Donnerstag, 21. Juni 2007

Licht im Nationaltheater! Dunkelheit in der Musikerszene!

welch eine angenehme überaschung: der "songpoet" peter licht spielte gestern im nationaltheater! gut, es war kein grossereignis, er brachte die bude nicht zum kochen, aber es war charmant! ich nehme an, dass er genau dies beabsichtigt hat, der herr licht, dem "heinz- erhardt" des deutschen indiepops!

meine freude war ungemein, als ich die ankündigung im foyer des nationaltheaters las, hatte ich doch schon in berlin einige male versucht, ihn live zu "hören". der sich scheu gebende künstler zog im letzten moment seine teilnahme zurück. dass ich ihn dann ausgerechnet in mannheim zu sehen bekomme, ist sogesagt ein "ding".

vor allem, weil man der mannheimer "populärszene" gar nicht zutraut, dass mal interessante acts vorbeikommen. gut, kürzlich kamen cocorosie in die feuerwache; doch leider viel zu spät, der cocorosie- zug ist längst abgefahren, allein ihre musik hat sich verbraucht und trotz hiphop- anleihen ziehen sie keinen honig mehr aus dem topf.

sonst ist tote hose in mannheim, behaupte ich eben mal ganz salopp. die hiesige musikerszene ist grauenhaft - ich meine dabei nichtmal die "grossen", sondern die "kleinen": sie können nichts anderes als "angry-young-man-music"! dieser aknepickelige abklatsch des punks, den man hier zu hören bekommt, ist nur bedingt erträglich. man kann hier eben nur gitarre, und alles was z.b. in köln als hip gilt, wird hier mit der bräsigkeit des landwirtes abgetan.

man möchte musik machen, die man vor 20jahren, als alles noch gut war, auch gemacht hätte. dies ist ein problem vieler kleinstädte: musiker, die angst vor innovation haben. deswegen wird u- musik auch niemals als kunstform durchgehen. es ist die mangelnde bereitschaft, das eigene schaffen in den kontext der zeit zu setzen und als prozess zu betrachten.

peter licht macht nun auch nicht gerade grosse kunst, doch er versetzt einen mit seinen zauberhaften texten ins träumen. dazu gibt es kurzweiligen schrammelpop, der seine schönsten momente im andächtigen, und seine lustigsten im heiter beschwingten beat hat. das fast gänzlich aus kartons bestehende schlagzeug klang überraschenderweise gut.

offenbar ist der herr licht etwas unberechenbar in seiner musikalischen darbietung. ich habe noch nie eine dermassen auf den sänger konzentrierte band gesehen. da man sich aber auf der bühne selbst nicht ganz so ernst nahm, waren die kleineren pannen auch eher charmant als peinlich.

sehr schön: das leise beginnende und etwas lauter endende "sonnendeck". das war fast eine kammermusikalische erweckung. und wer sich angesichts der leicht dadaistischen zeilen nicht unverzüglich auf eben jenes sonnendeck wünscht, ist offensichtlich unentspannt und eigentlich schon tot!

leider konnte meine freundin C. nicht mitkommen, als lohnsklavin kann sie sich keine singenden abende unter der woche leisten. doch fehlte mir damit die sanfte kontrolle, die sie über mich hat, kurz bevor ich ein bier zuviel trinke. so wankte ich spätnachts nach hause und inszenierte eine unbeabsichtigte wachablösung. ich möchte mich dafür bei meiner freundin C. entschuldigen: entschuldigung!

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