Wer hart geschuftet hat, soll sich auch dafür belohnen! Getreu dieser Maxime ging ich heute "in die Stadt", um mal so ordentlich zu shoppen. Doch es ist wie verhext: Auf der Suche nach einem grob gestrickten, doch trotzdem figurbetonenden Rollkragenpullover musste ich kläglich scheitern.
Das hat man davon, wenn man immer Avantgarde sein möchte. In den letzten Jahren verbrachte ich viele Stunden in den Boutiquen damit, hochgeschlossene Pullis mit Zip zu suchen und habe mir eine ganz ordentliche Sammlung davon zugelegt. Doch heute sind in meinem begehbaren Kleiderschrank stinknormale Pullover en vogue! Und die sind wiederum nirgendwo zu finden. Stattdessen gibt es überall, richtig geraten, Reissverschlüsse und Knöpfe (vier Ausrufezeichen und ein "brrr" dazu!) en masse.
Was kann ich dafür, wenn die Welt immer Jahre hinter meinem unverwechselbaren Stil her hinkt! Es ist das große Pech der Avantgarde, dass ihre Begehrlichkeiten nicht immer erfüllt werden können. Ich bin masslos disgusted!
Insgesamt fällt auf: Figur steht bei Männern nicht auf der Agenda! Nein, übergroße Säcke, Zirkuszelte sogar soll man(n) tragen, oder aber auf eine kleinere Größe ausweichen. Bei einer Größe von 180cm muss ich plötzlich "M" tragen, bei manchen T-Shirts sogar "S", das ist kein Witz! Offensichtlich will man dem männlichen Part der Bevölkerung sagen: Du musst erst mal in Deine Sachen hineinwachsen, bevor Du aufmuckst! Man kriegt es ja täglich vor den Latz geknallt: Unwertes Leben soll arbeiten, nicht meckern!
Warum man also einen Gutteil der Bevölkerung kleiner machen will, indem man seine Klamotten größer macht, ist somit erklärt. Jawohl, die dicken Provinzjungs haben zusätzlich jeden Grund, ihre Wampe vor den Blicken anderer zu verstecken. Doch andere Männer, in Ehren und Anmut gealterte Fashion Victims nämlich, wollen zeigen: Hier, drei Jahrzehnte Gänsebraten und ich bin trotzdem noch vorzeigbar! Und das ohne jede sportliche Betätigung und ohne ein Leben in Askese. Einfach so gewesen! Wie zeigt man das der Welt? Ganz einfach: durch figurbetonende Kleidung!
Auffallend anders soll die Frau gekleidet sein: In den Schaufenstern der großen "Modeketten" werden sündige Dessous gezeigt, dass einem der Atem stockt, obwohl doch die Schaufensterpuppen ganz leblos sind. Geradezu schüchtern und zurückhaltend wirken dagegen die Schaufenster der professionellen "Schmuddelgeschäfte". Denn da "schauen" einem beinahe burkaeske Kleidungsstücke an, viele haben sogar noch goldig aufgedruckte Engelsflügel oder sind ganz harmlos verspielt mit so Puscheln dran.
Hat Eva Herman etwa schon gewonnen? Versucht nun auch der Einzelhandel, tradierte Rollenbilder mittels geschlechterdifferenzierter Kleidungscodes in das kollektive Bewusstsein der Bevölkerung einzubrennen? Die Frau, zuhause mit dem Kind, kochend am Herd und ihrem Mann immer zum Wohlgefallen?
Die zu weite Hose des Mannes beult sich unmerklich, wenn er des Abends ins gemütliche Heim kommt, erschöpft von der Arbeit dieses Tages. Denn es steht da so ein rattenscharfes Luder im sexy Outfit an der Kochplatte, und es wird heiss serviert. Wenn sie dann nicht endlich kommt, die langersehnte Geburtenwelle, um unsere Rente sicher zu machen, dann weiss ich auch nicht weiter! Doch Vorsicht: Wer nur neue Arbeitslose in die Welt schubst, der prellt sich am Ende um seine Rente!
Donnerstag, 20. Dezember 2007
Mittwoch, 19. Dezember 2007
Wenig Hirn und wenig Sex! Über die Nebenwirkungen von Arbeit und den Zauber der Weihnachtsgulags!
Uff, jetzt ist das Jahr fast vorbei und man kann beinahe wieder aufatmen. Das Weihnachtsgeschäft ist ein hartes Solches, und natürlich will die ganze Welt in der letzten Woche vor Weihnachten Sonderwünsche in Rekordzeit erfüllt bekommen, weil: Hey, wir leben doch in einer Dienstleistungsgesellschaft, wo der Kunde (sic!) König und der Dienstleister Sklave mehrerer Lehnsherren (pardon: auch Lehnsdamen!) ist!
Nach Weihnachten ist es dann so, als stünde die Welt für ein paar Tage still und wolle sich erholen, und dann, mit Ach und Krach, fängt der ganze Schlamassel wieder von vorne an. Arbeit, sie drückt uns auf's Hirn und auf die Libido. Viel Arbeit verursacht doch bloß mentale Trägheit und lässt einen an alles denken, nur nicht an Sex. Warum tun sich die Menschen sowas an?
Wenn man sich schon unbedingt etwas für das nächste Jahr vornehmen will, gibt es den ultimativen Tipp: Weniger arbeiten und dafür ersatzweise mehr Spass haben. Ich denke, das wäre ein guter Tausch und täte allen Beziehungen gut. Ein Vorsatz, der so gar nicht schmerzt, ganz im Gegensatz von solchen schier unerfüllbaren (und/ oder stinklangweiligen) Vorsätzen wie "mit dem Rauchen aufhören" oder "Vegetarier werden" oder "mehr arbeiten".
Sicher ist das eine Empfehlung, die sich ganz auf meine Erlebnissphäre stützt. Bin ich doch beinahe ersoffen in Arbeit, nun zwar (die nächsten zwei Monate) reich, befinde mich dafür aber in permanentem Erschöpfungszustand. Wo bleibt da der Genuss? Das Dolce Vita? Das Wahre, Gute und Schöne? Ich weiss auch nicht!
Natürlich trug auch die Vorweihnachtsstimmung zu meiner persönlichen Ermattung bei. Klar, als Weihnachtsverächter, der bunten Lichtern und zuckersüßer Musik mit Weihnachtsmann- und Christkindlbezug so gar nichts abgewinnen kann, findet man das Gedöns einfach nur grauenhaft.
Man kann das alles jedoch meist weiträumig umgehen, und ein Kopfhörer in den Ohrmuscheln ersetzt Sangeskitsch mit adäquat klingenden, weil in schnafte Musik umgewandelten, Dateisätzen. So kann man selbst durch die Fußgängerzonen der Stadt gehen, vorausgesetzt man hält die Augen auf weihnachtsunverdächtiges gerichtet.
Ich muss aber auch sagen, dass ich dem Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Platz in Lu' nicht entkommen konnte. Mein Atelier befindet sich in unmittelbarer Nähe, und als ich es einmal satt hatte, dieses städteplanerisch an ein Gulag gemahnendes Holzhüttendorf weiträumig zu umgehen, beschloss ich, mitten hindurch zu walken.
Was ich besser nicht getan hätte. Denn Neurotiker wie ich sehen und hören keine glücklichen Kinder, zufriedene Erwachsene und blühenden Handel mit Tand und Gebäck, sondern eine stumpfsinnige Masse Mensch mit Bratwürsten statt Händen und verschmierte, plärrende Kinder.
Ich schlug mir den Weg frei durch einen Wald voller toter Gesichter in bunt leuchtender Umgebung. Es war wie in einer perfide durchwirkten Strafkolonie, deren Insassen jeden Fluchtinstinkt verloren hatten, so dass die drei Ausgänge aus dem Gulag gar nicht verschlossen sein mussten. Ich fand einen Ausweg und mache seither einen großen Bogen um die Holzhütten. Ich bin frei und ich lebe! Ach, wie schön kann die Welt doch sein, in Freiheit!
Nach Weihnachten ist es dann so, als stünde die Welt für ein paar Tage still und wolle sich erholen, und dann, mit Ach und Krach, fängt der ganze Schlamassel wieder von vorne an. Arbeit, sie drückt uns auf's Hirn und auf die Libido. Viel Arbeit verursacht doch bloß mentale Trägheit und lässt einen an alles denken, nur nicht an Sex. Warum tun sich die Menschen sowas an?
Wenn man sich schon unbedingt etwas für das nächste Jahr vornehmen will, gibt es den ultimativen Tipp: Weniger arbeiten und dafür ersatzweise mehr Spass haben. Ich denke, das wäre ein guter Tausch und täte allen Beziehungen gut. Ein Vorsatz, der so gar nicht schmerzt, ganz im Gegensatz von solchen schier unerfüllbaren (und/ oder stinklangweiligen) Vorsätzen wie "mit dem Rauchen aufhören" oder "Vegetarier werden" oder "mehr arbeiten".
Sicher ist das eine Empfehlung, die sich ganz auf meine Erlebnissphäre stützt. Bin ich doch beinahe ersoffen in Arbeit, nun zwar (die nächsten zwei Monate) reich, befinde mich dafür aber in permanentem Erschöpfungszustand. Wo bleibt da der Genuss? Das Dolce Vita? Das Wahre, Gute und Schöne? Ich weiss auch nicht!
Natürlich trug auch die Vorweihnachtsstimmung zu meiner persönlichen Ermattung bei. Klar, als Weihnachtsverächter, der bunten Lichtern und zuckersüßer Musik mit Weihnachtsmann- und Christkindlbezug so gar nichts abgewinnen kann, findet man das Gedöns einfach nur grauenhaft.
Man kann das alles jedoch meist weiträumig umgehen, und ein Kopfhörer in den Ohrmuscheln ersetzt Sangeskitsch mit adäquat klingenden, weil in schnafte Musik umgewandelten, Dateisätzen. So kann man selbst durch die Fußgängerzonen der Stadt gehen, vorausgesetzt man hält die Augen auf weihnachtsunverdächtiges gerichtet.
Ich muss aber auch sagen, dass ich dem Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Platz in Lu' nicht entkommen konnte. Mein Atelier befindet sich in unmittelbarer Nähe, und als ich es einmal satt hatte, dieses städteplanerisch an ein Gulag gemahnendes Holzhüttendorf weiträumig zu umgehen, beschloss ich, mitten hindurch zu walken.
Was ich besser nicht getan hätte. Denn Neurotiker wie ich sehen und hören keine glücklichen Kinder, zufriedene Erwachsene und blühenden Handel mit Tand und Gebäck, sondern eine stumpfsinnige Masse Mensch mit Bratwürsten statt Händen und verschmierte, plärrende Kinder.
Ich schlug mir den Weg frei durch einen Wald voller toter Gesichter in bunt leuchtender Umgebung. Es war wie in einer perfide durchwirkten Strafkolonie, deren Insassen jeden Fluchtinstinkt verloren hatten, so dass die drei Ausgänge aus dem Gulag gar nicht verschlossen sein mussten. Ich fand einen Ausweg und mache seither einen großen Bogen um die Holzhütten. Ich bin frei und ich lebe! Ach, wie schön kann die Welt doch sein, in Freiheit!
worte die fallen
Arbeit,
Berliner Platz,
Bratwurst,
Ludwigshafen,
Rauchen,
Weihnachten,
Weihnachtsmarkt
Montag, 10. Dezember 2007
Gute Ökobilanz dank Heizpilz! RaucherInnen können die Umwelt retten!
Jo! Am vergangenen Samstag beteiligten sich ca. 2,5mio Haushalte an der großen Klimaschutzaktion und machten die Lichter aus. Das ist ein toller Erfolg für die temporäre Klimasause, doch nur ein kleiner für nachhaltigen Klimaschutz: Jeder poplige Weihnachtsmarkt furzt in der Sekunde soviel CO2 in die Luft, wie anderntags- n'orts in lausigen fünf Minuten eingespart werden konnte.
Lustigerweise nässten sich die großen Netzbetreiber wegen dem erwartbaren plötzlichen Abfall der Stromlast im Leitungssystem die Hosen ein: "Wenn zu viele Menschen mitmachen, drohen ernste Gefahren für das gesamte europäische Stromnetz", sagte da ein Stromer. War das nicht ein ganz klein wenig Panikmache? Vielleicht auch Angst vor erwartbarem plötzlichen Einkommensverlust?
Ich jedenfalls habe schon Viertel vor Acht das Licht gelöscht, auch sonst alle Geräte ausgeschaltet und lag bei Kerzenschein in der Badewanne, so bis kurz vor Neun. Ich ließ es wirklich darauf ankommen, wollte es wissen! Wir heizen Wohnung und Wasser übrigens mittels Fernwärme auf, falls da ein ein Zeigefingerbesitzer mit dem Zeigefinger auf uns zeigt und sagt: "Buh! Klimasünder!" Ich entgegne: "Nix da! Null Klimasünder! Wenn schon dann: Wasserverschwender!"
Ich fahre ja noch nicht mal Auto. Trotz allem stehe ich aber voll auf Umweltverschmutzung und "CO2- in- die- Luft- blasen". Denn das Rauchen ist kein Spaß mehr, seit man vor(!) und nicht in(!) den heiligen Trinkhallen und Kneipen rauchen soll. So beklagte ich mich bei meiner Bekannten H. lauthals darüber, dass es vor dem Vienna keine Heizpilze gibt, an denen ich mein entzündetes (und entzückendes) Näschen hätte wärmen können!
Aber kommt da etwa Zustimmung seitens der Kettenraucherin H.? Nada, nö und non: Die Heizpilze genannten Propangasbrenner seien Gift fürs Klima, weil sie pro Stunde bis zu 3,5 Kilogramm Kohlendioxid CO2 in die Luft bliesen. Das entspräche in etwa der Ökobilanz von 25 Kilometer Autofahrt!
Wo bleibt da bitte die erwartbare Solidarität unter RaucherInnen? Und was soll das dauernde Bilanzieren vor dem Ökogott? Da bilanziere ich doch glatt zurück: Wenn nur 10 Leute in der Stunde einen Heizpilz frequentieren, um tödliches Nervengift zu inhalieren, dann ist das immer noch 9 mal besser, als wenn ein einziger Heinz ('tschuldigung Heinz!) 25 km weit mit dem Auto fährt. Bei solchen Kurzstrecken nimmt man das Fahrrad. Und wer des Pedals nicht mehr mächtig ist, der nehme Bus und Bahn!
Also: Wenn schon Schlüsse ziehen, dann bitte die Richtigen! Ansonsten gilt nämlich: Sie sehen die Zeichen, doch sie verstehen sie nicht!
Lustigerweise nässten sich die großen Netzbetreiber wegen dem erwartbaren plötzlichen Abfall der Stromlast im Leitungssystem die Hosen ein: "Wenn zu viele Menschen mitmachen, drohen ernste Gefahren für das gesamte europäische Stromnetz", sagte da ein Stromer. War das nicht ein ganz klein wenig Panikmache? Vielleicht auch Angst vor erwartbarem plötzlichen Einkommensverlust?
Ich jedenfalls habe schon Viertel vor Acht das Licht gelöscht, auch sonst alle Geräte ausgeschaltet und lag bei Kerzenschein in der Badewanne, so bis kurz vor Neun. Ich ließ es wirklich darauf ankommen, wollte es wissen! Wir heizen Wohnung und Wasser übrigens mittels Fernwärme auf, falls da ein ein Zeigefingerbesitzer mit dem Zeigefinger auf uns zeigt und sagt: "Buh! Klimasünder!" Ich entgegne: "Nix da! Null Klimasünder! Wenn schon dann: Wasserverschwender!"
Ich fahre ja noch nicht mal Auto. Trotz allem stehe ich aber voll auf Umweltverschmutzung und "CO2- in- die- Luft- blasen". Denn das Rauchen ist kein Spaß mehr, seit man vor(!) und nicht in(!) den heiligen Trinkhallen und Kneipen rauchen soll. So beklagte ich mich bei meiner Bekannten H. lauthals darüber, dass es vor dem Vienna keine Heizpilze gibt, an denen ich mein entzündetes (und entzückendes) Näschen hätte wärmen können!
Aber kommt da etwa Zustimmung seitens der Kettenraucherin H.? Nada, nö und non: Die Heizpilze genannten Propangasbrenner seien Gift fürs Klima, weil sie pro Stunde bis zu 3,5 Kilogramm Kohlendioxid CO2 in die Luft bliesen. Das entspräche in etwa der Ökobilanz von 25 Kilometer Autofahrt!
Wo bleibt da bitte die erwartbare Solidarität unter RaucherInnen? Und was soll das dauernde Bilanzieren vor dem Ökogott? Da bilanziere ich doch glatt zurück: Wenn nur 10 Leute in der Stunde einen Heizpilz frequentieren, um tödliches Nervengift zu inhalieren, dann ist das immer noch 9 mal besser, als wenn ein einziger Heinz ('tschuldigung Heinz!) 25 km weit mit dem Auto fährt. Bei solchen Kurzstrecken nimmt man das Fahrrad. Und wer des Pedals nicht mehr mächtig ist, der nehme Bus und Bahn!
