Donnerstag, 30. August 2007

Schnappschüsse! Und ein Düstermonolog!

Vor einer Stunde noch: Am Strand liegen, die dicke Plautze in die Sonne haengen, und das Meer schwappt über wie eine zu stark gerührte Tasse Tee. Der Imam ruft zum Gebet, niemanden hier interessiert es! Angesichts zweier vor der Moschee abgestellter Paar Schuhe verliert sich die Angst vor der İslamisierung der Welt schnell.

6 Jungs steuern unsere einsame Bucht mit dem Tretboot an. Warum bleiben die nicht an İhrem Stück Strand, diese Doofmullen? Der Grund wird sofort nach der Landung klar: Es muss heimlich geraucht werden, in Abwesenheit der Eltern, der aelteren Geschwister. Geraucht wird: eine lange Damenzigarette. Jeder kommt mal dran. Die Zigarette ist bald aufgeraucht, die Jungs verlassen unseren Strandabschnitt genauso geraeuschvoll, wie sie ihn betreten haben.
Wer hat Angst vorm Muselmann,
dass er Nachts nicht schlafen kann?
Das ist es, was ich hier sehe, im Südwesten der tourismusgepraegten Türkei: Eine völlig bekleidete junge Muslima badet zusammen mit ihren weniger- und wenigstbekeideten Freundİnnen. Als sie von einer grösseren Welle umgeworfen wird, haelt sie sich an dem offensichtlich von ihr angebeteten Jüngling fest. Sie bleibt sehr lange an ihm haengen.

Gestern noch: Eine Fahrt nach Kekova, 'the sunken city'! Zuvor besuchten wir den von den Antalya- Russen bevorzugten Wallfahrtsort Myrna nahe der Agrarstadt Demre: Dort liegt angeblich der Schutzpatron der russisch- orthodoxen Kirche, naemlich Santa Claus oder der für Christen heilige Sankt Nikolaus begraben. An den zahllosen Staenden: Reliquien und Devotionalien.

Die Russen hier sind eine besondere Merkwürdigkeit. Fast hat man den Eindruck, dass der durch den Verkauf der DDR gewonnene Erlös ausnahmslos den Falschen zugute gekommen ist:

Fette, schwitzende Patriarchen, die mit kolonialer Haerte und Haeme um Tand feilschen, im Verbund mit ihren Mamutschkas, den feisten Söhnen und ihren kaum bekleideten Töchtern. Letztere tragen bis in die Farblosigkeit gebleichtes Haar und Pirellireifen (tm) statt Lippen im Gesicht. İhr in engste Hotpants gezwaengtes Geschlecht wirft lange Schatten auf den Boden.

İn der Auswahl meiner Reiseklamotte habe ich auch als Mann der Etikette halber der Bedecktheit gefrönt. Überall auf der Welt soll man den Touristen an seinen kurzen Hosen und der Schlabbermütze bzw. BaseCap erkennen. İmmerhin traegt auch der Türke mittlerweile knielange Shorts, und mich aergert mein vorauseilender Gehorsam ein wenig, denn ich schwitze wie ein landestypisch unreines Tier.

Man klettert hier übrigens gerne über Absperrungen, um die Graeber von innen zu besichtigen. Da es dort aber nichts zu sehen gibt, scharrt man mit den Füssen den Boden auf. İch selbst habe kaum Respekt vor Absperrungen, wohl aber vor den Lebenden und den Toten - und seien sie noch so lange tot! İst es die Aehnlichkeit zu den deutschen Unzulaenglichkeiten, die mich hier so schreckt? Bin ich etwa altmodisch?

Nur einen Mausklick weiter - 'tschland: İnteressieren die Übergriffe auf Fremde in Deutschland nach einer Woche überhaupt noch? Einen Moment, ich schau mal nach... Naja, Top- Thema ist es nicht gerade! Man wirft ja der Ministerin von der Leyen Versagen vor: Zu ihrem Ministerialgebiet gehört nun auch mal die Jugend. Welche Werte werden denen aber gegenwaertig vermittelt? Humanistische Grundwerte doch ganz bestimmt nicht!

Apropos ostdeutsche Nazis: İch kann mich noch sehr gut an die akzeptierende Jugendarbeit erinnern, die man vorzugsweise jungen Rechtsradikalen angedeihen liess: Man müsse den fehlgeleiteten Jugendlichen nur ein kuscheliges Zuhause bereiten, dann integrierten sie sich schon und trügen den türkischen, phillipinischen und vietnamesischen Mamis die Einkaufstüten heim.

Dazu nur noch eines: Mache ich es den Schaben und Maden in meiner Wohnung kuschelig, dann fühlen die sich wohl und vermehren sich geschwind. Aber sie bleiben vor allen Dingen eines: Schaben und Maden! Die nur um wenige Grade höhere İntelligenz der Rechtsradikalen liess allerdings nicht nur wohliges Schnurren verlauten, sondern auch handfeste Strukturen entstehen. Und diese gehören zerschlagen mit aller Gewalt! Übrigens nicht nur in Ostdeutschland!

Wenn eine Ministerin aber nichts anderes vor hat, als ein paar Akademikerinnen zur Aufzucht einer deutschen Brut zu bewegen, und diese wiederum nichts anderes schaerfen lernen soll als den ureigenen İnstinkt der sozialen Selektion, dann passiert ebendies: Kaum dass die Brut dem Mutterkreuz - pardon - Mutterherz entwachsen ist, wendet sie das Erlernte an.

Diese Jungen können entweder diesseits der markierten Linie funktionieren oder jenseits derer die benagelten Knüppel schwingen und auf die noch Kleineren dreinhauen. Es sind die zwei Seiten ein und derselben Münze. Die Münze heisst: Kapitalistisch- liberale Wertegemeinschaft! Und der fehlt zudem die humanistische Praegung!

Schade, 'tschland haette naemlich das Zeug dazu gehabt, sich in eine andere Richtung zu entwickeln. So aber bleibt es ein Land wie jedes andere auch: Klein, schaebig und doof!

Samstag, 25. August 2007

Der Dolmusch! 10 wichtige Hinweise zur Besteigung!

Merhaba! Möchte man in der Türkei kürzere Strecken motorisiert und günstig bewaeltigen, so bietet sich der Dolmusch an. Dieses Gefaehrt, meist ein Minibus, 'soll voll sein' (hier...) und ist es in der Regel auch.

Es liessen sich zwar keine Unfallstatistiken finden, aber in der türkischen Literatur taucht der Dolmusch als ein eher todbringendes Beförderungsmittel auf. Und in der Tat sehe ich mich hier an dieser Stelle aufgefordert, einige erhellende Hinweise zur Besteigung eines Solchen zu platzieren, denn mittlerweile kann ja praktisch jeder zum Dolmuschfahrer werden.

Früher noch verlangte man als '... Mindestvorraussetzung (sic!) eines Dolmusch-Auto bzw. Kleinbusfahrers min. 25 Jahre alt und verheiratet zu sein und einen guten Ruf zu haben.' Besonders die heutige Egalitaet bezüglich des 'guten Rufs' scheint mir grob fahrlaessig. Wo sind sie hin, die guten alten Zeiten?

