es jedoch zu viele Kühe auf der Welt gibt, muss man diese halt einfach aufessen. Dabei sind Vegetarier- und VeganerInnen überhaupt nicht hilfreich.

      Seit Jahren predige ich den Leuten die vier Leitsätze für ein CO² -verträgliches Miteinander:
      1. esst mehr Kühe!
      2. esst mehr Autos!
      3. esst mehr Kinder!
      4. fickt das (Renten)system!
      Keiner hört auf mich. Im Gegenteil: man geht verbal auf mich los, droht mit Gewalt und fordert mich zum Selbstmord auf. Das ist gar nicht lösungsorientiert und deswegen nur hilflose Schelte. Ich will ja nur alt werden und meine eigene CO² Bilanz erstellen. Und man kann durchaus konstruktiv sein, das hat früher schon einmal funktioniert (ältere Menschen erinnern sich). Zum Schluss noch ein Vorschlag:

      Wer auf Kühe, Autos und Kinder nicht verzichten mag und dem Rest der Menschheit daher mit dem Untergang droht, dem sei deshalb der Handel mit CO² Obligationen geraten. Es dürfen nur soviel Obligationen herausgegeben werden, wie die Welt an CO² verträgt. Wer dann unbedingt Kinder oder Autos bzw. Kühe haben will, soll so viele haben wie er möchte. Ich verkaufe ihm als Energiesparer und Autofresser gerne meine überflüssigen CO² Anteile. 

      P.S. wieviel CO² wird noch mal in die Stratosphäre geblasen, allein durch die Nutzung der Suchmaschine "Google"?

      Dienstag, 29. September 2009

      Offen Homosexuelle haben nicht immer die Lösung! Aber Lust ist immer eine Heizung!

      Na? Gewählt? Oder auch nicht? War ja eh klar, was hinten dabei rauskommt, von vornherein. Und? Ernüchtert? Zurecht muss ich sagen! Es ist eben nicht nur gut, wenn eine Frau und ein offen Homosexueller hohe Ämter be- bzw. erhalten. Es kommt auch darauf an, wie sich die Frau und der offen Homosexuelle ihrer bzw. seiner zu regierenden Bevölkerung gegenüber verhält. Ich würde lieber von Menschen regiert, die anderen Menschen Gutes tun möchten und bei denen folgerichtig Geschlecht und Sexualneigung völlig wurscht ist.
      Ach, es werden wieder die Sachzwänge sein, welche uns das Leben verhageln. Man wird wieder hören, wie leid es ihnen tut, die Armen noch etwas ärmer zu machen, während die Reichen noch etwas reicher werden oder so reich bleiben wie sie sind. Wenn aber die Armen ärmer werden, werden die Reichen ganz automatisch reicher, selbst wenn sie später genau so viel Geld haben wie sie jetzt haben. Ist das nun In- oder Deflation? Hat das jemand verstanden?
      Ich jedenfalls nicht! Aber deshalb muss es ja noch lange nicht falsch sein. Es sei jedenfalls jedem empfohlen, sich um eine wärmende Beziehung zu einem anderen Menschen zu kümmern. Es wird ja auch Winter. Wer möchte da alleine bibbern vor lauter sozialer und thermaler Kälte?
      Bibbern will ich zwar nicht! Ich will nur vögeln und keinerlei Verantwortung dabei verspüren, da bin ich zurzeit gewissermaßen knallhart. Wo Reibung ist, da entsteht Wärme, knickknack, Sie verstehen schon? Und da ich offen heterosexuell bin und keine Frau, wähle ich anders als ein Großteil der WählerInnen dieser Republik.

      Mittwoch, 23. September 2009

      Nichtstum (sic!) schafft Arbeit! Prima, dann werde ich doch einfach mal, sagen wir mal so, ähhh, Politiker!

      So, gewählt ist! Per Briefwahl stoße ich Bescheid und zwar durch Protest und Provokation. Und damit ist das Thema für mich beendet - lästern kann ich schließlich besser nach der Wahl (gemeint ist die Bundestagswahl, sollte jemand ganz hinter dem Mond leben).

      Und die Auflösung des Rätsels aus dem letzten Post gebe ich hier auch nicht. Erstens interessiert es sowieso niemanden, und zweitens ist es tatsächlich nicht von Interesse. Wahrscheinlich ist es noch nicht einmal wichtig, wer am Ende gewählt wurde oder ob überhaupt jemand zur Wahl ging.

      Nein, ich bin nicht politikverdrossen! Ich bin politikerverdrossen! Wer sich nicht traut, zu sagen, was er nach einer gewonnenen Wahl vorhat, von dem muss ich mir auch nicht vorwerfen lassen, wenn ich nicht oder jemand ganz anderen wähle. Wer gewählt werden will, der muss sich eben auch etwas bemühen. Natürlich wähle ich niemanden, der mir persönlich schlechte Zeiten in Aussicht stellt - und zwar aus Sachzwängen heraus.

      Lieber wähle ich die Sache mit dem Ding, das angeblich links sitzt, obwohl es eigentlich eher mittig ist. Doch der Infarkt, der kommt vom linken Arm her! Ach wie gern hätte ich eine Utopie oder den Hauch einer Vision gewählt, in der man über etwas anderes nachdenkt als nur über Arbeit, Jobs und elende Schafferei. Bald schon gründe ich die PBG-M (Partei Bedingungsloses Grundeinkommen - Morgen). Der Gründungstag der Partei ist immer morgen!

      Apropos morgen und Arbeit: Ich fahre morgen nach Berlin, um gewählt zu werden: Von einem Arbeitgeber möchte ich zum Arbeitnehmer gewählt werden. Ich werde ihm versprechen, seine Interessen wahrzunehmen, dann mit meinen KollegInnen eine Koalition eingehen und gemeinsam mit ihnen überlegen, ob ich bereit bin, meine Versprechen auch einzuhalten. Mein Arbeitgeber kann mich ja nach einer Legislaturperiode wieder entlassen.

      Ach was, ich bin ja viel zu seriös und zuverlässig. Ich tauge gar nicht zum Politiker... und es reizt mich auch gar nicht. Ob sich allerdings Arbeit wieder lohnt, wie es uns die alle gängigen Parteien schon wieder versprechen wollen? Hmmm.... Da warte ich lieber auf morgen, vielleicht tut sich bis dahin was!

      P.S. Nein, ich bin nicht betrunken! Noch nicht!

      Montag, 21. September 2009

      al-Qaida abwählen! Nun, der Wahlomat hilft nicht wirklich!

      Nun, ich muss ja schon spätestens Donnerstag entscheiden, wen ich wählen möchte. Denn zu Wahlzeiten verweile ich in Berlin - da ist Briefwahl angesagt. Habe ich schon erwähnt, dass mir das alles viel zu viel ist und ich überhaupt nur wenig Lust verspüre zum Wählen? Vielleicht deshalb diese öffentliche Analyse der zur Wahl stehenden Parteien. Sie sei allerdings keine Wahlempfehlung. Ich sach's halt mal so wie's iss, ne? Der Wahlomat ist übrigens auch keine große Hilfe, denn er behandelt ja nun nicht gerade Thesen, die mich persönlich interessieren. Immerhin ist man von dort aus gut verlinkt in Richtung Wahlprogramme der Parteien. Da steht aber auch nicht viel drin, was mich interessiert.

      Gestern hat sich die FDP darauf festgelegt, nur mit der CDU koalieren zu wollen. Hat die FDP eigentlich Lust zum Regieren? Für alle, welche die FDP oder die CDU nicht mögen: Einfach andere Parteien wählen (wer sich's nicht eh schon gedacht hat). Aber was ist die Alternative? Die SPD scheint ja auch nicht unbedingt in einer Regierungskoalition vertreten sein zu wollen, bei den Prognosen. Und da diese Partei sich ja weiterhin wehrt, mit der Linken zu koalieren (Vorsicht! Kommunisten!), und die Grünen zu öd für mehr als zehn Prozent sind, kann man auch... ja, was kann man denn eigentlich? Auf die Erpressung der FDP muss man ja nicht wirklich eingehen (wer uns wählt, kriegt schwarz-gelb, und sonst nüscht). Und was ist an der SPD so schlimm? Hartz IV etwa?

