Dienstag, 23. Februar 2010

What's up, Pussy? Die Grande Dame und der Straßenstrich!

Er kann einem fast leid tun: Rüttgers, die große Animierdame der CDU in NRW, wurde ohne sein Wissen verhökert wie eine billige Hure, pardon, Prostituierte aus Osteuropa. Wie ist das denn so, wie fühlt sich das an, wenn man mit jemandem die Koje teilt oder das Bankett und dabei gar nicht merkt, dass man gerade verkauft wurde von einem Zuhälter aus der eigenen Partei?

Nun, es wird so sein, wie sich jeder Ehepartner fühlt, bei dem die Liebe entweder längst erloschen ist oder der (ökonomische) Zwang zur Heirat größer war als die Zuneigung. Oder wie beim Leiharbeiter, der seine Haut zu Markte trägt, in Ketten, verhökert von den Luden der Zeitarbeit. Der Unterschied? Nun, Ehepartner und Leiharbeiter bekommen wenigstens noch etwas Lohn für ihre Mühe. Das läuft unter Zwangsarbeit und ist in Europa eigentlich nicht verboten.

Aber Rüttgers ist offenbar die Hure seines Bundeslandes. Erwirtschaftete Güter werden alleine für seine Wiederwahl zur schönsten Nutte NRWs benutzt, sein Profit bleibt dafür minimal: Hängen bleibt's bei der alten Puffmutter CDU. Das ist Sklaverei. Außerdem darf Prostitution nicht offen beworben werden. Der arme Rüttgers, er tut einem fast leid!

Aber genau genommen ist Rüttgers keine Prostituierte. Er ist ein Schaf. Ach was, er ist ein Rind! Oder nein, viel besser: er ist ein Kind! "Kinder statt Inder", das hat er doch mal auf Wahlplakaten propagiert. So betrachtet macht auch sein ehemaliges Wahlkampfmotto endlich einen Sinn! Der Mann bleibt sich treu. Wo gibt es das sonst noch? Da fallen einem doch noch ganz andere Sachen ein:

Vielleicht etwas Gesundheitspolitik gefällig? Hier der Wahlkampfspruch dazu: "Kuren statt Huren" (oder umgekehrt, je nachdem, was gerade mehr Stimmen bringt). Oder was zum Thema Denkmalschutz? Gerne: "Putten statt Nutten!" Vielleicht bringt's der Datenschutz? Okay: "Ficken statt Klicken!"

Okay, das alles hat er zwar niemals gesagt. Aber es klingt doch viel zu schön um nicht wahr zu sein! Aber nein, Rüttgers ist etwas zu langweilig für sowas. Bezeichnend eigentlich, dass ausgerechnet eine Prostitutionsaffäre (okay: Sponsoringaffäre - gähn!) der Grande Dame der NRW - CDU etwas Glamour einhaucht: Happy birthday toooo youuhh, happy birthday - to youuuuu! Happy birthday (smack) - dear Mrs. Chancellor, happy Birthday - ooops - tooooo youuuuuu!

Go on! But stay innocent!

P.S. "Kuren und Huren" ist zwar der Leitspruch einiger Betriebsräte der Automobilbranche, hat aber keinerlei Copyright- Appeal!

P.P.S. alle Schmähworte sind kursiv geschrieben und mit Gänsefüßchen versehen!

P.P.P.S. Zuhälter gibt es in der CDU nicht, zumindest nicht offiziell.

P.P.P.P.S. Norbert Rüttgen ist Ministerpräsident von NRW und offiziell keine Prostituierte!

P.P.P.P.P.S. Marylin Monroe war eine Schauspielerin und auch nicht offiziell eine Prostituierte!

Montag, 22. Februar 2010

Ich bin Nontasker! Aber längst nicht so banane wie Ihr...

Ah ja! Während ich hier sitze, bewältige ich nur eine einzige Aufgabe: ich schreibe! Das ist furchtbar entspannend, einfach nur eine Sache zur Zeit zu erledigen. Wobei furchtbar nicht ganz das richtige Wort ist. Ich lasse es einfach weg und sage: Nur eine Sache zur Zeit zu tun ist entspannend! Ich kann mir gar nicht erklären, wie man das anders sehen kann. Wir sind schließlich keine Hunde, die dem Herrchen sagen: Guck mal, ich kann Männchen machen und gleichzeitig mein Inneres nach außen kehren!