Also: Wenn schon Schlüsse ziehen, dann bitte die Richtigen! Ansonsten gilt nämlich: Sie sehen die Zeichen, doch sie verstehen sie nicht!
worte die fallen
CO2,
Heizpilz,
Klimasünder,
Ökobilanz,
Stromnetz,
Weihnachtsmarkt
Donnerstag, 6. Dezember 2007
Der Nikolaus! Nichts als die Wahrheit!
Ho Ho Ho! Heute ist Nikolaustag! Was viele ja nicht wissen: An dem Tag wird eigentlich der Tod des Heiligen Nikolaus betrauert (oder gefeiert?). Warum man am Todestag von irgendwelchen Persönlichkeiten aus dem heiligen Dunstkreis (Jesus, Nikolaus, Osterhase) Geschenke bekommt, wissen allein eingefleischte Hardcore- Christen. Und der Papst, den ich hier ganz absichtlich nicht zu den Christen zählen mag, der weiß das womöglich auch.
Der Nikolaus war ein toller Hecht, damals: Er tat Wunder auf Wunder zu seinen Lebzeiten, und noch heute wird er für seine Wundertätigkeit gepriesen. Er war somit der einzige mir bekannte Bischof, der auch Gutes tat. Davon könnten sich der Herr Mixa und Konsorten mal ein Scheibchen abschneiden.
Nikolaus beschenkte der Legende nach nämlich ein Haus voller armer Mägde, die mangels Mitgift nicht heiraten konnten, mit Goldmünzen. Das tat er selbstverständlich nicht vor der Haustür, sondern ließ den Goldsack einfach durch den Schornstein plumpsen! Natürlich trug Nikolaus von Myra dabei seinen Bischofshut und hatte so einen unter den christlichen Würdenträgern top- chiquen Hirtenstab. Denn man (Pfarrer, Bischof, Papst etc.) sieht sich gerne als Hirte, der die Schafe (Christen) hütet. Er sah in Wirklichkeit wohl so aus wie Ayatolla Khomeini, bloß ohne Turban!
So stellt man ihn sich heute vor, den Nikolaus: Säufernase, Pausbacken, roter Waldarbeiteranzug mit weißen Puscheln, Zipfelmütze, Rauschebart. Diese Imagination ist allerdings einem amerikanischen Brauseproduzenten zu verdanken. Nein, dankt nicht Pepsi! Sonst wäre der Nikolaus (Weihnachtsmann, Santa Claus etc.) ja blau und nicht rot!
Auch die Rentiere, die Kindersklavenranch am Norpol und die kleinen Wichtelmänner sind alles pure Erfindungen des Konzerns. Im Amerika der McCarthy- Ära wurde Santa Claus sogar einmal verfolgt: Man verdächtigte ihn kommunistischer Umtriebe, wegen seiner doch sehr auffälligen Kluft. Doch die Hexenjagd wurde bald aufgegeben: Denn ein Knecht des erzkapitalistischen Brausekonzerns kann kein kommunistischer Agent sein, sondern nur braver Vollstrecker seiner Herren.
Und so lässt er auch heute noch tagein, tagaus Geschenke produzieren, um sie am Nikolaustag und an Weihnachten an Kinder christlichen Glaubens zu verschenken. Sagt man jedenfalls. Doch die Eltern zahlen gutes Geld für diese Geschenke und der Weihnachtsmann wird damit zum Dienstleister allein gegen Kost und Logis. Letztlich hat man ihn noch nie auf einer Bank Geld abheben sehen.
Als jenseitige Belohnung ist der Heilige Nikolaus nun Schutzpatron von so vielen: Metzgern, Schnapshändlern, Gastwirten und anderen grundsymphatischen Menschen mit tollen Berufen Sie machen unser Leben so reich. Aber er ist auch der Schutzheilige von Dieben, und so ist seine Nähe zum amerikanischen Brausekonzern wohl zu erklären! Deswegen obacht, liebe Kaufmänner und -frauen im Einzelhandel: Wer Dieben auf die Finger klopft, bekommt vielleicht die Rute auf den Kopf!
Der Nikolaus war ein toller Hecht, damals: Er tat Wunder auf Wunder zu seinen Lebzeiten, und noch heute wird er für seine Wundertätigkeit gepriesen. Er war somit der einzige mir bekannte Bischof, der auch Gutes tat. Davon könnten sich der Herr Mixa und Konsorten mal ein Scheibchen abschneiden.
Nikolaus beschenkte der Legende nach nämlich ein Haus voller armer Mägde, die mangels Mitgift nicht heiraten konnten, mit Goldmünzen. Das tat er selbstverständlich nicht vor der Haustür, sondern ließ den Goldsack einfach durch den Schornstein plumpsen! Natürlich trug Nikolaus von Myra dabei seinen Bischofshut und hatte so einen unter den christlichen Würdenträgern top- chiquen Hirtenstab. Denn man (Pfarrer, Bischof, Papst etc.) sieht sich gerne als Hirte, der die Schafe (Christen) hütet. Er sah in Wirklichkeit wohl so aus wie Ayatolla Khomeini, bloß ohne Turban!
So stellt man ihn sich heute vor, den Nikolaus: Säufernase, Pausbacken, roter Waldarbeiteranzug mit weißen Puscheln, Zipfelmütze, Rauschebart. Diese Imagination ist allerdings einem amerikanischen Brauseproduzenten zu verdanken. Nein, dankt nicht Pepsi! Sonst wäre der Nikolaus (Weihnachtsmann, Santa Claus etc.) ja blau und nicht rot!
Auch die Rentiere, die Kindersklavenranch am Norpol und die kleinen Wichtelmänner sind alles pure Erfindungen des Konzerns. Im Amerika der McCarthy- Ära wurde Santa Claus sogar einmal verfolgt: Man verdächtigte ihn kommunistischer Umtriebe, wegen seiner doch sehr auffälligen Kluft. Doch die Hexenjagd wurde bald aufgegeben: Denn ein Knecht des erzkapitalistischen Brausekonzerns kann kein kommunistischer Agent sein, sondern nur braver Vollstrecker seiner Herren.
Und so lässt er auch heute noch tagein, tagaus Geschenke produzieren, um sie am Nikolaustag und an Weihnachten an Kinder christlichen Glaubens zu verschenken. Sagt man jedenfalls. Doch die Eltern zahlen gutes Geld für diese Geschenke und der Weihnachtsmann wird damit zum Dienstleister allein gegen Kost und Logis. Letztlich hat man ihn noch nie auf einer Bank Geld abheben sehen.
Als jenseitige Belohnung ist der Heilige Nikolaus nun Schutzpatron von so vielen: Metzgern, Schnapshändlern, Gastwirten und anderen grundsymphatischen Menschen mit tollen Berufen Sie machen unser Leben so reich. Aber er ist auch der Schutzheilige von Dieben, und so ist seine Nähe zum amerikanischen Brausekonzern wohl zu erklären! Deswegen obacht, liebe Kaufmänner und -frauen im Einzelhandel: Wer Dieben auf die Finger klopft, bekommt vielleicht die Rute auf den Kopf!
Sonntag, 25. November 2007
Schatz, lass uns mal nach Heidelberg fahren...
... das Wetter ist doch heut' so schön, und wir könnten dort am Neckar promenieren. So in etwa bewarb ich mein samstägliches Vorhaben, in der Hoffnung, meine liebe Frau C. könne mich auf ihr immer noch gültiges Jobticket mitnehmen. Ich kenne Heidelberg ja nur vom Schwimmbad-Club und vom Karlstorbahnhof her, die sonstigen Vorzüge der Stadt blieben mir bisher verborgen.
Gesagt getan, und schon befanden wir uns in der schwer überfüllten Bahn, saßen stocksteif und eingeklemmt zwischen dicken Senioren und noch dickeren jungen Menschen, deren Fahrtziel unserem entsprach. Der Heidelberger Hauptbahnhof sieht allerdings nur so mittel aus, er erinnerte mich doch sehr an jene abgelegenen Haltestellen um Berlin herum. Trotzdem sammelten sich dort Horden von Touristen jeder Ethnie und aller Schichtzusammenhänge.
Die ersten gesprochenen Worte in HD vernahm ich infolge von Straßenbahnrempeleien und entsprachen ebenfalls einem multikulturellem Charakter. Das ging genau so:
Aussteigender Fahrgast "Fuck you!"
Einsteigender Fahrgast "Arschloch!"
Damit war's erledigt und alles ging seinen gewohnten Gang. Daraus zu schließen, Heidelberg wäre ein Ort roher sozialer Abläufe, aber kein Ort der Kunst oder der Muse, möchte ich eher ablehnen. Stammt nicht der gute Wilhelm Genazino aus HD? Bin nicht auch ich durch diese Stadt gewandelt?
Ach fein, wie pittoresk das kleine Heidelberg ist. Man möchte eines abends die vielen angenehm kleinen Kneipen besuchen, bis man sich volltrunken an eine Hauswand anlehnt und daran einschläft. Man bekommt eine Ahnung davon, an was es in Mannheim mangelt: An einer gewachsenen Kneipenkultur in zentraler Lage.
In Mannheim gibt es fast nur Sperrbezirke, Puffs und vereinzelte öde und verkachelte Kneipen mit mieser Fensterarchitektur, dafür aber strunzdummen Möbelkonzepten. Kein Wunder in einer Stadt, in der traditonell BWL und Jura studiert wird! Folgende Gleichung gilt: Langweilige Studiengänge = langweilige Kneipen! Wie würde ein Mannheimer BWL- Student dieses Dilemma wohl ausformulieren? In Heidelberg jedoch, ja da philosophiert man noch, und der kluge Denker füllt sich das Bier direkt hinter die Stirn, da denkt er dann noch viel klüger!
Ein Muss war der Gang zum Schloss, zuerst wollte ich aber vorbei an den hübschen Villen der studentischen Verbindungen. Braune Soße, wenn man mich fragt. Auch wenn man es gerne leugnet und auf großartige Taten verweist: Strenge hierarchische Ordnung, chauvinistisches Frauenbild, schräger Blick auf Migranten, dämliche Uniformen, Nationalstolz und demütigende Rituale sind der perfekte Nährboden für Arschlochnazis! Und ultrarechts ist das alles sowieso.
Man ging bald etwas aufwärts, und endlich stand man an der Schlossmauer und blickte hinunter auf die Altstadt. Es stand die Frage im Raum: Warum heißt Heidelberg Heidelberg und nicht Heideltal? Einzig das Schloss steht auf'm Berg und war wohl auch zuerst da. Wo kommt also die Stadt her? Bei einem Gläschen Wein habe ich zusammen mit meiner lieben Frau C. das Rätsel gelöst!
Es war nämlich so: Als die neuen Mieter des Schlosses - nennen wir sie Schlossherrin und Schlossherr - ihre Räume bezogen, war alles eitel Sonnenschein und hätte schöner nicht sein können. Problematisch allerdings war die Zubereitung des Frühstücks, als die Schlossherrin verkündete: "Ich mach' den Kaffee, kümmer' Du Dich um die Brötchen!" Zuerst dachte sich der Schlossherr nichts dabei, aber als er erkannte, dass er ab jetzt für immer sagen wir mal nach Karlsruhe zum Bäcker musste, da wurde er beinahe trübsinnig und grübelte.
Er sprach nach langer Bedenkzeit zu seiner Frau, der lieben Schlossherrin: "Mir ist das alles viel zu anstrengend, und bei der miesen Taktung des hiesigen Verkehrsverbundes wird mir schlecht! Deshalb mache ich Dir einen Vorschlag und damit hoffentlich eine große Freude: Ich baue Dir zu unseren Füßen eine Altstadt, in der es Bäcker geben wird und kleine Cafe's, und lassen uns alles liefern bis ans Schloss. Den Weg hinauf zum Schloss nennen wir "Bäckergasse", damit sich tumbes Volk nicht verläuft und die Brötchen nicht trocken werden oder der Kaffee kalt!"
Da freute sich die Schlossherrin sehr und hüpfte im Westturm vor lauter Glück so heftig auf und ab, dass dieser seitlich barst und der dort ansässige niegelnagelneue Billardtisch in einem anderen Raum untergebracht werden musste. Aber das ist eine andere Geschichte, die in Scheidungskrieg mündete und zum Streit um die Kinder führte, soviel sei gesagt. Doch die Gründung der Altstadt folgte alsbald. Warum aber Heidelberg Heidelberg heißt und nicht Heideltal, ist damit leider immer noch ungeklärt.
Gesagt getan, und schon befanden wir uns in der schwer überfüllten Bahn, saßen stocksteif und eingeklemmt zwischen dicken Senioren und noch dickeren jungen Menschen, deren Fahrtziel unserem entsprach. Der Heidelberger Hauptbahnhof sieht allerdings nur so mittel aus, er erinnerte mich doch sehr an jene abgelegenen Haltestellen um Berlin herum. Trotzdem sammelten sich dort Horden von Touristen jeder Ethnie und aller Schichtzusammenhänge.
Die ersten gesprochenen Worte in HD vernahm ich infolge von Straßenbahnrempeleien und entsprachen ebenfalls einem multikulturellem Charakter. Das ging genau so:
Aussteigender Fahrgast "Fuck you!"
Einsteigender Fahrgast "Arschloch!"
Damit war's erledigt und alles ging seinen gewohnten Gang. Daraus zu schließen, Heidelberg wäre ein Ort roher sozialer Abläufe, aber kein Ort der Kunst oder der Muse, möchte ich eher ablehnen. Stammt nicht der gute Wilhelm Genazino aus HD? Bin nicht auch ich durch diese Stadt gewandelt?
Ach fein, wie pittoresk das kleine Heidelberg ist. Man möchte eines abends die vielen angenehm kleinen Kneipen besuchen, bis man sich volltrunken an eine Hauswand anlehnt und daran einschläft. Man bekommt eine Ahnung davon, an was es in Mannheim mangelt: An einer gewachsenen Kneipenkultur in zentraler Lage.
In Mannheim gibt es fast nur Sperrbezirke, Puffs und vereinzelte öde und verkachelte Kneipen mit mieser Fensterarchitektur, dafür aber strunzdummen Möbelkonzepten. Kein Wunder in einer Stadt, in der traditonell BWL und Jura studiert wird! Folgende Gleichung gilt: Langweilige Studiengänge = langweilige Kneipen! Wie würde ein Mannheimer BWL- Student dieses Dilemma wohl ausformulieren? In Heidelberg jedoch, ja da philosophiert man noch, und der kluge Denker füllt sich das Bier direkt hinter die Stirn, da denkt er dann noch viel klüger!
Ein Muss war der Gang zum Schloss, zuerst wollte ich aber vorbei an den hübschen Villen der studentischen Verbindungen. Braune Soße, wenn man mich fragt. Auch wenn man es gerne leugnet und auf großartige Taten verweist: Strenge hierarchische Ordnung, chauvinistisches Frauenbild, schräger Blick auf Migranten, dämliche Uniformen, Nationalstolz und demütigende Rituale sind der perfekte Nährboden für Arschlochnazis! Und ultrarechts ist das alles sowieso.
Man ging bald etwas aufwärts, und endlich stand man an der Schlossmauer und blickte hinunter auf die Altstadt. Es stand die Frage im Raum: Warum heißt Heidelberg Heidelberg und nicht Heideltal? Einzig das Schloss steht auf'm Berg und war wohl auch zuerst da. Wo kommt also die Stadt her? Bei einem Gläschen Wein habe ich zusammen mit meiner lieben Frau C. das Rätsel gelöst!
Es war nämlich so: Als die neuen Mieter des Schlosses - nennen wir sie Schlossherrin und Schlossherr - ihre Räume bezogen, war alles eitel Sonnenschein und hätte schöner nicht sein können. Problematisch allerdings war die Zubereitung des Frühstücks, als die Schlossherrin verkündete: "Ich mach' den Kaffee, kümmer' Du Dich um die Brötchen!" Zuerst dachte sich der Schlossherr nichts dabei, aber als er erkannte, dass er ab jetzt für immer sagen wir mal nach Karlsruhe zum Bäcker musste, da wurde er beinahe trübsinnig und grübelte.
Er sprach nach langer Bedenkzeit zu seiner Frau, der lieben Schlossherrin: "Mir ist das alles viel zu anstrengend, und bei der miesen Taktung des hiesigen Verkehrsverbundes wird mir schlecht! Deshalb mache ich Dir einen Vorschlag und damit hoffentlich eine große Freude: Ich baue Dir zu unseren Füßen eine Altstadt, in der es Bäcker geben wird und kleine Cafe's, und lassen uns alles liefern bis ans Schloss. Den Weg hinauf zum Schloss nennen wir "Bäckergasse", damit sich tumbes Volk nicht verläuft und die Brötchen nicht trocken werden oder der Kaffee kalt!"
Da freute sich die Schlossherrin sehr und hüpfte im Westturm vor lauter Glück so heftig auf und ab, dass dieser seitlich barst und der dort ansässige niegelnagelneue Billardtisch in einem anderen Raum untergebracht werden musste. Aber das ist eine andere Geschichte, die in Scheidungskrieg mündete und zum Streit um die Kinder führte, soviel sei gesagt. Doch die Gründung der Altstadt folgte alsbald. Warum aber Heidelberg Heidelberg heißt und nicht Heideltal, ist damit leider immer noch ungeklärt.
worte die fallen
BWL,
Heidelberg,
Jura,
Karlstorbahnhof,
Mannheim,
Schwimmbad-Club,
VRN
Sonntag, 18. November 2007
Albern, aber ein großer Spass! Dufus im ZeitraumExit!