      Nun, es gibt Schlimmeres: Als ich mit meinem Studium fertig war, und erst zwei Monate später einen Job haben sollte, musste ich wohl oder übel zum Sozialamt, denn einen Anspruch auf ALG gab es ja nicht. Kaum saß ich da bei der strengen Dame, die mich über ihren Brillenrand scharf anblickte, da hatte ich schon einen Zettel in der Hand, mit dem ich mich für Aufräumarbeiten im Stadtpark bewerben sollte. Ich kam leider nicht dazu, der strengen Dame mitzuteilen, dass ich ja bereits einen Ferienjob hätte, der aber nicht reicht, um die vollen zwei Monate zu bestreiten. Ich wollte ja nur mein monatliches Salär um ein paar Kröten aufstocken lassen, um der Kommune nicht zwei ganze Monate auf der Tasche zu liegen. Ich erzählte dies eben dem strengen Herrn, der mich scharf über den Brillenrand hinweg musterte, der riss mir dann das Papier aus der Hand, zerriss es und knurrte mich wieder nach unten zur strengen Dame, die mir dann die Hölle heiß machte. Würde ich mir "noch einmal so eine Nummer erlauben, dann" zeigte sich mich an!

      Ich bekam nichts von Sozialamt, war viel zu perplex, um noch zu reagieren. Ich konnte noch nie was damit anfangen, wenn man mir unterstellt, ich wolle mich auf Kosten anderer bereichern. Da habe ich also zwei Monate lang Knäckebrot geknabbert und schiss auf einen Sozialstaat, der seine Bürger lieber zu Strafarbeit im Park verdonnert und jede Eigeninitiative bestraft. Die Arbeit im Park, so wurde mir übrigens gesagt, würde mich ins Erwerbsleben reintegrieren, mehr jedenfalls als mein Ferienjob, der tatsächlich was mit meinem Beruf zu tun hatte. Entweder ganz oder gar nicht!

      Mit Harzt IV ist das nun anders. Ganz selbstverständlich hat jedermann Anspruch darauf, es sei denn, er hätte einen auf ALG I. Studienabgänger müssen nicht zur Integration in den Arbeitsmarkt Laub sammeln, und Menschen mit wenig Einkommen können ihr Gehalt aufgestockt bekommen. Auch dort auf den Ämtern weinen bedürftige Menschen und schimpfen sadistische SachbearbeiterInnen, doch sie weinen und schimpfen nicht so schlimm wie in den Sozialämtern.

      Sicher muss man auch über Hartz IV Zwangsarbeit leisten, und ganz sicher sind die 352,- Kröten viel zu wenig, wenn man noch was anderes machen möchte als tagein, tagaus in der Nase zu popeln. Die 1EuroJobs sind allerdings eine gemeine Forderung der Opposition gewesen. Das Ursprungspapier sah vor, dass Arbeitlsose lieber 400EuroJobs machen sollen, das brächte sie vielleicht in ein reguläres Arbeitsverhältnis. Die CDU fand wohl, dass die Arbeitslosen lieber nicht in ein reguläres Arbeitsverhältnis kommen sollten. Am Ende wollen sie vielleicht auch noch ein Gehalt zum Mindestlohn? Nicht auszudenken!

      Die Härten in der Gesetzgebung sind fast allesamt Zugeständnisse an die CDU gewesen, um das Gesetz doch noch auf den Weg bringen zu können. Wer also eine Partei wegen Hartz IV abstrafen will, der darf sein Kreuzchen keineswegs bei der CDU oder der FDP machen. Die SPD hat es nur gut gemeint, und das jetzige System ist viel freundlicher zu den Menschen als das vorherige. Und auch fairer: Warum muss jemand über Jahre hin mehr Arbeitslosengeld haben, wenn er doch vorher schon so viel mehr verdient hat als andere? Da Leistung und Entlohnung nur lose im Zusammenhang stehen, ist ein einkommensgerechtes Arbeitslosengeld himmelschreiendes Unrecht!

      SPD sollte man aber auch nur wählen, wenn man selbst ein ganz langweiliger Mensch ist. Wer z.B. bei der Zubereitung von Speisen nie die Zutaten variiert und jeden Abend fest in Vereinstätigkeiten verplant ist, der ist für die SPD geradezu prädestiniert. Allerdings wäre er auch zu fast allen anderen Parteien kompatibel. Um die Beliebigkeit der Parteien mal zu demonstrieren, gebe ich ein paar derer Slogans zum Besten. Man kann raten, zu welcher Partei welcher Slogan gehört. Die Antwort gibt es beim nächsten Mal.

      1. "Unser Land kann mehr"
      2. "Deutschland kann es besser"
      3. "Wir haben die Kraft"
      4. "Aus der Krise hilft nur ..." 
      5. "Für eine neue soziale Idee"
      6. "Klarmachen zum ändern"

      Man könnte meinen, die Parteien hätten alle Angst, sich vor der Wahl auf ein paar kernige Aussagen festzulegen. Fast alle sagen das Gleiche, manche stellen auch ein- und denselben Satz einfach um.

      Lustig ist übrigens auch das Demokratieverständnis von al-Qaida: Man droht Deutschland zu terrorisieren, wenn es die WählerInnen nicht schaffen, ihre Volksvertreter durch Wahlen zum Abzug der deutschen Truppen in Afghanistan zu bewegen. Ist Bekkay Harrach etwa ein Mitglied der Linken und will Wahlkampfhilfe leisten? Oder wie kommt man bei al-Qaida darauf, dass Demokratie so toll, also 1:1, funktioniert? Vielleicht sind radikale Islamisten die einzig wahren Demokraten. Voller Sehnsucht sprengen sie die Stützpunkte der Besatzung - verzeihung, Schutztruppen - in die Luft, während ihre Frauen schon einmal die Wahlurnen zu einer freien und gerechten Wahl töpfern. Die Ornamente und Farben sollen ja prächtig sein!

      Samstag, 19. September 2009

      Ich kann wieder gehen! Danke, FDP!

      Nun, gestern hatte ich ein kurzes Gespräch mit einem Fotografen, der auf den ganzen Quatsch einfach keinen Bock mehr hat und sich nicht mehr an den Wahlen beteiligen möchte. Es ist ihm nicht zu verdenken: Jede der angetretenen Parteien kennt ohnehin nur ARBEIT ARBEIT ARBEIT, und der einzige Unterschied besteht darin, dass jede Partei zwar irgendwie das selbe Ziel hat, es aber nicht ANDERS, ABER BESSER verfolgen möchte.

      Das ist endlos langweilig! Die Sinnlosigkeit von Wahlen innerhalb dieser Parteienlandschaft wird nur noch verstärkt, wenn man sich selbst schon vom Prinzip der Vollbeschäftigung gelöst hat und nach Visionen forscht, wie der Reichtum der Gesellschaft gerecht aufgeteilt werden kann, jenseits von Arbeitszwang und mentaler Selbstverstümmelung. Da ist auch die FDP nicht besser.

      Die FDP kann sich immerhin ein Bürgergeld vorstellen, dies allerdings wäre nicht bedingungslos, sondern an den Zwang gekoppelt, jede Art von Tätigkeit aufzunehmen. Wie Bürgergeld und der Leitsatz der Partei "Arbeit muss sich wieder lohnen" zusammengehen soll wird leider nicht erklärt. Denn eine Art Bürgergeld gibt es ja schon: die Transferleistung "Hartz 4", wie sie im im Bürokratenslang genannt wird.