10 Hinweise zur Besteigung eines Dolmuş:
  1. Wem ein Taxi zu teuer ist, der besteige einen Dolmusch. İn der Regel übersteigen die Preise nicht die einer Einzelfahrkarte für eine Wabe im Verbund- Rhein- Neckar. Mit umgerechnet ca. 2,-€ kommt man manchmal sogar bis zu 30km weit. (Man bedenke, dass sich im Gegensatz dazu die Lebenshaltungskosten zumindest im westlichen Teil der Türkei dem europaeischen Niveau angeglichen haben.)
  2. Wem das Fahren mit dem Taxi zu gefaehrlich scheint, der ist mit der Besteigung eines Dolmusch' nicht unbedingt besser bedient. Geschwindigkeitsbegrenzungen (auch sinnvoll erscheinende) sind für die hiesigen Personenbeförderer nur die Katalysatoren für zivilen Ungehorsam. Und scharfe Kurven dienen allein dem Eros. Sie werden unter Ausschaltung aller physikalischen Gesetzmaessigkeiten raeumlich 'zerdehnt'.
  3. Man suche sich eine aelteren oder sogar alten Fahrer aus. Sie haben mehr Erfahrung und aufgrund solidem Respekt vor physikalischen Gesetzmaessigkeiten laenger überlebt als viele ihrer jüngeren Kollegen, die der plötzlichen Wiederkehr der Physik erlagen.
  4. Man suche sich nicht 'zu alte' Fahrer aus. Es empfiehlt sich, vorher einen Sehtest mit dem Betreffenden durchzuführen. Auch ein 'Gewissenstest' kann Aufschluss über die geistige Verfassung und den altersbedingten Starrsinn des Fahrers geben.
  5. Es gilt als gutes Zeichen, wenn der Fahrer Pannen schnell und ohne viel Getue beheben kann, so dass die Reise zügig fortgesetzt werden kann.
  6. Es gilt als unbedingt schlechtes Zeichen, wenn der Fahrer zum Mobilfunktelefon greift, nachdem er bereits ein und die selbe Panne mehrfach erfolgreich (?) behoben hat.
  7. Es ist kein gutes Zeichen, wenn die Fahrgaeste den Minibus plötzlich verlassen sollen, um sich der Gluthitze des Mittags auszusetzen. Denn nie (!) geschieht die finale Panne in der Naehe eines Schatten spendenden Olivenhains oder eines Strandes.
  8. Es ist ein gutes Zeichen, wenn der versprochene Ersatzbus innerhalb weniger Minuten eintrifft, so dass die Reise zügig und mit 'New AC' (Air Conditioned = aufmachbare Seitenfenster) fortgesetzt werden kann.
  9. Es ist kein gutes Zeichen, wenn der Fahrer sich unbemerkt verdrückt. Und das, bevor (!) der Mob nach stundenlangem Warten lynchwütig wird.
  10. Es ist ein gutes und beruhigendes Zeichen, wenn die anderen (!) Dolmusche in den Strassengraeben oder Schluchten liegen. Gemaess der Theorie, nachdem der Blitz unmöglich zwei mal hintereinander in die selbe Stelle einschlagen kann, verliert die Möglichkeit eines Unfalls mit Todesfolge ihren Schrecken.
Am Ende einer langen Fahrt, glücklich und gesund angekommen, schwitzend und etwas erschöpft, weiss man das Leben zu schaetzen. Wieviele potenzielle Selbstmörder haben nach einer Fahrt mit dem Dolmuş ihr schaendliches Ansinnen aufgegeben? Auch dafür fand ich keine verlaessliche Quelle.

Donnerstag, 23. August 2007

Atatürks Versaeumniss! Tolle Wasserspiele!

Es ist schön, wenn ein Paar an einem Ort zwei gegensaetzliche Bedürfnisse befriedigen kann: Meine Freundin C. wollte in Ihrem Urlaub gerne in die Türkei fahren, ich persönlich aber bevorzuge Griechenland. In Kalkan an der lykischen Küste kann man beides haben: Griechische Verliererkultur und türkisches Essen. İnsofern ist der Ort für mich perfekt.

Doch bei 35-40 Grad Celsius im Schatten faellt es schwer, den Körper in die eine oder andere Richtung zu bewegen. Was bleibt: Sich am Strand flaezen wie nichts Gutes! Trotz Sonnenschirm haben wir einen gewaltigen Sonnenbrand abbekommen. Also leiden wir heute in unserer Pension, um unsere zarten Haeute zu schonen.

Die Tastatur des hauseigenen Computers macht mir zu schaffen. İch bin auch gespannt, ob das 'ı' oder 'i' richtig bei den Leserİnnen ankommt. Man sehe mir deshalb Fehler nach: İch kann nichts dafür! Kemal Atatürk haette wenigstens das 'ae' einführen können.

Übrigens verliessen die Griechen eden Ort Kalkan in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nicht ganz freiwillig, wie die hiesige Broschüre den Umstand der Vertreibung etwas blumig kommentiert. Doch die Sprache der Türken ist eben schön, so dass man Menschen den Namen 'Schönes Meer' gibt und der zukünftige (?) Ministerpraesident 'Blume' heissen kann. Man kann aber sowas von daneben liegen mit der Namensgebung...

Doch es gibt Hoffnung: Am ersten Tag kaufte ich mir original Che Guevara - Badelatschen. Es ist schön, dass ich diese Wahl hatte neben Atatürk - Badeschuhen. Und man trifft mitunter auf politisch kritische Türken, die offen und ungefragt mit einem über türkische Politik diskutieren möchten. İch gab mich - und das ist neu! - unverbindlich.

Die hier überall praesenten Götter der Griechen in Gestalt von Tempelanlagen machen einem Menschen bewusst, wie toll Vielgötterei ist: Wie schön muss es gewesen sein, für jeden Lebensaspekt einen Gott zu haben, dem man huldigen oder den man schmaehen kann. Als mich einmal eine Welle umwarf, schwang ich draeuend die Faust und rief wie irre: 'Poseidon, du Riesenarsch! Hör sofort auf damit, sonst faekaliere ich dir in die Brühe!'

Doch sind wir nur Spielbaelle im grossen Lustgarten der Götter, denn nur zum Spass sandte mir Poseidon eine neue Welle. İch verzichtete jedoch darauf, meine Drohung wahr zu machen. Die Verrichtung blieb aus und irgendwie ist mir so, als ginge man sich aus dem Weg. Man soll sich nicht gegenseitig zürnen, scheint die Botschaft zu lauten.

Das Meer ist zu wunderbar, um Kleinkriege zu führen. İch kann mich rühmen, eine neue Form des Badespasses eıngeführt zu haben, naemlich das 'Wasser Film- und Wissenschaftsquiz': Die Andocksequenz im 2. Akt des Filmes '2001 - Odyssee im Weltraum' kann man nachempfinden, indem man Straussen's Kaiserwalzer summt und sich langsam im Wasser drehend auf seine Freundin zubewegt und sie am Ende küsst. Am überzeugendsten ist die Darstellung, wenn sie sich ebenfalls um die eigene Achse dreht.

Die Nachstellung der Landung des ersten Meeresbewohners und dessen Verwandlung in eine Amphibie wurde nur kopfschüttelnd registriert. İch verzichtete deshalb auf die Nachstellung der Vertreibung der Griechen und den Völkermord an den Armeniern. Ansonsten entbiete ich weiterhin spektakulaere Sequenzen aus Film und Wissenschaft.

Es ist fast wie in Mannheim hier! Auch in Kalkan gibt es naemlich ein Rauchverbot: Eine Apotheke verbittet sich jeglichen Qualm. Es interessiert mich sehr, ob das Rauchen in der anderen ausdrücklich erlaubt ist! İch sollte es ausprobieren, wobei ich generell nicht viel Wert darauf lege, auch noch in der Apotheke rauchen zu müssen!

Kalkan wird weitgehend von Briten frequentiert, und haette man englische Pfund hier, man könnte damit überall bezahlen. Die berühmte 'Stiff Upper Lip' habe sie zuhause gelassen, leider auch das 'Gentleman- Prinzip'. Diesbezüglich wummert ekliger Dumm- Techno aus den Strandbars und haessliche Young Brits bevölkern die doch sehr pittoreske Hafenstadt.

Dass die Briten ein durchschnittlich höheres Gehalt haben als die Deutschen, merkt man deutlich an den Preisen. Und etwas Besonderes gibt es auch noch: İn einem Friseursalon kann frau (auch man?) sich alle Frisuren machen lassen, die Lady Di jemals getragen hatte. Wenn das nichts ist?

Sonntag, 19. August 2007

A Brief Cultural History of Telecommunication! Eine kurze Kulturgeschichte der Telekommunikation!

Die Telekommunikation, (von griech. tele: fern, weit und lat. communicare: gemeinsam machen, mitteilen) hat ihren Ursprung schon in der Tierwelt und somit auch in der Vorgeschichte der weniger vernunftbegabten Menschheit. Mitteilungen über große Distanzen waren bezüglich der Arterhaltung - u.a. Fortpflanzung und Gebietsverteidigung - von Wichtigkeit!

Der Mensch wie das Tier sind in der Lage, den Feind durch Drohgebärden aus der Entfernung zu beeindrucken - oder auch nicht! Doch setzen diese Drohgebärden gegenseitige Sichtbarkeit voraus.

Es war daher von Vorteil, diese Drohgebärden auch akustisch zu übermitteln. Man konnte sich irgendwo verstecken, aus dem Hinterhalt bedrohliches gurgeln und sich entweder über die panische Reaktion des Anderen freuen - oder sich vor dessen Unbeeindrucktheit fürchten!

Sicher war es von Vorteil für die Menschheit, eine Sprache zu entwickeln. Komplexe Sachverhalte konnten erörtert werden, eine Verständigung war möglich - oder auch nicht! Warum der Mensch wiederum verschiedene Sprachen entwickelte, bleibt unerklärlich.

Auch die alttestamentarische Geschichte vom Turmbau zu Babel liefert dazu kaum keinen ernstzunehmenden Hinweis: Es ist jedenfalls wenig hilfreich oder konstruktiv, die Verständigung zwischen den Menschen absichtlich zu stören. Aber ich schweife ab.

Zurück zur Vorgeschichte der Menschheit: Es blieb weiterhin notwendig, über weite Distanzen zu kommunizieren: Mit der Entwicklung von Waffen mit größerer Reichweite reichte es irgendwann nicht mehr, aus sicherer Entfernung zu drohen oder zu spotten. Plötzlich surrten einem dann doch irgendwelche Pfeile um den Kopf.

Fortschrittlichere Formen der Telekommunikation stellten zunächst akustische (z.B. Alphorn) oder visuelle Signale (z.B. Rauchzeichen) dar. Aber die darin enthaltenen Informationen waren oft verschlüsselt und in ihrer Komplexität arg eingeschränkt. Um den ganzen Informationsinhalt zu erörtern, musste man sich trotzdem mit dem Kommunikationspartner treffen.

Wenn man aber einen eher nervösen Gesprächspartner hatte, der ständig von einfallenden Horden via Rauchzeichen kündete, sich bei einem Treffen aber herausstellte, dass er eigentlich nur ein Pfund Butter brauchte, dann wurden diese Zeichen in Zukunft wohl nicht mehr richtig ernst genommen.

Übrigens ist der Piepser ein Überbleibsel dieser vergangenen Zeit. Auch die SMS oder MMS kann man getrost dazu zählen: Der Inhalt bleibt auch hier oftmals undeutlich und kann erst später im Gespräch geklärt werden. Aber ich greife vor!

Viel später fand man einen Weg zur Kommunikation durch Schriftverkehr. Der hatte allerdings einen Nachteil, aber auch einen Vorteil: Es war zwar vorbei mit der Unmittelbarkeit der Mitteilung, aber das geschriebene Wort kann viel genauer und bedachter formuliert werden als das gesprochene. Mit der Betonung auf: kann!

Dies konnte sich jedoch auch als ungünstig für den Empfänger erweisen, wenn der Absender zwar vor einfallenden Horden warnen wollte, aber sich etwas zu lange mit Stilfragen und die der Etikette aufhielt. Manche Briefe erreichten ihren Empfänger evtl. mitten im Gefecht. Er mag sich dann wiederum mit unsittlichen Gedanken gegenüber dem Absender getragen haben.

Eine Top- Erfindung war die elektrische Funkübertragung zunächst durch das Morsen, später durch die fernmündliche und damit endlich direkte Übertragung. Bei Letzterem war aber der Empfang oftmals zu schlecht, und man musste ständig schreien oder die richtige Frequenz suchen. Eine mühsame Angelegenheit, zudem waren die Geräte eher immobil und schwer in der Hosentasche zu tragen.

Dieses Problem wurde zunächst auch nicht durch die Erfindung des Telefons behoben, dafür konnte aber Jedermann mit jedem Besitzer dieses nützlichen Gerätes kommunizieren, egal wie weit dieser entfernt war. Ein Meilenstein der Telekommunikation: Endlich konnte man einen Menschen verbal bedrohen, beleidigen und demütigen, ohne der Gefahr körperlicher Aggressivität ausgesetzt zu sein!

Auch die E-Mail ist ein Weg nahezu mittelbarer Kommunikation, doch wirkt diese oft etwas hölzern und erreicht deshalb nie den Status, den ein Brief inne hat: Den Status des Persönlichen! Die bereits erwähnte SMS ist eigentlich für gar nichts gut. Sie füllt den Netzbetreibern nur die Taschen mit Geld.

Die eigentliche Revolution in der Telekommunikation stellt das Mobilfunktelefon (neudeutsch: Handy) dar: Es ist höchst transportabel, man kann immer und überall erreicht werden, man kann auch überall hin telefonieren und dazu bekommt man haufenweise SchnickSchnack, den man eigentlich nicht braucht.

Das Handy ist aus diesen Gründen Fluch und Segen zugleich. Will man nicht erreicht werden, schält man es aus. Der so unterdrückte Anrufer hält es jedoch für jedermanns Pflicht, immer erreichbar zu sein, und pflückt einem beim nächsten Gespräch ordentlich auseinander.

Zudem weist die Möglichkeit der ständigen Kommunikation eine Problematik auf: Man hat sich eigentlich gar nicht so viel zu sagen! Und genau dies hat man dem Gesprächspartner möglichst wortreich mitzuteilen.

Die kulturelle Geschichte der Telekommunikation ist also gar nicht so kurz wie anfangs angenommen. Im Laufe der Zeit hat sich vieles geändert und Telekommunikation ist zu einer bequemen und einfachen Sache geworden.

In seiner unfreiwilligen Rückbesinnung auf uralte Instinkte allerdings hält es der moderne Mensch für dringend erforderlich, in sein Handy so laut hinein zu schreien, als gelte es, den entfernten Gesprächspartner immer noch auf direktem Wege erreichen zu müssen. Nur dieses Mal kostenpflichtig!

P.S. man wünsche mir einen schönen Urlaub in der Türkei. Dieser Blog wird in den nächsten zwei Wochen nur unregelmäßig fortgeschrieben, man sehe es mir nach!

Samstag, 18. August 2007

Gar nicht lustig! Alle sind latent kriminell!

Dumm zu sein hat schon vielen Menschen genützt, ganze Chefetagen sind voller geistig Minderbemittelter. Doch bislang war es zumindest nicht von besonderem Nachteil, gerade Sätze verfassen zu können. Auch wenn einem die Chefetage dadurch verwehrt blieb: Wer etwas auf sich hält, hat diese Schwanzattrappe sowieso nicht nötig. Nun wurde ein promovierter Politologe deswegen verhaftet, weil er intellektuell genug ist, um...
"... die anspruchsvollen Texte der ,militante(n) Gruppe (mg)' zu verfassen, zum anderen stehen ihm als Mitarbeiter eines Forschungszentrums Bibliotheken zur Verfügung, die er unauffällig nutzen kann, um die zur Erstellung der militanten Gruppe erforderlichen Recherchen durchzuführen." (Aus der Presseerklärung des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins)
Tatsächlich erscheinen in der Begründung zur Verhaftung der betreffenden Person keinerlei schlüssige Beweise (hier...), die zwingend wären. Es hätte z.B. konspirative Treffen mit Verdächtigen bzw. mutmaßlichen Mitgliedern der "mg" gegeben. Allein, man kennt den Inhalt der Gespräche nicht. Woher möchte man dann also wissen, dass die Treffen konspirativ waren?

Erschreckend ist schon lange das grundsätzliche Misstrauen des Staates gegen seine BürgerInnen. Dadurch wird letztlich jede Form von zivilem und wissenschaftlichem Engagement diskreditiert und kriminalisiert. "Wir schauen Dir auf die Finger, mein Lieber! Und bei der nächstbesten Gelegenheit nehmen wir Dich vom Feld!"

Muss ich mich als Akademiker davor fürchten, verhaftet zu werden? Ich bewege mich schließlich in Akademiker- Kreisen. Noch dazu unterhalte ich Kontakte zu einer muslimischen Gemeinde. Intellektuell bin ich außerdem in der Lage, terroristische Ziele zu formulieren und diese auch zu verbreiten. Möglicherweise habe ich mich mit Verdächtigen unterhalten?