Im Allgemeinen wird behauptet, des Menschen große Kunst sei es gerade, mehrere Dinge zur gleichen Zeit erledigen zu können. Menschen, die von sich selbst behaupten, das zu können, stützen bräsig ihre Ellbogen auf dem Schreibtisch ab und erzählen mir große Lügen, während sie zeitgleich im Keller Fahrrad fahrend Radieschen züchten und ihrem Kumpel in Katmandu/Nepal den DVD-Rekorder programmieren.

Sie nennen das Multitasking. Vor allen Dingen Frauen schreibt man diese Fähigkeit zu, viele Dinge nur teilweise, also nicht zur Gänze erledigen zu können. Wer sich schon einmal mit sogenannten Multitaskern im Cafè verabredet hat, der ahnt, wovon ich rede: Während der Säugling zugleich gewickelt und gefüttert wird und die Probleme gleich mehrerer FreundInnen via Mobilfunk gelöst werden, erörtert man noch ganz nebenbei die Weltformel.

Multitasking ist ganz großer Mist! Man kann es zum Beispiel an Guido Westerwelle erkennen, der daran scheitert, Minister für alles sein zu wollen. Denn dadurch ist er gleichzeitig der Minister für nichts Ganzes. Dabei haben wir doch gelernt: Gut Ding will Weile haben! Wie kann man denn einen klaren Gedanken fassen, wenn alles ständig wild durcheinander wirbelt? Ich kann davon nur abraten! Von Wirbel wird einem nur eines: schwindlig!

Ich schlage daher vor, Aequitasking, Contratasking oder von mir aus auch Infratasking, vor allem aber das Nontasking in den offiziellen Sprachgebrauch einzuführen und zu lernen, damit umzugehen. Gleiches zu tun hat nämlich noch nie jemanden gestört, dagegen zu sein war früher ein adäquates Mittel der Arbeitnehmer in der Vergangenheit, und weniger oder gar nicht zu tasken ist gut für die postindustrielle Entdeckung der Muse, an der es dieser ach so spätrömisch- dekadenten Gesellschaft seltsamerweise ganz arg mangelt.

Denn ich möchte einfach mal wieder ein gutes Gespräch führen können. Ich bin so egoistisch, von meinem Gegenüber die volle Aufmerksamkeit erhalten zu wollen, und seien es nur ein paar Minuten. Auch möchte ich "auf Arbeit" nicht immer den von Multitaskern produzierten Ausschuss wegräumen müssen. Wenn mein Arbeitgeber von mir will, dass ich zwei oder drei Dinge gleichzeitig tue, dann soll er mir auch zwei oder drei Gehälter zahlen. Arbeit ist an sich schon eine Zumutung, da kann nicht von mir verlangt werden, dass ich mich vervielfältige! Es gibt schon genug Menschen auf der Welt!

Donnerstag, 18. Februar 2010

Zeit für ein paar Annahmen! Das Lob des Tellerwäschers!

Angenommen, jemand aus meinem Dunstkreis hätte eine großartige Idee, nur leider nicht die nötigen Mittel, um diese umzusetzen. Die Idee teilt er mir mit. Ebenfalls angenommen, ICH (bruhaha) hätte die Mittel, um dessen Idee umzusetzen, TÄTE dies auch und würde ihn NICHT am Umsatz beteiligen: Ich wäre gestorben für diesen Jemand?

Angenommen, ich lauschte mir beim Abendessen vom Nachbartisch eine Idee ab, sicherte mir diese und setzte sie dann ganz sorglos um, verdiente gar Millionen damit. Selbst wenn ich meinem Dunstkreis gegenüber zugäbe, dass die Idee nicht von mir stammte, würde ich Anerkennung für die schnelle Reaktion ernten?