      Gut, die FDP will immerhin einen Stufentarif einführen, um die Steuerlast gerechter zu verteilen. Das klingt ganz gut, aber es steht zu befürchten, dass das Hauptaugenmerk dem besitzenden Mittelstand gehört und der besitzlose Pöbel schlecht dabei abschneidet. Es soll zwar einen Grundfreibetrag von 8004,- Euro pro Bürger geben (?), aber liebe FDP: warum dann nicht gleich 12.000,- Euro? So ein Freibetrag würde ein sorgenfreies (steuerfreies) Leben gewährleisten, zumal wenn es mit einer negativen Einkommensteuer gekoppelt wäre.

      Obwohl der Vorschlag der FDP Familien mit Schreiplagen zugute käme. Was aber ist mit Menschen, die Kinder nicht mögen und nicht aus steuerlichen Gründen heiraten möchten? Wie kann sich denn überhaupt ein Staat anmaßen, die Verbindung zwischen zwei Menschen legitimieren zu wollen? Da sollte doch gerade die FDP dagegen sein, die ja den Staatsbürger (und zwar nur den!) "...nicht zu bevormundeten Staatskunden..." degradieren möchte. Denn: "Wer FDP wählt, schützt Bürgerrechte, Freiheit und Eigentum und schafft so Sicherheit und gesellschaftlichen Wohlstand."

      Aber doch wohl nur, wenn man einen Teil der Gesellschaft ausgliedert? So eine Art soziales Outsourcing? Wer Eigentum schützen möchte, manifestiert ein bereits durch vorvergangene Ungerechtigkeiten entstandenes Wohlstandsgefälle. Wer nichts hat, der wird auch nicht geschützt! Der muss dann Bürgerarbeit leisten, ob er möchte oder nicht. Oder die der Freiheit der Unternehmen geschuldeten Niedriglöhne einkassieren, damit er sich abends zur Entspannung einen Kamillentee leisten kann.

      Wessen Wohlstand ist gemeint, und wessen Arbeit muss sich wieder lohnen? Bevor man FDP wählt, sollte man sich ganz sicher sein, dass man selbst damit gemeint ist. Zur Einstimmung empfehle ich den wunderbaren Danny De Vito Film: Das Geld der Anderen! Und dann bitte anrufen unter: 0800 27.09.2009 (kein Scherz!).

      Freitag, 18. September 2009

      Keine Träne für Mannheim! Und ich blicke geradeaus!

      So wie es aussieht, habe ich eine schöne neue alte Wohnung im Herzen von Neukölln gefunden, mit hohen Decken und einem Boden aus purem Holz. Mit ausreichend Platz zum Arbeiten und zum Wohnen. Mit Menschen um mich herum, denen etwas an mir liegt und noch viel besser: Mit Menschen um mich herum, an denen mir etwas liegt.
      Ein großer Trost zum Scheitern meiner Beziehung zu C. ist es für mich, Mannheim endlich den Rücken kehren zu können. Gelinde gesagt, Mannheim hat mich nicht inspiriert. Zudem hat mich die räumliche und mentale Enge blockiert. Wo ich dereinst zwei bis drei Austellungen im Jahr gemacht oder begleitet habe, gelang mir hier in Feindesland nur wenig.
      Ich habe mich entmutigen, irreleiten lassen. Das ist natürlich mein ganz persönliches Problem. Aber ich bin als Mensch in der Menge nicht gänzlich unberührbar durch mein Umfeld. Hier findet stets Interaktion statt. Und in Mannheim war diese Interaktion nicht von Kreativität begleitet. Der Stimulus im Umfeld hat schlicht gefehlt.
      Die Mannheimer an sich arbeiten tagein, tagaus und haben wenig Sinn für Muse und Schönheit. Sie kennen nur die Gemütlichkeit des Feierabends. Wie in anderen kleineren Städten (die es ja schließlich mehrheitlich in der BRD gibt) verkennt man den Wert des Anders-Seins und des Grenzen-Auslotens.
      Keine Träne für Mannheim, noch nicht einmal aus Mitleid. Tränen jedoch für die Menschen, die ich hier liebgewonnen habe. Sie werde ich  vermissen. Aber ehrlich: Auch die haben in Mannheim nichts verloren. Mannheim gehört den Toten!
      Nun gehe ich also fort, spätestens im Dezember. Und ich wäre nur noch glücklicher darüber, wenn C. immer noch meine liebe Frau wäre und einfach mitkäme. Ein weiterer Grund für eine Träne.

      Samstag, 12. September 2009

      Ach ja, Wahlen! Heute: Die CDU und Rüttgers Rumänen!

      Allmählich muss man sich ja orientieren. Die Parteien zur Bundestagswahl machen es einem ja nicht gerade leicht: Keiner scheint Wahlkampf machen zu wollen. Wie soll man sich denn da entscheiden, wenn man kein Stammwähler ist?

      Nun, es wäre durchaus an der Zeit, sich einmal zu überlegen, wie man sich die Welt so wünscht. Dann kann man in Ruhe nach einer Partei suchen, die den Wünschen am nächsten kommt. Bei der Partnerwahl macht man es ja schließlich auch nicht anders: Eine unsichtbare Checkliste tragen wir ja alle in unseren Köpfen herum.

      Also: Ich wünsche mir eine Welt, in der die Menschen ihren Körper nicht mehr für Geld prostituieren müssen, um am Leben teilhaben zu können. Fürderhin möchte ich gerne, dass sich jeder seinen Interessen und Fähigkeiten entsprechend betätigen kann. Selbstverständliche Dinge sollten kostenlos sein, dass man z. B. Geld für ein Dach über dem Kopf bezahlen soll, ist schlicht pervers.

      Es läuft alles auf das selbe hinaus: Ich würde gerne eine Partei wählen, die sich für das Bedingungslose Grundeinkommen stark macht! Diese Partei hätte eine Vision und würde sich schon allein deswegen von allen anderen unterscheiden. Die CDU scheidet ganz aus, obwohl sie das Bedingungslose Grundeinkommen laut Wikipedia für finanzierbar hält (als angeblich einzige Partei innerhalb der BRD). Trotzdem steht es nicht in ihrem Wahlprogramm.

      Die CDU hat so viel Angst, dass sie diese gerne nach draußen projiziert. Deswegen auch der starke Ruf nach Sicherheit. Da sind Rüttgers Rumänen oder seine "Kinder-statt-Inder"-Kampagne ja beinahe noch harmlos. In der Zentrale der Macht sitzt Schäuble, der Darth Vader der bösen Imperatorin. Gerade ihm das Innenministerium anzuvertrauen, spricht für die Logik der Partei: Selbst durch ein Attentat traumatisiert, versucht er die Welt durch Repressalien und Überwachung sicher (und sauber) zu halten.

      Eine schwere Form einer Paranoia mit starker Strahlkraft. Kommen wir daher zur Energiepolitik: Da Strom preiswert bleiben oder werden soll, braucht man Atomkraftwerke, ganz klar! Frau Merkel hat früher einmal im Zuge der Atomtransporte als Umweltministerin (?) gesagt, das sei wie beim Backen: Ab und an geht halt mal etwas daneben! Diese Bereitschaft zum Risiko ist ihr erhalten geblieben. Und solange der der Staat den Schutz, Transport und die Lagerung der Abfälle bezahlt, bleibt der ach so umweltfreundliche Atomstrom garantiert günstig, versprochen! Ich persönlich bin dafür, dass jeder Atomkraftbefürworter etwas Atommüll bei sich zu Hause lagern sollte! Der Badezimmerschrank ist mindestens genau so sicher wie jede Asse.

      Unterschiedslos zu allen anderen Parteien ist "ARBEIT ARBEIT ARBEIT" das höchste Gut auch in der CDU. Was haben die denn alle mit der Arbeit? Das Leben besteht doch aus so viel mehr: Autofahren, Auto kaufen, Autowaschen, Auto bauen. Für all das gibt es jedoch Maschinen: Leitsysteme, Internet, Waschanlagen, Roboter. Wer aber nicht arbeiten geht, braucht ja gar kein Auto! Ach so, jetzt habe ich es kapiert: Wir sollen arbeiten, um Dinge herzustellen, die wir wiederum kaufen sollen, weil wir sie brauchen um Geld verdienen zu können. Ein ökonomisches Perpetuum Mobile, wer hätte das gedacht?

