Na, dann stellen wir uns doch mal vor, wir gingen in ein Restaurant und läsen im Menü lauter den Würgreflex bedienende Hässlichkeiten. Wer entscheidet sich in diesem Fall für das weniger Widerwärtige? Und wer verlässt das Restaurant und sucht sich ein anderes?
Nun, wenn man sich einmal umhört, so entsteht durchaus der Eindruck, dass die meisten Leute sitzen bleiben würden und quasi paralysiert das bestellen, was ihnen ihrer Meinung nach am wenigsten Bauchschmerzen bereiten wird. Wenn wir in diesem Bild noch kurz verweilen möchten, um uns in ein anderes zu begeben?
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................................................... bitte weiter im Bild bleiben!........................................................................................................................
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Okay, das sollte reichen. Nun das andere Bild: Es sind Bundestagswahlen und auf dem Stimmzettel befinden sich lauter den Würgreflex bedienende Hässlichkeiten. Wer entscheidet sich in diesem Fall für das weniger Widerwärtige? Antwort: Die meisten WählerInnen in der Bundesrepublik Deutschland tun das! Man wählt nicht Die Linke, weil man sonst der SPD die Stimmen stielt. Auch nicht Die Grünen, weil man sonst der FDP die Stimmen stielt. Man wählt auch nicht SPD bzw. die CDU, weil man sonst der ein oder anderen Partei Stimmen wegnimmt.
Es ist ein Gehacke sondersgleichen: Man wählt, damit etwas anderes nicht(!) "dran kommt". Wie aber wäre es, einfach mal die Partei zu wählen, mit denen man den größten, gemeinsamen Nenner hat? Wenn man sich einmal nicht einreden ließe, man sei zu doof für die Demokratie, wenn man ganz egoistisch eine Partei wählt, die zumindest verspricht, das zu tun, was man selber auch möchte? Jaja, ich weiß: Dafür müsste man wieder Parteiprogramme lesen und das ist anstrengend.
In einer Demokratie kann man seine Stimme überhaupt nur verschenken, wenn man nicht wählt. Wir leben ja nicht in den Fankurven eines x-beliebigen Fußballstadions, wo sich die Gunst auf Dauer den Siegern hinwendet. Man kann auch für einen Verlierer stimmen. Der kommt dann, überspringt er die 5-Prozent-Hürde, in die Opposition. Die hat die Funktion, Schlimmeres zu verhindern bzw. Besseres zu ermöglichen.
Okay, ich gebe es zu: Es ist verdammt schwierig, ein Gericht zu wählen, wenn einem keine der Speisen zusagt. Aber bitte nicht das geringere Übel wählen, sondern das vielversprechendste Nichtübel. Das ist ein qualitativer Unterschied. Und wer gar nichts findet, der soll bitte seinen Unmut durch einen ungültigen Stimmzettel ausdrücken bzw. das Restaurant verlassen, aber eine deftige Beschwerde hinterlassen. Damit hat man schließlich auch nichts verschenkt!
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