erste impressionen aus der neuen wohnung: ungeduldige autofahrer hupen verzweifelt das müllmobil an, geben dann auf und setzen die einbahnstrasse zurück. überwiegend nette mitbewohner im haus, bis auf die grantige alte dame mit ihrem alten mann und ihren beiden, bestimmt alten hunden. die darüber hinaus auch noch bissig zu sein scheinen. der grantige heimwerker, dem man immer irgendwie im weg ist. eine wohnung mit den ca. 60 kisten, die ausgepackt werden müssen. ein arbeitszimmer, in dem noch das totale chaos herrscht.
ich brauche sehr viel ruhe dieser tage. wie einem käztchen setzt mir der ortswechsel sehr zu, und ich muss mich zurückhalten, die kisten zu beschnuppern und meine drüsen daran zu reiben. wozu auch? am nächsten tag ist sowieso alles wieder ganz anders! kaum habe ich eine kletterroute ausgemacht, schon fehlt mal hie, mal da was und ich drohte abzustürzen, würden meine feinen barthärchen nicht das missing link "erspüren". ach, es ist nicht schön umzuziehen.
es ist aber schön zu wohnen! allerdings: meine freundin C. wird es schon schaffen, die ca. 14 kisten "deko" irgendwo unterzubringen, da bin ich mir sicher. bislang hat sie sich sehr zurückgehalten, aber vielleicht wartet sie, bis ich endlich mürbe bin? ich vertraue sehr darauf, dass sie meine zermürbtheit nicht ausnutzt.
die alte dame mit den zwei hunden hat uns beim umzug sehr argwöhnisch betrachtet. ihre hunde haben offenbar vorrang vor allem anderen, jedenfalls haben sie unsere helferinnen beinahe angefallen, zumindest aber angekläfft. sie hatte ihre tiere zwar zurecht gewiesen, aber ich bin mir nicht sicher, ob das die kläffer überhaupt tangiert. sie kläfften jedenfalls ungerührt weiter und schnappten nach allem, was in unmittelbarer nähe, quasi bissbereit, weilte. das machte das schleppen von kisten zu einem parqour besonderer güte. als die dame endlich in ihrer wohnung verschwand, schloss sie ihre haustür - ungelogen - zwei mal von innen ab. ich bin deswegen für eine gute, distanzierte nachbarschaft.
man muss nicht zusammen "hausfeste" feiern. eigentlich will ich das auch gar nicht. in berlin lebte ich zuletzt in einem haus, in dem manche leute so verzweifelt und von der aussenwelt abgeschnitten waren, dass sie gerne ein hausfest gemacht hätten. haben sie zwar auch und ich wurde auch eingeladen, aber ich hatte bereits anderes vor. das hat mir keine pluspunkte eingebracht. sowieso war ich untendurch, weil ich immer so unfreundlich war: ich habe nicht jedem, der mir entgegenkam, ein "hallo" ins ohr gebrüllt, sondern dies manchmal nur gemurmelt. da die meisten menschen nur mit sich selbst beschäftigt sind, haben sie das nicht gehört und dachten: "wie unfreundlich".
offensive freundlichkeit ist grässlich: seitdem ich das weiss, grüsse ich jeden im haus, ob er zurück grüsst oder nicht. ich kleide mich in mein bestes lächeln, sogar wenn ich schwere kisten in den vierten stock trage. das wirkt dann vielleicht etwas angestrengt, sogar verängstigend, aber ich kann mir dann sicher sein, von "hausfesten" verschont zu bleiben.
nein, mein zuhause ist eine festung der einsamkeit, ein hort der ruhe. dort soll mich keiner stören können. die welt da draussen ist zu laut und zu betriebsam, als dass ich mich den zwängen einer häuslichen community unterwerfen mag. was denken sich die menschen eigentlich? tür zu, und ruhe ist! ich will mich nicht auf die toilette zurückziehen müssen, um meditieren zu können.
meine freundin C. allerdings ist die einzige, die mich "stören" darf. und weil sie das darf, "stört" sie auch nicht. mein kleines arbeitstierchen, ich habe es sehr lieb! es versorgt mich mit zuneigung und dutzenden von gefüllten sektflaschen. der kater hat geschnurrt!
2 Kommentare:
"schon fehlt mal hie", is das ein monnemerisch versuch:D
nöö, liebe(r) bien motuo, das ist ein eher altdeutsches wort für "hier". aber tatsächlich ist es mir in meiner freizeit ein grosser spass, den mannheimer singsang zu proben ;-)
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