      Aber liebe CDU: Wie wäre es denn wenigstens mit einem flächendeckenden und menschenwürdigen Mindestlohn? Oder mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen? Dann würde das klappen mit dem Konsum. Aber so? Schade, liebe CDU. Mit uns beiden wird das wohl nichts! Schauen wir mal weiter.

      Donnerstag, 3. September 2009

      In der Misosuppe liegt ein Gemüse, das schmeckt mir nicht!

      Na, dann stellen wir uns doch mal vor, wir gingen in ein Restaurant und läsen im Menü lauter den Würgreflex bedienende Hässlichkeiten. Wer entscheidet sich in diesem Fall für das weniger Widerwärtige? Und wer verlässt das Restaurant und sucht sich ein anderes?

      Nun, wenn man sich einmal umhört, so entsteht durchaus der Eindruck, dass die meisten Leute sitzen bleiben würden und quasi paralysiert das bestellen, was ihnen ihrer Meinung nach am wenigsten Bauchschmerzen bereiten wird. Wenn wir in diesem Bild noch kurz verweilen möchten, um uns in ein anderes zu begeben?

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      Okay, das sollte reichen. Nun das andere Bild: Es sind Bundestagswahlen und auf dem Stimmzettel befinden sich lauter den Würgreflex bedienende Hässlichkeiten. Wer entscheidet sich in diesem Fall für das weniger Widerwärtige? Antwort: Die meisten WählerInnen in der Bundesrepublik Deutschland tun das! Man wählt nicht Die Linke, weil man sonst der SPD die Stimmen stielt. Auch nicht Die Grünen, weil man sonst der FDP die Stimmen stielt. Man wählt auch nicht SPD bzw. die CDU, weil man sonst der ein oder anderen Partei Stimmen wegnimmt.

      Es ist ein Gehacke sondersgleichen: Man wählt, damit etwas anderes nicht(!) "dran kommt". Wie aber wäre es, einfach mal die Partei zu wählen, mit denen man den größten, gemeinsamen Nenner hat? Wenn man sich einmal nicht einreden ließe, man sei zu doof für die Demokratie, wenn man ganz egoistisch eine Partei wählt, die zumindest verspricht, das zu tun, was man selber auch möchte? Jaja, ich weiß: Dafür müsste man wieder Parteiprogramme lesen und das ist anstrengend.

      In einer Demokratie kann man seine Stimme überhaupt nur verschenken, wenn man nicht wählt. Wir leben ja nicht in den Fankurven eines x-beliebigen Fußballstadions, wo sich die Gunst auf Dauer den Siegern hinwendet. Man kann auch für einen Verlierer stimmen. Der kommt dann, überspringt er die 5-Prozent-Hürde, in die Opposition. Die hat die Funktion, Schlimmeres zu verhindern bzw. Besseres zu ermöglichen.

      Okay, ich gebe es zu: Es ist verdammt schwierig, ein Gericht zu wählen, wenn einem keine der Speisen zusagt. Aber bitte nicht das geringere Übel wählen, sondern das vielversprechendste Nichtübel. Das ist ein qualitativer Unterschied. Und wer gar nichts findet, der soll bitte seinen Unmut durch einen ungültigen Stimmzettel ausdrücken bzw. das Restaurant verlassen, aber eine deftige Beschwerde hinterlassen. Damit hat man schließlich auch nichts verschenkt!

      Mittwoch, 2. September 2009

      Die Mitte meines Körpers! Eine narzisstische Übung!

      Ich bin nicht ganz in meiner Mitte. Schon seit Monaten nicht mehr. Die Symmetrie meines Körpers ist in Mitleidenschaft gezogen worden. Darob lief ich, mich zwar gerade wähnend, gekrümmt durch die Wirrungen des Lebens. Aufgrund einerseits verkürzter, andererseits aber verlängerter Muskel gab es hie und da Verhärtungen, welche die Nerven quälten und zum Protest bewegten.

      Nerven sind offenbar nur dazu da, Schmerzen zu signalisieren. Ob dies aber eine körperliche Vorahnung zu kommender, seelischer Pein gewesen ist, bleibt gleich: Weh tut es allemal! Doch die Kur zu beiderlei Schmerz ist unterschiedlich: Wo mir wegen des körperlichen Schmerzes narzisstische Selbstbetrachtung anempfohlen wurde, ist dies bei geistigem Schmerz kontraproduktiv.  Ich neige ohnehin zur Eitelkeit!

      Dass ich für das eine eine Empfehlung habe und für das andere nicht, liegt in einer einfachen Sache begründet: Für das eine habe ich einen Physiotherapeuten, für das andere (Trennung im speziellen und Mannheim im allgemeinen) aber keinen Psychotherapeuten. Die Kur für das eine steht dem anderen allerdings im Weg. Der Psychotherapeut würde mir unter Garantie nicht empfehlen, mich selbst so zu betrachten wie es der Physiotherapeut empfiehlt.

      Ich soll nun bei jeder Gelegenheit eine Möglichkeit zur Selbstspiegelung suchen, um meine krumme Körperhaltung zu korrigieren. Es ist meinem Körper nämlich gar nicht mehr bewusst, wie er sich gerade anfühlt, soll heißen: Wenn ich ganz gerade stehe, habe ich das Gefühl, ich stünde auf einem Dach und müsste mein Gewicht nach links hinten verlagern. Das bedeutet in meinem Fall eine Reihe von ergomemischen Übungen:

      Hüfte nach vorne durchdrücken und nach links korrigieren, Bauch nach hinten ziehen und den restlichen Oberkörper nach rechts, leicht nach vorne biegen. Die Brustpartie allerdings soll nach oben weisen und dem Rücken leicht hohl machen, der Kopf hingegen muss aber mitsamt dem Hals nach links hinten gerückt werden und das Kinn leicht nach unten. Das hört sich nicht nur Scheiße an, das ist es auch! Kaum hat man das eine erreicht, verliert man schon das andere.

      Damit ich das aber aushalten kann und mein Körper sich wieder gewöhnt, muss ich mich nun in Schaufensterscheiben oder öffentlichen Spiegeln betrachten und gegebenenfalls korrigieren. Dabei fällt mir jeweils folgendes auf:
      1. Ich sehe gar nicht mal so schlecht aus!
      2. Wer mich verlässt, ist selber Schuld!
      3. Ich habe wirklich eine schlechte Körperhaltung!
      4. Mir gefällt es irgendwie, mich dauernd anzugucken!
      5. Aber es ist mir trotzdem auch peinlich!
      Mangels Spiegel oder Schaufenster musste ich einmal auf eine Autofensterscheibe zurückgreifen. Gerade als ich mich zur physischen Mittigkeit korrigiert hatte, kam der Besitzer aufgeregt angerannt: "Was machscht du do an meim Audo. Hald disch emohl fort devun!" Offenbar hatte der junge Mann angst, dass ich das Innere seines Wagens zum Behufe des Diebstahls ausspähen wollte. Ich gab mir nicht die Mühe, die Sache aufzuklären, sondern entfernte mich fluchs, lächelnd und erhobenen Hauptes, so gerade es mir möglich war.

      Sonntag, 23. August 2009

      Einen Aufkleber, meine Stimme für einen Aufkleber!

      Bislang dachte ich ja, ich sei hier der zur Militanz neigende Velo-Nutzer, der die siechen Verkehrsverhältnisse allerorten anprangert, sein Recht auf körperliche Unversehrtheit nachdrücklich wahrnimmt und notfalls auch mit Gewalt durchzusetzen versteht, um sich unangenehme Zeitgenossen auf zwei Beinen oder mindestens vier Rädern vom Leib zu halten. Ich sei also DER, welcher dem Abbau angestauter Frustration via Straßendominanz den Kampf allein ansagte, und diesennicht selten verbal und physisch Kämpfe austrüge.

      Doch offenbar gibt es noch viel mehr dieser Querulanten, und ich befinde mich nicht immer in guter Gesellschaft. Es sei Vorsicht geboten, mit wem ich mich gleich tue, so sprach meine Zirbeldrüse mit Verve. Und so möchte ich mich allerliebst von jenem auf ein Wahlplakat gepapptem Aufkleber distanzieren und mich auch ein wenig darüber echauffieren:

      "Dieses Plakat hängt extrem radfahrerfeindlich
      ich werde diese Partei schon allein aus diesem Grund
      nicht wählen!"
      Na bitte, dann halt nicht! Aber die Begründung ist ja schon etwas einsam: Weil hier ein Plakat hängt, das irgendein armer Hilfsfuzzi aufgehängt hat, der froh ist um die paar Euro, die ihm die Partei für's Aufhängen eben so zahlt, wird jene Partei ohne Achtung ihres Wahlprogramms NICHT gewählt! Das wäre ja noch viel besser, als wenn man bestimmte Parteien wegen Dienstwagenaffären, einer Schmiergeldvergangenheit oder Steuermittelverschwendung etc. nicht wählen würde. Na, mit solchen Demokraten ist jedenfalls kein Blumentopf zu gewinnen, denn was bliebe dann noch übrig? Das Parteiensystem wollen wir uns jetzt aber nicht schlechtreden lassen, bitteschön!

      Aber auch o.g. Fall ist eine Form politischer Teilhabe, die jede vermeintliche Politikverdrossenheit vergessen lässt: Jener Querulant, der eben noch zu bequem war, den aus Gewohnheit starr gehaltenen Fahrradlenker ein paar wenige Millimeter zu bewegen, um den Radius zur Umgehung des Hindernisses zu erweitern oder gar zu reduzieren, entwickelt plötzlich die ungeheure, aber leider ungute Energie, dieses Ärgernisses wegen einen Aufkleber zu verfassen, auszudrucken und ihn auch noch auf dieses vermaledeite Plakat zu pappen, welches übrigens total korrekt an einer Straßenlaterne angebracht ist.

      Besser wäre es gewesen, einen Aufkleber auch für eben jenen Mottenhafen zu entwerfen, um darauf anzukündigen, dass man schon aus Prinzip nicht in einer Stadt leben wolle, die Straßenlaternen so blöde aufstellt, dass daran hängende Plakate geradezu stören MÜSSEN! Und wenn man schon einmal dabei ist, könnte man auch Aufkleber mit folgendem Inhalt auf falschparkende PKW kleben: "Wer so scheiße parkt, dem muss man schon prinzipiell eins in die Fresse hauen!" Oder einen für dumm umhergehende Passanten, den man ihnen an die Stirne tackern kann oder für äußerst langwierige Baustellen oder...

      Gründe gäbe es genug! Aber wer hat schon die Energie für jeden Scheiß einen Aufkleber zu produzieren? Lieber Querulant, wir zählen auf Dich!

      Freitag, 21. August 2009

      Inglourious Basterds und andere Seltsamkeiten!

      Wer den neuen Tarantino "Inglourious Basterds" schon gesehen hat, darf sich getrost fragen, ob er ihn gerne weiter empfehlen würde. ER ist bewusst gewählt, so scheint es doch sehr unwahrscheinlich, dass SIE ihn sich anschauen mag - ist der Film doch eher ein JungsDing!

      Zunächst fällt auf, in einem Mannheimer Kino: Kaum einer nutzt um 18Uhr die vollklimatisierten Kinosäle, um der brütenden Hitze zu entkommen. Ferner ergibt es sich, dass sich unter den 20 anwesenden Personen mindestens 17 Studienanfänger befinden. Aufgrund mental mitgeschnittener Gespräche und einer gewissen Pauschalisierung kann kaum behauptet werden, dass sich hier eine geistige Elite bildet.

      Einerseits dialektale Entgleisungen - geschenkt! Gerade in Mannheim dürfte es schwer sein, einen fränkischen, hessischen oder wie auch immer gearteten Sprachfehler zu korrigieren. Sei's also drum. Um ein Vielfaches beklemmender ist jedoch die Strunzblödigkeit, vom Namen einer Person auf dessen Herkunft zu schließen.

      Obskure Szenen: So spielten mehrere deutsche Landser im Film eine Variante des Bierdeckelspiels. Es dürfte bekannt sein, dass man durch viel Fragerei den von anderen ausgedachten Namen erraten muss, der einem mittels Bierdeckel auf der Stirne haftet. August Diehl als Nazi erkannte, dass das in Ketten in die USA zu Ausstellungszwecken verbrachte Subjekt entweder ein "Neger" sein müsse - haha - oder eben "King Kong".

      Ein anderer Protagonist - war es Till Schweiger? - hatte den schönen Namen "Pola Negri" auf der Stirne pappen, und Achtung, jetzt kommt's: Durch PopCorngeknurpse ward genuschelt in der Reihe hinter mir folgender, denkwürdiger Satz: "Hmm, Negri - das ist glaube ich auch so ein Neger!" Ja klar, wenn's schon im Namen steht, dann muss es wohl so sein! Und dass der Saudepp auch noch "Neger" sagte, lässt daran zweifeln, ob er im richtigen Film gewesen ist.

      Man muss noch nicht einmal wissen, wer Pola Negri war. Wer es trotzdem wissen will: Sie war ein bleichgesichtiger Stummfilmstar der 20er Jahre und versuchte sich auch im Tonfilm im Deutschland der 30er. Sie war hübsch und hatte schwarze Haare (deshalb wohl der Name). So, das wäre dies! Und noch einmal zurück zu den Studenten: Bitte bitte bitte, von wegen 12jähriges Abitur, lasst das mal lieber! Bringt den Leuten einfach was bei, egal wie lange es dauert. Und dass man nicht mehr "Neger" sagt, sollte mittlerweile auch in Gymnasien vermittelt werden können.

      P.S. Wenn der Film auch nicht wirklich guten Gewissens zu empfehlen ist, dann aber wenigstens Christoph Waltz: Der Mann, der ist gut - richtig gut!

      Blog zieht um! Lot's in Mannheim!

      Aus gegebenem Anlass eröffne ich zwei neue Blogs und werde diesen hier derweil schließen. Möge er ein abschreckendes Exempel sein für Menschen, die es nach Mannheim zieht. Mag er dennoch irgendwie erheiternd sein!

      Wer nun trotzdem noch etwas Lust verspürt, die äußerst fluffigen Texte meiner Wenigkeit zu verfolgen, kann dies hier tun:

      embedded textsprengsel
      - mehr der Kunst fröhnende Texte
      berlin g. plant - mehr ein Exponat alltagsbeobachtender Texte, wie lost in mannheim, nur ohne Mannheim (oder nur ganz wenig davon).

      Also, man sieht sich wohl wieder, oder auch nicht! Freuen tät' es mich zwar, aber wer bin ich denn mir dies zu wünschen?

      Eine Alternative, ein Königreich für eine Alternative!

      Wahlen 2009/1.

      Eine zukünftige Regierung hat den unmittelbaren Interessen der Bevölkerung zu dienen, und nicht denen einer Wirtschaft, von der wenige viel und viele wenig profitieren. Da können die Richtlinien auch ruhig einmal wirtschaftsfeindlich sein, zumal eine wirtschaftsfreundliche Politik ohnehin fast ausschließlich der Großindustrie zugute kam.

      Der Mittelstand und all die kleinen Unternehmen hätten ja durchaus das Potenzial, die durch die Großindustrie wegfallenden Arbeitsplätze zu kompensieren, würden sie nur einmal anständig gefördert. Nun kann man aber mit hundert kleinen Betrieben weniger Aufsehen erregen als mit einem großen, auch wenn der an den Bedürfnissen des Konsumenten vorbeiproduziert (s. Opel).