Es war natürlich vollkommen albern: Die am allerschlechtesten gekleidete Band der Welt - so called "Dufus", betritt die Bühne und intoniert den Wald, aus dem zu stammen sie dem geneigten Hörer vorgeben möchte. Doch ist ihr Herkunftsort New York nicht ein einziger Wald, angehäuft mit Häusern und Menschen?
Im Verlauf des gesamten Konzertes gibt es spontane, schlingensief'sche Theaterimprovisationen und kleine phonetische Spielereien mit allerlei Gerät. Und ansonsten wurden folklastige Songs gespielt, deren punkhaftigkeit dem Schöpfer sei Dank eher dem "Anything Goes" der frühen Punkbewegung geschuldet ist als dem nervtötenden JUZ- Punkrock! Obwohl der Sänger zwischendurch stark an Rob Wright von Nomeansno erinnert. Was ja das Schlechteste nicht ist.
Es ist der große Verdienst der Veranstalter "Brandherd", in jüngerer Zeit wenigstens zwei nicht allzu gefällige Bands nach Mannheim geholt zu haben. Das Städtchen träumt ja sonst eher den "Wir-Buchen-Nur-Noch-Superstars-Traum", und zelebriert ansonsten die "heimischen" Stars. Das ist in etwa so langweilig wie die Quadrate und die Popakademie zusammen (gähn!).
Jetzt sollte man denken, dass das Konzert im ZeitraumExit nur mäßig besucht war und selbst die lichten Reihen unstrammer ZuhörerInnen in seinem Verlauf stetig abwanderten. Doch so provinziell sind die MannheimerInnen gar nicht, wie ich es in meinen trüben und sehnsüchtigen Momenten gerne vermute. Ganz im Gegenteil wurde die Veranstaltung von vielen ZuschauerInnen sehr freudig goutiert. Was die Band wiederum veranlasste, sehr lange zu spielen - im wortwörtlichen Sinne (siehe oben).
Es bleibt die Hoffnung, dass in Zukunft mehr Bands jenseits des Mainstreams nach Mannheim geholt werden. Man möchte die Mucker dieser Welt ja gerne begraben, aber noch besser ist es, die kleinen Entdeckungen ans Tageslicht zu zerren. Und: Die Räume des ZeitraumExit eignen sich dafür besonders gut, viel besser als eine räumlich abgetrennte Feuerwache! Man mache mir aber bitte nur Hoffnungen, wenn Kontinuität angesagt ist.
Im Verlauf des gesamten Konzertes gibt es spontane, schlingensief'sche Theaterimprovisationen und kleine phonetische Spielereien mit allerlei Gerät. Und ansonsten wurden folklastige Songs gespielt, deren punkhaftigkeit dem Schöpfer sei Dank eher dem "Anything Goes" der frühen Punkbewegung geschuldet ist als dem nervtötenden JUZ- Punkrock! Obwohl der Sänger zwischendurch stark an Rob Wright von Nomeansno erinnert. Was ja das Schlechteste nicht ist.
Es ist der große Verdienst der Veranstalter "Brandherd", in jüngerer Zeit wenigstens zwei nicht allzu gefällige Bands nach Mannheim geholt zu haben. Das Städtchen träumt ja sonst eher den "Wir-Buchen-Nur-Noch-Superstars-Traum", und zelebriert ansonsten die "heimischen" Stars. Das ist in etwa so langweilig wie die Quadrate und die Popakademie zusammen (gähn!).
Jetzt sollte man denken, dass das Konzert im ZeitraumExit nur mäßig besucht war und selbst die lichten Reihen unstrammer ZuhörerInnen in seinem Verlauf stetig abwanderten. Doch so provinziell sind die MannheimerInnen gar nicht, wie ich es in meinen trüben und sehnsüchtigen Momenten gerne vermute. Ganz im Gegenteil wurde die Veranstaltung von vielen ZuschauerInnen sehr freudig goutiert. Was die Band wiederum veranlasste, sehr lange zu spielen - im wortwörtlichen Sinne (siehe oben).
Es bleibt die Hoffnung, dass in Zukunft mehr Bands jenseits des Mainstreams nach Mannheim geholt werden. Man möchte die Mucker dieser Welt ja gerne begraben, aber noch besser ist es, die kleinen Entdeckungen ans Tageslicht zu zerren. Und: Die Räume des ZeitraumExit eignen sich dafür besonders gut, viel besser als eine räumlich abgetrennte Feuerwache! Man mache mir aber bitte nur Hoffnungen, wenn Kontinuität angesagt ist.
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Brandherd,
Dufus,
Mannheim,
Nomeansno,
Popakademie,
Schlingensief,
ZeitraumExit
Freitag, 16. November 2007
Der Wecker! Ein Werkzeug des Bösen!
Der Wecker ist ein Werkzeug des Teufels. Sein Vorläufer aber, die gemeine Uhr, wurde erfunden von seinen Handlangern auf Erden: den Äbten und den Erzbischöfen. So waren die ersten Uhren auch an Kirchtürmen angebracht, noch heute versuchen sie die christliche Menschheit zu domestizieren. Und die nicht- christliche gleich mit!
In manchen alten, mechanischen Uhren findet sich auf den Zahnrädern eingraviert, folgender Spruch: "Eine Uhr, sie zu knechten, sie alle zu finden, Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden".
Zu seligen Zeiten, als es noch die wunderbare Fronarbeit gab, brauchte das gemeine Volk keine Uhr und keinen Wecker. Damals rieb man sich nach seiner inneren Uhr den Schlaf aus den Augen. Sonnenschein, Vögel und anderes Landgetier waren die fröhlichen Weckbegleiter. Niemand musste im Dunkeln die Bettdecke lüpfen, man lebte mit dem Tag in Eintracht. Die Nacht, sie war für die Arbeit tabu und gehörte allein den körperlichen Trieben.
Der entfremdete Mensch in heutiger Zeit aber wird stur aus dem Nachtlager gerufen, egal ob's schneit, gewittert oder ob`s noch dunkelt. Man sagt auch treffender: Der Morgen graut! Die Biologie zählt heutzutage nichts mehr, unsere Götter sind digital oder bestenfalls noch mechanisch. So weckt mich jeden Morgen ein Wecker, ich mache die Augen auf und sehe: Nichts! Es ist noch dunkel!
Dabei gilt der Weckruf nicht einmal mir! Vielmehr wird meine liebe Frau C. zu gottverlassener Stunde an ihren Arbeitsplatz gerufen. Schon oft fragte ich nach: "Wenn Dein Arbeitgeber dafür Sorge trägt, dass ich früh morgens wach werden muss und er Dich mir stiehlt, den lieben langen Tag, warum bekomme ich dann keinen Gutteil seines Vermögens, sprich: Gehalt! Für jeden Mumpitz muss man gutes Geld zahlen, bloß Du sollst mir fremdes Eigentum sein und ich der Dumme?"
Meine liebe Frau C. hat mittlerweile gekündigt! Das liegt weniger an den allmorgendlichen Weckrufen, sondern an den Arbeitsbedingungen: Die KollegInnen sind überwiegend untot, und die KundInnen schwierig. Die Büros sind winzig und kahl. Die Wartezone für die Kundschaft ist trist und soll ihr für immer ins Bewußtsein hämmern: Ihr taugt nichts! Ich gebe einen Tipp: Es handelt sich beim Arbeitgeber nicht um den Saturn!
Ich bin sehr stolz auf meine liebe Frau C.! Ich wußte immer: Wer mich mal heiratet, muss Rückgrat besitzen! Und so werde ich bald, für einige Wochen, weckruffrei dem Tag entgegenschlummern. Das ist einfach wunderbar!
In manchen alten, mechanischen Uhren findet sich auf den Zahnrädern eingraviert, folgender Spruch: "Eine Uhr, sie zu knechten, sie alle zu finden, Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden".
Zu seligen Zeiten, als es noch die wunderbare Fronarbeit gab, brauchte das gemeine Volk keine Uhr und keinen Wecker. Damals rieb man sich nach seiner inneren Uhr den Schlaf aus den Augen. Sonnenschein, Vögel und anderes Landgetier waren die fröhlichen Weckbegleiter. Niemand musste im Dunkeln die Bettdecke lüpfen, man lebte mit dem Tag in Eintracht. Die Nacht, sie war für die Arbeit tabu und gehörte allein den körperlichen Trieben.
Der entfremdete Mensch in heutiger Zeit aber wird stur aus dem Nachtlager gerufen, egal ob's schneit, gewittert oder ob`s noch dunkelt. Man sagt auch treffender: Der Morgen graut! Die Biologie zählt heutzutage nichts mehr, unsere Götter sind digital oder bestenfalls noch mechanisch. So weckt mich jeden Morgen ein Wecker, ich mache die Augen auf und sehe: Nichts! Es ist noch dunkel!
Dabei gilt der Weckruf nicht einmal mir! Vielmehr wird meine liebe Frau C. zu gottverlassener Stunde an ihren Arbeitsplatz gerufen. Schon oft fragte ich nach: "Wenn Dein Arbeitgeber dafür Sorge trägt, dass ich früh morgens wach werden muss und er Dich mir stiehlt, den lieben langen Tag, warum bekomme ich dann keinen Gutteil seines Vermögens, sprich: Gehalt! Für jeden Mumpitz muss man gutes Geld zahlen, bloß Du sollst mir fremdes Eigentum sein und ich der Dumme?"
Meine liebe Frau C. hat mittlerweile gekündigt! Das liegt weniger an den allmorgendlichen Weckrufen, sondern an den Arbeitsbedingungen: Die KollegInnen sind überwiegend untot, und die KundInnen schwierig. Die Büros sind winzig und kahl. Die Wartezone für die Kundschaft ist trist und soll ihr für immer ins Bewußtsein hämmern: Ihr taugt nichts! Ich gebe einen Tipp: Es handelt sich beim Arbeitgeber nicht um den Saturn!
Ich bin sehr stolz auf meine liebe Frau C.! Ich wußte immer: Wer mich mal heiratet, muss Rückgrat besitzen! Und so werde ich bald, für einige Wochen, weckruffrei dem Tag entgegenschlummern. Das ist einfach wunderbar!
worte die fallen
Arbeitgeber,
Fronarbeit,
Kirchturm,
Nacht,
Stille Tage in Clichy,
Uhr,
Wecker
Freitag, 9. November 2007
Scham und Schweigen ist angebracht!
Heute jähren sich die Novemberpogrome in Nazideutschland zum 68. Mal. Aus Entsetzen über den vergangenen und noch mehr Scham über den derzeitigen Rassismus und Antisemitismus in 'tschland schweige ich für heute! Ab jetzt...
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Rassismus,
Reichskristallnacht
Donnerstag, 8. November 2007
Aufräumen mit einem Mythos! Tipps zur Hygiene!
Mit der Hygiene ist es nicht so einfach, denn die Meinungen darüber gehen weit auseinander: Manche Menschen scheinen sich zum Beispiel nie zu waschen, andere wiederum können sich keinen Sex vorstellen, ohne vorher, nachher und sogar zwischendrin zu duschen. Jeder hat da seine eigenen Vorstellungen.
Ich zum Beispiel lasse mich ungern von Hunden abschlatzen. Sogar das Küssen einer geliebten Person ist mir unmöglich, wenn der Umgang mit einem Hund nachgewiesen werden kann: Der zu Küssenden wurde möglicherweise über das Gesicht geschlabbert, doch die Hände riechen auf jeden Fall ranzig! Allein die Vorstellung genügt, um sämtliche Würgreflexe zu mobilisieren. Meine liebe Frau C. respektiert das und wäscht sich Hände und Gesicht nach Hundkontakt. Sagt sie zumindest. Ich vertraue ihr.
Man sollte in der Schule das Fach "Hygienekunde" einführen. Es setzte sich nicht nur mit den allgemein gültigen Hygienestandards auseinander, sondern auch mit der Belastbarkeit der Mitmenschen. Denn wie sollen es unsere Jüngsten lernen, wenn schon die Alten jeden An- und Abstand vermissen lassen? Es ist nämlich kein froher Reigen aus Gerüchen, wenn man sich durch enge Fußgängerzonen zwängen und überfüllte Straßenbahnen benutzen muss.
"Welche Gerüche sind meinem Nächsten im Supermarkt noch zumutbar?" oder "Kann Schweissgeruch Übelkeit erzeugen?" wären Fragen in einer zu schreibenden Klassenarbeit, genauso wie "Was kann ich als Alkoholiker gegen Uringeruch tun?" und "Was tun, wenn mich plötzlicher Nies- oder Hustenreiz überfällt?".
Letzteres ist ja immer Thema, wenn der Herbst da ist und der Winter dräut! Es wird geniest und gehustet, dass es nur so eine Freude ist. Leider setzt sich seit Jahren die Unsitte durch, dass man als "Auswerfender" die schützende Hand eben nicht vor das Gesicht hält, sondern frei Schnauze auswirft. Ältere Menschen, Middle- Aged- People und Kinder behaupten frech, dass es viel schlimmer sei, Bakterien und Viren vorübergehend auf der Hand zu lagern, nur um sie nachher auf Tür- und Haltegriffe zu schmieren, die wiederum andere anfassen und so weiter und so blah...
Ich halte das für eine billige und allzu bequeme Ausrede, damit man guten Gewissens bei seinem schändlichen Treiben bleiben kann und nicht mehr über seine Mitmenschen nachdenken muss! Denn diese Behauptung kann für einsame Waldläufer in menschenleeren Gegenden richtig sein, doch in der Stadt ist das ein unbewiesener Mythos: In der Straßenbahn z. B. ist es vollkommen egal, ob ungesunde Bakterien und Viren frei ausgeworfen oder irgendwo drangeschmiert werden.
Mir persönlich sind drangeschmierte Erreger viel lieber als irgendwelche herumfliegende Tröpfchen subversiver Konsistenz. Überhaupt ist die Zahl der Menschen, mit denen ich Flüssigkeiten austauschen möchte, stark begrenzt. Insofern mag ich keinen Auswurf wildfremder Menschen in meine Atemwege bekommen, ganz gleich ob sie steril oder hoch infektiös sind!
Mir ist die Krankheitsübertragung durch Berührung von Haltegriffen deswegen lieber, weil ich hinterher nicht mehr weiss, weswegen ich überhaupt erkrankt bin. Ich erinnere mich hingegen an jeden, der mich angeniest hat und möchte sein Schicksal nur ungern teilen. Vielmehr möchte ich ihn eigenhändig erwürgen, begegnete ich ihm einmal wieder.
Dass der Mythos vom "Blos nicht die Hand vor's Gesicht halten!" völliger Mumpitz ist, lässt sich auch psychologisch beweisen: Hustet mir jemand entgegen, denke ich gleich: "Hoffentlich werde ich nicht krank!", und werde sofort krank! Berühre ich einen Türgriff, denke ich "Oh, die Tür geht auf, und jetzt geht sie wieder zu!", verschwende dabei aber keinen Gedanken an Krankheit und Siechtum (Ausnahme: Neurotiker!).
Eine positive Einstellung, gepaart mit der Dankbarkeit dem gegenüber, der die Hand schützend vor's Gesicht hält, ist der Beste Schutz vor Krankheit. Dass der Mythos tatsächlich nur eine billige Ausrede ist, wird zuletzt durch ein einfaches Gedankenexperiment deutlich: Wäre es nicht viel besser, sich schützend ein Tuch vor das Gesicht zu halten? Dann schmiert man weder was an Lichtschalter noch spuckt man den Tod!
Ich zum Beispiel lasse mich ungern von Hunden abschlatzen. Sogar das Küssen einer geliebten Person ist mir unmöglich, wenn der Umgang mit einem Hund nachgewiesen werden kann: Der zu Küssenden wurde möglicherweise über das Gesicht geschlabbert, doch die Hände riechen auf jeden Fall ranzig! Allein die Vorstellung genügt, um sämtliche Würgreflexe zu mobilisieren. Meine liebe Frau C. respektiert das und wäscht sich Hände und Gesicht nach Hundkontakt. Sagt sie zumindest. Ich vertraue ihr.
Man sollte in der Schule das Fach "Hygienekunde" einführen. Es setzte sich nicht nur mit den allgemein gültigen Hygienestandards auseinander, sondern auch mit der Belastbarkeit der Mitmenschen. Denn wie sollen es unsere Jüngsten lernen, wenn schon die Alten jeden An- und Abstand vermissen lassen? Es ist nämlich kein froher Reigen aus Gerüchen, wenn man sich durch enge Fußgängerzonen zwängen und überfüllte Straßenbahnen benutzen muss.
"Welche Gerüche sind meinem Nächsten im Supermarkt noch zumutbar?" oder "Kann Schweissgeruch Übelkeit erzeugen?" wären Fragen in einer zu schreibenden Klassenarbeit, genauso wie "Was kann ich als Alkoholiker gegen Uringeruch tun?" und "Was tun, wenn mich plötzlicher Nies- oder Hustenreiz überfällt?".
