Samstag, 30. Juni 2007

Eine Hasspredigt gegen Hasspredigten! Demnächst: Liebespredigt für mehr Liebespredigten!

wollen sie mal ordentlich einen draufmachen? spass und spiritualität zugleich erfahren? das ganze christenpogrom, äh, entschuldigung: -programm en bloc? dann müssen sie sofort in die mannheimer innenstadt. hier findet heute eine leistungsschau der jesusanbeter statt - der ökomenische kirchentag - "kirche zum anfassen auf vier kilometern". das ist eine ganze menge kirche - zuviel, wie ich meine!

bis jetzt habe ich es allerdings vermieden, die kirche anzufassen bzw. so weit an mich heranzulassen, so dass sie mich berühren könnte. das bleibt auch so die nächsten jahre. ich freue mich sehr darauf, dieser gottlosen institution fernbleiben zu dürfen und nicht wie in den usa oder in polen gottes angebliches gesetz befolgen zu müssen.

um christ zu sein, braucht es keine kirche. man kommt sogar besser weg, wenn man abstinent ist. man hat ja in den letzten 2 jahrtausenden nichts ausgelassen, um die gottgläubigen zu entmündigen und ihnen realitätsferne konzepte aufzudrängen. was das aber mit "christsein" zu tun hat, kann mir bis heute keiner erklären.

bitteschön, man kann es überall nachlesen: gott ist ein gütiger kerl, sein unehelicher sohn jesus hat nächstenliebe und eine frühform des sozialismus gelehrt und wurde zum dank dafür von seinesgleichen an eine holzlatte genagelt. überdies hat der historische jesus nicht verlangt, aus seiner weltanschauung eine religion zu machen oder einen verein zu gründen.

genau dies ist aber passiert. die kirche lehrt heute unter anderem alles andere als nächstenliebe, sondern geht ganz alttestamentarisch vor. es gibt bei den katholen ein oberhaupt und ansonsten viele kirchenfürsten, die einen direkten draht zu gott zu haben scheinen und eine art christliche scharia vollziehen, hier nennt man das aber katechismus. der lässt noch heute viele imame vor neid erblassen.

erstaunlich ist ebenfalls, wie sich die kirchen mit dem geld und der macht arrangiert haben. letztendlich erlebt man das paradoxon, dass sich eine ursprünglich sozialistische institution im kapitalismus besonders wohl fühlt(e), so dass die ehemals sozialistischen länder sich gezwungen sahen, kirchen bzw. religion zu ächten - was auch richtig gedacht war. sehr sympathisch!

es gibt wohl kaum eine gemeinnützige institution, die von ihrer eigenen satzung so wenig wissen will wie die kirche. sie tut auch gutes, klar! wenn man es aber so sieht, war ja auch nicht alles schlecht, was hitler gemacht hat. die autobahn zum beispiel... immer wieder gerne ins feld geführt. die kirche hat allerdings viel mehr tote zu verschulden. gut, sie ist ja auch schon was länger da.

mir wahl- heiden liegt es im übrigen fern, die verbrechen des deutschen volkes zu relativieren! ganz im gegenteil: das waren ja auch alles gute christen!

Freitag, 29. Juni 2007

Jeden Montag eine neue Welt! Nazis: Top oder Flop?

die kaffee- kette tchibo wirbt mit dem spruch: jede woche eine neue welt! hilfe!!! wo ich doch schon probleme habe, die welt dieser woche zu verstehen. jetzt droht man mir mit einer neuen welt, und das schon am nächsten montag! das finde ich nicht fair. ich verurteile dies schärfstens!

mal sind die fatah's die guten, mal sind's die hamas. mal sind die israelis die guten, ein anderes mal sind sie die bösen! oder sie waren "damals" gut und sind heute böse. andere finden: sie waren früher böse und sind heute gut. umgekehrt fand man die nazis früher gut, aber heute gelten sie als ausgeburt der hölle.

die deutschen der 40er und 50er waren stets gut. hitler und göbbels, das waren richtige nazis und somit böse. man selber konnte ja nicht wissen, was das für verbrecher waren und verehrte sie. dafür schämt man sich noch heute ein wenig.

in einigen gegenden deutschlands sind nazis immer noch beliebt. oder sie sind es wieder, wie z.b. im osten oder auch in hessen und rheinland- pfalz. nur anderswo, wo die nazis gar nicht sind, gelten sie als böse. die nazis finden hingegen ausländer und schwule nicht gut, wobei das ja passen würde: die nazi- kader waren zum grössten teil schwul, und sogar hitler musste erst österreich ins deutsche reich eingemeinden, um selbst ein richtiger deutscher sein zu können.

erstaunlicherweise sind die ausländer- und schwulenhassenden nazis ja gar nicht dort, wo sich die schwulen und die ausländer aufhalten. nur schäuble, koch und oettinger sind da, wo der islamistisch- fundamentalistische terror und die sodomie herrscht. mir wäre es lieber, sie wären dort, wo der pfeffer wächst oder unter ihresgleichen: den paranoikern und nazi- gutfindern! dabei verstehen sich aber nazis und islamisten wiederum wunderbar!

ach, und die polen hassen die deutschen, und die zwei oberkartoffeln geben ordentlich zunder. man kann den hass verstehen und sogar gutfinden. wenn die polenführer dann aber selber verkappte nazis sind, und noch dazu christlich- fundamentalistische terrorgruppen unterstützen, muss man sie dann auch gut finden oder darf man getrost sagen: die sind gaaaanz böse, zwar nicht so böse wie hitler, anders böse eben - z.b. so böse wie papst ratzinger? ich neige jedenfalls dazu, die polen einfach wieder aus der eu auszuschliessen!

ach, sie ist einfach seltsam, diese welt! und dazu noch so verwirrend! gott sei dank schenkt uns tchibo nächste woche eine neue!

Donnerstag, 28. Juni 2007

Die Knigge des Herrn Karst! Exklusiv für Mannheim!

wenn man sich so durch die stadt bewegt, gewissermassen im tempo der geistreichen, dann fällt einem folgendes auf: der/ die mannheimer/in lächelt selten, sondern schaut lieber missvergnügt aus der wäsche! warum ist das so?

im vergleich zu anderen gegenden in der welt und auch in 'schland geht es den mannheimerInnen gut. sie sind leicht übergewichtig und haben offenbar ausreichend geld, um ihre mieten und die überteuerte gastronomie finanziell zu überwinden. daran kann es schonmal nicht liegen. oder doch?

ich denke, es ist die unzufriedenheit der "relativ reichen". sie diktiert ihnen, noch mehr "relativen reichtum" anzusammeln und dabei vergisst man gerne die umgangsformen. denn kapitalismus ist die religion des ellbogens, der sozialismus ist die überwindung desselben.

"es ist so wie es ist, weil es schon immer so war und deshalb wird auch alles so bleiben" ist die lieblingslosung der kapitalistisch deformierten menschen (ich sage extra "losung" weil man damit auch hirschkacke meinen kann). das stimmt aber gar nicht: erst seit 500 jahren ist alles so, wie es jetzt ist. der herr luther nämlich hat höchstselbst mit seiner protestantischen ethik für die voraussetzungen des kapitalismus gesorgt.

vorher war es also anders! zwar nicht unbedingt besser, aber immerhin anders. und was sagt uns das? man kann was tun, damit sich was ändert UND verbessert. man fängt dabei freundlicherweise immer bei sich selber an. es werden sich schon nachahmer finden. so ist der mensch nämlich gestrickt! also, liebe kapitalistInnen, ich sage es euch ab heute immer wieder: legt euch eine gesellschaftliche utopie zu! ihr werdet sonst noch im materiellen ersaufen!

aber erst die benimmregeln! fangen wir mit etwas einfachem an: lächelt euren mitmenschen zu! auch wenn es schwer fällt; es wirkt sich positiv nach allen seiten aus, und zum lächeln benötigt man schliesslich nur zwei gesichtsmuskeln, zum stirne runzeln viele dutzend! für die mannheimer bewegungsasketen müsste dies der renner sein!

es ist nämlich so: wem entgegengelächelt wird, der lächelt zurück und frohgemut gibt er es an andere weiter. es ist ein schneeballsystem der legalen art, in dem es nur gewinner gibt. (siehe abbildung)


das funktioniert leider auch verkehrt herum! liebe mannheimerInnnen, ihr könnt es euch aussuchen: wollt ihr eine stadt voller sauertöpfe oder ein stadt voll hausgemachtem sonnenschein?

lächeln entspannt das soziale gefüge und hilft somit bei der verdauung und bei der genesung von akuten krankheiten. wer also dem krankenhausclown (völlig zurecht) entgehen möchte, kann ganz einfach vorbeugen. ausserdem wären staatliche spassverordnungen wie z.b. der fasching nicht mehr vonnöten, was unserer humorlandschaft wirklich mal gut täte.

beipackzettel: aber vorsicht - das christliche, religiös erleuchtete lächeln funktioniert nicht: man hüte sich davor! sonst wird man doch noch ganz sauertöpfisch!