      Da folgt die Politik ganz dem unguten Impuls, dem auch eine Organisation wie Greenpeace folgen muss: Der Eisbär ist, wenn er noch klein ist, einfach viel knuddeliger als die Amöbe. Will Greenpeace erfolgreich Unterstützer sammeln, dann setzt man dort - logisch - auf den Eisbären. (Am Rande: Eisbären fressen keine Pinguine, weil diese am Südpol leben. Wäre es da nicht sinnvoll, die am Nordpol lebenden Eisbären in die Antarktis umzusiedeln? Da gibt es noch Eis und lecker Geflügel.)

      Zurück zur Sache: Förderte man also kleinere Betriebe und behandelte die Großindustrie (zggm. schwammige Begrifflichkeit) endlich wie "Erwachsene", könnte zwar eine Abwanderung in "Billiglohnländer" stattfinden, aber: Erstens mal, welches Land hat denn noch billigere Löhne als Deutschland? Und zweitens: Wer glaubt denn wirklich, dass die Konzerne allein aus sozialen Gründen in D. verweilen? Eben! Die fühlen sich doch hier wohl!

      Wahlen 2009/2.

      Warum eigentlich war es für viele Menschen innerhalb des bundesdeutschen Staatsgebietes eigentlich so viel leichter, für einen amerikanischen Demokraten zu stimmen als für eigene, tatsächlich wählbare Politiker? Polarisiert am Ende doch die unglaublich festgefahrene Zwei-Parteien-Demokratie mehr als die kuntergraue Parteienlandschaft in D.? Man bekommt hier jedenfalls leicht den Eindruck, als sei die Demokratie ausschließlich ein Exportschlager für andere, naivere Länder, aber hier jedoch, da bräuchte man ja eine solche Institution nicht wirklich. Der Kaiser war doch auch irgendwie gut, da war wenigstens mal einer, der gesagt hat, wo es lang geht. Und der danach konnt' es auch, war aber rein menschlich betrachtet daneben.

      Wer glaubt noch an die Demokratie? Hände hoch! Was, doch noch so viele? Na, dann geht doch wenigstens einmal wählen, Ihr Furzdeppen! In Afghanistan, im Irak oder im Iran geht zwar nicht alles mit rechten Dingen zu, aber immerhin um die Wurst! Die Leute dort wollen wählen und riskieren dabei, zumindest in A., den tuschierten Finger von gedankenreduzierten Taliban abgeschnitten zu bekommen. Hier aber, in D., läuft man allerhöchstens gefahr, auf dem Weg zum Wahlbüro von einem besonders eiligen Wichtigtuer überfahren zu werden. Doch das kann zu allen anderen Anlässen auch passieren.

      Was also ist denn so schwierig, hier zu wählen? Na, weil angeblich fast alle Parteien dasselbe wollen. Was aber ganz und gar nicht das ist, was die WählerInnen wollen. Diese wollen ja nur, dass es ihnen besser oder zumindest nicht schlechter geht. Nun bekommt man aber schon seit 24 Jahren erzählt, dass der Gürtel enger geschnallt werden müsse. Zwischendurch ging es der Wirtschaft dann auch gut, und fast hätte der Arbeitnehmer davon profitiert, ach, wenn nicht die Wirtschaftskrise dazwischen gekommen wäre, so ein Pech aber auch!

      Ja dem Herrgott sei Dank (wenn es ihn nur gäbe), dass es noch ein paar findige Politiker gibt, wie den Herrn von und zu Guttenberg, der adlig und gewiss keinem dreigliedrigem Schulsystem unterworfen einen Weg weisen kann, aus dem Sozialstaat hinaus in ein feudalistisches Wirtschaftsystem hinein. Dieser Mann ist derzeit der beliebteste Politiker in D.! Kein Wunder, er ist hochwohlgeboren und weiß darum, wo's lang geht. Mich würde sehr interessieren, was bei einer Umfrage darüber herauskommen würde, wenn es um die Zustimmung ginge, dem Herrn von und zu Guttenberg die Kaiserwürde zu verleihen oder nicht.

      Tja, so ist das hier: Wer Geld und Würden besitzt, der muss ja auch was können. Auch erben will schließlich gelernt sein! Es kommt halt drauf an, was man draus macht! So wenig vertraut man also unserem Schulsystem (dass ja soziale Unterschiede geradezu manifestiert), als dass es Politiker hervorbringen würde, die nicht nur das untere Drittel der Gesellschaft verstünden, sondern auch aus ihm hervorgingen. Und deshalb weiß der eine Teil nicht mehr, wen er wählen soll, während der andere Teil nach dem ruft, der alles richtet. Und je mehr Schmerzen er uns dabei zufügt, desto besser muss er ja wohl sein!

      Der Wähler in D., ein wahrlich masochistisch veranlagter Depp! Dabei gibt es ja doch Alternativen: Die Linken sind heuer geradezu erfrischend naiv und freundlich, wenn sie einfach nach Gerechtigkeit rufen. Wohlgemerkt nicht mehr ein Ruf nach sozialer Gerechtigkeit, sondern einfach nach: Gerechtigkeit! Ging es denn die ganze Zeit etwa ungerecht zu?

      Dienstag, 18. August 2009

      Sei Arbeit, sei los, sei Berlin! Keine Träne für Mannheim!

      Als ich nach Mannheim zog, vor zwei Jahren und acht Monaten, behauptete ein Spaßvogel, dass in Mannheim jeder Fremde zweimal weint: Wenn er kommt und wenn er wieder geht. Wahrscheinlich ist dieser Spruch auf jede andere der piefigeren Sorte Stadt anwendbar, aber er stimmt ganz und gar nicht! Denn das Kommen war eher erfreulich, kam ich doch hierher, um mit meiner damaligen Freundin C. zusammenleben zu können.

      Ich betrachtete Mannheim mit neugierigen Augen. Die Stadt, die ich noch von früher als sehr lebendig kannte, konnte mir nichts anhaben. Nun, das war lange her: Mag Mannheim jüngeren Menschen attraktiv erscheinen, so wird die Luft für Mitt- und Enddreissiger doch arg dünn. Bars und Kneipen sind sehr altershomogen besucht, und die "Älteren" trinken ja allerhöchstens noch ein Gläschen überteuerten Weines nach dem Kino.

      Ebenfalls feststellen musste ich, wie wenig man in Mannheim an meiner Person interessiert ist. Viel schlimmer fand ich jedoch, wie phantasielos viele Menschen in dieser Stadt ihr Leben fristen, wie wichtig sie sich dabei nehmen und wie verächtlich man über alternative Lebensentwürfe denkt. Mannheim ist die Stadt des Vollzeitjobs, der kapitalgedeckten Altersversorgung und der Abscheu vor einem selbstbestimmten Leben. Da ist kein Platz für Träume!

      Der Ton in meinem Blog wurde zunehmend sarkastischer. Zuerst versuchte ich dem anwachsenden Hader in mir mit Humor zu entschärfen, doch fiel mir das zunehmend schwer. Ich möchte nicht vergessen, dass es auch sehr schöne Momente gab, und oft habe ich mich verzweifelt an ihnen festgehalten. Doch es überwog die Isolation innerhalb eines antikreativen Umfelds, so dass ich am Ende schon gar keine Projektvorschläge mehr machen wollte. Ohnehin würden sie auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben werden oder gar verächltich als "schon dagewesen, kenn' ich schon" abgetan.

      Es ist immer leicht, dem Umfeld die Schuld für ein Scheitern zu geben. Tatsache ist, dass ich mich in Mannheim nie wohl, nie willkommen gefühlt habe, und jeder Tag dort ein Kampf war. Schützenhilfe gab mir meine liebe Frau C., bis sie dann kürzlich verwundet im Schützengraben lag und mich alleine weiterschickte. Selbst angeschossen schleppte ich mich weiter zu dem Entschluss, dass Mannheim ohne C. nicht mehr auszuhalten ist und eine Versetzung nach Berlin anstünde.