Letzteres ist ja immer Thema, wenn der Herbst da ist und der Winter dräut! Es wird geniest und gehustet, dass es nur so eine Freude ist. Leider setzt sich seit Jahren die Unsitte durch, dass man als "Auswerfender" die schützende Hand eben nicht vor das Gesicht hält, sondern frei Schnauze auswirft. Ältere Menschen, Middle- Aged- People und Kinder behaupten frech, dass es viel schlimmer sei, Bakterien und Viren vorübergehend auf der Hand zu lagern, nur um sie nachher auf Tür- und Haltegriffe zu schmieren, die wiederum andere anfassen und so weiter und so blah...
Ich halte das für eine billige und allzu bequeme Ausrede, damit man guten Gewissens bei seinem schändlichen Treiben bleiben kann und nicht mehr über seine Mitmenschen nachdenken muss! Denn diese Behauptung kann für einsame Waldläufer in menschenleeren Gegenden richtig sein, doch in der Stadt ist das ein unbewiesener Mythos: In der Straßenbahn z. B. ist es vollkommen egal, ob ungesunde Bakterien und Viren frei ausgeworfen oder irgendwo drangeschmiert werden.
Mir persönlich sind drangeschmierte Erreger viel lieber als irgendwelche herumfliegende Tröpfchen subversiver Konsistenz. Überhaupt ist die Zahl der Menschen, mit denen ich Flüssigkeiten austauschen möchte, stark begrenzt. Insofern mag ich keinen Auswurf wildfremder Menschen in meine Atemwege bekommen, ganz gleich ob sie steril oder hoch infektiös sind!
Mir ist die Krankheitsübertragung durch Berührung von Haltegriffen deswegen lieber, weil ich hinterher nicht mehr weiss, weswegen ich überhaupt erkrankt bin. Ich erinnere mich hingegen an jeden, der mich angeniest hat und möchte sein Schicksal nur ungern teilen. Vielmehr möchte ich ihn eigenhändig erwürgen, begegnete ich ihm einmal wieder.
Dass der Mythos vom "Blos nicht die Hand vor's Gesicht halten!" völliger Mumpitz ist, lässt sich auch psychologisch beweisen: Hustet mir jemand entgegen, denke ich gleich: "Hoffentlich werde ich nicht krank!", und werde sofort krank! Berühre ich einen Türgriff, denke ich "Oh, die Tür geht auf, und jetzt geht sie wieder zu!", verschwende dabei aber keinen Gedanken an Krankheit und Siechtum (Ausnahme: Neurotiker!).
Eine positive Einstellung, gepaart mit der Dankbarkeit dem gegenüber, der die Hand schützend vor's Gesicht hält, ist der Beste Schutz vor Krankheit. Dass der Mythos tatsächlich nur eine billige Ausrede ist, wird zuletzt durch ein einfaches Gedankenexperiment deutlich: Wäre es nicht viel besser, sich schützend ein Tuch vor das Gesicht zu halten? Dann schmiert man weder was an Lichtschalter noch spuckt man den Tod!
Dienstag, 6. November 2007
Roìsìn Murphy! In der Feuerwache!
Das Konzert ist zu Ende. CountryGirl, FarmerBoy und - zu Besuch - MetroBoy sitzen auf der mit Wohnzimmerlampen ausgestatteten Bühne. Im Hintergrund flimmert videoanimierter Sternenhimmel. Zeit für eine ausführliche Besprechung.
FarmerBoy (beschwippst): Na, das war ja was!
MetroBoy (nüchtern): Wie sich Frau Murphy wohl so gefühlt hat? Sie ist ja international bekannt, bespielte schon Bühnen in London, Dublin und auch Moskau. Und jetzt... Mannheim?
CountryGirl (euphorisch): Sie fühlte sich bestimmt sehr gut! Schließlich hatte sie das schunkelerprobte Publikum voll im Griff. Ein Fingerschnippen und die Leute tobten. Das kann man von deinen Leuten in Berlin oder Köln nicht erwarten. Da empfängt einen ja nur pseudo- coole Stoik!
MetroBoy: Naja, ich fand das Konzert ja auch ganz gut, nur war der Anfang wenig subtil, so mit dem ganzen Kirmestechno... Das war ja sowas von 80er, bestenfalls noch BigBeat. Dem Himmel sei Dank hat sich das relativ schnell gelegt! Zuerst habe ich gedacht, das ist genau das richtige für Love- Parade- Besucher. Aber dann, der angefunkte Beat, das hatte schon was. Erinnerte zwar stark an Moloko, aber was soll's.
FarmerBoy (lallend): Ich konnte ihre Nippel durchs Trikot sehen. Scharfe Tante, das! Schade, dass sie sich nicht augezogen hat...
CountryGirl (streng): Das ist ja wieder typisch! Statt die Leistung dieser Frau zu würdigen, die sich trotz einer Verletzung wacker durch die Show geschlagen hat und die Menschen ganz offensichtlich mitgenommen hat...
MetroBoy (nüchtern): Das finde ich jetzt auch ziemlich daneben... Allerdings war es vollkommen unnötig, dass sich Roìsìn Murphy ständig umgezogen hat. Als bräuchte sie die mentale Unterstützung durch Dress- Changing, um ihre Songs durchzustehen!
FarmerBoy (bleich im Gesicht): Häh? (nach kurzer Pause): Gibt's irgendwo noch Bier? Ich fand das Gitarrensolo in der Mitte gut!
CountryGirl (nachdenklich): Dabei waren die Kostüme durchaus gut gewählt. Auch die Videoeinspielungen unterstützten die Show gut. Und am schönsten finde ich nach wie vor die Art, wie sie gegen den Strich singt, wenn ihr wisst was ich meine...
MetroBoy: Ja, schon recht. Es ist nur so schwer zu erkennen, was jetzt Moloko, Matthew Herbert oder einfach Roìsìn Murphy ist. Aber vielleicht ist das auch nicht so wesentlich. Bei den Gorillaz, Blur oder The Good, the Bad & the Queen fragt ja auch keiner wirklich danach, obwohl man eindeutig den Damon Albarn erkennt.
FarmerBoy (nun hysterisch schreiend): Titten! Ich will Titten sehen! Was für eine Braut! Einen Scheiss geb' ich auf Damon Albern! Außerdem habe ich jemanden im Publikum Rauchen sehen... hähä... Revolution! Revolution... (steckt sich eine Zigarette an)
Verlassen wir die unschöne Szene in dem Moment, als FarmerBoy von den Ordnungskräften aus der Feuerwache getragen wird. MetroBoy und CountryGirl verlassen den Konzertraum ruhig und gesittet, zusammen mit dem Rest eines rundum zufriedenen Publikums.
FarmerBoy (beschwippst): Na, das war ja was!
MetroBoy (nüchtern): Wie sich Frau Murphy wohl so gefühlt hat? Sie ist ja international bekannt, bespielte schon Bühnen in London, Dublin und auch Moskau. Und jetzt... Mannheim?
CountryGirl (euphorisch): Sie fühlte sich bestimmt sehr gut! Schließlich hatte sie das schunkelerprobte Publikum voll im Griff. Ein Fingerschnippen und die Leute tobten. Das kann man von deinen Leuten in Berlin oder Köln nicht erwarten. Da empfängt einen ja nur pseudo- coole Stoik!
MetroBoy: Naja, ich fand das Konzert ja auch ganz gut, nur war der Anfang wenig subtil, so mit dem ganzen Kirmestechno... Das war ja sowas von 80er, bestenfalls noch BigBeat. Dem Himmel sei Dank hat sich das relativ schnell gelegt! Zuerst habe ich gedacht, das ist genau das richtige für Love- Parade- Besucher. Aber dann, der angefunkte Beat, das hatte schon was. Erinnerte zwar stark an Moloko, aber was soll's.
FarmerBoy (lallend): Ich konnte ihre Nippel durchs Trikot sehen. Scharfe Tante, das! Schade, dass sie sich nicht augezogen hat...
CountryGirl (streng): Das ist ja wieder typisch! Statt die Leistung dieser Frau zu würdigen, die sich trotz einer Verletzung wacker durch die Show geschlagen hat und die Menschen ganz offensichtlich mitgenommen hat...
MetroBoy (nüchtern): Das finde ich jetzt auch ziemlich daneben... Allerdings war es vollkommen unnötig, dass sich Roìsìn Murphy ständig umgezogen hat. Als bräuchte sie die mentale Unterstützung durch Dress- Changing, um ihre Songs durchzustehen!
FarmerBoy (bleich im Gesicht): Häh? (nach kurzer Pause): Gibt's irgendwo noch Bier? Ich fand das Gitarrensolo in der Mitte gut!
CountryGirl (nachdenklich): Dabei waren die Kostüme durchaus gut gewählt. Auch die Videoeinspielungen unterstützten die Show gut. Und am schönsten finde ich nach wie vor die Art, wie sie gegen den Strich singt, wenn ihr wisst was ich meine...
MetroBoy: Ja, schon recht. Es ist nur so schwer zu erkennen, was jetzt Moloko, Matthew Herbert oder einfach Roìsìn Murphy ist. Aber vielleicht ist das auch nicht so wesentlich. Bei den Gorillaz, Blur oder The Good, the Bad & the Queen fragt ja auch keiner wirklich danach, obwohl man eindeutig den Damon Albarn erkennt.
FarmerBoy (nun hysterisch schreiend): Titten! Ich will Titten sehen! Was für eine Braut! Einen Scheiss geb' ich auf Damon Albern! Außerdem habe ich jemanden im Publikum Rauchen sehen... hähä... Revolution! Revolution... (steckt sich eine Zigarette an)
Verlassen wir die unschöne Szene in dem Moment, als FarmerBoy von den Ordnungskräften aus der Feuerwache getragen wird. MetroBoy und CountryGirl verlassen den Konzertraum ruhig und gesittet, zusammen mit dem Rest eines rundum zufriedenen Publikums.
worte die fallen
Alte Feuerwache,
CountryGirl,
FarmerBoy,
Mannheim,
MetroBoy,
Roìsìn Murphy
Sonntag, 4. November 2007
German Angst & American Breakfast! Notstand in der Neckarstadt!
In der Neckarstadt und vermutlich in ganz Mannheim herrscht wochenends Notstand! Wer versucht, am Samstag noch einen Lebensmitteleinkauf zu tätigen, weiss was ich meine: Die Märkte sind leergeräumt und die Einkaufsliste wird zu einer Liste unerfüllbarer Wünsche und Träume. Nur hartnäckige Menschen "stückeln" sich ihr Wochenendmahl durch den Besuch vieler Supermärkte zusammen.
Traumatisiert ist man jedoch am Sonntag, wenn man versucht, noch frische Brötchen zum späten Frühstück zu bekommen. Nicht, dass die "Backwarenaufbereitungsläden" durchweg zu früh schliessen würden. Doch was nutzt es, wenn ein solches Geschäft bis 16Uhr geöffnet ist, aber bereits ab 13Uhr ausverkauft ist. Es gibt "Backshops", in denen die MitarbeiterInnen ganz offenbar dafür eingestellt sind, untätig hinter der Theke zu stehen und jedem herein kommenden Kunden entgegen zu krähen: "Mir sinn leider ausverkauft, gell'?"
Die Alternative sei, früher aufzustehen und sich so Backwaren nach Herzenswunsch zu besorgen. Ratschläge dieser Art kommen meistens von Menschen hyperaktiver Natur, für die ein nachmittags im Bett zu sich genommener erster Kaffee eine Sünde erster Sahne darstellt. Sonntag morgens wird erst ein neues Board aufgestellt, und spätestens um 8Uhr ist man beim Bäcker oder was man dafür hält. Dann kann man um 10Uhr bereits das Bad neu kacheln.
Sogenannte Bäckereien sind ja auch nur so genannt. Meistens werden die Backwaren an der Verkaufsstelle "fertig gebacken". Es handelt sich dabei um sehr luftige, sehr kleine, nach Papier schmeckende Produkte einer kranken Phantasie. Die zudem noch sehr teuer sind! Und schon während des Verzehrs knochentrocken werden. Die sog. Bäcker in Mannheim sind in erster Linie Halsabschneider ohne kulinarisches Gewissen. Einzig ein türkischer Bäcker in der Mittelstraße verkauft ordnungsgemäße Backwaren zu vernünftigen Preisen.
In 'tschland gibt es sowieso keine ausgeprägte Frühstückskultur. Damit ist nun nicht das obligatorische Frühstücksbüffet gemeint, ohne das ganz offenbar kein Cafè in 'tschland mehr auskommen möchte. Sondern das ganz einfache und typisch regional Frühstück: Es stirbt leider aus, weil es dafür nie einen besonderen Namen gegeben hat.
In Amerika bezeichnete man das typische Frühstück nicht als "Typical Breakfast", sondern als "American Breakfast". Das Ergebnis? Bands und Filmemacher betitelten ihre Platten und Filme danach! Es gibt das "English Breakfast", das von einer britischen ProgRock- Band vertont wurde, und es gibt das "Continental Breakfast", das man genauso gut "Cheap Hotel Breakfast" nennen könnte. Aber in 'tschland gibt es nur die "German Angst": Die Angst der Ütschen, vor geschlossenen oder ausverkauften Geschäften zu stehen. Diese Angst ist in Mannheim legitim!
Traumatisiert ist man jedoch am Sonntag, wenn man versucht, noch frische Brötchen zum späten Frühstück zu bekommen. Nicht, dass die "Backwarenaufbereitungsläden" durchweg zu früh schliessen würden. Doch was nutzt es, wenn ein solches Geschäft bis 16Uhr geöffnet ist, aber bereits ab 13Uhr ausverkauft ist. Es gibt "Backshops", in denen die MitarbeiterInnen ganz offenbar dafür eingestellt sind, untätig hinter der Theke zu stehen und jedem herein kommenden Kunden entgegen zu krähen: "Mir sinn leider ausverkauft, gell'?"
Die Alternative sei, früher aufzustehen und sich so Backwaren nach Herzenswunsch zu besorgen. Ratschläge dieser Art kommen meistens von Menschen hyperaktiver Natur, für die ein nachmittags im Bett zu sich genommener erster Kaffee eine Sünde erster Sahne darstellt. Sonntag morgens wird erst ein neues Board aufgestellt, und spätestens um 8Uhr ist man beim Bäcker oder was man dafür hält. Dann kann man um 10Uhr bereits das Bad neu kacheln.
Sogenannte Bäckereien sind ja auch nur so genannt. Meistens werden die Backwaren an der Verkaufsstelle "fertig gebacken". Es handelt sich dabei um sehr luftige, sehr kleine, nach Papier schmeckende Produkte einer kranken Phantasie. Die zudem noch sehr teuer sind! Und schon während des Verzehrs knochentrocken werden. Die sog. Bäcker in Mannheim sind in erster Linie Halsabschneider ohne kulinarisches Gewissen. Einzig ein türkischer Bäcker in der Mittelstraße verkauft ordnungsgemäße Backwaren zu vernünftigen Preisen.
In 'tschland gibt es sowieso keine ausgeprägte Frühstückskultur. Damit ist nun nicht das obligatorische Frühstücksbüffet gemeint, ohne das ganz offenbar kein Cafè in 'tschland mehr auskommen möchte. Sondern das ganz einfache und typisch regional Frühstück: Es stirbt leider aus, weil es dafür nie einen besonderen Namen gegeben hat.
In Amerika bezeichnete man das typische Frühstück nicht als "Typical Breakfast", sondern als "American Breakfast". Das Ergebnis? Bands und Filmemacher betitelten ihre Platten und Filme danach! Es gibt das "English Breakfast", das von einer britischen ProgRock- Band vertont wurde, und es gibt das "Continental Breakfast", das man genauso gut "Cheap Hotel Breakfast" nennen könnte. Aber in 'tschland gibt es nur die "German Angst": Die Angst der Ütschen, vor geschlossenen oder ausverkauften Geschäften zu stehen. Diese Angst ist in Mannheim legitim!
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'tschland,
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Backshop,
Backwaren,
Continental Breakfast,
English Breakfast,
Frühstück,
German Angst,
Mannheim,
Neckarstadt,
Supermarkt
Freitag, 2. November 2007
Capt. Gender und das Kapital! Lenin besucht die Wurstschule!
Es ist zum Haare raufen! Solche Geschichten passieren FarmerBoy oft. Dabei ist das was passiert, gar nicht so schlimm. Aber er ärgert sich trotzdem, wenn unrechtmäßig pauschalisiert wird.
Kürzlich war FarmerBoy auf einer Party und traf dort auf den Künstler H. Beide kamen ins Gespräch und entwickelten einige Ideen, wie man H.s Kunst besser vermarkten könne und er, FarmerBoy, auch etwas davon haben könnte. Einem der anwesenden CountryGirls passte das nicht und schwäbelte den beiden folgenden Satz entgegen: "Des kennet auch nur Männer, auf 'ner Party üwwer's G'schäft zu schwätze."
FarmerBoy war es bislang nicht bewußt gewesen, dass "G'schäfte mache" eine männliche Domäne ist und verkniff sich eine Belehrung und den Zusatz "...wenn Frauen allesamt Arbeitnehmerseelen sind und das Risiko der Selbstständigkeit scheuen, ist schon klar, dass sie für diese Form ökonomischen Verhaltens kein Verständnis aufbringen können!" Denn das wäre auch wieder typisch männlich gewesen. Und insgesamt falsch, weil: Zu pauschal!