Dienstag, 26. Juni 2007

Die Menschenwelt des Herrn Karst! Heute: Die Dick- Dünn- Symbiose!

es gibt sie noch, diese girl- symbionten: die dünne, halbwegs gut aussehende und die korpulente, dafür oft aber hübschere im umweltfreundlichen freundinnenpack, die "mädel zu mädel connection".

die sich hübsch - weil schlank - wähnende frau sucht gerne nach einer freundin, die ihr optisch unterlegen ist. durch das zusammensein mit der vermeintlich weniger gutaussehenden - weil dicken - frau glaubt sie die wirkung ihrer schönheit vervielfacht.

die "dicke" hingegen darf sich im glanz der "dünnen" sonnen und hat den vollen celebrity- aspekt für sich. aber ganz so einfach ist es doch nicht: jährlich gibt es umfragen darüber, wer den meisten sex hat: hungerhaken oder pummelchen! regelmässig schneidet pummelchen besser ab.

körperzufriedenheit ist wichtig beim genuss des koitus. wer nur im salat rumstochert und das schnitzel zwar begehrt, aber liegen lässt - panade macht ja sowas von fett - hat womöglich auch im bett wenig spass. ausserdem weiss frau ja nie, wann sie endlich schlank genug ist.

die den magerkuren schon satte frau muss dagegen lernen, sich mit ihrem körper zu arrangieren und pflegt dabei eine schwäche für die sünde. diese schwäche ist unabdingbar für ein erfülltes liebesleben. soviel zum ratgebenden teil dieses eintrags. keine ursache - gerne geschehen!

man begegnet den o.g. couples gerne in supermärkten oder in der innenstadt. und man kann sie schon von weitem hören. satz für satz schälen sie dabei ihre beziehungserfahrungen und- erwartungen und ein paar weitere probleme, die man ja gar nicht kennen möchte. doch die information ist unumgänglich. frau ist sich dennoch nie einig. es gibt die grundregel, jeweils die gegenposition der anderen zu vertreten. warum ist das so?

die beste freundin: sie ist eine "agent provocateur", die nur gutes im schilde führt. die "dick- dünn- symbiose": sie schützt die protagonistinnen vor verderb und seelenpein. man ist füreinander da und steht sich mitunter auch im weg. es muss nämlich diese bande zerstört werden, um eine neue zu knüpfen. denn in den seltensten fällen überlebt eine partnerschaftlich- sexuelle beziehung eine beschützende freundin. frau muss sich halt entscheiden!

demnächst: männerfreundschaften! gemeinsam strunzen im viervierteltakt!

Montag, 25. Juni 2007

Hut ab und vielen Dank für Alles! Aber: Kein Abschied!

mein kumpel und mitmusiker faktotum hat mir kürzlich empfohlen, alkohol zur überwindung einer schreibhemmung zu missbrauchen, und den prozess des betrunkenwerdens zum gegenstand des blogbeitrags zu machen.

ich sitze jetzt vor dem bildschirm und trinke ein pils, doch das genügt noch lange nicht, um halluzinogene oder delirierende texte zu verfassen. auch die zwei gläschen wein und der ouzo zuvor helfen nicht wirklich weiter.

verdammt, hemingway und bukowski schrieben sich die finger unter alkoholeinfluss wund. nur ich allenfalls mässig begabter schreiberling bekomme nichts rechtes zusammen. klar, meine einlassungen zu "narziss und echo" oder meine zyklen über "grossstadtgesichter", dieses trübe zeug, das funzt immer, aber sind leider nicht das thema dieses blogs.

wer es nicht glaubt: die melancholie und töne in moll sind mein eigentliches metier. darin fühle ich mich wohl, und auch mannheim hat nichts daran geändert. es gibt hier zwar viel zu lachen, und ich habe noch jede menge spass vor, aber dies ist meine kür, die ich mir selbst auferlegt habe:

weg von dem weltschmerz, hin zu offeneren formen der kunst. mit meinem umzug nach mannheim wollte ich meine kunst zum lachen bringen. dieser blog ist meine fingerübung. und er sollte meinen horizont erweitern. ob das wohl einmal funktioniert?

ich bin jedoch zu ungeduldig: alles sofort und auf einmal, das ist mein motto. hmm. nachdenken, ausruhen, pause machen? njet! doch schön ist es zu wissen: man denkt an mich! und ich denke zurück! an andere. einfach toll!

egal, ob man mir jobangebote zusendet, den link zu einer porscheversteigerung oder einfach eine anfrage bezüglich kooperation: ich sage danke! und es ist mir einerlei, dass ich wegen karriereungeilheit mir den porsche niemals leisten könnte, selbst wenn ich ihn geschenkt bekäme. ich finde es einfach schön, dass es freunde gibt, denen entfernung kein hindernis ist.

und vielen dank an meine freundin C., die mir mein exil hier so versüsst, dass mir mannheim fast eine freude ist. ohne sie hätte ich meine koffer schon wieder gepackt. allerdings muss ich auch sagen: wegen ihr bin ich überhaupt hier!

jetzt ist der alkohol doch keine quelle meiner inspiration geworden, aber das kommt vielleicht noch. wer weiss? ach, übrigens: es gibt da noch einen wunderbaren freien download - schicke musik, die noch bekannter werden muss. ich präsentiere: mypoorida - geniesse es wer will!

Sonntag, 24. Juni 2007

Vor dem Schlafen den Vogel noch erschiessen! Zähneputzen nicht vergessen!

guten tag und gute nacht! ich bin dermassen fertig heute, dass ich jetzt bei tageslicht den wonnigen freuden des "bis- in- den- morgen- schlafens" frönen werde.

ich tat letzte nacht kein auge zu, weiss der hugo warum! es war halt so. dann wurde es hell, und irgend so ein vogel aus der hölle begrüsste den morgen mit einem geschrei, dass ich mir sofort ein luftgewehr, agent- orange und ein bazooka herbeiwünschte. diese militanz ist sonst eher ungewöhnlich für mich, aber mir war so sehr danach.

mich nämlich zu rächen an einem federvieh, das für die nicht nachtschlafenen stunden büssen sollte, ja - meine ganze wut sollte sich entladen an dem flugreptil. wie kann man vögel nur als ein symbol der freiheit betrachten? mich erinnerte er eher an meine unfreiheit!

ich konnte nicht ausschlafen, um 8uhr morgens klingelte der wecker völlig unnötig, wach lag ich ja schon, mit zuckenden augenlidern und nervösen mundwinkeln. ich musste in die milchkaffeehölle. da gab es nichts zu rütteln. ich tat dort meinen dienst, 8stunden lang, ohne unterlass. und wurde ob meiner blässe angesprochen, man erinnerte mich obsoleterweise meiner müdigkeit.

ich habe es bis nach hause geschafft, wankend und erschöpft. meine liebste freundin C. bestellte mir flugs eine ungesunde pizza, die haben wir gegessen - schweigend. sie ist auch sehr müde, bei ihr kommt's aber vom feiern. zwei verschiedene schicksale, doch die augenränder gleichen sich!

Samstag, 23. Juni 2007

Handyleisesteller ohne Rücksicht! Die Uhr auf dem Rücken des Dichters!

puuh, war das gestern ein tag! rund um die uhr arbeiten, schnell eine pizza herunterschlingen und ab ins nationaltheater: stück gucken, zusammen mit meiner freundin C. was gab's? "os bandidos" gab's, dem schiller seine räuber, mit dem "teatro oficina uzyna uzano" from brazil. na, das war ja was!

ich mag südamerikanisches theater, und so kann ich vorneweg schon sagen: dat dingens looft noch bis sonntag, also gucken 'se rin, wenn'se können, meene damen und herren, wa? trotzdem fühle ich mich kunstwissenschaftlich gesehen nicht in der lage, eine einwandfreie kritik zu schreiben.

wenn ich in einer galerie einen feuermelder sehe, mache ich "aaah" und "oooh", den kopf dabei einmal nach links und einmal nach rechts wiegend. staunend halte ich meinen zeigefinger an die lippen und den daumen unter's kinn. es gibt menschen, die stellen sich dazu - kein scheiss!

also probiere ich erst gar keine "feuilleton- kritik", sondern nur eine knappe "banausen- replik": es gab "die räuber" als telenovela, die truppe spielte diesbezogen sehr lebendig, manch einmal sogar ein wenig überzogen, und es gab schönsten singsang. meiner meinung nach wurden der themen zuviel angesprochen - globalisierung, krieg, terror, drogen, medien, naja - weniger wäre mehr gewesen: ich bevorzuge jedoch das pointierte kurzreferat, nicht den vortrag.

die truppe leidet unter erhöhter unfallgefahr auf der bühne, hauptdarsteller und vaterdarsteller trugen jeweils einen gips um ein körperteil. das kommt davon, wenn man so wild durch die gegend rennt. literaten haben da ja weit weniger probleme. ich glaube, der einzige der sich auf der bühne jemals verletzt hat, war rainald götz. doch der tat dies absichtlich, indem er sich eine rasierklinge über die stirn zog und fürderhin auf seinen text blutete!