Immer noch handelt es sich bei solchen Verhaftungen um Ausnahmen. Doch diese mehren sich merklich: Wer erinnert sich noch an die des Geheimnisverrats angeklagten Journalisten? Das ist allerdings erst ein paar Wochen her! Haltet die Augen offen...

P.S. Wer den Verhafteten übrigens unterstützen möchte, kann sich hier in eine Unterzeichner- Liste eintragen (hier...)

Freitag, 17. August 2007

Verkrampftes Angstschlendern durch Mannheim! Lustwandeln wäre die Alternative!

Befragt zu ihrem Urlaubsziel sagte meine Freundin C. ihrer Kollegin, dass sie mit ihrem Liebsten (das bin immer noch ich!) in die Türkei fahre. Die Kollegin erwiderte fröhlich, dass C. auch in Mannheim bleiben könne, wenn sie unbedingt zu "den Türken" wolle.

Es ist ein Phänomen, dass sich bis ins kleinste Dorf zieht! In Dummköthen- Glatzberg in der sächsischen Schweiz denkt man ja auch, dass die "Ausländerschwemme" (ein Türke und ein Thailänder - beide Imbissbudenbesitzer) bedrohliche Ausmaße annimmt, weswegen man ja gar nicht mehr in Urlaub fahren müsse.

Sicher gibt es in Mannheim ein paar MigrantInnen mehr als in Dummköthen- Glatzberg. Aber ich finde, dass manche Menschen hier etwas übertreiben: "Lauf mal abends durch den Jungbusch, da wird's dir Angst und Bange!"

Bitte, habe ich getan: ich lief durch eine grosse Menge MigrantInnen und mir ging es gut. Ich hatte sogar meinen I-Pod angelegt und wurde nicht beraubt. Unglaublich! Und das nachts, um halbzwei.

Denn sitzen in einer dunklen Ecke mal ein paar dunkle Gestalten, dann sagt einer von ihnen freundlich "wie geht's?" und nimmt einem damit explizit xenophobische Anwandlungen. Diese Form von Deeskalation finde ich schön. Von Deutschen hingegen wird man nur vollgerülpst und angepöbelt.

Vielleicht, liebe MannheimerInnen, basieren Eure schlechten Erlebnisse auf das sog. "verkrampfte Angstschlendern". Menschen mit ständig verkniffenem Gesicht begegnet man in der Regel distanziert. Aber nur wer stets freundlich schaut und locker "rüberkommt", der wird auch mal zum Tee eingeladen.

Übrigens: Ich lebte einige Jahre in Berlin- Neukölln, und das ist meiner Meinung nach der einzige Ort, in dem man sich fremd vorkommen könnte. Die TürkInnen und AraberInnen sind in der Überzahl, dazwischen gibt es einige griesgrämige Altdeutsche und ein paar lässige StudentInnen.

Ich habe mich dort trotzdem sehr wohl gefühlt und wurde stets freundlich behandelt. Sicher hat man mir mal etwas hinterher gezischelt, aber was zählt denn bitte eine Beleidigung, wenn ich sie nicht verstehe? Eben: Gar nichts! Die grantigen Deutschen mit ihrem "die- anderen- sind- Schuld- Blick" haben meinem Gemüt mehr geschadet.

Und wer ob eines türkischen Supermarktes bei Lidl, Aldi oder Penny einkauft ist selber schuld: Wer frisches UND wohlschmeckendes Obst oder Gemüse braucht, ist im Süpürmarket richtig und nicht bei den Lebensmittelpanschern. Fazit: Das Leben unter MigrantInnen ist ein grosser Spass für Jung und Alt und dabei gesund!

Deswegen fahre ich mit meiner Freundin C. in die Türkei: Man begegnet Fremden dort sehr zuvorkommend und ist hilfsbereit. Man ist neugierig und kann gar nicht verstehen, warum man gerade diesen Ort besucht, wo es doch nur ein paar Kilometer weiter viel schöner ist. Das ist sicher nur Komplimentefischen, aber kommt man dem nach, geht es einem wirklich gut. Überall nur freundliche Gesichter, was will man mehr.

Man muss natürlich die Touristenhochburgen meiden. Da wird man wie überall auf der Welt schlecht behandelt. Nein, man suche die kleinen, hübschen Orte. Die mit dem lecker Essen und wo sich der Wirt noch freut, wenn er einem seine Spezialitäten vorzusetzen kann.

Das schönste aber ist: Die griesgrämigen Altdeutschen und die frustrierten MitarbeiterInnen vom Jobcenter bleiben fremd im eigenen Land.

Donnerstag, 16. August 2007

Die Stunde des Parkscheinautomaten! Auch mal über die Wahrnehmung nachdenken!

Ist es nicht seltsam, dass wir (die meisten) Menschen zwei Augen haben, aber trotzdem drei Dimensionen damit wahrnehmen können? Mit einem Auge sieht man zweidimensional. Ohne Auge müsste man linear sehen können, aber man sieht: Nichts! Die Ohren sind zwar reduzierter in der Wahrnehmung, dafür aber realistischer: Mit zwei Ohren hört man stereo, mit einem nur mono.

Ja, die Wunder der Wahrnehmung. Man sollte sich ständig darüber Gedanken machen. Oder aber darüber, dass die Mannheimer Parkhausbetriebe (MPB) die Parkgebühren erhöhen. Das sollte an sich kein Problem darstellen, da ein Auto ja nicht zum Parken, wohl aber zum Fahren da ist. Die MannheimerInnen können also aufatmen, denn das Leben fängt im Auto an und endet auch dort?

Erstaunlich ist allerdings, dass ein Auto trotz aller Unkenrufe öfter steht als fährt. Da hat man wohl etwas missverstanden! Ein PKW ist leider viel teurer, wenn er steht, als wenn er fährt. Wenn man ein Auto hat, bezahlt man allein für den Besitzstand Steuer, Versicherung und Parkgebühr!

Rentabel ist es also nur, wenn man sich die teuren Fahrtkosten für den VRN oder die Bahn AG spart und lieber seine eigene Penisverlängerung steuert. Denn der Spritpreis ist wahrlich ein Schnäppchen gegen das Beförderungsentgelt organisierter Transportunternehmen!

Logischer hingegen wäre es, überhaupt kein Auto zu besitzen: Man müsste sich nicht mehr ärgern über anfallende Gebühren oder ähnlichen Krimskrams. Doch nach wie vor hält sich das Motto "freie Fahrt für freie Bürger!" Das ist trotzdem etwas umständlich gedacht: Kein seine Bezeichnung verdienender Ökonom würde da seine Unterschrift drunter setzen.

Übrigens: Ohne Auto verlöre die Dreidimensionalität einen Ihrer Schrecken, wenn ich dieses oben bereits erwähnte Lasso an anderer Stelle wieder schwingen darf. Denn trotz diesem offensichtlichem Manko in der räumlichen Wahrnehmung könnte man in Zukunft auf die stereophone Dissonanz des Klanges zweier sich ineinander verhakenden Fahrzeuge verzichten. Zwei Augen und zwei Ohren richteten sich auf Schöneres.

Eine schöne neue Welt also, und ich schenke sie Euch. Ihr braucht sie nur zu nehmen! Aber wahrscheinlicher ist, dass man mich mal wieder ganz falsch versteht oder ignoriert: In Zukunft wird das Auto weniger parken und mehr fahren, das ist gewiss! Doch irgendwann muss gerastet werden, und dann schlägt die Stunde des Parkscheinautomaten!

Mittwoch, 15. August 2007

Ein neues Wort wird eingeführt! Erziehung schadet nicht!

Ich bin ja ein moderner Hans- im- Glück! Was habe ich nicht alles mit mir herum getragen und was hat es mich belastet? Doch mit den Jahren kommt die Weisheit: Gold macht nicht glücklich, Pferd und Kuh sind mir am liebsten auf dem Teller, und einen Mühlstein habe ich sowieso noch nie gebraucht!