      Ab November bin ich also wieder in der Stadt, in der ich leben kann. In der Stadt, in der ich jährlich zwei Ausstellungen hatte, in der begeisterungsfähige, neugierige Menschen leben. In der es noch Menschen gibt die träumen und die an ihren Träumen arbeiten. In der es so viel Armut gibt und auch so viel Wahnsinn, Egozentrik und Soziopathie. In der man kreativ und wach sein muss, will man überleben. Es ist ein enorm anregendes Umfeld. Wenn ich Mannheim verlasse, werde ich nicht weinen!

      Blog vorerst geschlossen!

      Donnerstag, 30. Juli 2009

      Autos töten Natur und Mensch! Von Alkohol muss man meistens nur kotzen!


      Nun hat also das Verwaltungsgericht in Mannheim das Alkoholverbot in der Freiburger Innenstadt gekippt. Geklagt hatte ein Jurastudent, und er hat recht bekommen. Was sonst? Grundsätzlich ist es ja in Frage zu stellen, ob Verbote überhaupt etwas nützen: Gesoffen wird so oder so, dann eben zu Hause oder an nicht gar so öffentlichen Plätzen. Das Problem der Freiburger war denn wohl auch gar keines bezüglich des Suchtverhaltens von Jugendlichen, sondern eines der Sicherheit.

      Untereinander gab es offenbar schwere Prügeleien, randaliert wurde sowieso, und auch ansonsten verhielt man sich nicht adäquat an die Regeln beschaulichen Bürgertums. Das fühlte sich mitunter so gestört, dass sich der "anständige" Bürger schon gar nicht mehr in die Innenstadt hinein traute, zumindest abends nicht mehr. Selbst die Stadtsprecherin von Freiburg spricht von ihrer Angst diesbezüglich. Die German Angst vor unordentlichen Verhältnissen, man kennt sie ja.

      Nun, wie die Sache mit der Angst funktioniert, sollte ja allen bewusst sein: Da passiert irgendwo, z.B. in einem Stadtpark, irgendetwas. Dieses Erlebnis, was ja immer nur jemand, der jemanden kennt, dem dieses Irgendwas passiert ist, kolportiert, wird dann an phantastische Beinahe-Erlebnisse von irgend jemanden, der jemanden kennt, dem eben beinahe ähnliches passiert sei, wenn nicht der Hund oder der Polizist zugegen gewesen wäre, gereiht. Ächz!

      So wird ein verhältnismäßig ruhiger öffentlicher Platz zu einer NoGoArea. Der "anständige" Bürger bleibt ihm fern, der Platz kann jenseits sozialer Kontrolle tatsächlich zum extremen Gefahrenort werden, der nun doppelt gemieden wird. So ist es eben auch mit Innenstädten: Wo das "Normalvolk" sich rar macht, dorthin begeben sich Gruppierungen, die außerhalb der Norm stehen (wollen). Ein Kreislauf, der effektiv nur durchbrochen werden kann, wenn das Mischverhältnis der verschiedensten Gruppen wieder stimmt.

      Ob es nun Jugendliche sind, die saufen und randalieren oder Erwachsene, ist in vielerlei Hinsicht unerheblich. Generell ist der unbehelligte Besuch von Flaniermeilen wünschenswert. Mit Verboten kommt man da nicht weit, viel eher werden daseinsberechtigte Lebens- und Ausdrucksformen verdrängt. Da ist die Forstwirtschaft viel weiter: Mischwälder sind en Vogue, da Monokulturen für Krankheiten anfälliger sind und deshalb zur Verödung führen. In Mischwäldern wird auch einmal ein Baum herausgeschlagen, aber niemals steht nur eine Sorte zur Debatte.

      Natürlich ist das ein heftiger Vergleich. Doch letzten Endes funktioniert es nur so: Wer auffallend stört, muss damit rechnen, des Platzes verwiesen zu werden. Da muss jeder Fall einzeln und für sich entschieden werden. Man muss den Handlungsbedarf allerdings der Realität anpassen: Auf den Boden spucken oder ein Bierchen trinken sollte allein kein Grund für einen Platzverweis sein dürfen, Gewaltandrohung oder -ausübung hingegen schon. Es gilt das Gebot des Miteinanders und der Toleranz.

      Denn in der Freiburger Innenstadt war ja Alkohol keineswegs verboten. Er durfte nur außerhalb der Lokalitäten nicht konsumiert werden. Wenn mir jemand auf die Fresse haut, ist es mir aber egal, ob er volltrunken aus der Kneipe stürzt oder auf der Straße sitzt. Obwohl: Vor dem solventen Kneipengast und seiner bornierten Phantasielosigkeit fürchte ich mich mehr als vor dem bankrotten Straßensäufer!

      Und damit sei ein weiteres Problem angesprochen, dass mir selbst nicht ganz unbekannt ist: Wer kein Geld hat, kann eben gerade nicht teuer Geld für Alkohol ausgeben. "Vorgeglüht" habe auch ich mit Freunden, bevor wir uns einen Club aufsuchten. Und im Krankenhaus war ich deswegen auch schon einmal. Das war vor 15 Jahren so und ist auch heute noch Usus bei jungen Menschen. Nur wird der öffentliche Raum seither viel restriktiver gehandhabt. Der Rest der begehbaren Flächen ist privatisiert, was zur Folge hat, dass schon einfaches Herumlungern vor den Geschäften genügt, um verjagt zu werden.

      Wo soll man denn bitteschön hin, wenn man jung ist und kein Geld hat? Was soll man anderes tun, als sich die Birne volllaufen zu lassen? Zumal Alkohol ein anerkanntes Suchtmittel einer Gesellschaft darstellt, in der kein Lokalpolitiker Stimmen sammeln kann, ohne ein Bier- oder Weinfass anzustechen? Mit dem Schoppen in der Hand wird dann ein Bevölkerungsteil des maßlosen Alkoholkonsums bezichtigt, während der andere Teil im Bierzelt zustimmend, aber garantiert besoffen, gröhlt.

      Ich möchte hier nichts verharmlosen. Wenn aber einige Jugendliche Alkoholprobleme haben, dann ist dies nicht durch Verbote zu lösen. Dazu bedarf es etwas mehr. Wie wäre es mit einer Perspektive oder wenigstens ein bisschen Verständnis für diese endlose Warteschleife so called "Jugend"? Jugend ist ja nichts anderes als das Warten darauf, als erwachsen angesehen zu werden. Dazu braucht es einen Initiationsritus, und Alkoholgenuss ist einer. In einer auf Leistung ausgerichteten Gesellschaft muss es dann halt viel Alkohol sein, denn nur viel ist gut!

      Man könnte also auch einmal ein Gesellschaftsbild neu überdenken. Bis dahin will ich mein Bier auch außerhalb von Lokalitäten genießen dürfen, ohne mit einer Strafe belegt zu werden. Denn das ist die Kehrseite der Medaille: Die "friedlichen Trinker" werden ebenfalls ihrer Möglichkeiten beraubt, wenn man (angeblich) zum Schutze der Jugend Alkoholverbote ausspricht. Dies an die Adresse verbotsgeiler Kommunalpolitiker und geldgeiler Kneipenwirte (0,4l Apfelsaftschorle ist übrigens fast überall immer noch teurer als 0,5l Bier!).

      Niemand kommt schließlich auf die Idee, beispielsweise den Straßenverkehr lahmzulegen: Dort gab es 2008 bundesweit immerhin über 400.000 Verletze, dazu ca. 4.500 Tote. Demgegenüber stehen 23.000 Jugendliche, die im selben Jahr wegen übermäßigem Alkoholgenuss behandelt werden mussten. Nur eine handvoll starb daran. Beides ist vollkommen unnötig, weil vermeidbar. Nur gilt das eine als Kollateralschaden, das andere aber als endzeitliches, zivilisationsauslöschendes Desaster. Es ist eine seltsame, fremde Welt!

      Donnerstag, 23. Juli 2009

      Sinnlose Zerstörung! Alles Schöne kaputt gemacht!


