ich möchte hier mal wieder eine soziale gruppe schmähen: die alten! selten gibt es ähnlich unangenehme zeitgenossen. wir alle aber werden dazugehören dereinst. manche früher, manche später. man darf die heutigen alten gerne als mahnendes beispiel nehmen, um selbst nicht ähnlich umtriebig zu sein, wenn uns die knochen schwerer werden.
ich neige hier ja gerne zu pauschalisierungen, denn nur die machen wirklich spass! wie öde ist es dagegen, ständig positive ausnahmen machen zu müssen und somit den "flow" zu stören. genauigkeit ist zwar eine gute, aber auch langweilige tugend, die ich lohnhure nur pflege, wenn man mich für meine dienste gut bezahlt.
wo war ich? ach ja, die alten! in banden lauern sie einem auf oder drängeln sich überall vor. und das nur, um die besten plätze oder waren zu ergattern. gerne möchte man ihnen zurufen: durch drängelei ist der weltenlauf noch nie beschleunigt worden! und sitzt in der bahn dann doch ein pickeliger jugendlicher auf einem rentnersitz, dann kann man ihn höflich darum bitten, den platz freizugeben.
in der regel tun die menschen das, worum man sie höflich bittet. aber warum wollen die alten den weltenlauf beschleunigen? ich wäre um jede minute, da sich die erde langsamer dreht, dankbar. aber das mit der dankbarkeit ist keine menschentugend. noch nie gewesen.
die alten finden ja, das alle menschen ohne hüftprothesen undankbare wesen sind. das hätte es früher nämlich nicht gegeben: nicht unter hitler, nicht unter adenauer und schon gar nicht unter kohl. doch stimmt das nicht: junge menschen sind vor allem dankbar darüber, noch nicht alt zu sein. vor dem alter fürchten sie sich nur so sehr, weil sie nicht so seltsam griesgrämig werden möchten.
man kann die aussage, "früher war alles besser" beinhart widerlegen. oder sie ergänzen mit dem zusatz: "blos die alten nicht!" ich höre da hinten einen zwischenruf? "es gibt aber doch die alten, die in ihren jungen jahren die fetzen des 2.weltkrieges aufsammelten und die brd aufbauten. das waren doch gute, oder etwa nicht?"
ich werde mir jetzt einfach ganz dreist eine wahrheit über die "guten alten" zurechtbiegen: die trümmerfrauen haben den schutt weggeräumt, weil sie unter ihm reichtümer vermuteten, die sie dann verstohlen unter ihrer kittelschürze nach hause transportiert haben. grossvater fand auf dem weg zurück nach deutschland nicht mehr so richtig lebende kameraden auf, die aber noch einwandfreie stiefel hatten. dann war der kamerad tot, aber opa war neu gestiefelt.
zumindest könnte man vermuten, es sei so gewesen. denn so wie die alten heute "hier" schreien wenn es was umsonst gibt und rempeln, wenn sie es nicht sofort bekommen, spielte sich das bestimmt auch früher ab. man war sich halt selbst der nächste, und hunger war noch nie ein motor der fairness.
die jungen sind auch nicht besser? nein, denn wir haben das alles von den alten gelernt: missgunst, neid, raffgier usw. "min jong, du musst dein ellbogen brauchen, sonst wird des nimmermehr nix!" war eine einflüsterung, mit der wir 70er, 80er kids aufgewachsen sind.
trotzdem werden wir die besseren alten sein. wir werden viel spass im alter haben, denn wir werden die mehrheit sein. wir rocken das haus, während unsere enkelInnen für uns arbeiten. die parks, clubs und cafe's gehören uns, wie sie uns schon immer gehörten.
unsere sudanesischen pflegerinnen rollen uns von theke zu theke, und wir klapsen ihnen mit zittriger hand auf den hintern. ich finde die vorstellung einfach wunderbar: ich sitze wohlgelaunt auf einer parkbank und schwinge meinen stock drohend in die luft, sobald ich einen jugendlichen sehe. ich rufe: "wo bleibt meine rente, du schwachkopf!"
4 Kommentare:
rentnertum gibt es ja bald ohnehin nicht mehr - ich würde diese zeitspanne im leben eines menschen eher "gesellschaftlich-akzeptierte arbeitslosigkeit" nennen. diese lebensform plane ich übrigens in einer zweck-wg mit gleichgesinnten irgendwo an der riviera zu verbringen. nein, ich habe keine angst vorm älter werden - nur vorm sterben...
Euer "bildungspolitisches Gequatsche" kann wahrhaft nur jener ertragen der nicht für für diesen GRÖFAZ für fünf Jahre Kanonenfutter , 10 Jahre Kriegsgefangenenschaft, und sich, wenn er noch lebte, auf seine Familie zu freuen; wenn diese noch exestierte.
Erst wer dieses mitmachte kann sich wirklich ein Urteil erlauben.
na endlich wird auch mal jemand böse hier. sonst sind ja immer alle so milde. und dem kann ich ja auch gleich mal sagen: vielleicht tut es gut, den kasten rechts zu lesen. dann wüsste man vielleicht über den rahmen bescheid, in dem dieser blog stattfindet.
p.s. die deutschen würden heute noch ihrem nachbarn die stiefel klauen, läge er röchelnd im graben. dazu braucht man keinen gröfaz. der kommt dann wieder, wenn alles vorbereitet ist.
p.s. nieder mit 'tschland und dem heutzutage gepflegten opferkult. ihr armen armen bombenopfer: haben die bösen alliierten zurückgebombt? pfui!
p.p.s und wieso überhaupt darf nur mitreden, wer selbst mitgemacht hat? das ist ja wohl die ober- nazi- ausrede. gerade die deutungshoheit der kader über die nazizeit verhindert jede ehrliche aufarbeitung...
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