Jetzt bin ich arm (per Definition im letztjährigen Armutsbericht), dafür aber glücklich. Ich kann mich ganz dem Leben widmen, Besitz hingegen nimmt so sehr in Beschlag. Dauernd muss man sich um das kümmern, was einem gehört.

Lieber aber kümmere ich mich um Wichtigeres als die Fassade meines Hauses, die sichere Anlage für mein Geld oder den Erhalt der Fassade meiner Frau. Ich kümmere mich um andere, ob sie wollen oder nicht! Und da ich in nun in Mannheim lebe, kümmere ich mich um die MannheimerInnen.

Da ist es mehr als gerecht, wenn ich mit dem Finger auf was zeige und sage: "Was soll denn das? Das geht doch noch besser!" Denn als ehemaliger Bewohner einer Metropole bin ich ja nicht nur Mitbürger, sondern auch so was wie ein Erziehungsberechtigter. Mit onkelhaftem Charme (ich möchte hier an dieser stelle das neue Wort "onkelig" einführen) stutze ich den Geck und beschneide die wuchernde Routine und die Ignoranz.

Alles in Allem bin ich eine Bereicherung für Mannheim. Aber auch in Berlin habe ich schon Gutes getan: Wie ich feststellen durfte, ordnen sich die BerlinerInnen nun tatsächlich rechts auf der Rolltreppe ein, so dass eilige Menschen ungehindert an ihnen vorbei ziehen können. Was das mit mir zu tun hat?

7 lange Jahre habe ich mich über diesen (und jenen) unfeinen und rücksichtslosen Zug der BerlinerInnen aufgeregt. Aber es half: Irgendjemand hat meinen großen Kummer aufgeschnappt und mir zu Ehren eine neue Regel eingeführt. Zur Feier meiner Rückkehr in die große Stadt verhalten sich nun alle BürgerInnen wohlfeil.

Leider muss ich euch sagen: Ich werde heute Abend Berlin wieder verlassen! Doch keine Sorge: Ich komme wieder, irgendwann! Aber bis dahin habe ich noch viel zu tun. Meine Mission ist noch nicht zu Ende. Auch Mannheim braucht ganz dringend die Erleuchtung. Ich stelle mich dieser Aufgabe mit Stolz!

Dienstag, 14. August 2007

Ich will nicht! Weil der Staat das will!

in den berlinern szenekiezen kann man seit einigen jahren den phänotyp "neue kleinfamilie" beobachten: er setzt sich aus beidgeschlechtlichen kreativlingen in legèrer tarnkleidung und einem kleinkind namens kevin- louis oder dominique- susann zusammen.

beruflich ordnet man die eltern den prekären dienstleistern zu. man arbeitet also von zuhause aus und kann sich sozusagen um kind und kegel kümmern. dabei ist sicher zu stellen, dass die unmittelbare umgebung ausschliesslich positiv (!) auf das kind einwirkt und einzelne individuen nicht bei rot über die ampel gehen.

andererseits ist die "neue kleinfamilie" unzugänglich für kritik. schmiert einem lafayette- condolezza beispielsweise ein soja- eis ans beinkleid und man wagt einen bösen seitenblick und ein mahnendes wort, dann setzt es einen entrüsteten vortrag: "das ist doch noch ein kind! da kann das schon mal passieren!"

ich mache mir nicht mehr die mühe, zu entgegnen: "es ist nicht zu übersehen, dass das hier ein kind ist, und noch dazu ihres! aber auch einem kind kann man - nein: muss man sogar - die meinung geigen. wenn nämlich die eltern ihrem erziehungsauftrag nicht nachkommen, dann übernimmt der gemeine passant!" es ist unnötig zu erwähnen, dass die selben eltern froh wären, wenn man ihrem zögling jahre später die haschischspritze abnimmt.

es ist tatsächlich nicht leicht, sowas wie kinder zu haben: sie riechen komisch, sind immer klebrig und haben diese lauten stimmen. es fällt schwer, sie zu lieben. erschiessen darf man sie aber auch nicht! trotzdem entscheiden sich manche menschen dafür. warum?

es ist eine ganz natürliche sache: wer sich paart, der pflanzt sich in der regel fort. die sprösslinge hatten dabei immer folgende funktion: den sippenerhalt! sobald das kind laufen konnte, hat es bei der nahrungsbeschaffung geholfen. wenn die eltern alt wurden, haben die kinder sie gepflegt. schlieslich habe die kinder selber nachwuchs bekommen usw. usf.

historisch etwas später waren kinder die nachfolger ihrer eltern, indem sie deren geschäfte übernahmen. wer kein geschäft hatte, hat seine kinder verkauft, ersäuft oder ausgesetzt. das bild der trauten familie war nicht verbreitet. man hat in kindern das gesehen, was sie waren: die versicherung im alter oder im ungünstigen fall eine last.

heute neigt man dazu, ein kind zu vergöttern und die elternschaft zu idealisieren. millionen von erziehungsratgebern rauben platz in den wohnzimmerregalen: ihre leserInnen möchte schliesslich alles richtig machen und machen am ende doch alles falsch.

eltern sollten sich mal locker machen: ein kind ist allenfalls ein teil der familie und nicht deren mittelpunkt! ausserdem: man kann das natürliche prinzip "familie" nicht in das unnatürliche wertesystem des "kapitalismus" hinein tragen.

die westlich geprägten menschen sind heutzutage jeder sinn- und verantwortungsvollen tätigkeit beraubt. seit der industrialisierung arbeiten sie nicht im heimischen betrieb, sondern in den betrieben anderer, und tun dinge, die ihnen nicht wichtig oder (auch albern!) zu wichtig sind. sie tun aber nicht: ihr ding!

die daraus resultierende arbeitsteilung fördert jedoch ganz verschiedene lebenswelten der familienmitglieder. im gemeinsamen urlaub merken sie dann, wie wenig sie miteinander gemein haben. keine kinder zu bekommen ist diesbezüglich logisch!

nicht bevorstehende kriege, umweltkatastrophen oder die unmöglichkeit einer zukunft (sic!) veranlassen viele paare dazu, kinderlos zu bleiben, sondern die tristesse des alltags, in dem kinder einfach keinen platz mehr haben. da kann eine regierung fördern soviel sie will: solange sie an den verhältnissen nichts ändert, kommen sie nicht, die akademikerkinder!

und so ist es kein wunder, dass familie nur da sein kann, wo familie auch stattfindet: zuhause bei den arbeitslosen und bei eben denen, die ihre erwerbstätigkeit in ihr trautes heim verlagert haben. wo denn auch sonst, bitteschön?

Montag, 13. August 2007

Ohhh Yeah! Die alte Oma Berlin vs. Wucher- Mannheim! [Teil 1]

ohhh yeah, meine lieben leserInnen: ich bin nicht hier, ich bin da! mannheim brauchte eine pause von mir, das habe ich schlieslich eingesehen. deshalb weile ich seit freitag bei der alten oma berlin und lasse es mir schmecken - im wahrsten (sic!) sinne des wortes.

denn wahrer als wahr sind die unschlagbaren preise in mitte, auf'm prenzlauer berg, in kreuzbeg und im friedrichshain. man isst und trinkt für weniger als 10,- euro und ist hinterher sogar satt. anders in mannheim, in dem habgierige gastronomen die faulheit des konsumenten schamlos ausnutzen.