Denn MetroBoy hat schon eine Menge selbstständiger Frauen kennengelernt. Und die tätigten dauernd irgendwelche Geschäfte und waren mit sich zufrieden. Doch nur besonders phantasielose Krämerseelen halten sich für dauerentspannt, blos weil sie "Beruf" von "Freizeit" trennen können. Dabei ist die "Freizeit" das Danaer-Geschenk der Industrie an ihre Lohnsklaven. In der vorindustriellen Gesellschaft gab es den Begriff nicht. Tätigkeit und Nichttätigkeit waren damals eng miteinander verknüpft.
FarmerBoy kann aber verstehen, dass Menschen in ihrer "Freizeit" nicht an ihren völlig sinnentleerten Arbeitstag denken möchten. Unverständlich war ihm allerdings, dass viele seiner Bekannten ihm süffisant mit der Frage "Na? Zu den Kapitalisten übergelaufen?" begegneten, als er kundtat, seinen langweiligen Job an den Nagel zu hängen um fortan einem schöne Dinge herstellenden Gewerbe nachzugehen.
Er war fassungslos: "Was bitte hat Selbstständigkeit mit Kapitalismus zu tun? Kapitalisten beuten aus und zerstören ihre Umwelt. Kapitalisten gehen anderen Menschen auf die Nerven und stehlen ihnen die Zeit unter dem Hintern weg!"
Solange UnternehmerInnen da nicht mitspielen, können sie sogar die weltbesten Marxisten sein. Haben nicht sogar Industrielle dem Lenin seine Revolution bezahlt? Ein Gewerbe zu treiben ist zudem die älteste Form der Ökonomie und nicht per se sozialistisch oder kapitalistisch. Das alles weiß nur kaum einer. Wäre die Welt ein Fass und bestünde ihre Währung aus Dummheit, die Welt wäre ein Fass ohne Boden!
FarmerBoy stellt daher die Gegenfrage: Wie kann ein Mensch überzeugter Antikapitalist und gleichzeitig Angestellter sein? Und kriegt auch nur einer von denen einen vernünftigen Streik zustande? Der moderne Arbeitnehmer ist symbiotisch verbunden mit dem Unternehmen. Corporate Identity und Verständnis für die Wirtschaft, das sind die wahren Hemmschuhe der Revolution.
Zugabe! Ein Zweizeiler, völlig aus dem Zusammenhang gerissen:
Kürzlich war FarmerBoy auf einer Party und traf dort auf den Künstler H. Beide kamen ins Gespräch und entwickelten einige Ideen, wie man H.s Kunst besser vermarkten könne und er, FarmerBoy, auch etwas davon haben könnte. Einem der anwesenden CountryGirls passte das nicht und schwäbelte den beiden folgenden Satz entgegen: "Des kennet auch nur Männer, auf 'ner Party üwwer's G'schäft zu schwätze."
FarmerBoy war es bislang nicht bewußt gewesen, dass "G'schäfte mache" eine männliche Domäne ist und verkniff sich eine Belehrung und den Zusatz "...wenn Frauen allesamt Arbeitnehmerseelen sind und das Risiko der Selbstständigkeit scheuen, ist schon klar, dass sie für diese Form ökonomischen Verhaltens kein Verständnis aufbringen können!" Denn das wäre auch wieder typisch männlich gewesen. Und insgesamt falsch, weil: Zu pauschal!
Denn MetroBoy hat schon eine Menge selbstständiger Frauen kennengelernt. Und die tätigten dauernd irgendwelche Geschäfte und waren mit sich zufrieden. Doch nur besonders phantasielose Krämerseelen halten sich für dauerentspannt, blos weil sie "Beruf" von "Freizeit" trennen können. Dabei ist die "Freizeit" das Danaer-Geschenk der Industrie an ihre Lohnsklaven. In der vorindustriellen Gesellschaft gab es den Begriff nicht. Tätigkeit und Nichttätigkeit waren damals eng miteinander verknüpft.
FarmerBoy kann aber verstehen, dass Menschen in ihrer "Freizeit" nicht an ihren völlig sinnentleerten Arbeitstag denken möchten. Unverständlich war ihm allerdings, dass viele seiner Bekannten ihm süffisant mit der Frage "Na? Zu den Kapitalisten übergelaufen?" begegneten, als er kundtat, seinen langweiligen Job an den Nagel zu hängen um fortan einem schöne Dinge herstellenden Gewerbe nachzugehen.
Er war fassungslos: "Was bitte hat Selbstständigkeit mit Kapitalismus zu tun? Kapitalisten beuten aus und zerstören ihre Umwelt. Kapitalisten gehen anderen Menschen auf die Nerven und stehlen ihnen die Zeit unter dem Hintern weg!"
Solange UnternehmerInnen da nicht mitspielen, können sie sogar die weltbesten Marxisten sein. Haben nicht sogar Industrielle dem Lenin seine Revolution bezahlt? Ein Gewerbe zu treiben ist zudem die älteste Form der Ökonomie und nicht per se sozialistisch oder kapitalistisch. Das alles weiß nur kaum einer. Wäre die Welt ein Fass und bestünde ihre Währung aus Dummheit, die Welt wäre ein Fass ohne Boden!
FarmerBoy stellt daher die Gegenfrage: Wie kann ein Mensch überzeugter Antikapitalist und gleichzeitig Angestellter sein? Und kriegt auch nur einer von denen einen vernünftigen Streik zustande? Der moderne Arbeitnehmer ist symbiotisch verbunden mit dem Unternehmen. Corporate Identity und Verständnis für die Wirtschaft, das sind die wahren Hemmschuhe der Revolution.
Zugabe! Ein Zweizeiler, völlig aus dem Zusammenhang gerissen:
Es ist so wie's schon immer war
und's wird so bleiben immerdar!
und's wird so bleiben immerdar!
worte die fallen
Antikapitalist,
Freizeit,
Gender Mainstraming,
Gewerbe,
Industrie,
Kapitalismus,
Lenin,
Marx,
Ökonomie,
Sozialismus,
Wirtschaft
Mittwoch, 31. Oktober 2007
Kündigen macht Spass! Einfach mal ausprobieren!
Seien wie ehrlich zu uns und zu allen anderen: Die typischen Eckpfeiler der "Mannhaftigkeit" befriedigen nicht wirklich. Einen Baum pflanzen, ein Bordell besuchen, ein Kind zeugen? Nein, es gibt Besseres! Und zudem bleibt uns die Realität eines schuldig, nämlich: Den kongenialen Gegenentwurf mit den Eckpfeilern echter "Frauhaftigkeit".
Doch woran sollen sich junge Leute orientieren? Man muss ja überall hin "mitziehen", von der Mode bis zum unbedingten Willen zur Karriere. Das an sich stimmt schon traurig, und wenn man bei der Verfolgung eines Lebeszieles noch irgendwelchen idiotischen Vorgaben folgen muss, ist man gleich noch todtraurig! Vorausgesetzt man spürt noch was!
Ich kann Abhilfe schaffen, muss dazu aber schon wieder einen Doppelpunkt setzen. Hier, da ist er, genau hier: Ein toller und Glück verheissender Eckpfeiler echter "Menschhaftigkeit" ist, wenigstens einmal im Leben den Job gekündigt zu haben. Oder, wer mental eher "light" unterwegs ist, kann auch einen zur Verlängerung angebotenen Vertrag eiskalt ablehnen. Knallharte ArbeitnehmerInnen, so hört man, lehnen auch schon mal einen neuen Job ab. Das alles macht großen Spass und verblüfft Freund wie Feind!
Eines ist dabei Voraussetzung: Man braucht dafür Rückgrat und ein gutes Selbstwertgefühl! Mit der Einstellung "Hauptsache Job" und "Wenn ich dann nichts mehr finde?" ist die Chance zum Glück vertan. Im Gegenteil, man muss viel üben, um "Ach Nö!" sagen zu können und dabei auch noch souverän zu wirken. Allen Unentschlossenen lege ich hiermit Melvilles "Bartleby" ans Herz. Lest und lernt vom Titelhelden, der jeden Arbeitsauftrag mit den Worten "I prefer not to!" verweigert. Na gut, später verweigert er sich allem und stirbt folgerichtig.
Man muss aber auch nicht alles bis zum bitterern Ende nachahmen. Interpretiert und variert, ihr Leichtmatrosen! Ich freue mich sagen zu dürfen, dass O. aus Berlin z.B. mit den Worten "Ich stehe Ihnen nicht mehr zur Verfügung" einem Ausbeuter begegnete, der urplötzlich wieder Interesse an seinen Diensten hatte. Recht so! Es ist an der Zeit, dass ArbeitnehmerInnen zurückschlagen und den Job wechseln bzw. annehmen, wie es ihnen passt. Wem ein Job gefällt, der soll natürlich bleiben dürfen, ich will da mal nicht so sein. Aber sonst ist die Kündigung ein echter Ausgleich an Gerechtigkeit. Sonst hört man ja immer nur von "Entlassungswellen" und eingeschüchterten ArbeitnehmerInnen.
Ich aber möchte in Zukunft von "Kündigungswellen" hören, die das Land erschüttern und Arbeitgeber verunsichern! Arbeitgeber müssten sich endlich wieder richtig Mühe geben, wenn sie jemanden einstellen möchten. Ich bin mir aber nicht so sicher, ob die Baden- Württemberger wissen, dass sie es sich leisten könnten, den Arbeitgeber unter Druck zu setzen. Schliesslich liegt die Arbeitslosenquote im Ländle bei läppischen 4,4%. Da sollte man doch wieder was Neues finden können, nachdem gekündigt wurde! Oder etwa nicht? Auch egal, es zählt allein der Mut!
Es ist unverzeihlich und auch etwas befremdlich, dass ArbeitnehmerInnen Ihre KollegInnen öfter und länger sehen als ihren Lebenspartner. Da stimmt doch was nicht! Wer das aber in Ordnung findet und sich lieber auf der Arbeit herumdrückt als Zuhause, der sollte jedoch seine Lebenspartnerschaft kündigen, gelle?
Ansonsten aber gilt: Wer am Ende seiner Tage noch nie gekündigt hat, ist sein Lebtag ein Weichei gewesen und hat auch sonst nicht viel begriffen! Ganz im Gegensatz zum Autoren dieser Zeilen, der eine erfreuliche Bilanz vorzuweisen hat und im gesamten Freundes- und Bekanntenkreises zur Avantgarde gehört. Er hat bisher zwei Jobs gekündigt, drei Jobs nicht verlängert und fünf Jobangebote nicht angenommen! Der Autor, der alte Angeber! Der mal wieder!
Doch woran sollen sich junge Leute orientieren? Man muss ja überall hin "mitziehen", von der Mode bis zum unbedingten Willen zur Karriere. Das an sich stimmt schon traurig, und wenn man bei der Verfolgung eines Lebeszieles noch irgendwelchen idiotischen Vorgaben folgen muss, ist man gleich noch todtraurig! Vorausgesetzt man spürt noch was!
Ich kann Abhilfe schaffen, muss dazu aber schon wieder einen Doppelpunkt setzen. Hier, da ist er, genau hier: Ein toller und Glück verheissender Eckpfeiler echter "Menschhaftigkeit" ist, wenigstens einmal im Leben den Job gekündigt zu haben. Oder, wer mental eher "light" unterwegs ist, kann auch einen zur Verlängerung angebotenen Vertrag eiskalt ablehnen. Knallharte ArbeitnehmerInnen, so hört man, lehnen auch schon mal einen neuen Job ab. Das alles macht großen Spass und verblüfft Freund wie Feind!
Eines ist dabei Voraussetzung: Man braucht dafür Rückgrat und ein gutes Selbstwertgefühl! Mit der Einstellung "Hauptsache Job" und "Wenn ich dann nichts mehr finde?" ist die Chance zum Glück vertan. Im Gegenteil, man muss viel üben, um "Ach Nö!" sagen zu können und dabei auch noch souverän zu wirken. Allen Unentschlossenen lege ich hiermit Melvilles "Bartleby" ans Herz. Lest und lernt vom Titelhelden, der jeden Arbeitsauftrag mit den Worten "I prefer not to!" verweigert. Na gut, später verweigert er sich allem und stirbt folgerichtig.
Man muss aber auch nicht alles bis zum bitterern Ende nachahmen. Interpretiert und variert, ihr Leichtmatrosen! Ich freue mich sagen zu dürfen, dass O. aus Berlin z.B. mit den Worten "Ich stehe Ihnen nicht mehr zur Verfügung" einem Ausbeuter begegnete, der urplötzlich wieder Interesse an seinen Diensten hatte. Recht so! Es ist an der Zeit, dass ArbeitnehmerInnen zurückschlagen und den Job wechseln bzw. annehmen, wie es ihnen passt. Wem ein Job gefällt, der soll natürlich bleiben dürfen, ich will da mal nicht so sein. Aber sonst ist die Kündigung ein echter Ausgleich an Gerechtigkeit. Sonst hört man ja immer nur von "Entlassungswellen" und eingeschüchterten ArbeitnehmerInnen.
Ich aber möchte in Zukunft von "Kündigungswellen" hören, die das Land erschüttern und Arbeitgeber verunsichern! Arbeitgeber müssten sich endlich wieder richtig Mühe geben, wenn sie jemanden einstellen möchten. Ich bin mir aber nicht so sicher, ob die Baden- Württemberger wissen, dass sie es sich leisten könnten, den Arbeitgeber unter Druck zu setzen. Schliesslich liegt die Arbeitslosenquote im Ländle bei läppischen 4,4%. Da sollte man doch wieder was Neues finden können, nachdem gekündigt wurde! Oder etwa nicht? Auch egal, es zählt allein der Mut!
Es ist unverzeihlich und auch etwas befremdlich, dass ArbeitnehmerInnen Ihre KollegInnen öfter und länger sehen als ihren Lebenspartner. Da stimmt doch was nicht! Wer das aber in Ordnung findet und sich lieber auf der Arbeit herumdrückt als Zuhause, der sollte jedoch seine Lebenspartnerschaft kündigen, gelle?
Ansonsten aber gilt: Wer am Ende seiner Tage noch nie gekündigt hat, ist sein Lebtag ein Weichei gewesen und hat auch sonst nicht viel begriffen! Ganz im Gegensatz zum Autoren dieser Zeilen, der eine erfreuliche Bilanz vorzuweisen hat und im gesamten Freundes- und Bekanntenkreises zur Avantgarde gehört. Er hat bisher zwei Jobs gekündigt, drei Jobs nicht verlängert und fünf Jobangebote nicht angenommen! Der Autor, der alte Angeber! Der mal wieder!
worte die fallen
Bartleby,
Entlassung,
Job,
Kündigung,
Melville
Donnerstag, 25. Oktober 2007
Gekreische um die Sicherheit! Und Datenschutz?
Als FarmerBoy noch MetroBoy war, musste er für ein großes Marktforschungsinstitut telefonische Umfragen machen. Was bedeutete: nichtsahnende BürgerInnen zu terrorisieren! Es war nicht auszuschliessen, dass viele Menschen nicht an einer Umfrage interessiert waren, mitunter wg. des Datenschutzes.
MetroBoy akzeptierte dies gerne, obwohl er nur für die beendeten Interviews bezahlt wurde. Er hatte jedoch ein großes, gütiges Herz und entschuldigte sich vielmals für die Störung. Doch er hatte Zweifel an der inneren Konsequenz der zu Befragenden: Denn war es nicht so, dass die meisten Menschen ihre persönliche Sicherheit durch ein Telefongespräch gefährdet sehen, aber völlig bereitwillig an PayBack- und Miles'nMore- Systemen teilnehmen, wo sie sich und ihre Konsuminteressen samt Anschrift für ein Plüschtier pro Jahr an gewiefte Vermarkter verscherbeln?
Und ist es nicht so, dass die selben ach so datenbewegten BürgerInnen sich keinerlei Gedanken darüber machen, was die Videoüberwachungen in Gebäuden und an öffentlichen Plätzen eigentlich so alles aufnehmen? Klaro, die Installationen dienen der Sicherheit der BürgerInnen. Und tatsächlich lässt die Kriminalität in videoüberwachtem Gebiet nach - um sich lediglich in andere Gegenden zu verlagern.
Gewerbe- und Handeltreibende mögen die Videoüberwachung: Sie hält ihnen Diebe, Jugendliche und Störenfriede vom Laden fern bzw. sie werden per Hubschraubereinsatz durch die Polizei entfernt. Alle sind froh, dass das Geld da bleiben darf, wo es einer kapitalistischen Werteordnung gemäß hingehört: Bei den Konsummächtigen! Sollen die Diebe doch bei ihresgleichen klauen, und die Störenfriede sollen gefälligst ihresgleichen stören.
Für FarmerBoy, der früher ja MetroBoy war, ist es eine gute Nachricht, dass die Videokameras in der Mannheimer Innenstadt abgeklemmt werden sollen. Es wird einfach nicht mehr genug gestohlen, als dass sich der Betrieb noch lohnen würde. Eigentlich könnten Handel und Gewerbe ja zufrieden sein, doch es regt sich Protest. "Die Sicherheit! Die Sicherheit der KonsumentInnen!" rufen sie und sehen doch nur ihre Läden leergeräumt.