Angenommen, einer meiner Kollegen hätte eine Spitzenidee und ich reichte diese beim Chef ein, bekäme eine Prämie dafür oder eine Beförderung. Oder meine StudentInnen erarbeiteten mein Projekt, dokumentierten und belegten es, und ich erhielte einen Wissenschaftspreis nach der Veröffentlichung der Ergebnisse. Alles noch im Rahmen?

Angenommen, ich besuchte kleine Clubs und durchforstete sie nach neuen Trends, nähme mich ihrer an. Angenommen ich sei Madonna oder irgendein anderes Pop-Chamäleon, das gerühmt wird für die besonders innovative Aneignung avantgardistischer Musik, während die eigentlichen Innovatoren weiterhin einem sauöden Job nachgehen müssen, um ihre Existenz zu sichern. Ist des Stars Lob auch das des Tellerwäschers?

Angenommen, ich fügte - wie so viele Autoren übrigens - fremde Textbausteine in meinen Text ein und nennte dies Cut-up -oder Samplingtechnik. Dabei wäre es mir vollkommen egal, ob ich die Textstellen von etablierten oder von unbekannten Autoren verwendete, weil es ja der Kunst alleine diente und etwas Neues daraus entstünde. Ist das Wort des Benutzten dann weniger wert oder mehr?

Angenommen, ich dächte: wer umsonst oder für wenig Geld arbeitet, egal ob er schreibt, Musik macht, malt oder sich einfach der falschen Person mit der richtigen Idee anvertraut, ist schon selber schuld, wenn er die Obhut über sein geistiges Eigentum verliert. Er stünde wesentlich besser da, käme er aus betuchtem und gekünsteltem Haus. Selber schuld, wer keine Connexxions hat und auch kein Geld?

Angenommen, ich regte mich etwas über das extrem wohlmeinende, aber an der Sache vorbeigehende, dreiseitige Special über Helene Hegelmann in der ZEIT auf. Und angenommen, es ist tatsächlich üblich zu klauen respektive fremdes Material zu verwenden: Wenn "Reiche" bei den "Armen" stehlen oder verwenden, dann ist das nicht zwingend Kunst, sondern in erster Linie Kapitalismus! Deshalb: Nehmt's den Reichen und gebt's den Armen. Oder zahlt Letztere für den verwendeten Geist aus. Das ist wenigstens sozial! Und das sollten auch 17jährige schon gelernt haben!

Dienstag, 16. Februar 2010

Reiß' das Steuer herum! Illegale Downloads!

Na immerhin kauft der Bund die CD und lädt sie nicht als illegalen Download herunter. Das die Musikindustrie hier noch keinen Absatzmarkt sieht, wundert mich ;-) Auch als Musiker sehe ich hier ein neues Betätigungsfeld.
Zudem wäre es eine Idee, Politiker nur noch virtuell in Erscheinung treten zu lassen, in so einer Art Simulation. Ich meine: die Flachen Charaktere und ihre "Alternativlosigkeit" eignen sich doch wunderbar für WebSpiele, nicht jedoch für das "echte" RealLife.
Die Götter der Antike waren ja ebenfalls sehr "soap" und berechenbar. Sie wurden allerdings von einem Messias verdrängt. Hoffen wir, soweit kommt es nicht. Insofern darf auch ein Herr Koch gerne bei der CDU bleiben. Und Frau Merkel eignet sich einfach nicht zur Diktatorin (obwohl das was Neues wäre: weiblich und aus dem Osten).

Samstag, 13. Februar 2010

Sie nennen es Arbeit! Für andere ist es einfach nur: Dekadenz!

Dumm (stupide) sind Menschen, die unüberlegt handeln oder nicht in der Lage sind, aus bereits gemachten Erfahrungen logische Schlüsse zu ziehen, d.h. aus einem Mißerfolg keine entsprechenden Konsequenzen ziehen zu können. Auch Unwissen ist eine Art von Dummheit.

Damit kommen wir dem Phänomen Guido Westerwelle aber nicht näher: Um ihm Dummheit konstatieren zu können (aber nicht zu dürfen), müsste man ihn persönlich kennen und über einen längeren Zeitraum aus nächster Nähe beobachten. Aus der Ferne kann man nicht beurteilen, ob Guido Westerwelle unüberlegt handelt oder einfach nur wenig weiß.