"ja, aber..." höre ich sie verzweifelt klagen. "...die pacht ist doch so teuer und auch das personal! it's my own price my dear. i'm hungry and i'm also tired!" liebe gastronomen: macht euch bitte nicht ärmer als ihr seid. ausserdem nehme ich euch immer noch die 1:1 preisübernahme zur währungsunion 2002 übel.

aber der gourmet ist auch selber schuld, denn er könnte sich ja verweigern: stell dir vor, es gibt essen, aber keiner geht hin! da schaut er dann dumm aus der nicht mehr so weissen wäsche, der herr gastronom! und frau gastronomin ist schlau und sagt: "hier gibt es bald tipp-topp preise, da schlackern dem schlemmer die schwabbelarme vor lauter glück!"

der wucherer macht also dicht, und der dienstleister leistet weiter frohen dienst. da trifft es sich gut, dass das personal in der küche und an der theke in der stunde weit weniger kostet als ein essen. denn selbst die "besser- bezahlten" liegen unterhalb der aktuellen (und lachhaften) mindestlohnforderung von 7,50 €.

ich mache einen aberwitzigen vorschlag für restaurantbetreiber: der durchschnittspreis aller hauptgerichte soll nicht höher sein als der stundenlohn des personals. wenn das personal mehr verdient, zahle ich dann auch gerne etwas mehr. aber dem ach so sehr vom risiko gebeugten wirt die matratze mit geld vollzustopfen, nein! das sehe ich nicht ein!

ein hoch hingegen auf die berliner selbstausbeuter! sie machen mich satt und glücklich! und es gibt dort gott sei dank noch anderes bier als die widerliche plörre von eichbaum und becks! ohhhh yeah, ich bin da. und am donnerstag bin ich wieder hier. es ist mir eine ehre!

Freitag, 10. August 2007

Präadipositas im Anfangstadium! Der Speckgürtel ist hellorange!

laut body-mass-index (bmi) bin ich übergewichtig, wenn auch nur leicht, nämlich: übergewichtig im engeren sinne (präadipositas bmi 26). was immer das heissen soll. zur hölle mit dem bmi.

sicher: ich habe einen schwimmring, mein hintern ist gut gepolstert und meine brüste beginnen gerade, mir spass zu machen. ich gehe nun mal auf die 40 zu, da ist man(n) kein adonis mehr. ich sage es rund heraus:

ich fühle mich wohl in meiner haut. sie ist - das wurde mehrfach bezeugt - zart und glatt wie ein babypopo! der speck auf meinen hüften eignet sich gut zum daran festhalten und gibt den nötigen schwung - wenn sie verstehen was ich meine.

schon vor einigen jahren, ich war zu besuch bei meiner mutter, da behauptete ich felsenfest, ich wöge 73kg. meine mutter lachte nur und wies mir den weg zur waage. und sie hatte recht, denn ich hatte seit meiner letzten wiegung 10jahre zuvor ordentlich zugelegt. wie geht es anderen menschen?

mannheim z.b. wird von meiner freundin C. gerne gerne als der speckgürtel baden- württembergs bezeichnet, da die vielzahl seiner einwohnerInnen ganz offenbar übergewichtig ist. den leuten geht es hier offenbar zu gut. obwohl ja fettleibigkeit heutzutage eher ein zeichen von tiefer armut und mangelernährung ist.

früher, ja, da waren die bonzen aus politik und wirtschaft fett. bei denen da oben verstand man es zu feiern. die arme bevölkerung, sie musste schuften für ihr täglich brot, während die reichen zum frühstück schon ihren ersten schweinebraten verspeisten.

doch die verhältnisse haben sich umgekehrt: der geld- und politikadel achtet stark auf figur und gesundheit, um den ausgebeuteten massen zu zeigen: "seht her, ich verdiene gut an euch, doch ich übe mich dennoch in zurückhaltung. ihr sollt es mir gleichtun, lebt gesund und vor allem: fangt bloss nicht an zu rauchen!"

ja, liebe leute, man möchte den pöbel gesund und fleissig sehen. wer krank is(s)t, der liegt den kassen auf der tasche und schadet dem wirtschaftsstandort deutschland. doch der pöbel dankt es nicht und isst am liebsten bei mc donalds und raucht und säuft und hurt herum dass es kracht. er lässt sich doch nicht die hoheit über seinen körper nehmen!

deswegen, und nur deswegen wurde der body-mass-index erfunden: um die bevölkerung zu knechten und zu sklaven einer schwer umstrittenen tabelle zu machen. ich aber bin gar nicht dick, ich bin bloss alt! und gesund, jawohl! ich lasse mir hier doch nichts einreden. sowas!

trotzdem: vor allem die männlichen mannheimer neigen leicht zum bärenhaften. aber eher zu denen der drolligeren sorte à la balu oder yogi bear. das liegt bestimmt an der mangelnden bewegung! ein vorschlag: lasst ab und an mal das auto stehen und geht zu fuss! rauchen soll auch helfen, habe ich gehört...

ich fahre jetzt für ein paar tage nach berlin und schaue mir dort die menschen an. die sind zwar etwas oberflächlich, aber dafür haben sie stil und sind chic: berlin, ick liebe dir! mannheim, du bist auch ganz okay!

Donnerstag, 9. August 2007

Im Fieberwahn! Doch wessen Fieber ist es?

meine schwester A. meinte einmal, dass sie in der kneipe gerne die gesellschaft von raucherInnen suche, da diese oft die unterhaltsameren und angenehmen gesprächspartner seien. nichtraucherInnen hingegen empfände sie oftmals als spassbremsen: sie seien ach so vernünftig und bräuchten nie irgendwelche substanzen, "sie könnten auch ohne spass haben".

man muss wissen, dass meine schwester A. zu dieser zeit bereits mit dem glimmstängel gebrochen hatte und damit eine ungewöhnliche ausnahme der spezies "nichtraucherInnen/ ex- raucherInnen" darstellte: die duldsame ausnahme nämlich!

denn in der regel ist diese spezies eher anstrengend für jedermann. der erhobene zeigefinger und der schielende blick nach dem gesetzgeber macht den abstinenzler aus, der ja nicht nur so alleine vor sich hin abstinenzlert, sondern sein anliegen zum anliegen aller menschen machen muss.

derlei talibanisierung ist man in baden- württhemberg ja längst gewohnt: man denke an das tanzverbot an christlichen feiertagen, an das verbot von alkoholika an öffentlichen plätzen und jetzt auch noch das rauchverbot. letzteres wurde durchgesetzt zum wohle aller menschen, der wirt muss nicht mehr nach rauch stinken, der nichtraucher muss nicht mehr passivrauchen und der raucher muss nicht mehr rauchen.

es sei denn er geht nach draussen. sicher war ich gestern abend angenehm überrascht, wie wenig ich nach rauch rieche - nämlich gar nicht - nachdem ich aus dem "vienna" nach hause kam. ich hätte aber so gerne gemütlich bei einer zigarette geplauscht, dies wurde aber durch dauerregen verhindert: denn wo hätte ich sonst meinen glimmstängel entzünden sollen wenn nicht draussen?

ausserdem möchte man seinen lieben gesprächspartner, in diesem fall meinen kumpel R., nicht bitten, mit hinaus zu gehen, damit ICH eine rauchen kann. denn wo ist denn da bitte die gemütlichkeit, wenn man draussen vor der tür verbleiben muss wie einst nur die hunde!

ich fühle mich schwer kolonialisiert von eifernden missionaren, die mir die hoheit über meinen körper rauben wollen. wir gehen der gemütlichkeit verlustig, und das wegen ein paar nervöser gesundheitsapostel, die uns aber ansonsten gerne mit ihrem autoabgasmief belästigen, der ja nicht minder krebserregend ist.

ich vertrat ja immer die these, dass neben den ganzen unfreiwillig eingenommenen giften (benzole, schwermetalle, lebensmittelgifte etc.) die zigarette ein akt emanzipativer selbstvergiftung ist und deshalb subversiv sei. und wer möchte eigentlich nicht subversiv sein?

wahrscheinlich mal wieder alle ausser mir! jedenfalls lästert man in ludwigshafen ganz schön über das schöne mannheim (stellvertretend für bawü), und bedauert uns thekengänger auch ein wenig. diese kommunikation geschieht in der regel entspannt mit der gemütlichen zigarette im mundwinkel.

man hat aber auch angst: was ist, wenn die welle überschwappt? heute nach ludwigshafen und ganz rheinland- pfalz, und morgen in die ganze brd? was käme als nächstes? wird ussama bin beck, erklärter talibanversteher, zuerst die zigarette verbieten, dann den alkohol? müssen die pfälzer landfrauen statt obligatorischem kopftuch nun die burka tragen? wie lang muss der männerbart uns wachsen?

und wie würde dies alles durchgesetzt? die mullahs beckstein, koch, oettinger und beck schüfen uns die hölle auf erden. es gäbe in allen bundesländern gedungene sprengstoff- attentäter, deren ziel das kiosk in deiner (!) nähe ist? würden sie kollateralschäden billigend in kauf nehmen? man hört sie heut' ja schon rufen: "recht ist da wo rechts ist!"

würden die vereinten nationen eingreifen und uns ins technische mittelalter zurückbomben? im mentalen mittelalter befinden wir uns ja schon, im old- europe! ich halte aber dagegen und warte auf das erste spontane und illegale smoke- inn, dance- inn und drink- inn in mannheim. denn rechts ist da wo die leber sitzt und auch ein lungenflügel! aber links, da pocht das herz und lebt die freiheit!