      Natürlich müssen es Jugendliche gewesen sein. Sinnlose Zerstörung war's! Gleich drei Mal hintereinander hätten sie ihre Eisdiele am Stadtklinikum verwüstet, und jetzt habe sie einfach keine Lust mehr, den Wagen anständig aufzuhübschen. Nun gäbe es halt EinsZweiDrei-Einbauschränke und einen Kühlschrank, der leider die Sicht auf die Karte mit den Eissorten versperre. Das muss reichen! Die Jugendlichen, so schließt sie, machen einfach alles kaputt, was schön ist. Basta!

      Nun, auf diese Diskussion lassen wir uns mit der alten Dame nicht ein. Tapfer erraten wir vier Eissorten, die wir uns auf zwei Waffeln pflanzen lassen und zahlen die sehr jugendgerechten zwei Euro dafür, verlassen aber alsbald die Szenerie, um uns ein paar Meter weiter auf eine der großzügig über die Fläche verteilten Parkbänke zu setzen. Die runden Luftschächte der unterirdischen Parkfläche erinnern uns an die Behausungszustiege der Morlocks aus H.G. Wells "Zeitmaschine".

      Seien wir also einmal die oberirdisch lebenden, naiven Eloys und denken einmal in ganz kindgerechter Weise: Die Jugendlichen (wer sind denn überhaupt DIE JUGENDLICHEN?) machen also alles kaputt, was schön ist? Nun, woher kommt denn überhaupt ein Schönheitsbegriff, von wem wird er definiert und wie wird er vermittelt? Schönheit an sich ist eine individuell auf den Charakter angepasste Behauptung, um den Dingen zum materiellen noch einen ideellen Wert hinzuzufügen. So kann ein Gartenzwerg durchaus den Wert eines Gartens erhöhen - zumindest für den Eigentümer oder Besitzer.

      DIE JUGENDLICHEN (die ja keineswegs individuelle Charaktere und deswegen ALLE gleich sind) finden andere Dinge schön, welche für DIE ERWACHSENEN oder DIE AUTOFAHRER oder DIE AUSLÄNDER überhaupt keinen ästhetischen Wert besitzen. Wenn DER JUGENDLICHE also etwas zerstört, dann weil er es wahrscheinlich gar nicht selber SCHÖN findet, und noch dazu weiß, dass ANDERE es SCHÖN finden und es genau deshalb zerstört werden müsse, zumindest aber zerstört werden könne. Das ist keine ästhetische Frage, sondern eine des gegenseitigen Respekts.

      Von der Schönheit der Dinge
      Natürlich würden DIE JUGENDLICHEN gar nicht zugeben wollen, etwas sei schön - denn dann wäre ja alles, was man gut findet, auch irgendwie schwul. Schwul sein aber ist nicht schön, sondern gilt in der sexuell noch nicht gefestigten Welt eines Teenagers (und auch bei vielen Erwachsenen) als KRANK oder einfach: SCHWUL! Woher mag das nur kommen? Es folgt ein kleiner Erklärungsversuch:

      In der westlichen Hemisphäre wird der Wert des Materiellen über den ästhetischen gestellt. Ein gutes Beispiel hierfür sind Wohnanlagen, die überall in Europa gebaut wurden und werden: Sie sind nicht schön, aber bewohnbar (in den Augen der Bauherren), ergo garantieren sie zwar Profit, verursachen aber bei genauerer Betrachtung Übelkeit. Dieselben Bauherren leben aber keineswegs in den von ihnen hingeschluderten Bauwerken (zumindest jene nicht, welche sich einen Sinn für Ästhetik leisten können).

      Die Auffassung nun, der Mensch solle sich um den Beruf, die Familie und das Eigenheim kümmern, ist einzig und allein diesem Profitgedanken geschuldet: Was bringt mir etwas ein? Eine bange Frage. Kulturleistungen sind darin nicht formuliert. Erstaunlicherweise war uns der sogenannte "Urmensch" da sogar überlegen: Für ihn gab es keine Probleme, existenzielle Gegebenheiten mit Kulturleistungen zu verbinden. Die Pfeilspitze war idolisiertes Werkzeug und Kunst(Handwerk) zugleich, dessen Herstellung erlernt werden musste. Kultur ist hierbei der Motor der menschlichen Entwicklung gewesen. Einfache Reproduktion hingegen macht nur satt, lässt aber den Motor der geistigen Entwicklung im Leerlauf brummen.

      Heute haben die Menschen TV zum Behufe der kulturellen Erbauung, das muss reichen. Die tatsächlich geleistete Arbeit ist weitgehend davon befreit, einen weiteren Wert als den der Beschäftigung um der Beschäftigung willens darzustellen, ist eine abstrakte Tätigkeit, mit der ein notwendiges Einkommen simuliert wird, das aber auch anderweitig zu erlangen wäre. Das ist kompliziert ausgedrückt, einfach gesagt ist dies so: Arbeit ist stupide und kein Mensch weiß genau, was er da überhaupt macht und wozu er es tut!

      In einer solchen Welt ist kein Platz für Schönheit, und wo kein Platz für Schönheit ist, da ist auch keiner für Respekt. Es ist das pure Überleben in einer ansonsten nutzlosen, weil ausschließlich ressourcenverschleudernden Gemeinschaft. Sie produziert nichts von Wert, zerstört den Wert der Dinge sogar, da sie konsumierbar gemacht werden, nicht aber erlebbar. Ein Gegenstand ohne ideellen Wert ist ein toter Gegenstand, kalt und austauschbar. Der Konsument verliert den Respekt davor.

      Fordert man bei DEN JUGENDLICHEN also einen Respekt vor DEM SCHÖNEN ein, dann fordert man etwas, was gar nicht gefördert wird. Der Sinn für Schönheit ist unterentwickelt, und wer als Kind noch Schönes produziert (Bilder, Blumensträuße etc.), der erntet zwar Dankbarkeit, eventuell aber auch Belustigung und den Hinweis, dass Beverly-Anne oder Paul-Eugen vielleicht trotz ihrer ästhetischen Weichlichkeit noch in ein Berufsleben hineinpassen mögen: Denn erst kommt die Arbeit, und dann das Hobby!

      Alles, was also schön ist, ist nur ein schwules Hobby, das hoffentlich irgendwann einmal zugunsten einer SINNVOLLEN Tätigkeit aufgegeben wird. Bestenfalls wird Kreativität in der Kunst als Softskill für die Erwerbstätigkeit betrachtet. Wenn dem so ist, wird das sehr gerne gefördert. Man sieht sie vor sich, die Akademikereltern, wie sie ihre Kinder frühfördern, damit aus ihnen einmal voll verwertbare Leistungsträger für die Gesellschaft werden.

      DIE JUGENDLICHEN indes sind ja nicht dumm und bemerken die Kälte und die Berechnung, und sie spüren auch, dass ihre Eltern tatsächlich aus einer anderen Zeit, aus einer anderen Welt kommen. Sie merken, dass sie selbst nicht mehr gebraucht werden von dieser Gesellschaft, auch wenn sie ständig darauf vorbereitet und damit einsetzbar gehalten werden: Je weniger Jugendliche ausgebildet werden, desto mehr Berufsorientierungsmaßnahmen gibt es. Je kleiner die Perspektive, ein eigenständiges Leben führen zu können, jenseits staatlicher Gängelung, desto mehr Gängelung gibt es und desto mehr steigt der Leistungsdruck.

      Schlaue Kinder entziehen sich dem und sind dabei viel realistischer als ihre Alten. Sie wissen: Selbst wenn wir alle gute Noten haben und ahnen, welchen Beruf wir ausüben möchten, gibt es längst nicht genug Platz für alle von uns. Wir müssten uns also gegenseitig Konkurrenz machen. Lieber aber hocken wir beisammen und vertreiben uns die Zeit. Das ist sozial! Manche von uns zerstören etwas, aber dies ist keine SINNLOSE ZERSTÖRUNG. Es ist Zerstörung, welche durchaus einen Sinn hat: Wir bauen damit unseren Frust ab! Dies tun wir, indem wir die Werte unserer Alten in Stücke hauen! Denn wir haben den Respekt vor ihnen längst verloren!