Nun, gestern hatte ich ein kurzes Gespräch mit einem Fotografen, der auf den ganzen Quatsch einfach keinen Bock mehr hat und sich nicht mehr an den Wahlen beteiligen möchte. Es ist ihm nicht zu verdenken: Jede der angetretenen Parteien kennt ohnehin nur ARBEIT ARBEIT ARBEIT, und der einzige Unterschied besteht darin, dass jede Partei zwar irgendwie das selbe Ziel hat, es aber nicht ANDERS, ABER BESSER verfolgen möchte.
Das ist endlos langweilig! Die Sinnlosigkeit von Wahlen innerhalb dieser Parteienlandschaft wird nur noch verstärkt, wenn man sich selbst schon vom Prinzip der Vollbeschäftigung gelöst hat und nach Visionen forscht, wie der Reichtum der Gesellschaft gerecht aufgeteilt werden kann, jenseits von Arbeitszwang und mentaler Selbstverstümmelung. Da ist auch die FDP nicht besser.
Die FDP kann sich immerhin ein Bürgergeld vorstellen, dies allerdings wäre nicht bedingungslos, sondern an den Zwang gekoppelt, jede Art von Tätigkeit aufzunehmen. Wie Bürgergeld und der Leitsatz der Partei "Arbeit muss sich wieder lohnen" zusammengehen soll wird leider nicht erklärt. Denn eine Art Bürgergeld gibt es ja schon: die Transferleistung "Hartz 4", wie sie im im Bürokratenslang genannt wird.
Gut, die FDP will immerhin einen Stufentarif einführen, um die Steuerlast gerechter zu verteilen. Das klingt ganz gut, aber es steht zu befürchten, dass das Hauptaugenmerk dem besitzenden Mittelstand gehört und der besitzlose Pöbel schlecht dabei abschneidet. Es soll zwar einen Grundfreibetrag von 8004,- Euro pro Bürger geben (?), aber liebe FDP: warum dann nicht gleich 12.000,- Euro? So ein Freibetrag würde ein sorgenfreies (steuerfreies) Leben gewährleisten, zumal wenn es mit einer negativen Einkommensteuer gekoppelt wäre.
Obwohl der Vorschlag der FDP Familien mit Schreiplagen zugute käme. Was aber ist mit Menschen, die Kinder nicht mögen und nicht aus steuerlichen Gründen heiraten möchten? Wie kann sich denn überhaupt ein Staat anmaßen, die Verbindung zwischen zwei Menschen legitimieren zu wollen? Da sollte doch gerade die FDP dagegen sein, die ja den Staatsbürger (und zwar nur den!) "...nicht zu bevormundeten Staatskunden..." degradieren möchte. Denn: "Wer FDP wählt, schützt Bürgerrechte, Freiheit und Eigentum und schafft so Sicherheit und gesellschaftlichen Wohlstand."
Aber doch wohl nur, wenn man einen Teil der Gesellschaft ausgliedert? So eine Art soziales Outsourcing? Wer Eigentum schützen möchte, manifestiert ein bereits durch vorvergangene Ungerechtigkeiten entstandenes Wohlstandsgefälle. Wer nichts hat, der wird auch nicht geschützt! Der muss dann Bürgerarbeit leisten, ob er möchte oder nicht. Oder die der Freiheit der Unternehmen geschuldeten Niedriglöhne einkassieren, damit er sich abends zur Entspannung einen Kamillentee leisten kann.
Wessen Wohlstand ist gemeint, und wessen Arbeit muss sich wieder lohnen? Bevor man FDP wählt, sollte man sich ganz sicher sein, dass man selbst damit gemeint ist. Zur Einstimmung empfehle ich den wunderbaren Danny De Vito Film: Das Geld der Anderen! Und dann bitte anrufen unter: 0800 27.09.2009 (kein Scherz!).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen