sie möchten den neuesten tratsch aus unserem haus hören? nein? macht nichts, ich erzähle ihn trotzdem. aber eigentlich ist es kein tratsch: es ist die wahrheit, nicht als die wahrheit uns sie ist grauenhaft:
das schreiende baby aus dem stockwerk unter uns: es hat den bösen blick! und das böse geschrei! die mutter, ja die mutter: sie schaut so leer und angstvoll aus wie einst nur mia farrow in "rosemaries baby". zur beruhigung muss sie tagein tagaus klavier üben. oder muss sie für den initiationsritus des satanischen bengels proben? gruselig!
schlimmer ist nur dies: die hunde aus dem zweiten stock sind eine doppel- reinkarnation des hundes von baskerville. jeden tag kann man sie ihre zähne fletschen hören. ihr fieses gekläff ist signal und warnung: achtung, jetzt werden wieder die strassen von den schwachen und alten kreaturen gereinigt.
das frauchen ist nichts weiter als die untote erfüllungsgehilfin der mordlüsternen höllenhunde. mit unbewegter miene sieht sie dabei zu, wie diese teufelskreaturen einen kranken mit leberzirrhose zerfleischen. ich habe es gesehen! man muss es mir glauben!
ihren mann habe ich allerdings schon lange nicht mehr gesehen! wo ist er abgeblieben? wurde er krank, ist er nun höllenfutter? er war der ober- untote, der die höllenhunde nie zum futter führte. gab es einen hierarchiewechsel mit todesfolge? ich bleibe dran.
ja, so geht es zu in dem haus, in dem ich mit meiner freundin C. lebe. aber auch mit ihr spielt sich neuerdings gruseliges ab: denn wenn sie abends die haustür öffnet, dann macht ein windhauch unsere wohnungstür im vierten stock "unruhig"! ein signal, eine warnung! dann kann ich mich noch schnell verstecken. dort harre ich bibbernd vor angst aus, bis die sonne am nächsten morgen wieder aufgeht.
ich lebe in grosser angst!
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