Mittwoch, 8. August 2007

Streik viel gut! Erpressung gehört zum Geschäft!

ja leute, was ist los? wozu ist denn ein streik gut? was ist seine schärfste waffe? natürlich ist es die erpressung! insofern haben die lokführer gegenüber anderen streikenden einen klaren vorteil: wenn sie nicht wollen, dann läuft gar nichts mehr! was die eigentlich wollen? na, liebe(r) leserIn, dann schau halt nach! (hier...)

als denkender mensch sollte man diesen streik unterstützen, wenigstens mental. denn alles andere basiert auf dem naiven glauben, die wirtschaft regele sich von selbst und da bräuche man gar nicht einzugreifen. für die wirtschaft und seinen job, so lausig er auch bezahlt ist, tut und erduldet der deutsche arbeiter ja alles! aber die zeiten der wilhelminischen obrigkeitshörigkeit sind doch längst vorbei?

denkste: hierzulande hat sich leider die meinung durchgesetzt, dass arbeitnehmervertretungen dem wirtschaftsstandort deutschland schaden, denn: wer streikt, der schädigte das unternehmen selbst, für das er ja arbeitet. somit würde dann alles nur noch schlimmer, weil: mehr leute müssten dann entlassen werden, länger arbeiten oder lohnkürzungen erfahren. manchmal auch gleich alles auf einmal!

mit der bahn allerdings hat man es auch schon ohne streiks schwer: zu teuer ist sie, hat ein undurchschaubares tarifsystem und zu spät kommt sie ohnehin dauernd. da braucht es doch gar keinen streik. was änderte sich durch einen streik? gut: zunächst bezieht sich der streik nur auf den güterverkehr, und das ist nett von der gewerkschaft deutscher lokführer (gdl).

der bdi (bundesverband der deutschen industrie) klagt denn auch sämtliche gewerkschaften der standortschädigung an. was soll er auch sonst tun? im falle des bahnstreiks liegt es aber auf der hand: der industriekomplex wird empfindlich gestört, wenn der transport seiner güter über eine längere zeit nicht erfolgt (hier...).

auch der personenverkehr wird beeinträchtigt, und sicher fährt die bahn tagtäglich millionenverluste ein. doch dies ist nicht allein die schuld der lokführerInnen. sie fordern lediglich eine bezahlung, die der verantwortungsbelastung ihres berufs entspricht.

man könnte ja auch mal den vorstand der bahn in die verantwortung nehmen: letzten endes entscheidet dieser darüber, ob die züge weiter stillstehen oder nicht. denn diese lahmzulegen ist das gute recht der lokführerInnen.

auch andere gewerkschaften sollten mal wieder zum streik aufrufen! das passiert viel zu selten. ausser warnstreiks ist aber nicht viel zu erwarten. um des betriebsfriedens willen zieht man zu oft den schwanz ein (man erinnere sich: der streik (sic!) bei der telekom). dann sage ich aber zu euch: schaut mal nach frankreich!

zum schluss noch ein wort, vielmehr ein lied:
Mann der Arbeit, aufgewacht!
Und erkenne deine Macht!
Alle Räder stehen still.
Wenn dein starker Arm es will.
Deiner Dränger Schar erblaßt,
Wenn du, müde deiner Last,
In die Ecke stellst den Pflug.
Wenn du rufst: Es ist genug!
Brecht das Doppeljoch entzwei!
Brecht die Not der Sklaverei!
Brecht die Sklaverei der Not!
Brot ist Freiheit, Freiheit Brot!
Georg Friedrich Rudolph Theodor Herwegh (1817 - 1875)

nachtrag (donnerstag 1.34uhr):

man darf in 'tschland nicht streiken, wenn die volkswirtschaft in gefahr ist. so hat das arbeitsgericht in nürnberg entschieden. das urteil ist in allen bundesländern gültig. arbeiterIn, streike so viel du willst, bloss wehtun darf es nicht! (hier...)

Dienstag, 7. August 2007

100ster Blog! Doch wo ist die Super- Sonder- Ausgabe?

na super! der 100ste eintrag hier sollte was ganz besonderes werden: tagelang schrieb ich mein analoges notizbuch voll und völler. das beste sollte hier an dieser stelle seinen würdigen platz bekommen und die leserInnen begeistern. jubeln solltet ihr, so war es geplant.

doch was nutzt das beste notizbuch, wenn es in meinem atelier in ludwigshafen liegt? und mich starker regenfall davon abhielt, es dort wieder abzuholen! das kommt davon, wenn man im urlaub taschen entwerfen möchte und diese entwürfe in ein buch voller grandiositäten kritzelt. es soll mir eine lehre sein!

natürlich sollte es u.a. mal wieder um das rauchverbot in kneipen gehen. ich habe aber auch einen wunderschönen monolog in petto, den ich einer kollegin von meiner freundin C. in den mund gelegt habe. ich wünsche mir sehr, dass diese kollegin diesen monolog tatsächlich spricht, habe aber nicht viel hoffnung.

man wird sehen, was hier in den nächsten beiden tagen geschrieben steht. nur heute, leider, habe ich mein jubiläum selbst vermasselt. schade eigentlich. stattdessen schenke ich den leserInnen ein paar wunderbare impressionen vom himmel über mannheim - fotografiert aus unserem wohnzimmerfenster.

die nachbarn halten mich bestimmt für einen spanner, der sich mit der kamera aus dem fenster lehnt, um scharfe schnappschüsse zu machen. wenn er ertappt wird, fotografiert er schnell in den himmel. so kann man sich aber täuschen, denn das einzig scharfe, das es schnappzuschiessen gibt, ist diese visuelle sphärenmusik:

Montag, 6. August 2007

Das Huhn brennt nicht! Wo geht's bitte zum Leerstand?

ein wundersamer tag ereignete sich am 4. august in ludwigshafen: mit einem bus in ziehharmonika- format begaben sich knapp 50 menschen durch die stadt, um den hiesigen leerstand zu begutachten, das thema also: wo werden mit leeren gebäuden die wohnbaren räume spekulativ verteuert? der name der aktion? "leer in lu - eine szenische stadtführung"

ein leeres grab im hemshof wurde u.a. goutiert und befeiert, eine ludwigshafener schlagersängerin stieg aus der leeren gruft und gab ein letztes mal(?) ein playback- konzert. ansonsten interessanter leerstand mit mustergültigen kommentaren. leider verstand man im hinteren ende des busses kaum ein wort des reiseführers, motorengebrumm übernahm an dieser stelle.

erschwert wurde die aktion durch ein vielerlei an wortführern, mitunter lenkte mundartliche sprechweise stark von den inhalten der reisegruppe ab. immer wieder wurde auch von einem brennenden huhn gemunkelt, weswegen ich ja eigentlich dabei war. zusammen mit meiner freundin C.

absonderliche orte futuristischem bauwahns wurden ebenso gezeigt wie zeugnisse längst vergessener zeiten. besonders bedrückend kam die leicht frequentierte und dennoch im gebrauch stehende bauruine "haltestelle heinrich- pesch- haus" rüber - vergleichbar nur mit der springfielder (nevada/ usa) "rolltreppe ins nichts" und dem dort ebenfalls vorhandenen "riesen- brennglas". schaurig das!

am ende der veranstaltung endlich: das brennende huhn! nebenbei: es wollte nicht so recht brennen! mehrere anläufe machten die show leider zu einer farce. schade eigentlich: so ambitioniert war es, besser noch als die aus helikoptern geworfene kuh in berlin.

doch es half nichts! man müsste diese aktion besser konzertieren. das huhn indes stand für leerstehende räume im hirn. umso bezeichnender, dass dies scheitern musste. war doch die gesamte aktion durchplant wie kaum eine andere zuvor. welche ich meine? keine ahnung! ich bin ja immer neu hier!

trotzdem: eine gelungene aktion des "büro's für angewandten realismus". vielen dank dafür! dies ist übrigens eine unaufgeforderte berichterstattung mit leichter gefälligkeitstendenz. solcherlei dienstleistungen werden im übrigen ohne gegenleistung erbracht.

Sonntag, 5. August 2007

Die Fräse in der Hirnrinde! Alle sind Mainstream, nur ich mal wieder nicht!

ich tat dem "csd" in mannheim unrecht: er ist natürlich insofern politisch, dass der herr schick von den grünen dort öffentlich spricht und der herr kurz heute angeblich seine erste amtshandlung als oberbürgermeister tat. was kommt als nächstes?

da meine freundin C. und ich ganz in der nähe des neuen alten messplatz wohnen, ist uns natürlich das fest seit freitag abend präsent. da muss man dann auch nicht unbedingt hin: meine homosexuellen mitbürgerInnen haben auch so meine volle solidarität, da muss ich nicht auch noch mit ihnen bratwurst essen.

tatsächlich gab es ganz wunderschöne stände, allein der fotoapparat fehlte. es gab hier "michl's nüsse aus aller welt" und die "50cm lange bratwurst" andernorts. ich fand das alles sehr verlockend, doch zog ich es heute vor, mit meiner freundin C. an den see zu fahren. unsere hoffnung war: sind alle schwullesben beim csd, gehört uns allein der see!

dem war leider nicht so: der "homosexuellenhügel" am stollenwörther weiher (o.s.ä.) war voll besetzt, der rest des geländes auch! auch unter homosexuellen menschen gibt es empfindsame gemüter, die sich womöglich genauso von volksfesten belästigt fühlen wie der heterosexuelle bildungsbürger (2. bildungsweg).

es ist übrigens eine ausgemachte sache, dass in dieser region jede öffentliche festivität einen handfesten volksfestcharakter besitzt. dies sprich zwar alle bevölkerungsschichten zugleich an, macht aber auch jeden anlass zur beliebigen sache. will sagen: bratwurst-, bier- und zuckerbuden sind der ketchup unter dem festivalzubehör und unterdrücken die eigentliche note.

auch die auswahl der musikalischen beschallung entspricht eher dem unterdurchschnittlichen geschmack. man möchte auch hier in die breite wirken, man will die menschen schunkeln machen. man möchte ihren kopf im dreivierteltakt wackeln sehen. man kann denselben leuten hinterher fast widerstandslos ganz wunderbar alberne hüte verkaufen.

wenn mich eines an den vielfältigen bewegungen unserer zeit stört, dann die beständige beweisführung, "... dass man ja gar nicht so viel anders ist wie der rest der bevölkerung..." tut mir leid, aber eine solche message fräst sich in die hirnrinde, wenn die spektakel ununterscheidbar durchpolonäsiert werden.

ich finde es jedenfalls viel attraktiver, sich deutlich abzugrenzen. das ist zwar nicht so kuschelig, schärft aber den verstand ungemein. zuviel gemeinsinn führt nur dazu, sich einen gemeinsamen feind zu suchen und dem zu diskriminierenden subjekt leid zuzufügen. wer stets die nähe zum mainstream sucht, läuft gefahr, "mobilisiert" zu werden. daher kommt schliesslich der begriff: "mob"!

ich verurteile das! aber ich bin ja auch anders als die meisten! übrigens: am samstag gab es eine ganz wundersame veranstaltung. ich berichte morgen in bild und text!

Freitag, 3. August 2007

Die Scissor Sisters in Mannheim! Nein, doch nicht!

ist es jetzt da? das sommerloch? in mannheim? gestern abend wusste ich nichts zu schreiben, denn es war ja rein gar nichts passiert! natürlich passierte im wortsinn das übliche leben, doch davon hat ja jeder mehr als genug!

was gibt es denn dieses wochenende? am neckar wird eine bühne, auf dem alten messplatz werden bratwurstbuden aufgebaut. doch was soll das werden? worum geht es? in den üblichen medien gibt es keinerlei anhaltspunkt, was den neuen "alten messplatz" betrifft.

doch, natürlich, der "csd" ist ja dieses wochenende, und wahrscheinlich gibt es dort lässige champagner- und fugubuden. dazu wird irgendein garantiert grüner provinzpolitiker demokratisch- emanzipatorische reden schwingen. in mannheim muss man jedenfalls nicht befürchten, deswegen verhaftet zu werden. wir sind ja hier nicht in russland? hmmm...

am neckarufer spielen dann bestimmt die für mannheimer verhältnisse etwas zu grossen scissor sisters. das wäre ja mal ein ding! aber eher noch spielt eine schwul- christliche balkantruppe schwer hedonistischen salsa. so weit ist mannheim dann doch nicht. ob das wetter da überhaupt mitspielt? man wird sehen!

ansonsten ist aber wirklich tote hose! alternativen zum oktoberfesthaften "csd" scheint es keine zu geben. jaja, sie schwullesben brauchen halt auch ihr volksfest! schade, dass dabei die ursprüngliche message verloren geht. aber so ist das halt, wenn der mainstream sich ein event einverleibt. morgen mehr!

Mittwoch, 1. August 2007

Evas Stern geht auf! Spielverderber stehlen Rauchern die Nebelschwade!

wer ist eigentlich eva stern? keine ahnung, aber sie scheint mich und den rest der menschheit gut zu kennen:
Wer einmal in einer rauchfreien Kneipe seinen Feierabend genossen hat, wird sie nicht vermissen: die Nebelschwaden, die die Augen brennen lassen, die vollen Aschenbecher neben dem Bier und die nach kaltem Rauch stinkende Jacke... (hier...)
ich verwahre mich gegen solcherlei anbiederung, muss ihr aber in einem punkt recht geben: die klamotten stinken hinterher wirklich furchtbar. doch habe ich mir stets eingestanden: wer nicht wie ein aschenbecher riechen will, der darf sich halt nicht im aschenbecher wälzen!

ich will ja auch nicht von einem auto überfahren werden. dementsprechend verhalte ich mich und mache keinen(!) spaziergang auf der autobahn. wäre ich frau stern, würde ich das wohl trotzdem tun, und anschliessend sofort ein gesetz fordern, dass autos verbietet, auf den autobahnen zu fahren.

ich bin aber gar nicht so, obwohl ich an anderer stelle zum militanten fussgängertum aufgerufen habe. vergeblich! stattdessen versuche ich es mit einem eigenen kommentar:
wer einmal eine autofreie strasse genossen hat, wird sie nicht vermissen: die abgase, die die lungen brennen lassen, das hupende getöse direkt am ohr und das nach angstschweiss stinkende hemd...
na, das geht doch wunderbar, fehlt nur noch das dazugehörige gesetz. aber ich kann noch einen nachlegen, aufgepasst:
wer einmal einen arbeitsfreien tag erlebt hat, wird sie nicht vermissen: arbeitsbedingungen, die die menschen ausbrennen lassen, das ständige herumgenöle des chefs und die nach hosenschiss stinkende belegschaft...
... weil sie alle an einem job hängen, den sie hassen. allerdings: die wahren probleme dieser welt, sie werden nicht angegangen! übrig bleiben so nur die spielverderber, die anderen ihr leben aufzwingen wollen. und dann geht es mal wieder nicht schnell genug! (siehe hier...)

sicher, es sterben jährlich ca. 3000 menschen an den folgen des passivrauchens, aber wer gedenkt derer, die an den folgen von passiver strassenverkehrsnutzung und ausbeutung bei der arbeit ihren nirosta- löffel abgeben?

an alle eva sterns dieser welt: nehmt euch nicht so wichtig! und bei der gelegenheit könntet ihr mal überlegen, von wem ihr euch eigentlich instrumentalisieren lasst! ihr stützen des systems, ihr...