So wie es aussieht, habe ich eine schöne neue alte Wohnung im Herzen von Neukölln gefunden, mit hohen Decken und einem Boden aus purem Holz. Mit ausreichend Platz zum Arbeiten und zum Wohnen. Mit Menschen um mich herum, denen etwas an mir liegt und noch viel besser: Mit Menschen um mich herum, an denen mir etwas liegt.
Ein großer Trost zum Scheitern meiner Beziehung zu C. ist es für mich, Mannheim endlich den Rücken kehren zu können. Gelinde gesagt, Mannheim hat mich nicht inspiriert. Zudem hat mich die räumliche und mentale Enge blockiert. Wo ich dereinst zwei bis drei Austellungen im Jahr gemacht oder begleitet habe, gelang mir hier in Feindesland nur wenig.
Ich habe mich entmutigen, irreleiten lassen. Das ist natürlich mein ganz persönliches Problem. Aber ich bin als Mensch in der Menge nicht gänzlich unberührbar durch mein Umfeld. Hier findet stets Interaktion statt. Und in Mannheim war diese Interaktion nicht von Kreativität begleitet. Der Stimulus im Umfeld hat schlicht gefehlt.
Die Mannheimer an sich arbeiten tagein, tagaus und haben wenig Sinn für Muse und Schönheit. Sie kennen nur die Gemütlichkeit des Feierabends. Wie in anderen kleineren Städten (die es ja schließlich mehrheitlich in der BRD gibt) verkennt man den Wert des Anders-Seins und des Grenzen-Auslotens.
Keine Träne für Mannheim, noch nicht einmal aus Mitleid. Tränen jedoch für die Menschen, die ich hier liebgewonnen habe. Sie werde ich vermissen. Aber ehrlich: Auch die haben in Mannheim nichts verloren. Mannheim gehört den Toten!
Nun gehe ich also fort, spätestens im Dezember. Und ich wäre nur noch glücklicher darüber, wenn C. immer noch meine liebe Frau wäre und einfach mitkäme. Ein weiterer Grund für eine Träne.
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