Was man ja nicht so kapieren mag am Kapitalismus ist, dass der relative Reichtum einiger Weniger die Armut von vielen bedingt. Oder wie CountryGirl zu sagen pflegt: "Man kann das eine nicht ohne das andere haben!" Die Armen jedoch wollen nicht vertrieben werden, sondern sich an prominenter Stelle produzieren und rufen: "Schaut her, da bin ich und Eure Sicherheit ist mir ja sowas von piepschnurz!"
"Jawohl!" ruft da sein einarmiger Kumpel, "ihr wisst gar nicht mehr wie schön das Leben sein kann, weil Ihr ständig die Hosen bezüglich Eurer Zukunft voll habt! Geht nur und kauft Euren noch ungeborenen Kindern eine Rundum- Versicherung, damit sie später für jedes aufgeschlagene Knie und jeden Kratzer Schadensersatz bekommen. Baut Euch von mir aus Alarmanlagen aus purem Gold in Eure Häuser! Aber lasst uns mit Eurer bescheuerten Videoüberwachung in Ruhe!"
Kurzes Getuschel unter den Gammlern, dann spricht wieder der Einarmige: "Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Gönnt den armen Call- Center- Agents die mickrigen paar Euros, die er für ein Gespräch mit Euch verdient! Euer Gelaber tut ihm mehr weh als Euch, und er braucht das Geld tatsächlich! Er verdient mit viel Glück im Monat ungefähr so viel wie Ihr heute beim Shopping ausgegeben habt!"
Leider wird die Ansprache durch einen nahenden Hubschrauber unterbrochen, und bald schon seilen sich vermummte Hundertschaften ab, um die "Gammler" wegen Landfriedensbruch zu verhaften. Man hat Probleme damit, dem Einarmigen Handschellen anzulegen. FarmerBoy indes zieht es vor, noch ein paar Schritte zu gehen!
Doch was hat FarmerBoy, ehemals MetroBoy, aus all dem gelernt? Er hat folgendes gelernt: Sicherheit und Datenschutz sind zwei paar Schuhe! Und aus Sicherheit entsteht Langeweile! Der Beweis: So eine Geschichte könnte sich in Mannheim niemals zutragen!
MetroBoy akzeptierte dies gerne, obwohl er nur für die beendeten Interviews bezahlt wurde. Er hatte jedoch ein großes, gütiges Herz und entschuldigte sich vielmals für die Störung. Doch er hatte Zweifel an der inneren Konsequenz der zu Befragenden: Denn war es nicht so, dass die meisten Menschen ihre persönliche Sicherheit durch ein Telefongespräch gefährdet sehen, aber völlig bereitwillig an PayBack- und Miles'nMore- Systemen teilnehmen, wo sie sich und ihre Konsuminteressen samt Anschrift für ein Plüschtier pro Jahr an gewiefte Vermarkter verscherbeln?
Und ist es nicht so, dass die selben ach so datenbewegten BürgerInnen sich keinerlei Gedanken darüber machen, was die Videoüberwachungen in Gebäuden und an öffentlichen Plätzen eigentlich so alles aufnehmen? Klaro, die Installationen dienen der Sicherheit der BürgerInnen. Und tatsächlich lässt die Kriminalität in videoüberwachtem Gebiet nach - um sich lediglich in andere Gegenden zu verlagern.
Gewerbe- und Handeltreibende mögen die Videoüberwachung: Sie hält ihnen Diebe, Jugendliche und Störenfriede vom Laden fern bzw. sie werden per Hubschraubereinsatz durch die Polizei entfernt. Alle sind froh, dass das Geld da bleiben darf, wo es einer kapitalistischen Werteordnung gemäß hingehört: Bei den Konsummächtigen! Sollen die Diebe doch bei ihresgleichen klauen, und die Störenfriede sollen gefälligst ihresgleichen stören.
Für FarmerBoy, der früher ja MetroBoy war, ist es eine gute Nachricht, dass die Videokameras in der Mannheimer Innenstadt abgeklemmt werden sollen. Es wird einfach nicht mehr genug gestohlen, als dass sich der Betrieb noch lohnen würde. Eigentlich könnten Handel und Gewerbe ja zufrieden sein, doch es regt sich Protest. "Die Sicherheit! Die Sicherheit der KonsumentInnen!" rufen sie und sehen doch nur ihre Läden leergeräumt.
Was man ja nicht so kapieren mag am Kapitalismus ist, dass der relative Reichtum einiger Weniger die Armut von vielen bedingt. Oder wie CountryGirl zu sagen pflegt: "Man kann das eine nicht ohne das andere haben!" Die Armen jedoch wollen nicht vertrieben werden, sondern sich an prominenter Stelle produzieren und rufen: "Schaut her, da bin ich und Eure Sicherheit ist mir ja sowas von piepschnurz!"
"Jawohl!" ruft da sein einarmiger Kumpel, "ihr wisst gar nicht mehr wie schön das Leben sein kann, weil Ihr ständig die Hosen bezüglich Eurer Zukunft voll habt! Geht nur und kauft Euren noch ungeborenen Kindern eine Rundum- Versicherung, damit sie später für jedes aufgeschlagene Knie und jeden Kratzer Schadensersatz bekommen. Baut Euch von mir aus Alarmanlagen aus purem Gold in Eure Häuser! Aber lasst uns mit Eurer bescheuerten Videoüberwachung in Ruhe!"
Kurzes Getuschel unter den Gammlern, dann spricht wieder der Einarmige: "Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Gönnt den armen Call- Center- Agents die mickrigen paar Euros, die er für ein Gespräch mit Euch verdient! Euer Gelaber tut ihm mehr weh als Euch, und er braucht das Geld tatsächlich! Er verdient mit viel Glück im Monat ungefähr so viel wie Ihr heute beim Shopping ausgegeben habt!"
Leider wird die Ansprache durch einen nahenden Hubschrauber unterbrochen, und bald schon seilen sich vermummte Hundertschaften ab, um die "Gammler" wegen Landfriedensbruch zu verhaften. Man hat Probleme damit, dem Einarmigen Handschellen anzulegen. FarmerBoy indes zieht es vor, noch ein paar Schritte zu gehen!
Doch was hat FarmerBoy, ehemals MetroBoy, aus all dem gelernt? Er hat folgendes gelernt: Sicherheit und Datenschutz sind zwei paar Schuhe! Und aus Sicherheit entsteht Langeweile! Der Beweis: So eine Geschichte könnte sich in Mannheim niemals zutragen!
worte die fallen
CountryGirl,
FarmerBoy,
Mannheim,
MetroBoy,
Videoüberwachung
Dienstag, 23. Oktober 2007
Commandante Mehdorn, der Streik und die Solidarität!
LokführerInnen tragen eine große Verantwortung. Sie ist viel größer als die von z.B. Herrn Mehdorn. Trotzdem verlangen die LokführerInnen keine 3100% Gehaltserhöhung. Nein, sie gäben sich schon mit 31% zufrieden. Commandante Mehdorn ist nicht amused: Er braucht alles Geld, um die endgültige Privatisierung der Bahn voranzutreiben. Die wird übrigens für uns alle sehr teuer: siehe Großbritannien.
Unser Problembär, der Herr Beck von der SPD, findet die Forderungen der GDL (Gewerkschaft der LokführerInnen) nicht in Ordnung: Sie gefährdeten den Betriebsfrieden! Tatsächlich wurde vor kurzem ein für die Bahn gültiger Tarifvertrag abgeschlossen und die GDL fährt tatsächlich eine Sonderfahrt. Vielleicht war der Betriebsfrieden ja vorher schon gestört?
Außerdem hat man auch sonst nichts dagegen, wenn ArbeitnehmerInnen im selben Betrieb für die selbe Arbeit weniger Geld bekommen: Zeitarbeitsfirmen (pfui!) und "vorsichtige" Einstiegsgehälter auch für erfahrene ArbeitnehmerInnen (doppelt pfui!) sorgen dafür. Und selbst in vielen ArGen der Republik gibt es zwei Einkommensgruppen, je nachdem ob man über die Kommune (gut!) oder über die Bundesagentur für Arbeit (schlecht!) eingestellt ist.
Es geht bei dem Streik der GDL aber noch um mehr als nur den Betriebsfrieden und Geld: Hier wird sich zeigen, ob es sich in der nicht gerade streikerprobten Republik überhaupt lohnt, für seine ArbeitnehmerInneninteressen einzutreten. Allzuoft gingen die Gewerkschaften gegen die Interessen ihrer Mitglieder faule und unnötige Kompromisse ein, so dass nicht immer klar war, auf welcher Seite sie eigentlich stehen.
Gelingt der Bahnstreik, wird er wohl andere Gewerkschaften ermutigen, dasselbe zu tun. Das Gelingen setzt allerdings die Solidarität der Bevölkerung und anderer Gewerkschaften voraus. Und genau da liegt das Problem: Solange der gemeine Arbeitnehmer dem anderen alles neidet und seine einzige Sorge seiner Pünktlichkeit am Arbeitsplatz gilt und er dem Diktum des unbedingten Arbeitswillens unterliegt, wird die Bestimmungshoheit über Gehälter und Arbeitsbedingungen allein beim Arbeitgeber liegen. Traurig, das!
Unser Problembär, der Herr Beck von der SPD, findet die Forderungen der GDL (Gewerkschaft der LokführerInnen) nicht in Ordnung: Sie gefährdeten den Betriebsfrieden! Tatsächlich wurde vor kurzem ein für die Bahn gültiger Tarifvertrag abgeschlossen und die GDL fährt tatsächlich eine Sonderfahrt. Vielleicht war der Betriebsfrieden ja vorher schon gestört?
Außerdem hat man auch sonst nichts dagegen, wenn ArbeitnehmerInnen im selben Betrieb für die selbe Arbeit weniger Geld bekommen: Zeitarbeitsfirmen (pfui!) und "vorsichtige" Einstiegsgehälter auch für erfahrene ArbeitnehmerInnen (doppelt pfui!) sorgen dafür. Und selbst in vielen ArGen der Republik gibt es zwei Einkommensgruppen, je nachdem ob man über die Kommune (gut!) oder über die Bundesagentur für Arbeit (schlecht!) eingestellt ist.
Es geht bei dem Streik der GDL aber noch um mehr als nur den Betriebsfrieden und Geld: Hier wird sich zeigen, ob es sich in der nicht gerade streikerprobten Republik überhaupt lohnt, für seine ArbeitnehmerInneninteressen einzutreten. Allzuoft gingen die Gewerkschaften gegen die Interessen ihrer Mitglieder faule und unnötige Kompromisse ein, so dass nicht immer klar war, auf welcher Seite sie eigentlich stehen.
Gelingt der Bahnstreik, wird er wohl andere Gewerkschaften ermutigen, dasselbe zu tun. Das Gelingen setzt allerdings die Solidarität der Bevölkerung und anderer Gewerkschaften voraus. Und genau da liegt das Problem: Solange der gemeine Arbeitnehmer dem anderen alles neidet und seine einzige Sorge seiner Pünktlichkeit am Arbeitsplatz gilt und er dem Diktum des unbedingten Arbeitswillens unterliegt, wird die Bestimmungshoheit über Gehälter und Arbeitsbedingungen allein beim Arbeitgeber liegen. Traurig, das!
worte die fallen
ArGe,
GDL,
Gewerkschaften,
Mehdorn,
Solidarität,
Tarifvertrag
Montag, 22. Oktober 2007
Up to Date! Down to Earth!
Ja ja, ich weiss: Ich vernachlässige hier sträflichst meine mir selbst aufgebürdete Pflicht, hier an dieser Stelle regelmäßig zu schreiben. Doch bin ich mitten im Broterwerb und möchte mich hinterher höchstselbst um meine liebe Frau C. kümmern.
Da bleibt nicht viel Zeit und Muse für wilde Schreiberei und tiefgreifende Erlebnisse, die berichtenswert wären. Die Arbeitswelt ist kaum der Rede wert, und über die Aktivitäten mit meiner lieben Frau C. zu schreiben, das wäre wohl zu intim. Wir fühlen uns wohl, das muss genügen.
Heute wurde gebacken und gekanapee't, dass es nur so eine Freude war. Im Kino sah man dann den nicht mehr ganz so neuen Fatih Akin. Trotz aller Befürchtungen ob des Vorgängers "Gegen die Wand", der ja sehr niederschmetternd war, muss ich sagen: Guter Film! Nicht brillant, aber immerhin gut.
Ansonsten habe ich seit 2 Wochen einen Auftrag über 250 Taschen, die ich mit meiner Firma bemybag.com zu produzieren gedenke. Was auch hoffentlich klappt. Aber wie immer ist die Zeit nur knapp bemessen, so dass ich bis Ende November Tag für Tag bunte Taschen nähen muss. Es ist nur eine meiner vielfältigen und erschreckenden Schrullen, dass ich meine Sachen nur ungern aus der Hand gebe und ihnen damit sozusagen das "Meisterprädikat" aufstempeln möchte.
Liebe Handwerkskammer: das Wort "Meisterprädikat" ist an dieser Stelle nur Metapher! Ich täusche nicht vor, einen Meisterbrief zu besitzen - wenn auch dieser als Relikt einer mittelalterlichen Zünftewirtschaft und Produkt des barbarischen 3. Reiches so allmählich seine Bedeutung verlieren sollte. Nicht alles, was unter Hitler geschah, war gut! (Wenn ich die ebenfalls non-PC- These von Eva Herman mal ins Gegenteil verkehren darf!)
Gehabt Euch wohl und lasst es Euch gut gehen. Wir hören voneinander - bald!
Da bleibt nicht viel Zeit und Muse für wilde Schreiberei und tiefgreifende Erlebnisse, die berichtenswert wären. Die Arbeitswelt ist kaum der Rede wert, und über die Aktivitäten mit meiner lieben Frau C. zu schreiben, das wäre wohl zu intim. Wir fühlen uns wohl, das muss genügen.
Heute wurde gebacken und gekanapee't, dass es nur so eine Freude war. Im Kino sah man dann den nicht mehr ganz so neuen Fatih Akin. Trotz aller Befürchtungen ob des Vorgängers "Gegen die Wand", der ja sehr niederschmetternd war, muss ich sagen: Guter Film! Nicht brillant, aber immerhin gut.
Ansonsten habe ich seit 2 Wochen einen Auftrag über 250 Taschen, die ich mit meiner Firma bemybag.com zu produzieren gedenke. Was auch hoffentlich klappt. Aber wie immer ist die Zeit nur knapp bemessen, so dass ich bis Ende November Tag für Tag bunte Taschen nähen muss. Es ist nur eine meiner vielfältigen und erschreckenden Schrullen, dass ich meine Sachen nur ungern aus der Hand gebe und ihnen damit sozusagen das "Meisterprädikat" aufstempeln möchte.
Liebe Handwerkskammer: das Wort "Meisterprädikat" ist an dieser Stelle nur Metapher! Ich täusche nicht vor, einen Meisterbrief zu besitzen - wenn auch dieser als Relikt einer mittelalterlichen Zünftewirtschaft und Produkt des barbarischen 3. Reiches so allmählich seine Bedeutung verlieren sollte. Nicht alles, was unter Hitler geschah, war gut! (Wenn ich die ebenfalls non-PC- These von Eva Herman mal ins Gegenteil verkehren darf!)
Gehabt Euch wohl und lasst es Euch gut gehen. Wir hören voneinander - bald!
worte die fallen
3. Reich,
bemybag.com,
Eva Herman,
Handwerkskammer,
liebe Frau C.
Mittwoch, 17. Oktober 2007
Wie mich Jens Friebe einmal nicht kannte!
Wie mich Jens Friebe einmal nicht kannte, weil ich als MetroBoy viele Gelegenheiten ausliess, dessen Konzerte in Berlin zu besuchen und schliesslich auch ihn kennen zu lernen. Als FarmerBoy jedoch muss man jeden besuchen, der in die Feuerwache kommt. Erste Randbemerkung: Mein Kumpel R. bekannte irritiert, dass dies sein erstes komplett rauchfreies Konzert gewesen sei. Und sehr wahrscheinlich auch nicht sein letztes!
Der Sound: Der unvermeidliche, sich im Publikum befindliche Provinzmucker war auch wieder da. Er hatte Freude daran, die Band auf die schlechte(?) Tonqualität hinzuweisen und zugleich Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten. Der Mann am Mischpult rief ihn zu sich. Freilich nicht, um den Mucker zu unterwerfen, sondern ihn am perfekten Klang am Tonthron laben zu lassen.
Gespielt wurde: Gitarrenpop in C86- Manier mit klug- naiven Texten. Gespielt wurde das von: Einem begnadeten Entertainer mit starkem Hang zum Narzissmus, einem positiv getrimmten Sarkasmus und leichter Publikumsverachtung. Dazu gab es eine niedliche, aber amtliche Bassistin und einen älteren Herrn mit OLiBa am Schlagzeug.
Zweite Randbemerkung: In der Herrentoilette klebte ein Hinweis auf das Anarchistenradio im Bermudafunk. Muss ich mir sonntags zwischen 13 und 14Uhr unbedingt mal anhören. Noch eine Randbemerkung: Kennt jemand schon das Bier namens "Apostel- Bräu"? Angesichts solcher Bier- Konkurrenz kann man verstehen, warum der Mannheimer sein "Eichbaum" so sehr schätzt.
Das Publikum? Würde mal sagen, so um die 30. Ein paar Jahre mehr vielleicht, gerne auch ein paar weniger. In ihrem Bemühen, trendig zu sein, fiel keiner besonders auf. Vorteil in einer kleinen Großstadt: Schon nach wenigen Monaten kennt man die Hälfte aller BesucherInnen der einschlägigen Konzerte. Das kann sich aber auch als Nachteil erweisen, ich bin da noch etwas unschlüssig.
Ansonsten: Gute, wenn auch nicht fesselnde Unterhaltung. Besonders: Schönstes Merchandise- T- Shirt überhaupt und zugleich Titel eines Songs: "Du freust Dich ja gar nicht!" Kleine Anregung vom klugscheissenden Autoren: Druckt den Spruch auf Männerunterhosen!
Frage des Herrn Friebe an das Publikum: Wo könne man denn nachher in Mannheim noch was losmachen? Man sei für jeden Tipp dankbar! Reaktion des Publikums: Betretenes Schweigen einerseits, hysterisches Kichern andererseits. Keine Tipps? Vielleicht nachher! Man möchte dem Herrn Friebe zu später Stunde doch nicht etwa das Rhodos anempfehlen? Dann sollte er aber keine Zugabe mehr geben! Zu spät...
Der Sound: Der unvermeidliche, sich im Publikum befindliche Provinzmucker war auch wieder da. Er hatte Freude daran, die Band auf die schlechte(?) Tonqualität hinzuweisen und zugleich Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten. Der Mann am Mischpult rief ihn zu sich. Freilich nicht, um den Mucker zu unterwerfen, sondern ihn am perfekten Klang am Tonthron laben zu lassen.
Gespielt wurde: Gitarrenpop in C86- Manier mit klug- naiven Texten. Gespielt wurde das von: Einem begnadeten Entertainer mit starkem Hang zum Narzissmus, einem positiv getrimmten Sarkasmus und leichter Publikumsverachtung. Dazu gab es eine niedliche, aber amtliche Bassistin und einen älteren Herrn mit OLiBa am Schlagzeug.
Zweite Randbemerkung: In der Herrentoilette klebte ein Hinweis auf das Anarchistenradio im Bermudafunk. Muss ich mir sonntags zwischen 13 und 14Uhr unbedingt mal anhören. Noch eine Randbemerkung: Kennt jemand schon das Bier namens "Apostel- Bräu"? Angesichts solcher Bier- Konkurrenz kann man verstehen, warum der Mannheimer sein "Eichbaum" so sehr schätzt.
Das Publikum? Würde mal sagen, so um die 30. Ein paar Jahre mehr vielleicht, gerne auch ein paar weniger. In ihrem Bemühen, trendig zu sein, fiel keiner besonders auf. Vorteil in einer kleinen Großstadt: Schon nach wenigen Monaten kennt man die Hälfte aller BesucherInnen der einschlägigen Konzerte. Das kann sich aber auch als Nachteil erweisen, ich bin da noch etwas unschlüssig.
Ansonsten: Gute, wenn auch nicht fesselnde Unterhaltung. Besonders: Schönstes Merchandise- T- Shirt überhaupt und zugleich Titel eines Songs: "Du freust Dich ja gar nicht!" Kleine Anregung vom klugscheissenden Autoren: Druckt den Spruch auf Männerunterhosen!
Frage des Herrn Friebe an das Publikum: Wo könne man denn nachher in Mannheim noch was losmachen? Man sei für jeden Tipp dankbar! Reaktion des Publikums: Betretenes Schweigen einerseits, hysterisches Kichern andererseits. Keine Tipps? Vielleicht nachher! Man möchte dem Herrn Friebe zu später Stunde doch nicht etwa das Rhodos anempfehlen? Dann sollte er aber keine Zugabe mehr geben! Zu spät...
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Alte Feuerwache,
Anarchistenradio,
Bermudafunk,
C86,
Gitarrenpop,
Jens Friebe,
Rhodos
Mittwoch, 10. Oktober 2007
FarmerBoy denkt nach! Macht aber nichts!
FarmerBoy hieß vor seinem Umzug nach Mannheim noch MetroBoy. Daran musste er mal wieder denken, als er über die Kurpfalzbrücke in Richtung Fußgängerzone ging und die Läden dort eingehend betrachtete.
Es war nämlich so: MetroBoy hatte einmal den Auftrag, gegen gutes Geld Praktikumsplätze für SchülerInnen zu akquirieren. Er war dafür in Berlin- Neukölln unterwegs, genauer gesagt in der Karl- Marx- Straße. Die ist bitte nicht zu verwechseln mit der Karl- Marx- Allee, in der Erich Honecker damals seine Panzer Gassi führte und die Love- Parade gottlob nie statt fand.
Die Karl- Marx- Straße war in der Vergangenheit eine beliebte und recht lange Einkaufsstraße. Es reihte sich ein Geschäft an das andere, eingerahmt vom Karstadt am Hermannplatz und vom Hertie am alten Rathaus. Es gab dort auch edle Boutiquen zuhauf in Familientradition und mit exklusivem Angebot.
Doch wie es sich so verhält, wurden die Vermieter gierig und wucherten die Mieten hoch. Ein Geschäft nach dem anderen schloss rechtzeitig oder ging pleite, und ihrer statt siedelten sich Döner- Läden, Call- Shops, 1€- Buden und Handy- Geschäfte an. Sie alle konnten aufgrund minimalem Einsatz und garantiertem Umsatz bestehen. Es wäre aber bösartig, MetroBoy zu unterstellen, er freute sich nicht mit ihnen und ihrem Erfolg, auch wenn er den Eindruck hatte, dass die Inhaber sich selbst und ihre MitarbeiterInnen ausbeuteten.
Die Kundschaft hingegen wurde zunehmend ärmer, und so blieben von den Traditionsunternehmen zuletzt allein Karstadt und ein paar Klamottenläden übrig. Am Hermannplatz ist noch der Hauch einer Metropole zu spüren. Karstadt denkt aber seit Jahren darüber nach, die Filiale am Hermannplatz zu schließen. Die übrigen Geschäfte mit Tradition protestieren heftig dagegen. Man spricht sogar von Ghettoisierung und Verelendung und übertreibt gewiss. Doch man sehnt sich nach den alten Zeiten zurück.
Diese Gedanken beschlichen FarmerBoy, ehemals MetroBoy, als er wahr nahm, wie viele Tand- und Handyläden in der Kurpfalzstraße so vor sich hin verkaufen. Und er erinnert sich an ganz früher, als es das "Prinz" noch gab: Ein super Laden und so gut sortiert, dass man sich all die "gute" Musik dort anhören konnte, die man sich später über den Malibuversand aus Hamburg jedoch viel billiger bestellen konnte.
Aus irgendwelchen Gründen hat das "Prinz" dann schliessen müssen, und seitdem steht das Gebäude leer. Oder doch nicht ganz: Angeblich hatte sich ein türkischer Modeanbieter ein Jahr dort halten können, musste aber wegen der großen Konkurrenz aufgeben. Auch der Karstadt möchte seine Pforten schliessen, und FarmerBoy fragt sich, was dann wohl aus der Kurpfalzstraße wird.
Es scheint sich sehr zu lohnen, Gebäude leer stehen zu lassen. Offenbar lohnt es viel mehr als sie günstig zu vermieten. Eine Alternative wäre ja, einzelne Räume übergangsweise gegen Zahlung der Nebenkosten an KünstlerInnen oder prekäre Dienstleister zu verpachten. FarmerBoy wäre sehr daran interessiert. Aber Mannheim ist da noch nicht so weit, FarmerBoy muss das endlich einsehen.
Eine weitere Alternative gibt es ja auch noch: Weniger horrende, mehr realistische Mieten für die Läden verlangen! Damit sich das Risiko berechnen lässt und man als UnternehmerIn wieder mal mutig sein kann. Aber dann müssten die Vermieter Not leiden, vielleicht sogar (ver)hungern. Und das will ja auch keiner. FarmerBoy ist ziemlich ratlos. Hmmm!
P.S. MetroBoy ist es gelungen, in zwei von ca. hundert Geschäften Praktikumsplätze zu akquirieren. Karl Marx sei Dank war sein Honorar nicht erfolgsabhängig.
Es war nämlich so: MetroBoy hatte einmal den Auftrag, gegen gutes Geld Praktikumsplätze für SchülerInnen zu akquirieren. Er war dafür in Berlin- Neukölln unterwegs, genauer gesagt in der Karl- Marx- Straße. Die ist bitte nicht zu verwechseln mit der Karl- Marx- Allee, in der Erich Honecker damals seine Panzer Gassi führte und die Love- Parade gottlob nie statt fand.
Die Karl- Marx- Straße war in der Vergangenheit eine beliebte und recht lange Einkaufsstraße. Es reihte sich ein Geschäft an das andere, eingerahmt vom Karstadt am Hermannplatz und vom Hertie am alten Rathaus. Es gab dort auch edle Boutiquen zuhauf in Familientradition und mit exklusivem Angebot.
Doch wie es sich so verhält, wurden die Vermieter gierig und wucherten die Mieten hoch. Ein Geschäft nach dem anderen schloss rechtzeitig oder ging pleite, und ihrer statt siedelten sich Döner- Läden, Call- Shops, 1€- Buden und Handy- Geschäfte an. Sie alle konnten aufgrund minimalem Einsatz und garantiertem Umsatz bestehen. Es wäre aber bösartig, MetroBoy zu unterstellen, er freute sich nicht mit ihnen und ihrem Erfolg, auch wenn er den Eindruck hatte, dass die Inhaber sich selbst und ihre MitarbeiterInnen ausbeuteten.
Die Kundschaft hingegen wurde zunehmend ärmer, und so blieben von den Traditionsunternehmen zuletzt allein Karstadt und ein paar Klamottenläden übrig. Am Hermannplatz ist noch der Hauch einer Metropole zu spüren. Karstadt denkt aber seit Jahren darüber nach, die Filiale am Hermannplatz zu schließen. Die übrigen Geschäfte mit Tradition protestieren heftig dagegen. Man spricht sogar von Ghettoisierung und Verelendung und übertreibt gewiss. Doch man sehnt sich nach den alten Zeiten zurück.
Diese Gedanken beschlichen FarmerBoy, ehemals MetroBoy, als er wahr nahm, wie viele Tand- und Handyläden in der Kurpfalzstraße so vor sich hin verkaufen. Und er erinnert sich an ganz früher, als es das "Prinz" noch gab: Ein super Laden und so gut sortiert, dass man sich all die "gute" Musik dort anhören konnte, die man sich später über den Malibuversand aus Hamburg jedoch viel billiger bestellen konnte.
Aus irgendwelchen Gründen hat das "Prinz" dann schliessen müssen, und seitdem steht das Gebäude leer. Oder doch nicht ganz: Angeblich hatte sich ein türkischer Modeanbieter ein Jahr dort halten können, musste aber wegen der großen Konkurrenz aufgeben. Auch der Karstadt möchte seine Pforten schliessen, und FarmerBoy fragt sich, was dann wohl aus der Kurpfalzstraße wird.
Es scheint sich sehr zu lohnen, Gebäude leer stehen zu lassen. Offenbar lohnt es viel mehr als sie günstig zu vermieten. Eine Alternative wäre ja, einzelne Räume übergangsweise gegen Zahlung der Nebenkosten an KünstlerInnen oder prekäre Dienstleister zu verpachten. FarmerBoy wäre sehr daran interessiert. Aber Mannheim ist da noch nicht so weit, FarmerBoy muss das endlich einsehen.
Eine weitere Alternative gibt es ja auch noch: Weniger horrende, mehr realistische Mieten für die Läden verlangen! Damit sich das Risiko berechnen lässt und man als UnternehmerIn wieder mal mutig sein kann. Aber dann müssten die Vermieter Not leiden, vielleicht sogar (ver)hungern. Und das will ja auch keiner. FarmerBoy ist ziemlich ratlos. Hmmm!
P.S. MetroBoy ist es gelungen, in zwei von ca. hundert Geschäften Praktikumsplätze zu akquirieren. Karl Marx sei Dank war sein Honorar nicht erfolgsabhängig.
worte die fallen
Callshops,
Döner,
Geschäfter,
Hertie,
Karstadt,
Kurpfalzbrücke,
Kurpfalzstraße,
Mannheim
Sonntag, 7. Oktober 2007
Ganz viele ganzs'! Und ein paar unds'!
Bald ist ja das internationale Filmfest Mannheim- Heidelberg. Es wird bestimmt ganz spannend und voller strahlender Filmbeiträge sein. Und gewiß wird auch die langweiligste Zielgruppe aller Zeiten bedient: Die alternativen Tanten mit ihren Seidenschals und die Onkels in den Cordanzügen, kurz: Hanf- Klamottenträger, LehrerInnen, PädagogInnen, StudentInnen der Sozialwissenschaften, Atlantis- Kino- UnterstützerInnen etc.
Es werden ganz sicher eine Menge Filme über das Leid anderer Menschen in den unbekannteren Gegenden dieser Welt gezeigt werden. Und man wird sich in ihnen ganz kritisch geben, vielleicht sogar schlimme Missstände anprangern. Also kommt alles darin vor, was man in den unendlichen Weiten der Medienlandschaft recherchieren könnte, wenn man nur nicht zu bequem dazu wäre. Im richtigen Film hingegen bekommt man nicht nur die Information, sondern gleich auch noch die dazugehörige Emotion, sozusagen als Instant- Nahrung für das Hirn.
Wie wenig muss man über das aktuelle Geschehen informiert sein und wie abgestumpft muss das direkte Befinden darüber sein, dass man zu den Welt- Miseren noch bewegte Bilder braucht, um sie emotional ganz, ja so richtig ganz, sogar voll ganz und wirklich zu erfassen? Und dann im Kino und die Minuten danach ungehalten, ja sogar richtig empört über das Gesehene sein kann? Und warum geht man nicht ins Theater, wenn man die Katharsis braucht?
Die mir unangenehme Sorte Mensch, die in ihrem Leben nichts mehr anderes fühlen kann als Betroffenheit und doch nichts weiter kennt als sich selbst, braucht die Stimulanz durch das Kino. Man geht ja sonst tagtäglich zur Weide um zu Grasen und zu Blöken, und hinter dem Zaun hört die Welt bekanntlich auf. Das ist kein "Unterschichten"Problem. Viele mir bekannte Menschen aus eher bildungsaffinen Schichten interessiert nichts weiter als Job, Familie und Freizeit. Und das ist öde!
Doch auch sie brauchen Input. Und wo was flimmert, da gucken sie auch hin! Dort ist die perfekte Futterstelle, an der die Schafe mit gezielter Information/ Emotion gemästet werden können. Dementsprechend zeigen viele Filme nichts weiter als die Abbildung einer Realität, die man im wirklichen Leben gar nicht wahrzunehmen in der Lage ist. Doch das sind keine Spielfilme mehr, sondern Dokumentationen!
Lustigerweise sind einige Filme, die als Dokumentationen angekündigt werden, die eigentlichen Spielfilme, da sie mit Realitäten und deren Wahrnehmungen spielen (siehe Michael Moore). Die darzustellende Realität wird dabei so oft gebrochen, bis sie zur Absicht des Filmemachers passt.
Ich selbst werde mir bestenfalls Filme anschauen, die eine Utopie anbieten, deren Protagonisten sich bewegen, und seien es nur Millimeter. Mein Horizont soll sich erweitern durch kluge Kunst. Schließlich bin ich hier der Klugscheißer! Ich brauche allerdings kein Infotainment, keinen mahnenden Zeigefinger, sondern kleine, gut erzählte Geschichten. Davon soll's ja auch so manche geben in der nächsten Zeit.
Und um noch einen drauf zu setzen: Der Animationsfilm "Ratatouille" ist einer der besten und klügsten Filme, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Der Streifen beweist, das (Film)Kunst nicht todernst und schwer sein muss. Er erzählt eine kleine Geschichte auf amüsante Weise und hat gleich zwei würdige Botschaften. Um das zu haben, kann man sich allerdings auch zum 1000sten Mal sich selbst oder sich gegenseitig zermürbende Menschen, Esoterik- Dialoge und Betroffenheitsgefasel anschauen bzw. anhören. Jeder soll's so halten, wie er glaubt er hat's verdient.
Es werden ganz sicher eine Menge Filme über das Leid anderer Menschen in den unbekannteren Gegenden dieser Welt gezeigt werden. Und man wird sich in ihnen ganz kritisch geben, vielleicht sogar schlimme Missstände anprangern. Also kommt alles darin vor, was man in den unendlichen Weiten der Medienlandschaft recherchieren könnte, wenn man nur nicht zu bequem dazu wäre. Im richtigen Film hingegen bekommt man nicht nur die Information, sondern gleich auch noch die dazugehörige Emotion, sozusagen als Instant- Nahrung für das Hirn.