teile des publikums fragten offenbar vor beginn des stückes, "wie lange es dauert". liebe mannheimer, wenn theater ist, dann sollte man hinterher nichts mehr vorhaben. wer weiss denn, was alles passiert? am tag zuvor, als sich die beiden schauspieler verletzten, hat es bestimmt länger gedauert, weil der theaterarzt zwischendurch gipsen musste.

wenn der intendant (?) dann richtwerte gibt (2,5 + 1,5 std. inkl. pause), dann sind die nicht verbindlich. da hilft es auch nicht, dauernd das mobilfunktelefon aus der tasche zu holen und nachzuschauen, "wie lange es noch dauert". entweder will man was zu ende sehen oder man will es nicht. dauernd auf die uhr zu schauen ist sowas von unsouverän.

und es nervt hintansitzende zuschauer, die nicht ständig blauem zukunftslicht augesetzt sein möchten. und die gerade nach mannheim gezogen sind! sie könnten nämlich zu dem schluss kommen, die mannheimer seien ausschliesslich bauerntölpel und wollen dann wieder wegziehen!

ausserdem nervt es die tontechniker: man soll seinen knochen ja nicht nur auf "leise" stellen, sondern ganz ausmachen! wenn es nämlich dann über die lautsprecheranlage leise bruzzelnd "brrrzzzzt", "dideppdeppt" und "srrrrrt", dann sind das wahrscheinlich sie, lieber handyleisesteller. weil ihr empfänger, so ist er eingerichtet, ständig nach gefunktem sucht. zur not auch bei der anlage des hiesigen tontechnikers. das ist nicht besonders funky, also unterlassen sie das in zukunft!

Funktionskleidung mit dem Daumen nach unten! Ein Hoch dem Geschmack!

in mannheim trägt man sehr gerne zweckmässige kleidung, also diese imprägnierbaren, in schichten zu tragenden fetzen futuristischem gewebes, das es leider nur in unmöglichen farbkombinationen gibt und zu wenig körperbetont ist.

man denkt sich vielleicht: "toll! ich kann diese sachen outdoor tragen, beim wandern z.b., und ich kann sie, da abwaschbar und quasi immer sauber, auch in der oper tragen. und wenn es in der oper mal regnen sollte, ist man imprägniert." bei diesen neuen intendantInnen weiss man ja schliesslich nie so genau!

die farben der bratpfannenbeschichtungskleidung sind sehr gerne: ein mattes blau, grün oder rot. in besonderer härteform gerne auch mal alle farben zugleich. dazu ein klobiges paar schuhe in nazibraun - geschmack und nutzen, zwei sehr ungleiche geschwister, wie ich meine!

das war mal anders: man konnte in den 80er jahren als gutverdiener diese wunderbaren barbourjacken erstehen, in denen man sich lässig einen wandern konnte und eventuell wanderte man damit sogar in die oper der nächsten stadt. das hatte stil, denn die farbkombi trotz jägergrün (aussen) und beige- kariert (innen) war schwer angesagt zu jener zeit. selbst mein lieblingsschweizer christian kracht schrieb schwärmerisch darüber in seinem fantastischen roman "faserland".

dazu trug man edles, italienisches schuhwerk, gegen das die deutschen klumpschuh- fabrikate für den wandernden wie opernbesuchenden konsumenten schwer abstinken mussten. leider stinken derzeit die schuhhersteller aller länder schwer ab, besonders wenn es um männerschuhe geht. man versuche mal, offene männerschuhe zu bekommen, die man zu einem anzug tragen kann: niente! nada!

nein - der/die bundesrepublikanische kleinstadtbürgerIn ist geschmacklich nicht en vogue, er/sie braucht in der regel eine kleidung, die kompatibel für jeden anlass ist und aus der man zur not auch ein 2personenzelt bauen kann - vorausgesetzt, es befindet sich astwerk in der umgebung. dazu fährt es sich besonders gut im geländewagen. beides, liebe kleinstädter, ist eine todsünde: sowohl eine modische als auch eine klimatechnische.

insgesamt muss man sagen dürfen, dass gerade sich naturzugewandt wähnende menschen die grössten umweltsäue sind: sie begreifen sich meist als "naturkonsumenten" und nehmen längere autofahrten in kauf, nur um in einer besonders "abgefahrenen" gegend zu "trecken" oder zu "biken". dies kann ich nicht befürworten. ich sage: "buuuuh"!, also genau das, was der mannheimer operngänger tut, wenn eine aufführung endlich mal interresant wird.

aber das ist ein anderes thema!

Donnerstag, 21. Juni 2007

Licht im Nationaltheater! Dunkelheit in der Musikerszene!

welch eine angenehme überaschung: der "songpoet" peter licht spielte gestern im nationaltheater! gut, es war kein grossereignis, er brachte die bude nicht zum kochen, aber es war charmant! ich nehme an, dass er genau dies beabsichtigt hat, der herr licht, dem "heinz- erhardt" des deutschen indiepops!

meine freude war ungemein, als ich die ankündigung im foyer des nationaltheaters las, hatte ich doch schon in berlin einige male versucht, ihn live zu "hören". der sich scheu gebende künstler zog im letzten moment seine teilnahme zurück. dass ich ihn dann ausgerechnet in mannheim zu sehen bekomme, ist sogesagt ein "ding".

vor allem, weil man der mannheimer "populärszene" gar nicht zutraut, dass mal interessante acts vorbeikommen. gut, kürzlich kamen cocorosie in die feuerwache; doch leider viel zu spät, der cocorosie- zug ist längst abgefahren, allein ihre musik hat sich verbraucht und trotz hiphop- anleihen ziehen sie keinen honig mehr aus dem topf.

sonst ist tote hose in mannheim, behaupte ich eben mal ganz salopp. die hiesige musikerszene ist grauenhaft - ich meine dabei nichtmal die "grossen", sondern die "kleinen": sie können nichts anderes als "angry-young-man-music"! dieser aknepickelige abklatsch des punks, den man hier zu hören bekommt, ist nur bedingt erträglich. man kann hier eben nur gitarre, und alles was z.b. in köln als hip gilt, wird hier mit der bräsigkeit des landwirtes abgetan.

man möchte musik machen, die man vor 20jahren, als alles noch gut war, auch gemacht hätte. dies ist ein problem vieler kleinstädte: musiker, die angst vor innovation haben. deswegen wird u- musik auch niemals als kunstform durchgehen. es ist die mangelnde bereitschaft, das eigene schaffen in den kontext der zeit zu setzen und als prozess zu betrachten.

peter licht macht nun auch nicht gerade grosse kunst, doch er versetzt einen mit seinen zauberhaften texten ins träumen. dazu gibt es kurzweiligen schrammelpop, der seine schönsten momente im andächtigen, und seine lustigsten im heiter beschwingten beat hat. das fast gänzlich aus kartons bestehende schlagzeug klang überraschenderweise gut.

offenbar ist der herr licht etwas unberechenbar in seiner musikalischen darbietung. ich habe noch nie eine dermassen auf den sänger konzentrierte band gesehen. da man sich aber auf der bühne selbst nicht ganz so ernst nahm, waren die kleineren pannen auch eher charmant als peinlich.

sehr schön: das leise beginnende und etwas lauter endende "sonnendeck". das war fast eine kammermusikalische erweckung. und wer sich angesichts der leicht dadaistischen zeilen nicht unverzüglich auf eben jenes sonnendeck wünscht, ist offensichtlich unentspannt und eigentlich schon tot!

leider konnte meine freundin C. nicht mitkommen, als lohnsklavin kann sie sich keine singenden abende unter der woche leisten. doch fehlte mir damit die sanfte kontrolle, die sie über mich hat, kurz bevor ich ein bier zuviel trinke. so wankte ich spätnachts nach hause und inszenierte eine unbeabsichtigte wachablösung. ich möchte mich dafür bei meiner freundin C. entschuldigen: entschuldigung!

Mittwoch, 20. Juni 2007

Ein Idiomsbastard aus Ackersprech! Ketchup für die Sprache!

"monnemerisch" zu "spreche" ist gar nicht schwer: man nimmt den verben einfach den letzten buchstaben. ist dies vielleicht ein zeichen von lieblosem umgang mit der sprache? keineswegs! dafür fliesst nämlich eine regionale kunstform in die sprache ein: der singsang!

ihn bekommt man folgendermassen hin: bei einsilbingen wörtern dehnt man den vokal phonetisch auf "zwei silben", indem man ihn nach einem vierteltakt um einen ton herabsenkt (beispiel: "schö(-e)n"). bei mehrsilbigen wörtern ist es ähnlich: man zerdehne den letzten vokal auf "drei silben", und dabei setzt man den ton zuerst um einen ganztonschritt herab, um ihn aber sofort wieder um einen halbton hochzusetzen (beispiel: kadaschdera(-o- e)mt).

ausserdem ersetze man "ö" durch "e", "s" durch "sch", "k" durch "g" und so weiter. wie die brötchen, die es hier zu kaufen gibt, sind auch die konsonanten weich und trocken. sie verlieren dadurch an geschmack. die mannheimer pflegen einen sehr sorglosen umgang mit ihrer sprache. somit ist "monnemerisch" das ketchup unter den sprachen: kling gut, aber alles klingt gleich!

dummerweise bin ich sehr anfällig für dialekte. nicht dass ich bereits "monnemerisch" spräche. doch ist meine vorliebe für bevölkerungs- persiflagen auch mein verhängnis: ich behalte zu gerne und völlig unabsichtlich sprachliche "ticks": aus meiner pfälzer heimat habe ich den schroffen "kartoffeltonfall", aus hessen den "weischen konsonanten", aus berlin das nasale "hören'se mal" nun fliesst - und das nach erst einem halben jahr - auch noch das hier inflatioäre "o" ein. ich bin ganz offenbar ein sogenannter idiomsbastard!

das "o" ist übrigens das ketchup unter den vokalen. probiert es mal aus: es macht aus präzisem, sprachlichem ausdruck eine formlose masse ackersprech!

Dienstag, 19. Juni 2007

Das Schreiben über nichts ist eine Lust! Frönen kann ich auch Morgen!

wie stelle ich mich der aufgabe, etwas zu schreiben, wenn nichts wesentliches passiert ist? wenn man nichts aussergewöhnliches erlebt hat? was bedeutet es, wenn nichts besonderes passiert? ist man dann "angekommen"? für diesen blog wäre dies 310 tage zu früh.

es kann nicht sein was nicht sein darf! über mannheim steht heute eine heisse dunstglocke, die mein gehirn lähmt. das muss es sein! niemand kann mir einen vorwurf machen. das beruhigt mich! nein... doch nicht. verdammt!

es gab heute - wie immer - verkehrsstaus in den engen einbahnstrassen in neckarstadt- ost. die hausbewohner waren wie immer freundlich, bis auf die tödliche hundebesitzerin. das mannheimer idiom ist weiterhin bestürzend. eigentlich ist alles wie gehabt. doch irgendetwas ist anders: ich stosse mich nicht daran!

habe ich mich nun mit meinem schicksal abgefunden? bin ich jetzt "found in mannheim"? ach was, das ist nur temporär! ich bin ja nicht verrückt: "found in mannheim" würde ja im ernstfall blogeinträge bis zu meinem lebensende bedeuten. da lobe ich mir das jahr, dass ich mir gegeben habe, um mit mannheim zurecht zu kommen. diese zeit will ich mir nehmen.

bis dahin bin ich von "outta space", ein fremdling, der die sitten des ortes mit grossen und staunenden augen wahrnimmt und kommentiert. die erdlinge, sie sind hier überall! ich werde sie beobachten und onkelhaft unter die lupe nehmen, die kleinen!

und wenn ich viel glück habe, werde ich noch viel länger der staunende kommentator bleiben. wach zu sein ist mein lebensziel. das ist jetzt ganz schön pathetisch, was? aber wahr! gute nacht, mannheim - morgen bin ich wieder da!

Montag, 18. Juni 2007

Ich muss mal Kurz wählen gehen! Ein Kalauer und ein schönes Geschenk für meine Freundin C.!

mannheim hat also gewählt: unter den langweilern ist der weniger langweilige der könig bzw. oberbürgermeister. der jurist dr. kurz hat mit 50,5% direkt im ersten wahlgang gewonnen, damit ist ein zweiter wahlgang obsolet. doch ist der "sieg" gerechtfertigt, um mal ein martialisches wort zu gebrauchen?

es gibt ca. 215.000 wahlberechtigte in mannheim. davon haben knapp 35% ihr wahlrecht genutzt. das sind also 75.250 wählerInnen. dem herrn kurz haben demnach ganze 38.001 einwohnerInnen ihre stimme gegeben.

mannheim hat insgesamt ca. 300.000 einwohnerInnen. herr kurz vertritt damit die interessen von rund 13% der bevölkerung! ich bin ja schwer der meinung, dass keine wahl ihre gültigkeit haben sollte, sobald die wahlbeteiligung unter 50% liegt. ich bin aber ganz offenbar nicht in der lage, dieses sinnvolle instrument durchzusetzen. schade eigentlich: ich habe da ein paar lustige ideen! vielleicht enthülle ich sie dereinst?

doch genug der zahlenspielereien und der frage, ob der oberbürgermeister von mannheim sich des rückhaltes der mannheimer bevölkerung sicher wähnen darf. reden wir von mir: ich habe es nicht geschafft, stimmen zu sammeln. da ich es für schäbig hielt, mich selbst zu wählen, habe ich meine freundin C. gewählt, die damit mir gegenüber einen stimmenvorsprung von einem prozent gegen unendlich hat. ich finde das schön und ich freue mich sehr über ihren erfolg.

ich habe ein foto vom stimmzettel gemacht und damit ein wunderbares geschenk, das sie einrahmen und an prominenter stelle aufhängen kann. wenn der haussegen einmal schiefhängt, rücke ich das bild gerade und zeige mit ausgestrecktem zeigefinger auf den liebesbeweis und sage: "mein herz, du bist mein ein und alles. dir allein gebe ich meine stimme, was auch immer geschieht im weltenlauf der dinge!"

Sonntag, 17. Juni 2007

In der Milchkaffeehölle! 17 JapanerInnen mit grünem Pfeffer!

viele orte allenthalben! doch wo fange ich an? vielleicht mit der milchkaffeehölle? in der befand ich mich heute! nach meiner stimmabgabe für die oberbürgermeister- wahl heute morgen musste ich meinem gastronomiejob frönen. sonntag ist offenbar milchkaffee- tag, dies musste ich feststellen. ich kam jedenfalls vom milchaufschäumer nicht mehr weg.

liebe gastronomie- kundInnen: ich hoffe, ihr wisst, was ihr euren wirten antut! vielleicht trinkt ihr demnächst doch lieber ein mineralwasser? ach was, ich möchte euch das recht nicht nehmen, soviel cafè au lait oder latte macchiato zu euch zu nehmen, wie es euch beliebt. doch habt achtung vor den menschen, die sie euch bringen. sie leisten schwerstarbeit!

ein kaffee wird mit viel liebe zubereitet, und ja, liebe leute, auch mit schweiss! aber keine angst: er landet nicht in euren tassen, sondern wird vorher von hemdkragen und ärmelinnenseiten absorbiert. wir - die thekenschlampen - riechen zwar nach ein paar stunden nicht mehr so besonders, aber der kaffee... hmmmmm! das "lavandou" in der langen-rötter-strasse macht jedenfalls vorzüglichen kaffee.

gastronomie teil 2: im otantik am ring kann man super- duper türkisch essen. ist zwar preislich nicht gerade "bohème - mässig", doch der gaumen wird stets überrascht. meine freundin C. bevorzug dazu einen gesetzten türkischen rotwein, ich allerdings als bierprolet möchte das pils nicht missen. nicht aber ohne zuvor einen köstlichen ayran schnabuliert zu haben. wir wähnten uns gestern auf der terrasse gemütlich seperat, allerdings kam nach einer weile eine 17köpfige (wir haben gezählt) japanische reisegruppe dazu.

lustigerweise war das reisegruppengastgeschenk von der reisegruppenleiterin ein pfefferstreuer mit grünem pfeffer und eine flasche mineralwasser für jede(n). die geschenke wurden vor ort verteilt. dann gab es für jeden ein pils (sehr sympathisch) und die gleiche grillplatte (hmmmm - fleisch!). bei einsetzendem regen verliessen jedoch die meisten die terrasse, doch der harte kern der gruppe (so vermute ich) harrte dem wetter (noch sympathischer). japaner sind super, denn tapfer vertilgen sie ihr essen und unterhalten sich untereinander grossartig.

der abend am neckar hingegen war tröge, dass aber auch, da ich sehr gebeutelt vom vormittag war: wir verbrachten den sperrmüll aus unserer alten wohnung in die container des recyclinghofes. abends war dann nicht mehr viel zu reissen! müde begingen wir einige stationen, meine freundin C. wollte sogar das ballett noch sehen, doch ich schwächelte - trotz interesse - ab und wollte nur nach hause. so ist das, wenn man auf die 40 zugeht. man wird altersschwach, senil und bettlägerig. frühmorgens dann zeigen sich symptome der senilen bettflucht. ich fürchte, ich werde alt, BEVOR ich erwachsen werde. ich finde das aber gut!

na? wer wird bürgermeister? spielt das überhaupt eine rolle? ich jedenfalls habe die liebe gewählt, ein höchst demokratischer akt in einer von sachzwängen diktierten welt! das leben kann so schön sein!

Samstag, 16. Juni 2007

Morgen Kinder wird's was geben! Mannheim wählt den Supersachbearbeiter!

morgen also findet sie statt: die stinklangweilige oberbürgermeisterwahl! man geht von nur geringem interesse aus. warum sollte das anders sein? der "mannheimer morgen" konstatiert, dass sich die programme der drei aussichtsreichsten kandidaten zu sehr gleichen und sich deswegen niemand an brennenden themen "erwärmen" konnte. das gleiche press(e)organ allerdings ist mit verantwortlich dafür, da es sich ganz opportunistisch und einzig auf die seite der "überkandidaten" stellte.

möglicherweise hätten die übrigen drei etwas schwung in die sache gebracht, allein - man hat sie ignoriert! allerdings muss man auch zugeben, dass die drei nicht unbedingt eine wirkliche alternative darstellen würden: sie sind so rechts bzw. konservativ wie die gesamtheit der sich bewerbenden politiker. ihnen lässt es ebenfalls an elan und überzeugungskraft mangeln.

mannheim wählt also morgen einen neuen verwaltungsangestellten mit sachgebiet "mannheim". wer auch immer gewinnen wird, er wird dem ländlichen städtchen kaum etwas glamour beibringen. wie denn auch? man denkt hier ja z.b. dass ein herr naidoo oder eine frau neigel veritable stars mit aussenwirkung sind. dementsprechend verschliesst man gleichzeitig die augen vor der wirklichkeit UND vor der utopie einer mondänen stadt.

was übrig bleibt: eine stadt, in welcher die mediokren aus der näheren und weiteren umgebung gut einkaufen können. der gehobene geschmack kauft woanders. an mannheim ziehen nicht nur unwetter frustriert vorbei, auch der anspruch macht hier selten halt. und dabei ist es egal, ob es um hochkultur, popkultur oder selbstverwaltete einrichtungen geht. kunst in mannheim wagt nichts, und die gäste, die gerufen werden, bestellt der mob. denn was der bauer nicht kennt, das frisst er nicht!

der neue oberbürgermeister könnte eine grosstat vollbringen: er könnte am ortsschild den zusatz "universitätsstadt" streichen und ihn durch "provinzstadt" ersetzen lassen. dies würde den fähigkeiten der versammelten kandidaten ungefähr entsprechen. mehr darf man wirklich nicht erwarten.

post skriptum: nichts desto trotz sollte man morgen wählen gehen. ich verweise immer wieder gerne darauf, dass man jedem mind. 21jährigen, in mannheim wohnenden europäer seine stimme geben darf! warum nicht der oder dem liebsten? ich fände es herzig, wenn der grösste stimmenanteil einer der liebe wäre. es liesse mich hoffen für mannheim!
Eine Besonderheit der Oberbürgermeisterwahl ist, dass die Wählerinnen und Wähler nicht an die im Stimmzettel vorgedruckten Bewerberinnen und Bewerber gebunden sind. Sie können auch eine andere wählbare Person auf den Stimmzettel schreiben. (quelle)

Freitag, 15. Juni 2007

Kandidaten- Bashing [letzter Teil]! Heute mit...

... gerd wilde (parteilos). schwierig, über den mann etwas zu erfahren. die mediale aufbereitung des wahlkampfes vollzog sich ja überwiegend an den drei "aussichtsreichsten" kandidaten. pfui, medien: ihr betreibt hier eine vorauswahl, die euch nicht zusteht! das musste mal gesagt werden. herr wilde hat keine homepage und dementsprechend müssen seine wahlkampfthemen und seine vita aus den wenigen medialen auftritten gezogen werden. (z.b. hier...)

optik: das ist jetzt sehr schwierig zu beschreiben, denn es gibt kaum bilder von dem herrn. mochte er sich eventuell einer beschreibung entziehen? auf die erinnerungen meines löchrigen hirnes möchte ich mich allerdings nicht verlassen und somit entfällt dieser punkt.

haptik: der gerd war früher mal bei den REPs, und hat sich anschliessend bei der SPD versucht. seit 2003 ist er parteilos. kann es sein, dass der mann politisch etwas orientierungslos ist? er ist gelernter kfz- elektriker und bauzeichner, gehört also beruflich einer eher "erdnahen" branche an, in der z.b. emanzipation oder intellektualität traditionell keine grosse rolle spielt. inwieweit sich der gerd damit identifiziert, lässt sich hier nicht festhalten.

man muss ihm zu gute halten, dass er zurzeit arbeitssuchend ist. er hatte also viel zeit, seine unterstützerzettel zu sammeln und eigenhändig plakate aufzuhängen. und das ist eine bemühung, die jede arbeitsagentur voll unterstützen sollte: der wille zur wiedereingliederung in den arbeitsmarkt ist vorhanden, nur die chance auf einstellung ist gering. herr wilde schätzt seine chancen dennoch realistisch ein.

als gewählter oberbürgermeister würde er folgende themenfelder bearbeiten: den "... Ausbau von Kindergartenplätzen und Schulen, mehr Drogenaufklärung in den Schulen sowie bessere Angebote des Öffentlichen Nahverkehrs in den Abend- und Nachtstunden ..." (quelle)

freunde: hat der gerd freunde? er macht ja, soll man der berichterstattung glauben, alles selbst. er ist nicht mehr bei den REPs (gottlob) und auch nicht mehr in der SPD (gottlob), ist ledig und arbeitslos. ist der gerd evtl. das, was man eine verkrachte existenz nennt? zumindest hat er 274 unterstützerstimmen zusammengebracht, was zumindest auf ein sympathisches auftreten schliessen lassen könnte.

glamour- faktor: ein gelernter handwerker besucht keine koksparties, ein arbeitsloser schon gar nicht. man stelle sich den skandal vor: "arbeitsloser stellt neuantrag, um koksparties zu finanzieren" oder so ähnlich. der gerd ist auch noch nicht auf szene- events aufgefallen, was aber nicht heissen soll, dass er nicht dort war. sein glamouröses leben spielt sich bestimmt zu hause bei mutti und in der nächsten frittenbude ab.

persönliche anmerkung: wem die abqualifikation des handwerkermilieus zu arg ist: ich war selber in der branche und meine vermutungen beziehen sich auf erlebtes!

wählbarkeit: tja, niemand weiss genaues, die anderen langweiler sind wenigstens präsent, so dass man wenigstens nach sympathie wählen könnte, wenn auch nicht aus politischen beweggründen. wählt man jemanden, den man nicht kennt? ich fürchte nein!

fazit aus 6 folgen: vielleicht sollten sich die hiesige presse und die politveranstalter die nächsten acht jahre mal in eine gemeinsame buh- ecke setzen und überlegen, wie man transparent über kandidaten sprechen kann. dass der herr wellenreuther nahezu täglich ein präsentationsforum bei einer mannheimer tageszeitung bekommt, während andere höchstens online mal eben so erwähnt werden, ist höchst provinziell. schreiben sie sich das mal hinter die ohren!

Donnerstag, 14. Juni 2007

Sonderkommando "Blumenkübel"! Grosse Detektivarbeit auf der Kurpfalzbrücke!

polizisten in mannheim leisten grossartige detektivarbeit! wenn man viel glück hat, kann man sie bei ihrer arbeit beobachten. ich hatte das seltene glück. seitdem weiss ich, dass meine steuergelder gut angelegt sind!

vor einigen nächten ging ich mit meiner freundin C. leicht angetrunken über die kurpfalzbrücke nach hause. wir wollten dort den abend beschliessen. bin ich eigentlich ein trinker? ich muss hier mal eine statistik führen!

auf der brücke standen ein paar jugendliche, die von der polizei am gehen gehindert wurden. die polizisten hatten sie schwer im verdacht, dass die kids die blumen aus den seitlich aufgehängten kübeln dem neckar übergeben hatten, was diese allerdings bestritten.

da hatte einer der polizisten eine grossartige eingebung "ist ja schon komisch: ihr seid hier auf der der brücke und die blumen sind im neckar! wer ausser euch soll es denn sonst gewesen sein?" das war ein zeichen von grossem, detektivischem spürsinn, dem ich beiwohnen durfte.

im selben moment wurde mir zweierlei, nein, dreierlei klar: erstens war ich froh, dass wir nicht vor den kids auf der brücke gewesen sind, sonst wären wir der logik des polizisten entsprechend die einzig möglichen täter. zweitens: die polizisten hatten überhaupt nichts in der hand gegen die jugendlichen, sie hätten einfach gehen können. drittens ist mir gerade entfallen, ich hole diesen punkt nach, sobald er mir wieder einfällt.

meine freundin C. teilte mir eben mit, dass die blumenkübel wieder bepflanzt sind und einige beamte eigens dafür abgestellt sind, diese zu bewachen. eine besonders ehrenvolle aufgabe, wie ich meine! mich erinnert das eigentümlicherweise an diese fotographie aus den 80ern, auf dem hippies den soldaten blumen in die gewehrläufe steckten. sonderbar, die assoziationsmaschine namens hirn, was?