Was man weiß: Er beklagt das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes über die Harz IV- Gesetze. Das Versprechen eines anstrengungslosen Wohlstands lüde zur "spätrömischen Dekadenz" ein. Wen er damit wohl gemeint hat? Jene vielleicht, die ihr Geld oder andere Menschen für sich arbeiten lassen? Die von einem Termin zum anderen jetten und dies Arbeit nennen?

Gemeint sind natürlich jene, die durch Dauerarbeitslosigkeit in den Genuss von Hartz IV gekommen sind. Sie liegen faul in ihrer sozialen Hängematte und werfen mit Geld nur so um sich. Denn davon haben sie mehr als genug: In kaum einem Forum zu diesem Thema fehlt der Hinweis, dass Hartz IV- Bezieher Plasma- TV und teure Spielkonsolen besitzen, während man selber sich sowas nicht leisten könne, ergo trotz Arbeit weniger Einkommen zur Verfügung habe.

Ich kann da nur empfehlen: Sofort kündigen und selber Hartz IV beantragen! Schon nach einer dreimonatigen Sperrfrist fließt das Geld in Strömen. Erstaunlicherweise wagen nur wenige Menschen diesen Schritt: Sie argumentieren damit, dass sie dem "Staat" nicht auf der Tasche liegen wollen. Aber insgeheim wissen auch sie, dass es so toll nicht sein kann, sich einer Behörde voll auszuliefern. Der Sessel der Arbeitslosigkeit ist recht unbequem!

Diese ambivalente Stimmung mag den seltsamen Erfolg der FDP bei den letzten Bundestagswahlen und den neuerlichen Vorstoß Guido Westerwelles erklären. Und leider kommen nur ganz wenige Menschen zu dem Schluss: Wer will, dass arbeitende Menschen mehr verdienen als nicht arbeitende, der muss einen Mindestlohn einführen - und nicht die Hartz IV- Bezüge senken: Die Arbeitgeber würden sonst bei einer Senkung des Sozialtransfers sofort die Stundenlöhne nach unten korrigieren. Der Rest des Gehalts würde dann von Staat aufgestockt.

Es ist schwer vorstellbar, dass Guido Westerwelle dies nicht weiß. Zumindest sieht er die Signale! Leider zieht er daraus die falschen Schlüsse. Die Frage ist eigentlich, ob er dies mit oder ohne Absicht tut: Wider besseren Wissens Zeugnis abzulegen macht ihn zum Lügner. Persönliches Unwissen zu kolportieren macht ihn zum Idioten. Er hätte demnach nur eine enge Wahl, welche sein Dasein bestimmt. Damit dürfte er aber kaum ein Problem haben.

Was die spätrömische Dekadenz betrifft: Das römische Reich ist wohl kaum an der Idee eines Sozialstaats untergegangen. Vielmehr ist er an der unglaublichen Raffgier und Trägheit seiner Bürger zugrunde gegangen. Gearbeitet hat von denen allerdings keiner: Sie hatten dafür ihre Sklaven! Das Wort "Arbeit" leitet sich übrigens aus dem germanischen "arbaiþis" (Mühe, Beschwernis, Leiden) und dem altslawischen Wort "работа" (rabota: Mühsal, Sklaverei) ab.

Damit kommen wir der ganzen Sache doch schon viel näher, wie uns ein Seitenblick auf die Wirtschaftsereignisse der letzten beiden Jahre zeigen mag. Haben wir wieder was gelernt? Wahrscheinlich nicht: Dumm (stupide) sind Menschen, die unüberlegt handeln oder nicht in der Lage sind, aus bereits gemachten Erfahrungen logische Schlüsse zu ziehen, d.h. aus einem Mißerfolg keine entsprechenden Konsequenzen ziehen zu können. Auch Unwissen ist eine Art von Dummheit...

Donnerstag, 11. Februar 2010

Ein Plädoyer für Long Johns! Vom Sterben der Arten!

Okay, wahrscheinlich wird es wieder niemanden interessieren, aber ich verrate Ihnen jetzt ein Geheimnis. Es handelt sich um eine Art des uncooleren Outings, nicht so cool jedenfalls wie das Bekenntnis zum Schwul sein. Damit kann ich, so glaube ich, nicht dienen. Auch gehöre ich nicht zu einer Art Zirkel oder Geheimbund mit der Zielsetzung Attac aufzulösen. Ich weiß gar nicht was das ist: cool sein!

Wenn es aber stimmt, dass nur derjenige cool ist, der gar nicht von sich denkt, cool zu sein, dann müsste ich dieser Logik zufolge cool sein. Da ich mich aber wegen etwas schäme, weswegen ich mich eigentlich nicht schämen müssen sollte, bin ich wohl doch nicht ganz cool, vielleicht nur so ein bißchen, obwohl ich gar nicht weiß, ob das geht: nur ein bißchen cool sein. Ich bin sicherlich der uncoolste Mensch überhaupt: Ich bin nämlich vernünftig!

Weil ich im Winter nicht frieren möchte, ziehe ich bei besonders erbärmlicher Kälte eine lange Unterhose, sogenannte Long Johns, an. So, jetzt ist es draußen! Lange Unterhosen gelten nicht nur als besonders uncool, sondern auch als besonders unsexy! Wer Sex haben möchte, der muss an den Beinen frieren. Das gilt selbstredend nur für Männer. Alle Frauen, die ich kenne, finden das praktische Kleidungsstück abscheulich und lustmordend wie Männer früher den sogenannten Liebestöter.

Allerdings hatte ich aber auch schon an den Beinen gefroren, ohne dass sich eine sexuelle Handlung daraus ergeben hätte. Im Zweifelsfall entscheide ich mich doch lieber für eine Long John. Trotzdem: Kann es sein, dass die Damen da etwas zimperlich sind? Ich meine: Wenn eine Frau einen Mann mit nach Hause nimmt, dann weiß sie ja nicht, was er so drunter trägt. Es sei den es ist einer dieser "ich-lass-den-Hintern-aus-der-Hose-hängen"-Typen, bei dem man Fabrikat und Farbe der Unterwäsche sofort erkennt. Dennoch: Der Typ muss ja irgendwie okay sein.

Ist es dann nicht etwas herzlos von besagter Frau, denselben Mann sofort aus der Wohnung zu jagen, bloß weil er aufgefordert die Hosen herunter gelassen hat und sich ein weiteres Beinkleid darunter zelebriert? Ist dann der ganze Typ im Eimer? Ich jedenfalls finde es sexuell gesehen etwas oberflächlich, den Koitus deswegen spontan zu verweigern. Außer in dem Fall selbstredend, in dem die Unterhose zerlumpt und mit Kackbalken durchsetzt ist. Dies sollte jedoch ganz allgemein zwingend im Reich der Unterwäsche sein.

Männer sind da jedenfalls nicht so empfindlich: Sie haben sich an im Schritt verschließbaren Bodies abgearbeitet, sich Leggings visuell zuerst an-, dann wieder ab- und zuletzt doch wieder angewöhnen müssen und auch sonst jede modische Verirrung der Frau ertragen, sogar Wollstrumpfhosen. Doch nur selten scheitert Sex an der falsch oder ungünstig gekleideten Frau. Denn Männer schauen da drüber weg. Das ist einfach nur tolerant und keineswegs irgendwie oberflächlich. Es ist sogar höchst galant!

Ich weiß also nicht, welcher biologische Reflex die Frauen in dieser Hinsicht dominiert. Sonst wird ja der sexuelle Partner eher nach irgendwelchen urtümlichen Kriterien auserwählt, die da wären: mustergültiger Ernährer, stirbt nicht sofort an jedem Scheiß', ausgeprägte Muskulatur etc. usw. usf. Und ausgerechnet an dieser Stelle emanzipiert sich die Frau von ihrer biologischen Disposition: Sie fährt auf Männer ab, die lieber erfrieren, als sich angemessen zu kleiden. Es gibt Tierarten, die sind auf diese Art und Weise ausgestorben!

Sonntag, 7. Februar 2010

Intoleranz ist die neue Toleranz! Toleranz ist doof!

Mein Glaube an mich selbst ist einigermaßen stark. Wenn mich jemand z.B. ein hirnloses Arschloch nennt, kann ich das gut wegstecken: Was weiß Betreffender denn schon über mich, um sich ein endgültiges Urteil erlauben zu können? Seine Meinung kratzt mich nicht. Ich bin nämlich ganz und gar nicht hirnlos, und wann ich ein Arschloch sein möchte, entscheide ich von Fall zu Fall selbst. Ich bin manchmal gerne ein Arschloch. Meistens aber bin ich sehr freundlich und zuvorkommend.

Wenn also der Glaube an sich selbst weitgehend unerschütterlich ist, warum glauben Menschen, die Beleidigung eines Anderen müsse funktionieren, um sie in Rage zu bringen? Wenn meine Mutter laut Fremdbehauptung tatsächlich eine Hure ist, dann habe ich längst gelernt damit umzugehen, und wenn sie keine ist, dann muss mich die Verbreitung einer Unrichtigkeit ja nicht kümmern. Es kommt allerdings die Wahrscheinlichkeit ins Spiel, dass nur wenige Menschen wirklich an sich glauben, denn provokative Äußerungen treffen auf provozierte Menschen.

Gut, wenn der Glauben an sich selbst nicht so ausgeprägt ist, um cool und locker mit Fremdbestimmungen umzugehen, dann hilft vielleicht wenigstens der Glaube an einen Gott. Dann hilft vielleicht ein möglicherweise erfundenes Wesen weiter, den Zorn und die ungebändigte Dummheit im Zaum zu halten? Nun: Wenn dem so wäre, dann gäbe es den Tatbestand der Verunglimpfung einer Religion gar nicht! Denn wie könnte ein gläubiger Mensch sich von einem Un- oder Andersgläubigen irritieren lassen, wenn er selbst die wirkliche "Wahrheit" ja kennt oder zu kennen glaubt?

In den derzeitigen Debatten über die Religionen bekommt man leicht den Eindruck, die Debattierenden müssten sich ihrer selbst vergewissern, indem sie anderen mangelnde Toleranz ihrer Religion gegenüber unterstellen, nur weil sie es wagen, diese zu kritisieren. Karikaturisten werden verfolgt, Religionskritiker bedroht, angegriffen bzw. ermordet. Man stellt irritiert fest, dass die Meinungsfreiheit der Religionsfreiheit offenbar untergeordnet ist. Das ist so aber nicht richtig, sie müssten wenigstens gleichrangig verhandelt werden.

Im Deutschen Grundgesetz (Art. 4) ist das folgendermaßen geregelt:
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. 
(2) [...]
Frei übersetzt steht es also jedermann frei, ob er sich religiös betätigen möchte oder nicht und darüber zu denken, was er möchte. Um sagen zu dürfen, was er möchte, gibt es den Artikel 5 des Grundgesetzes, die Meinungsfreiheit: 
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.[...] 
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
(3) [...] 
Nun ja, wessen persönliche Ehre greife ich denn nun an, wenn ich Interpretationen der Bibel und Auslegungen des Korans anzweifele? Wer darf es mir übelnehmen, wenn ich die religiös motivierte Diskriminierung von Frauen anspreche oder wenn ich es wage, einen satirischen Seitenhieb auf eine Religion auszuüben. Damit sind auch die Christen gemeint, die ja ihrerseits schon empfindlich waren, als in den 70ern der vergleichsweise harmlose "Monty Python's Life of Brian" in die Kinos kam.

Und ist es nun eher ein Zeichen von Intoleranz, einer Gesellschaft den eigenen religiösen Stempel aufdrücken zu wollen, oder sich konstruktiv an der Aufspürung und Auflösung von Widersprüchen zu beteiligen? Um es am Beispiel des vieldiskutierten muslimischen Kopftuchgebots zu erläutern: Ist die Frau durch das Kopftuch tatsächlich vor dem Blick des Mannes geschützt? Oder reicht es aus, es so wie es die nicht kopftuchtragenden Frauen zu tun: Einfach genervt mit den Augen rollen, und schon isser weg, der Männerblick! So geht es nämlich auch: Ganz ohne Religion die Natur mit den Mitteln der Tradition ausbremsen.

Darüber muss man nicht, darüber darf man diskutieren! Wie so ziemlich über alles, was Religion und Gesellschaft betrifft. Aber was macht den Christen zum wahren Christen, und was macht den Muslim zum rechten Muslim? Und wie verhält er sich im Wandel der Zeit? Darüber sollte gestritten werden! Er darf gerne seinen Glauben verteidigen. Aber Verteidigung bedeutet nicht, anderen das Recht auf Meinungsfreiheit abzusprechen. Verteidigung meint vielmehr, das Recht zu behalten, seine Religion auszuüben. Es meint nicht, anderen vorzuschreiben, wie sie damit umzugehen haben. Ach, die Welt, sie macht beinahe keinen Spaß mehr!

Donnerstag, 4. Februar 2010

Gestalt annehmender Afterschweiß! Visuelle Umweltverschmutzung!

Über Geschmack lässt sich nicht streiten. HaHa, war nur ein Witz, ich habe Spaß gemacht! Über Geschmack lässt sich sehr wohl streiten, denn in Geschmacksfragen muss endlich einmal ein Machtwort gesprochen werden. Gegen olfaktorische oder aurale Verschmutzung wird zwar allerorten demonstriert, teilweise sogar erfolgreich.

Dennoch: den nach 2 Jahre altem Achselschweiß stinkenden Fahrgast gibt es immer noch, ebenso den ewig hupenden Autofahrer und den eingenässten Alkoholiker an der Supermarktkasse sowie, um auch ihn nicht zu vergessen, den ständig nörgelnden Blogger. Wobei es sich bei letzterem ja weder um ein olfaktorisches noch um ein aurales Problemzönchen handelt, sondern um einen Fall von Net-Pollution. Darum kümmert sich die Regierung.

Nein, man vergisst viel zu oft den unschönen Ausblick, den visuellen Müll, den uns manche unserer Mitmenschen bieten. Dabei soll es hier nicht um ein ästhetisch-faschistisches Konzept von Körperzurichtung gehen, bitteschön. Der Mensch darf frei entscheiden, ob er der Mode folgt oder nicht, und er darf gerne alle Körpermaße und -formen, dazu Schuppenflechte am ganzen Körper und zusätzlich eitrigen Aussatz, haben. Dafür kann er nichts, er ist so gemacht, und er hat dennoch das Recht auf ein Leben in der Öffentlichkeit. Auch soll es hier mal nicht um die allgegenwärtige Augenverstopfung durch Werbung gehen.

Es geht vielmehr um optischen Behaviorismus, z.B. und insbesondere das lässige "ich-lass-mal-den-Hintern-aus-der-Hose-hängen" Prinzip sogenannter Hipster (siehe Abb.) vorwiegend männlichen Geschlechts, die dem Betrachter eine entblößte Ritze (samt verwaschener Boxershorts) aufdrängen und ihm kaum eine Wahl bieten als angewidert-interessiert hinzustarren. Und ihn bei der Gelegenheit glauben zu machen, Afterschweiß sei keine olfaktorische Angelegenheit, sondern sichtbar im Sinne einer sich konkretisierenden, Gestalt annehmenden Ahnung.

Da hat sich eine vom Radio interviewte junge Dame im Rahmen der Bread&Butter Messe noch darüber mokiert, dass Jacket mit Schal und BlueJeans nun gar nicht gingen, dass man sowas nun nicht mehr sehen wolle. Hat die Probleme! Mal davon abgesehen, dass ganz schön viele Zeitungen in ihrer Nuller-Jahre-Abrechnung (welch' Bezeichnung für eine Dekade) nur von Dingen sprachen, die man fortan nicht mehr haben wolle: Was ist das gegen den Horror, den eine behaarte Arschritze beim Betrachter auslöst?

Milde belustigt ist man da ja noch, wenn ein junges Pärchen im Kino den ganzen Film lang knutscht. Das ist doch auch ganz fein, so verliebte Menschen zu sehen, die noch gar nichts vom harten Leben wissen. Doch auch hier gehört aufgepasst: beim Knutschen bitte unbedingt die Brille abziehen! Das ist nämlich so ähnlich, als ließe man beim Sex die Socken an. So was will man fortan auch nicht mehr sehen, geschweige denn sich vorstellen.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Eher Fellatio denn Seelsorge! Das hätte Roland Koch bestimmt gefallen!

Es scheint ja unter sogenannten Christen zum guten Ton zu gehören, Minderjährige zu missbrauchen. Da schert es nicht, ob es sich um zölibatäre Katholenpopen in und um Europpa handelt oder um nichtzölibatäre Elitenlehrer in sagen wir mal Berlin. Übrigens, liebe BZ, ist "Schmuddellehrer" als Bezeichnung für perverse Pädagogen nicht geeignet. Mein Musiklehrer z.B. war ein "Schmuddellehrer", weil er stets ungepflegt war, immer schwitzte und pädagogisch eine Null war. Aber wenigstens hat er sich nicht an seinen SchülerInnen vergangen. Zumindest an mir nicht!

Als meine Schwester während ihrer Kindheit in ein katholisch geführtes Krankenhaus musste, kam sie als Bettnässerin zurück nach Hause. Das legte sich zwar bald wieder, doch blieb sie lange an dem Glauben haften, die Jungfrau Maria persönlich hätte sie verprügelt. Die Erklärung dafür liegt nahe: Da die Nachtschwestern kein Interesse daran hatten, ein pinkelbedürftiges Kind zur Toilette zu begleiten, ließ man es eben ins Bett strullern.

Da die Tagschwestern aber kein Interesse daran hatten, ständig vollgepisste Laken zu wechseln, dachten sie, sie täten gut daran, meine Schwester zu verprügeln. Zur Strafe einerseits, vorsorglich andererseits. Die Schwestern waren allesamt Nonnen und sahen wohl tatsächlich aus wie die heilige Jungfrau Maria - und nicht wie ein Pinguin. Meine Schwester hatte jedenfalls keine Erinnerung daran, von einem Pinguin verprügelt worden zu sein.

Meine Ex-Schwiegermutter hingegen wurde als Kind nach dem Krieg völlig bar jeder sozialen Grundlage in ein katholisches Arbeitslager gezerrt und musste dort unentgeltlich in einer Wäscherei frönen. Als Kind von Aussiedlern unterstellte man ihren Eltern, dass diese für ihr Kind nicht hätten sorgen können. Konnten sie zwar doch, die Kirche jedoch brauchte billige Arbeitskräfte. Roland Koch hätte das bestimmt sehr gefallen. Meine Ex-Schwiegermutter hingegen pflegt seit ihrer Kindheit eine Abneigung gegen jede Religion, was sie sehr sympathisch macht.

Dies ist die eine Form der Misshandlung Schutzbefohlener, die andere bleibt schier unaussprechlich. Sicher ist sexueller Missbrauch insbesondere von Kindern kein genuin kirchliches Problem. Doch gerade hier erwartet man ja wohl eher Seelsorge denn Fellatio. Interessant bleibt die Tatsache, dass die Vertreter der großen Religionen trotzdem das Vertrauen ihrer Schäfchen geniessen.

Bei der Hysterie, in welche die Bevölkerung angesichts einer Welle des sexuellen Missbrauchs von Kindern in den 90ern verfielen und bei der es bis zur Forderung der Todesstrafe (für den Täter, nicht die Opfer) ging, ist es geradezu verwunderlich, dass die Empörung heutzutage vergleichsweise gering ist. Der Sermon ist dagegen schon beinahe augenzwinkernd, fast kumpelhaft anbiedernd.

Tja: Popen und Lehrer haben halt eine größere Lobby als beruflich und sozial gescheiterte "Schmuddelonkels". Da verniedlicht man das Problem geradezu und bemerkt gar nicht mehr, wie salonfähig der Witz mit der Frage, warum alle Messdiener einen Mittelscheitel haben, mittlerweile geworden ist. Dabei ist der Witz mindestens genauso alt wie das Problem, dass darin formuliert ist.