Sonntag, 22. Juli 2007

Kategorienkasperei und Galanterie! FarmerBoy und CountryGirl schlagen wieder zu!

eine junge frau orientalischen ursprungs schleppte heute ihren kinderwagen die treppe zu den pforten von mcdonalds hoch, ihr mann war schon mal hinein gegangen. in meiner zuvorkommenheit öffnete ich ihr die tür, denn sie war ja schon fast oben. liebe männer orientalischen ursprungs: auch nach heirat und schwängerung, insbesondere aber nach der geburt des stammhalters kann man seiner frau gegenüber trotzdem noch so galant sein, ihr die tür aufzuhalten!

dies gilt selbstverständlich auch für westeuropäische männer der ruppigeren art, emanzipation hin, gleichstellung her. zudem ist es kein besonderer akt der aufmerksamkeit, beladenen menschen behilflich zu sein. es ist dagegen keinesfalls chic, augenblicke der anstrengungen anderer menschen mit einem hämischen grinsen zu quittieren. gerade in "tschland", wo doch das "anpacken" angeblich zu dem ach so tollen "guten ton" gehört!

aber was mache ich im mcdonalds? noch dazu mit meiner freundin C., die ich hiermit ganz unelegant oute! entspricht dies meinem feinen und geschmackssicheren wesen? stünde mir die mehrgängige, mondäne küche nicht besser zu gesicht? aber sicher doch! aber bestimmte momente im leben eines menschen erfordern eben besondere massnahmen! mir war so sehr nach salz und fett.

ich hatte mich gestern abend selbsttätig dehydriert, indem ich grosse mengen bier trank. schuld ist meine ausstellungseröffnung. sie war, gelinde gesagt, ein flop! denn es kamen nur sehr wenige, wenn auch überwiegend liebe menschen. ihnen war aber nicht so sehr nach kunst und kauf, sondern mehr nach einem ordentlichen umtrunk.

ich stelle ja nun nicht in einer galerie aus, sondern in der kneipe namens "blau"! sinngemäss kneipen die leute dort und lassen kunst kunst sein. sie setzen sich an einen tisch und bestellen alkoholika, manche bemerken nicht einmal, dass der wandbehang sich seit dem vortag geändert hat. man darf ihnen nicht böse sein.

dennoch nahm ich mir das recht heraus, etwas beleidigt zu sein. nun gab es zwar auch lob und kritisches von seiten meiner lieben gäste, aber eine einzige negative kritik stösst einen dann trotzdem aus dem prallen sattel der zufriedenheit.

ein spätes paar kam an die bar, die frau stänkerte sofort herum. sie hätte so gerne die doors gehört. ob dies spass oder ernst war, war nicht ersichtlich. der mann setzte sich an die bar und war lange in sein bier vertieft, bis er mich ansprach: ihm gefalle meine kunst nicht! auch gut, nicht gerade neu, aber ich schätze sehr die meinung anderer menschen.

es käme natürlich darauf an, ob ich meine "strichmännchen" nun aus einer laune heraus gemalt hätte, oder ob ich diese "reihe" schon länger verfolge. dies sei nämlich, so der experte, ein untrügliches zeichen dafür, ob etwas kunst sei oder nicht! was er denn sonst noch so glaube, was kunst sei und was nicht, fragte ich ihn darauf.

ihm gefielen meine bilder eben nicht, war die bescheidene anwort. so kam man also nicht weiter. im laufe des gespräches stellte sich heraus, dass er die bilder von der theke aus begutachtete, also eine fernexpertise ablieferte. ich war ehrlich betroffen von dem naiven bewusstsein, man müsse über etwas urteilen, was man sich gar nicht so genau angeschaut hat. ich bin da empfindlich: wenn man seine meinung unbedingt mitteilen muss, dann sollte man sie auch wenigstens ansatzweise begründen können.

seine freundin meinte, ich solle doch einen edding neben die bilder hängen, dann könne jeder selbst etwas dazu malen. dies sei dann richtige kunst, weil es den betrachter mit einbeziehe. dies war der sinn ihrer worte. ich lehnte dankend ab, da ich praktiken aus dem erzieherhandbuch gerne aus der kunst verbanne. ich war jedoch leicht angeknabbert und schlug ihr deshalb vor, sie könne das ja bei ihrer eigenen ausstellung machen.

es ist mir nämlich stets zuwider, dass manche menschen meinen, die besten ideen für andere zu haben, ohne auch nur irgendetwas selbst zu machen. es ist die konsumistische haltung des "wünsch dir was", die ich hier anprangere. du lieber himmel: wenn sätze schon beginnen mit "an deiner stelle würde ich...", da könnte man ja wild um sich schlagen.

es gibt menschen, die machen mich einfach fertig. nur deswegen trank ich so viel bier, obwohl ich sonst gar nicht zum frustsaufen neige. und infolge des damit einher gehenden nährstoffentzugs ging ich heute zu mcdonalds, um meinem körper salz und fett zurück zu erstatten. trash muss halt manchmal sein, in der kunst wie im wirklichen leben. deswegen: kauft meine bilder! hier eine kleine kostprobe:


ist doch gar nicht mal so schlecht, oder?


und dabei noch nicht einmal teuer!
kann man angucken und/ oder kaufen, und zwar dort:

blau. jungbuschstrasse 16. 68159 mannheim


die frage, ob das kunst ist oder nicht, ist doch völlig obsolet!
der feingeist benötigt diese kategorienkasperei nicht!

4 Kommentare:

Bien Matou hat gesagt…

Mich würde ja mal interessieren, wie du überhaupt dazu gekommen bist deine bilder auszustellen? die hast du doch sicher dort nicht einfach an die wand gehängt, oder?

holz e. von bald hat gesagt…

natürlich habe ich das mit dem wirt vorher abgesprochen. im "blau" stellen des öfteren künstlerInnen aus, ab und an verkauft sich was.
insgesamt ist dies auch nicht meine erste ausstellung: in berlin hatte ich ja auch schon einige in den kiezgalerien. dort zeigte man sich zwar interessiert, doch hatte man kein geld. dies lief meistens über kunsttausch ab. in mannheim hat man zwar das nötige kleingeld, aber offenbar gibt es nur wenig interesse an nicht gängigen formaten oder unbekannten künstlern. denn nur wo kunst draufsteht, ist auch wirklich kunst drin, das weiss doch jeder ;-)

holz e. von bald hat gesagt…

ausserdem bin ich generalist. d.h. ich kann nichts richtig, aber dafür vieles schlecht! und ich neige zur extrovertiertheit! mein narzissmus und mein selbstbewusstsein ist grenzenlos!

Anonym hat gesagt…

da sind sie alle nett beisammen - die antriebsfedern der kunst :-)