Mittwoch, 13. Juni 2007

Wir rauchen um die Wette! Nennung anderer todbringender Aktivitäten!

heute in der taz: ein interview mit dem vorstand des verbands der cigarettenindustrie. der interviewer ist ganz offensichtlich nichtraucher, oder besser noch: ein ehemaliger raucher. er fragt jedenfalls wie einer.

bald wird es kommen: das rauchverbot in gaststätten und restaurants. ob das gut ist? für nichtraucherInnen bestimmt. man weisst im zusammenhang mit dem hier bevorstehenden rauchverbot gerne auf das funktionierende vorbild in italien hin.

allerdings vergisst man dabei die mentalität des bundesbürgers, der am liebsten schon um 8uhr abends seine ruhe haben möchte, weil er ja "morgens so früh rausmuss". wird er es akzeptieren, wenn die gaststättenbesucherInnen zum rauchen auf die strasse gehen? ich glaube kaum. der bundesbürger wird die polizei rufen UND wasser aus dem fenster kippen.

die mediterrane lässigkeit, welche die nacht zu einem teil des alltags macht, wird es hier nicht geben. bundesbürgerInnen sind so ziemlich das ödeste, was unter der sonne dieser erde gedeit.

überhaupt wird die diskussion ums (nicht)rauchen ausschliesslich emotional geführt. wenn ich mal emotional nachfragen dürfte: wieviele menschen sterben jährlich durch passives autofahren? oder durch die auswirkungen eines stressbeladenen arbeitsalltages? na? aber ausgerechnet mit dem rauchen soll man aufhören!

kennt vielleicht noch jemand "tödliche aktivitäten", die man verbieten müsste? nur zu, traut euch!

Dienstag, 12. Juni 2007

Wohnen! Beobachtungen aus dem Hinterstübchen!

erste impressionen aus der neuen wohnung: ungeduldige autofahrer hupen verzweifelt das müllmobil an, geben dann auf und setzen die einbahnstrasse zurück. überwiegend nette mitbewohner im haus, bis auf die grantige alte dame mit ihrem alten mann und ihren beiden, bestimmt alten hunden. die darüber hinaus auch noch bissig zu sein scheinen. der grantige heimwerker, dem man immer irgendwie im weg ist. eine wohnung mit den ca. 60 kisten, die ausgepackt werden müssen. ein arbeitszimmer, in dem noch das totale chaos herrscht.

ich brauche sehr viel ruhe dieser tage. wie einem käztchen setzt mir der ortswechsel sehr zu, und ich muss mich zurückhalten, die kisten zu beschnuppern und meine drüsen daran zu reiben. wozu auch? am nächsten tag ist sowieso alles wieder ganz anders! kaum habe ich eine kletterroute ausgemacht, schon fehlt mal hie, mal da was und ich drohte abzustürzen, würden meine feinen barthärchen nicht das missing link "erspüren". ach, es ist nicht schön umzuziehen.

es ist aber schön zu wohnen! allerdings: meine freundin C. wird es schon schaffen, die ca. 14 kisten "deko" irgendwo unterzubringen, da bin ich mir sicher. bislang hat sie sich sehr zurückgehalten, aber vielleicht wartet sie, bis ich endlich mürbe bin? ich vertraue sehr darauf, dass sie meine zermürbtheit nicht ausnutzt.

die alte dame mit den zwei hunden hat uns beim umzug sehr argwöhnisch betrachtet. ihre hunde haben offenbar vorrang vor allem anderen, jedenfalls haben sie unsere helferinnen beinahe angefallen, zumindest aber angekläfft. sie hatte ihre tiere zwar zurecht gewiesen, aber ich bin mir nicht sicher, ob das die kläffer überhaupt tangiert. sie kläfften jedenfalls ungerührt weiter und schnappten nach allem, was in unmittelbarer nähe, quasi bissbereit, weilte. das machte das schleppen von kisten zu einem parqour besonderer güte. als die dame endlich in ihrer wohnung verschwand, schloss sie ihre haustür - ungelogen - zwei mal von innen ab. ich bin deswegen für eine gute, distanzierte nachbarschaft.

man muss nicht zusammen "hausfeste" feiern. eigentlich will ich das auch gar nicht. in berlin lebte ich zuletzt in einem haus, in dem manche leute so verzweifelt und von der aussenwelt abgeschnitten waren, dass sie gerne ein hausfest gemacht hätten. haben sie zwar auch und ich wurde auch eingeladen, aber ich hatte bereits anderes vor. das hat mir keine pluspunkte eingebracht. sowieso war ich untendurch, weil ich immer so unfreundlich war: ich habe nicht jedem, der mir entgegenkam, ein "hallo" ins ohr gebrüllt, sondern dies manchmal nur gemurmelt. da die meisten menschen nur mit sich selbst beschäftigt sind, haben sie das nicht gehört und dachten: "wie unfreundlich".

offensive freundlichkeit ist grässlich: seitdem ich das weiss, grüsse ich jeden im haus, ob er zurück grüsst oder nicht. ich kleide mich in mein bestes lächeln, sogar wenn ich schwere kisten in den vierten stock trage. das wirkt dann vielleicht etwas angestrengt, sogar verängstigend, aber ich kann mir dann sicher sein, von "hausfesten" verschont zu bleiben.

nein, mein zuhause ist eine festung der einsamkeit, ein hort der ruhe. dort soll mich keiner stören können. die welt da draussen ist zu laut und zu betriebsam, als dass ich mich den zwängen einer häuslichen community unterwerfen mag. was denken sich die menschen eigentlich? tür zu, und ruhe ist! ich will mich nicht auf die toilette zurückziehen müssen, um meditieren zu können.

meine freundin C. allerdings ist die einzige, die mich "stören" darf. und weil sie das darf, "stört" sie auch nicht. mein kleines arbeitstierchen, ich habe es sehr lieb! es versorgt mich mit zuneigung und dutzenden von gefüllten sektflaschen. der kater hat geschnurrt!

Montag, 11. Juni 2007

Kandidaten- Bashing [Teil 5]! Heute mit...

... siegfried ulbrich (parteilos) hat laut eigener aussage "erfahrung vom plakatekleber, bezirksbeirat, vereins- vorsitzender, gründer einer gewerbe- gemeinschaft, vorstand im bürgerverein bis hin zum stadtrat, hat ... alle höhen und tiefen des politischen lebens kennen gelernt und macht auch heute noch aktiv kommunalpolitik!" so weit, so öd! sein motto ist ein recht humanistisches: "für ein liebens- und lebenswertes mannheim zum wohle aller bürger."

optik: der herr ulbrich ist so ein allerweltstyp, der seinen imageberater, sofern er einen hat, geflissentlich ignoriert. das könnte sympathisch sein, wenn er nicht... ach was, mal unter uns: optisch lässt er mich kalt. obwohl: so kalt auch wieder nicht! ich würde bei ihm niemals etwas unterschreiben! bei den anderen kandidaten zwar auch nicht, aber aus anderen, bereits genannten gründen.

haptik: ich darf doch siggi sagen? nein? egal! der siggi ist so ein engagierter, der seine herkunft sprachlich nicht verleugnet. trotz dialekt versteht man aber, was er sagt. warum er aber etwas sagt, ist nicht ganz klar. der gelernte kaufmann nimmt die politik - ach was - er nimmt sich sehr ernst. ich weiss, sowas gilt als ehrenhaft, aber ehrlich gesagt graut es mir vor menschen mit politischem sendungsbewusstsein. wer kann sich noch an die vielen klassensprecheranwärter in der schule erinnern? oder später in der uni an die asta- und stupagestalten? oder an die vereinskassenwarte? brrrrrr! grob umrissen möchte er den bürgern (sic) die stadt mannheim zurückgeben, und das will er mit unkonventionellen ideen und ehrlicher politik erreichen - immerhin gemeinsam mit den bürgern (sic). siggi ist jedenfalls kein experte, wenn es um gender- mainstreaming geht.

freunde: durch seine vielfältigen aktivitäten hat er auch viele freunde, u.a. die "adg aktionsgemeinschaft der gewerbetreibenden" (?), des "gewerbevereins neckarstadt" (!), die "statt partei" (1993 von cdu- mitgliedern in hamburg gegründet, denen die cdu nicht rechts genug war) usw. usf. so, das reicht!

glamour- faktor: der siegfried ist rundum glamourlos. wohl auch vollkommen humorlos. langweilig, bieder. tut mir leid, ich habe gerade sehr schlechte laune, und tue diesem menschen vielleicht unrecht. wahrscheinlich ist das aber nicht.

wählbarkeit: jetzt aber mal ehrlich! er füllt alle gemeinplätze aus, welche die anderen kandidaten schon besetzen. man bekommt lediglich die "ehrlichkeit" dazu. jemandem, der sich selbst als ehrlich bezeichnet, begegne ich stets misstrauisch: er behauptet demnach auch die unehrlichkeit seiner konkurrenten. ausserdem ist mir der herr ulbrich zu stark in gewerbeverbänden involviert, um wirklich unabhängig sein zu können. der ist also auch nichts - zumindest für mich!

einwurf des autors: ach, das macht alles keinen spass mehr... gottseidank ist nur noch ein kandidat übrig... vielleicht der "messias"? wohl eher nicht, ich bin da skeptisch...

post skriptum:
Eine Besonderheit der Oberbürgermeisterwahl ist, dass die Wählerinnen und Wähler nicht an die im Stimmzettel vorgedruckten Bewerberinnen und Bewerber gebunden sind. Sie können auch eine andere wählbare Person auf den Stimmzettel schreiben. (quelle)

Sonntag, 10. Juni 2007

Kandidaten- Bashing [Teil 4]! Heute mit...

... wolfgang raufelder (bündnis 90/ die grünen) ist ein "ganz guter" für mannheim. als grüner hat er natürlich grüne themen wie "klima", "menschen" und - verhältnismässig neu bei den grünen - "wirtschaft" abonniert. er ist biologe und stadtplaner, was zumindest etwas pragmatischer ist als die juristerei.

optik: der herr raufelder ist ein sog. "smartie" mit kurzem grauem haar und einem lächeln wie aus granit gemeisselt. er scheint einen guten zahnarzt zu haben. vielleicht benennt er diesen ja noch im wahlkampf, wer weiss. wie man z.b. bei neuen autos kaum mehr auf den hersteller schliessen kann, so kann in der politik nur noch ein experte durch das äussere auf die partei schliessen. das soll aber jetzt nicht negativ sein: um parteiintern weit nach oben zu kommen, muss man sich optisch eben angleichen. für mütter muss man der perfekte schwiegersohn, für männer eine nicht ernstzunehmende konkurrenz, und für verheiratete wie unverheiratete frauen die verkörperung des biedermannes mit bausparvertrag sein. in diesem fall würde ein "umwelthaus" gebaut werden. ein bild von früher wollte ich den leserInnen nicht vorenthalten und eine frage daran knüpfen: war vokuhila einmal "grüner look"?

haptik: man muss sich auch inhaltlich stark anpassen, wenn man es in der politik zu was bringen möchte. der herr raufelder setzt auf den "erfindungsreichtum" und die "tradition der fremdenfreundlichkeit" sowie den willen zum "umweltschutz" bei den mannheimern. wie er auf letzteres kommt ist rätselhaft: umweltschutz sollen ja bekanntlich die anderen machen, man selber verzichtet allerdings nicht gerne auf die allseits beliebten 25liter- autos mit eingebautem schneepflug. okay, jedenfalls möchte er den co2- ausstoss bis 2020 um 40% verringern und ich wünsche ihm viel glück dabei. auch ganz gut: mehr bürgerbeteiligung und eine verbesserung des öpnv. nun ja, er kann ja mannheim abreissen lassen und wieder neu aufbauen. mir soll's recht sein.

freunde: da er ja nun alles bedient, was die anderen kandidaten möchten, und noch etwas mehr, hat er natürlich viele freunde aus politik, bürgertum, handel und dienstleistung. allerdings liebt ihn jeder aus einem anderen grund und hasst ihn im selben moment wegen eines anderen. wer verkehrsberuhigte zonen mag, ärgert sich womöglich, wenn ihm dadurch die kundschaft verlustigt geht. man kann halt nicht alles haben. ansonsten ist der herr raufelder ein ganz grosses tier bei den grünen in raum rhein- neckar, was wohl auf viele freunde in der partei schliessen lässt.

glamour- faktor: ganz, wie es 14jährige in der schule lernen, hat er seiner kurzbiographie die hobbys (sic) fußball, radfahren, laufen und musik hören hintangestellt. das ist drollig und dabei auch noch furchtbar korrekt. nun sind fahrräder nur wenig glamourös, wenn auch angemessen. gute hobbies wären u.a. gewesen: haute couture, swingen, pferdezüchten und kunstsammeln. aber das sind ja genuin cdu oder fdp -hobbies, und bei denen stimmt ja schon wieder die die mentalität nicht. mist, aber man kann halt nicht alles haben. vielleicht hat er seine frau so kennengelernt und überzeugt: "soll ich dir mal mein fahrrad zeigen?" daraufhin musste sie ihn einfach heiraten.

gutgemeinter tipp: ich kann übrigens jedem raten, einmal im leben einer frau sein fahrrad zu zeigen. das kommt wirklich gut an: man ist dann zwar ganz offensichtlich das omegamännchen, aber kommt "soooo dermassen süüüüss" damit rüber!

wählbarkeit: tja, das ist jetzt wieder schwierig! umwelt haben ja alle im programm, und wie ernsthaft dies ein grüner betreiben kann, bewiess ja schon die koalition unter schröder. man weiss ja wie das so ist mit den sachzwängen. und ob der herr raufelder wirklich mehr ganztagsschulen und kitas fordern kann, ist fraglich. es sei denn, er erklärt mannheim zum 17. bundesland. aber da wird der bund wohl nicht mitspielen. oder hat der herr raufelder noch ein paar trümpfe in der hand? wer das wissen will, muss ihn wählen! wer auf nummer sicher gehen will, wählt seine liebste oder seinen liebsten. dass dies möglich ist, habe ich ja bereits an anderer stelle erwähnt!

Samstag, 9. Juni 2007

Verkatert in einer Grossstadt wach geworden! Fassungslosigkeit stellt sich ein!

ich bin völlig fassungslos: nicht weil ich diesen eintrag stilunwürdig mit einem "ich" begonnen habe, sondern allein deswegen: ich bin vor einem halben jahr in eine kleinstadt gezogen und heute morgen in einer grossstadt wach geworden! das war sehr unerwartet und für mich nachträglich weniger eine frage der kriterien, die eine stadt zur grossstadt machen, sondern eine des persönlichen empfindens und eine der dimensionen. dies habe ich gestern gelernt!

tatsächlich dachte ich die ganze zeit, mannheim sei eine kleinstadt. im vergleich zu berlin, köln oder münchen ist das auch richtig. doch meine freundin C. eröffnete mir gestern, mannheim besässe mit ca. 300.000 einwohnerInnen den ultimativen grossstadtstatus! ich verschluckte mich an meinem hefeweizen marke eichbaum und musste fürchterlich husten.

"bah" sagte ich zu meiner freundin C., nachdem ich mich wieder gefasst hatte "so ein quatsch! alles in dieser stadt deutet auf klein hin! wo sind die grossen gesten der bürgerInnen und ihrer prominenz? wo bleibt die weltoffenheit, wo ist die bohème, wo die reichhaltige, kulturelle vielfalt?" "weiss ich auch nicht" sagte meine freundin C. "aber fakt ist: mannheim ist eine grossstadt!"

ich schlief sehr schlecht in dieser nacht, obwohl ich mich in einen rauschhaften zustand gesoffen hatte. und auch heute war ich am grübeln und es wollte sich nicht so recht eine freude bei mir einstellen. einer kleinstadt kann ich provinzialität und kleinhuberei ja gut verzeihen, und so zog ich beinahe täglich mit väterlichen gefühlen und wohlmeinenden ratschlägen durch diese stadt. doch ab heute werde ich für mannheim andere massstäbe ansetzen müssen.

ich kenne mannheim seit 20jahren. für mich war es trotz meiner ländlichen herkunft immer eine kleine stadt, in der man einkaufen kann wenn man neue hosen braucht und in der man noch ein bis zwei kneipen findet, in denen man sich einigermassen wohl fühlen kann. hmmm... was nun?

liebe mannheimerInnen: wer in einer grossstadt lebt, soll sich bitte auch so verhalten. wo kommen wir denn da hin, wenn jeder so tut, als lebte er in hintertutzenhausen bei den säuen? etwas glamour erwarte ich da schon, ein paar stars wären nicht schlecht. und zwar solche, die einer grossstadt würdig sind, nicht so provinzkünstler wie die hiesigen.

grossstädter sind nicht kleinlich, sie leisten zivilen ungehorsam und ranzen sich nicht gegenseitig wegen belanglosigkeiten an. sie hören sich neue ideen an und interessieren sich für das bild, dass man sich von ihnen in der welt macht - egal ob das jemand tut oder nicht! kleinstädter machen kleine haufen und grossstädter machen grosse, so ist das nun mal. wer das nicht möchte, kann ja zurück auf's land. man kann nicht dauernd "grossstadt" sagen und "kleinstadt" meinen. das geht nicht!

grossstädte haben einen funktionierenden öpnv und bürgermeisterkandidaten, bei denen einem nicht gleich das gesicht einschläft. sie haben wenigstens eine gute tageszeitung mitsamt einem richtigen feuilleton. man kann trinken und feiern bis in die nacht hinein, und es gibt eine interessante und innovative musik- szene.

die polizisten einer grossstadt kümmern sich nicht um blumentöpfe auf der kurpfalzbrücke, sondern lassen sich von autonomen an der nase herumführen und zur not auch mal verprügeln - und nicht umgekehrt. die polizisten haben deswegen die nase voll von ihren vorgesetzten und streiken oft, was sie dann beinahe wieder sympathisch macht

was ich aber hier sehe ist eine kleinstadt: piefige bürgerInnen und ein paar möchtegern- zampanos. übrigens auch jede menge sympathische leute, das muss jetzt auch mal gesagt werden. und schliesslich lebt meine freundin C. hier, der eigentliche grund meiner anwesenheit. und die ist hoffentlich von langer dauer. für diese zeit habe ich eine grosse bitte an die mannheimerInnen: werdet grossstadtbürgerInnen!

Freitag, 8. Juni 2007

Kandidaten- Bashing [Teil 3]! Heute mit...

... soso, dem herrn dr. kurz! "neues denken, neues handeln" ist sein motto. das alles für mannheim und für die spd. da wollen wir mal sehen? wollen wir? ich weiss nicht... eigentlich langweilt mich das kandidatenbashing ja ein wenig.

optik: rechts ist er nämlich, der herr kurz. also rechts oben am rand, das ist jetzt nicht unbedingt politisch gemeint, sondern nur eine frage des layouts. er sieht doch ganz adrett aus, oder? wie sich die spiesigeren unter den eltern einer braut ihren schwiegersohn wünschen. aber das wäre wunschdenken, er hat bereits schwiegereltern.

haptik: herr dr. kurz ist - wie in der politik üblich - ein jurist. ich habe persönlich nichts gegen juristen, ich habe sogar freunde, die welche sind! der herr doktor rühmt sich, ein "echter mannheimer" zu sein - ganz im gegensatz zu seinem gefährlichsten gegner. dass der herr kurz diese "blut und boden- romantik" bemüht, lässt nicht auf viel vertrauen in die weltoffenheit seiner potentiellen wählerInnen schliessen. oder schielt er gar zum rechten rand?

seine politik ist pure sachpolitik, die sich sehr bieder gibt - er benennt schliesslich "ideen" und keine "visionen". ich fürchte, dass diese ideen zu den themen "verwaltung, metropolregion und wirtschaftsstandort" allesamt - übrigens spd- typisch - alternativlos sind. interessant ist allerdings, dass nach 25 jahren (bundesweit) grüner politik nun auch der herr dr. kurz für ein umweltfreundliches mannheim sorgen möchte. scheint gerade ein grosses thema zu sein, ähemm.. hüstl.

freunde: jeder bürger und jede bürgerin ist freund oder freundin vom herrn doktor kurz. die schülerInnen lieben ihn, weil er schulen saniert hat. die lehrerInnen lieben ihn, weil er die schulen saniert hat. wenn es jetzt noch geld gibt, damit es kein unterricht mehr ausfällt oder die klassen kleiner werden, dann könnte man es sich fast überlegen, den herrn kurz zu wählen. ach, das ist ländersache? na dann...

glamour- faktor: der herr kurz ist ein sozialdemokrat. die haben für glamour nichts übrig. sie verwalten elend oder reichtum, je nachdem was gerade herrscht. sozialdemokraten machen sachpolitik ohne jeden schnörkel. auf empfängen isst herr dr. kurz lieber die bratwurst und lehnt den champagner ab, weil es ihm lächerlich erschiene, den kaviar zu nehmen. das wäre zwar sympathisch, ist aber höchst unglamourös.

sein einziger glamour- bonus ist seine frau, die ihm optisch den rücken stärkt und seinen schampus oder seine austern ausschlürft, sollte er beides versehentlich in die hand gedrückt bekommen. ich möchte übrigens nicht wissen, welche musik der herr dr. kurz bevorzugt!

wählbarkeit: nun denn, sympathischer als der "wellenreiter" wirkt er allemal. cdu geht ja auch gar nicht! er würde solide politik machen - also zum gähnen langweilig sein. aber seine mitbewerber sind auch nicht spannender. hmmm... ist schon traurig, wenn man diese frage stellen muss: ist er vielleicht das kleinere übel?

Donnerstag, 7. Juni 2007

Die Legende einer Stadt! Wie alles begann!

vor langer zeit einmal war der teufel ratlos: kaum eine verlorene seele bevölkerte mehr seine hölle. sie war kurz vor dem einfrieren, so leer war sie. der teufel schickte seine hilfsteufel aus, um zu ergründen, warum dem so war.

"sind die menschen plötzlich gut geworden, so dass sie eher ins himmelsreich gelangen denn zu mir ins feuer? sind sie so glücklich, dass sie meiner pakte nicht mehr bedürfen?" so mutmasste der teufel, doch er irrte sich sehr. denn als seine hilfsteufel in die hölle zurückkehrten, erstatteten sie ihm bericht:

"meister, auf der welt nun herrscht die reinste hölle. die guten menschen sind nur noch sehr wenige. sie werden dominiert von den gierigen, den ignoranten und den eitlen." "doch warum geht niemand von denen mehr in mein reich ein?" wollte der teufel wissen. "weil die gierigen, die ignoranten und die eitlen ihr leben verlängern auf kosten der rechtschaffenen." so war die antwort.

so konnte es natürlich nicht weitergehen: der teufel beschloss, das gleichgewicht auf der welt wieder herzustellen, denn es war sein gottverdammter job. so machte er sich auf den weg, um die gottlosen menschen selbst zu holen, wenn sie sich schon nicht mehr selbst ihrem schicksal stellen mochten, indem sie ihren tod aufschoben.

er besuchte die städte und dörfer im land, nahm hier die gierigen, dort die ignoranten und woanders die eitlen mitsamt ihren häusern mit. er vertilgte das böse, verschlang es, verleibte es sich ein.

doch nach hundert städten und hundert dörfern wurde es sogar dem teufel zu viel. sein magen grummelte ganz verstimmt. es befand sich soviel böses darin, dass ihm schier die därme platzten. so half es nichts: in einem gewaltigen schiss spratzte er all das böse in ihm in die landschaft hinein, das meiste jedoch auf einen grossen haufen. und so entstand mannheim.

der teufel war sehr verärgert, als er sah, was er da angerichtet hatte. daraufhin verfluchte er die neu entstandene stadt mitsamt ihren einwohnern auf`s fürchterlichste:

er nahm ihnen die sprache und gab ihnen eine neue, auf dass in die stadt einkehrende fremde sie nicht ums verrecken verstünden. und er gab ihnen viele christliche feiertage, was ihm besonders boshaft schien, da die bürger und bürgerinnen doch so gottlos waren.

lachend verliess der teufel seine stadt, wohl wissend, dass er nie wiederkehren müsse. er hatte den menschen ihre eigene hölle geschaffen, und so müssten sie nicht in seine einkehren und auch nicht von ihm geholt werden.

die mannheimer indes verstanden es gut zu leben an diesem neuen ort. sie schufen regeln, welche der hölle alle ehre machen und ihren eigenen reichtum sichern sollte:

so darf man heute noch nur in kneipen alkohol trinken - zum wohle der kneipiers. alle öffentlichen plätze wurden zubetoniert - zum wohle des gartenbauamtes. die restlichen grünflächen wurden verpachtet und sind nun kostenpflichtig - zum wohle der pächter.

und die kirchenglocken läuten frühmorgens an den feiertagen, um den arbeitnehmer an den rythmus des arbeitstages zu gemahnen - zum wohle der arbeitgeber. an den kirchlichen feiertagen hingegen ist das tanzen verboten - zu ehren des stadtgründers, dem die frohe botschaft des christenkindes stets ein ärgerniss war.

Dienstag, 5. Juni 2007

Fussnagelschere vs. Essbesteck! Ein Testbericht!

oh oh oh... mache gerade einen sogenannten "blogurlaub" und habe offenbar vergessen, mich allseits abzumelden! bin entgegen aller unkenrufe nicht von der dame aus dem letzten blog vermöbelt worden.

mitnichten! ich bin über das wochenende umgezogen, seit anfang juni habe ich keinen internetzugang mehr und bin deswegen sozusagen abgeschnitten von der welt... nicht nur verloren in mannheim, sondern auch verloren in der virtuellen welt des gequatsches so called internet.

die reisserische überschrift habe ich übrigens nur als blickfang obenan gesetzt. sie sollte durch die unglaubiche kraft und der unwiderstehlichkeit der worte etwas interesse an diesem doch eher faden geschreibsel wecken. also hat sich der oder die leserIn durch sensationsgier dazu "verleiten" lassen, hier mal wieder reinzuschauen und ist damit "lug und trug" aufgesessen.

ich bitte um verzeihung! du musst es nicht lesen, ich aber muss es schreiben! wie furchtbar ist das im vergleich zu meinem schicksal?

tja, mal gespannt, wann ich wieder online bin. erst mal ordentlich schuften, die wohnung richtet sich ja nicht von alleine ein. ich gelobe hiermit feierlich, die versprochene anzahl von 365 blogeinträgen nicht zu unterschreiten - aber auch nicht zu überschreiten (und das verspreche ich!).

demnächst in diesem blog:
  • kandidatenbashing teil3, teil4, teil5, teil6
  • meine ultimative "mannheimer balkonrede" in textform
  • die dichte und wichte der mannheimer lokalitäten
  • grunztöne aus "neckarhausen" (audio)
  • fussnagelschere vs. essbesteck! ein test! diesmal in echt!