Wie wenig muss man über das aktuelle Geschehen informiert sein und wie abgestumpft muss das direkte Befinden darüber sein, dass man zu den Welt- Miseren noch bewegte Bilder braucht, um sie emotional ganz, ja so richtig ganz, sogar voll ganz und wirklich zu erfassen? Und dann im Kino und die Minuten danach ungehalten, ja sogar richtig empört über das Gesehene sein kann? Und warum geht man nicht ins Theater, wenn man die Katharsis braucht?
Die mir unangenehme Sorte Mensch, die in ihrem Leben nichts mehr anderes fühlen kann als Betroffenheit und doch nichts weiter kennt als sich selbst, braucht die Stimulanz durch das Kino. Man geht ja sonst tagtäglich zur Weide um zu Grasen und zu Blöken, und hinter dem Zaun hört die Welt bekanntlich auf. Das ist kein "Unterschichten"Problem. Viele mir bekannte Menschen aus eher bildungsaffinen Schichten interessiert nichts weiter als Job, Familie und Freizeit. Und das ist öde!
Doch auch sie brauchen Input. Und wo was flimmert, da gucken sie auch hin! Dort ist die perfekte Futterstelle, an der die Schafe mit gezielter Information/ Emotion gemästet werden können. Dementsprechend zeigen viele Filme nichts weiter als die Abbildung einer Realität, die man im wirklichen Leben gar nicht wahrzunehmen in der Lage ist. Doch das sind keine Spielfilme mehr, sondern Dokumentationen!
Lustigerweise sind einige Filme, die als Dokumentationen angekündigt werden, die eigentlichen Spielfilme, da sie mit Realitäten und deren Wahrnehmungen spielen (siehe Michael Moore). Die darzustellende Realität wird dabei so oft gebrochen, bis sie zur Absicht des Filmemachers passt.
Ich selbst werde mir bestenfalls Filme anschauen, die eine Utopie anbieten, deren Protagonisten sich bewegen, und seien es nur Millimeter. Mein Horizont soll sich erweitern durch kluge Kunst. Schließlich bin ich hier der Klugscheißer! Ich brauche allerdings kein Infotainment, keinen mahnenden Zeigefinger, sondern kleine, gut erzählte Geschichten. Davon soll's ja auch so manche geben in der nächsten Zeit.
Und um noch einen drauf zu setzen: Der Animationsfilm "Ratatouille" ist einer der besten und klügsten Filme, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Der Streifen beweist, das (Film)Kunst nicht todernst und schwer sein muss. Er erzählt eine kleine Geschichte auf amüsante Weise und hat gleich zwei würdige Botschaften. Um das zu haben, kann man sich allerdings auch zum 1000sten Mal sich selbst oder sich gegenseitig zermürbende Menschen, Esoterik- Dialoge und Betroffenheitsgefasel anschauen bzw. anhören. Jeder soll's so halten, wie er glaubt er hat's verdient.
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Samstag, 6. Oktober 2007
Stille Tage in Catatonia! Wozu auch Kunst?
Es ist ja nicht so als streckte ich den MannheimerInnen meine Hand nicht entgegen. Allein, man will sie nicht packen! Es ist auf Dauer frustrierend, mit Menschen zu verkehren, denen der Alltag nahe ist, aber das Abstrakte keinen Platz in ihrem Leben findet. Mir fehlt hier ganz besonders: die intellektuelle Debatte.
Als ich gestern Abend während einer kleinen Feier meine kleine Idee für eine Ausstellung präsentierte, herrschte betretenes Schweigen, so dass ich mein Ansinnen nach einigen Erklärungsversuchen aufgeben und schleunigst in ein anderes Thema überleiten musste. Die Idee war aber nun folgende:
In jüngerer Zeit bemühen sich KünstlerInnen und Medien gerne um das Bild des "guten Deutschen", der den Nazis zu Hitlers Zeiten Paroli bot und zivilen Ungehorsam übte. Diesen mag es gegeben haben. Doch werden im Umgang damit aus den wenigen "guten Deutschen" stets ganz viele und plötzlich gibt es nur noch wenige "böse Deutsche", bis zum Schluss nur noch ein böser übrig bleibt: Hitler, der dem kleinen Mädchen das rosa Kaninchen stahl und alle Verbrechen ganz alleine beging.
"Sind wir nicht alle ein bisschen Hitler?" sollte den Rahmen bilden, den "Hitler in sich selbst" zu suchen und mittels Fotografie zu finden. Die so entstandenen Bilder würden in einer grandiosen Ausstellung präsentiert werden, mit allem Piepapo und Drumherum. Die ansonsten kunstinteressierte Mischpoke war nicht amüsiert, und schlimmer noch: Es gab noch nicht mal Einwände oder Kritik am Vorhaben. Und ohne Diskurs findet Kunst einfach nicht statt. Ich muss mir entweder neue Bekannte suchen oder demnächst ein paar Tranquilizer einwerfen.
Ich möchte nicht von meinem Bekanntenkreis auf ganz Mannheim schließen. Doch mein erstes Kunstprojekt in diesem Ort wurde ähnlich aufgenommen: Während ich versuchte, Wählerstimmen für meine OB- Kandidatur zu sammeln, schlugen mir folgende Satzfragmente entgegen: "Is' doch eh alles schon gelaufe!" über "mer kenne sie ja gar net!" bis zu "sie habe ja gar kei Programm, warum soll ich sie dann wähle?". Die Angesprochenen waren übrigen nicht ü50, wie man annehmen könnte, sondern überwiegend a30.
Schliesslich bin ich heute Nachmittag mit einer neuen Idee wach geworden: Es wird einen Videoloop geben, in dem ich höchstpersönlich und apathisch vor mich her sabbernd in einer kahlen Ecke sitze werde, während meine liebe Frau C. ein Schild mit der Aufschrift "Mannheim" durch das Bild trägt. Die Videoinstallation trägt den Namen "Stille Tage in Catatonia!"
Als ich gestern Abend während einer kleinen Feier meine kleine Idee für eine Ausstellung präsentierte, herrschte betretenes Schweigen, so dass ich mein Ansinnen nach einigen Erklärungsversuchen aufgeben und schleunigst in ein anderes Thema überleiten musste. Die Idee war aber nun folgende:
In jüngerer Zeit bemühen sich KünstlerInnen und Medien gerne um das Bild des "guten Deutschen", der den Nazis zu Hitlers Zeiten Paroli bot und zivilen Ungehorsam übte. Diesen mag es gegeben haben. Doch werden im Umgang damit aus den wenigen "guten Deutschen" stets ganz viele und plötzlich gibt es nur noch wenige "böse Deutsche", bis zum Schluss nur noch ein böser übrig bleibt: Hitler, der dem kleinen Mädchen das rosa Kaninchen stahl und alle Verbrechen ganz alleine beging.
"Sind wir nicht alle ein bisschen Hitler?" sollte den Rahmen bilden, den "Hitler in sich selbst" zu suchen und mittels Fotografie zu finden. Die so entstandenen Bilder würden in einer grandiosen Ausstellung präsentiert werden, mit allem Piepapo und Drumherum. Die ansonsten kunstinteressierte Mischpoke war nicht amüsiert, und schlimmer noch: Es gab noch nicht mal Einwände oder Kritik am Vorhaben. Und ohne Diskurs findet Kunst einfach nicht statt. Ich muss mir entweder neue Bekannte suchen oder demnächst ein paar Tranquilizer einwerfen.
Ich möchte nicht von meinem Bekanntenkreis auf ganz Mannheim schließen. Doch mein erstes Kunstprojekt in diesem Ort wurde ähnlich aufgenommen: Während ich versuchte, Wählerstimmen für meine OB- Kandidatur zu sammeln, schlugen mir folgende Satzfragmente entgegen: "Is' doch eh alles schon gelaufe!" über "mer kenne sie ja gar net!" bis zu "sie habe ja gar kei Programm, warum soll ich sie dann wähle?". Die Angesprochenen waren übrigen nicht ü50, wie man annehmen könnte, sondern überwiegend a30.
Schliesslich bin ich heute Nachmittag mit einer neuen Idee wach geworden: Es wird einen Videoloop geben, in dem ich höchstpersönlich und apathisch vor mich her sabbernd in einer kahlen Ecke sitze werde, während meine liebe Frau C. ein Schild mit der Aufschrift "Mannheim" durch das Bild trägt. Die Videoinstallation trägt den Namen "Stille Tage in Catatonia!"
worte die fallen
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Katatonie,
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Stille Tage in Clichy,
Tranquilizer
Dienstag, 2. Oktober 2007
Freizeit- Terror in Mannheim! Aber anders!
Wie ich erst vom Land nach Darmstadt zog, um dann nach Berlin und schließlich nach Mannheim zu gehen: Das ist eine ganz zauberhafte Geschichte mit allerlei Verwünschungen drin. Allein, ich werde sie hier nicht erzählen!
Ich fühle mich von Mannheim terrorisiert. Es handelt sich dabei um ein ähnliches Gefühl des "terrorisiert-seins" wie jenes, dass mich einst in Darmstadt gepackt hatte und schließlich zu einem der 107 Gründe wurde, die Stadt zu verlassen. Grund 24 z. B. war die Regentschaft Kochs in Hessen. Grund 98 war das Problem, keine noch so dämliche Party verpassen zu können, weil bis zur nächsten Party abermals ein voller Monat verstreichen und man sein Leben deswegen acht Wochen ungefeiert fristen musste.
Seien wir ehrlich: Ich gehe auf die 40 zu, mit maßvollen Schritten zwar, doch unumkehrbar. Auf Parties mit pubertären Jugendlichen oder naiven Studenten habe ich längst keine Böcke mehr. Ich will ja niemanden betreuen oder erziehen, sondern feiern! Allerdings: Wo ist es denn, "das Programm" für angehende Senioren wie mich?
Mannheim ist fest in der Hand der ganz Jungen. Es ist voller Knaben mit lustigen Bärtchen und Mädels mit ohne was an an. Für die Kleinen gibt's Belanglos-Pop und die auf dem Land üblichen Trend- Backlash's: Bis hier mal was interessantes live ankommt, riecht es anderswo schon streng, sehen wir der Wahrheit doch mal ins Auge. Und für die ganz Alten wird Roger Cicero, Michael Bublè oder Joy Fleming gegeben. Tanz den Geronto!
Und die Mittelalten? Was machen die? Der Fehler bei denen liegt im System: Sie glauben, Familie und Job seien alles und so verlieren sie ihr Mitbestimmungsrecht im Nightlife und fangen an, schlechte Musik zu hören oder schales Bier zu trinken. Schade, dass viele Menschen hier in ihrer eigenen Mittelmäßigkeit ersaufen und eigentlich schon mit ihrem Leben abgeschlossen haben. Doch was ist mit dem Terror, von dem ich eingangs sprach?
Terror ist allein der Zwang, gegen alle gesundheitlichen Bedenken einen Event besuchen zu "müssen", weil: Wer weiß denn, wenn mal wieder was los ist? Terror, das ist ebenfalls das Bier, dass man auf Veranstaltungen goutieren muss: Die Getränke der Marke Eichbaum sind nur halb so famos wie allgemein behauptet wird!
Ich fühle mich von Mannheim terrorisiert. Es handelt sich dabei um ein ähnliches Gefühl des "terrorisiert-seins" wie jenes, dass mich einst in Darmstadt gepackt hatte und schließlich zu einem der 107 Gründe wurde, die Stadt zu verlassen. Grund 24 z. B. war die Regentschaft Kochs in Hessen. Grund 98 war das Problem, keine noch so dämliche Party verpassen zu können, weil bis zur nächsten Party abermals ein voller Monat verstreichen und man sein Leben deswegen acht Wochen ungefeiert fristen musste.
Seien wir ehrlich: Ich gehe auf die 40 zu, mit maßvollen Schritten zwar, doch unumkehrbar. Auf Parties mit pubertären Jugendlichen oder naiven Studenten habe ich längst keine Böcke mehr. Ich will ja niemanden betreuen oder erziehen, sondern feiern! Allerdings: Wo ist es denn, "das Programm" für angehende Senioren wie mich?
Mannheim ist fest in der Hand der ganz Jungen. Es ist voller Knaben mit lustigen Bärtchen und Mädels mit ohne was an an. Für die Kleinen gibt's Belanglos-Pop und die auf dem Land üblichen Trend- Backlash's: Bis hier mal was interessantes live ankommt, riecht es anderswo schon streng, sehen wir der Wahrheit doch mal ins Auge. Und für die ganz Alten wird Roger Cicero, Michael Bublè oder Joy Fleming gegeben. Tanz den Geronto!
Und die Mittelalten? Was machen die? Der Fehler bei denen liegt im System: Sie glauben, Familie und Job seien alles und so verlieren sie ihr Mitbestimmungsrecht im Nightlife und fangen an, schlechte Musik zu hören oder schales Bier zu trinken. Schade, dass viele Menschen hier in ihrer eigenen Mittelmäßigkeit ersaufen und eigentlich schon mit ihrem Leben abgeschlossen haben. Doch was ist mit dem Terror, von dem ich eingangs sprach?
Terror ist allein der Zwang, gegen alle gesundheitlichen Bedenken einen Event besuchen zu "müssen", weil: Wer weiß denn, wenn mal wieder was los ist? Terror, das ist ebenfalls das Bier, dass man auf Veranstaltungen goutieren muss: Die Getränke der Marke Eichbaum sind nur halb so famos wie allgemein behauptet wird!
worte die fallen
Berlin,
Bublè,
Cicero,
Eichbaum,
Hessen,
Joy Fleming,
Koch,
Mannheim; Darmstadt,
Party,
Popakademie,
Terror
Freitag, 28. September 2007
Bands sind besser als Banken! We proudly present: Northern Rock Band
Ich schlug ja schonmal einen Bandnamen vor: "Embedded Textsprengsel" sollte das Projekt heißen und Texte von Thomas Hobbes zu Kaufhausmusikschleifen vortragen. Bislang bekam ich noch keine Rückmeldung von irgendwem, und so werde ich mal wieder alles selbst machen müssen.
Max Goldt meinte einmal, dass besonders langweilige Menschen immer mit folgendem Hinweis kämen, wenn jemand auch nur irgendeinen Satz spricht: "Mensch, das wäre doch ein toller Bandname!" Ähemmm...
Räusper: Ich wunderte mich nun schon seit einigen Tagen, warum es der britischen Plattenindustrie noch nicht eingefallen ist, eine Band mit dem Namen "Northern Rock Band" zu casten. Die Northern Rock Bank ist nämlich das Top- Thema auf der Insel des Empires und sollte doch zu augenblicklichem Erfolg führen.
Die britische Notenbank sollte vielleicht lieber einer Band (fast) gleichem Namens mit einer kräftigen Finanzspritze aushelfen. Richtige Banken wissen nämlich nicht, wie man mit Geld umgeht, Bands wissen das: Man bestellt sich unnötige Sachen auf's Hotelzimmer, vögelt wild herum, nimmt Drogen oder bezahlt Kautionen, um vorläufig haftverschont zu bleiben.
Gut, die berliner Banker haben das auch gemacht, bevor alles den Bach runter ging, aber das waren halt keine Rocker, sondern so BWL- Pisser mit Allmachtphantasien. Die wollten mal so richtig "rocken", aber diesen Softskill haben sie in ihrem Studium nicht gelernt. Das kann man auch nicht lernen. Das kann man nur sein! BWL- Studenten haben dafür die denkbar schlechtesten Anlagen.
Die "Northern Rock Band" könnte "zügellosen" Pop- Rock machen, mit ironischen Texten und frischen Melodien. Die Harmonien wären wie die von Brian Wilson, der "arty" und "punky" Gestus könnte von Wire beeinflußt sein. Mädchen rissen sich die Haare büschelweise aus, fünde endlich ein Konzert dieser noch zu gründenden Band statt. Aber wie immer muss ich wahrscheinlich alles wieder selbst machen. Warum hört nur keiner auf mich?
Max Goldt meinte einmal, dass besonders langweilige Menschen immer mit folgendem Hinweis kämen, wenn jemand auch nur irgendeinen Satz spricht: "Mensch, das wäre doch ein toller Bandname!" Ähemmm...
Räusper: Ich wunderte mich nun schon seit einigen Tagen, warum es der britischen Plattenindustrie noch nicht eingefallen ist, eine Band mit dem Namen "Northern Rock Band" zu casten. Die Northern Rock Bank ist nämlich das Top- Thema auf der Insel des Empires und sollte doch zu augenblicklichem Erfolg führen.
Die britische Notenbank sollte vielleicht lieber einer Band (fast) gleichem Namens mit einer kräftigen Finanzspritze aushelfen. Richtige Banken wissen nämlich nicht, wie man mit Geld umgeht, Bands wissen das: Man bestellt sich unnötige Sachen auf's Hotelzimmer, vögelt wild herum, nimmt Drogen oder bezahlt Kautionen, um vorläufig haftverschont zu bleiben.
Gut, die berliner Banker haben das auch gemacht, bevor alles den Bach runter ging, aber das waren halt keine Rocker, sondern so BWL- Pisser mit Allmachtphantasien. Die wollten mal so richtig "rocken", aber diesen Softskill haben sie in ihrem Studium nicht gelernt. Das kann man auch nicht lernen. Das kann man nur sein! BWL- Studenten haben dafür die denkbar schlechtesten Anlagen.
Die "Northern Rock Band" könnte "zügellosen" Pop- Rock machen, mit ironischen Texten und frischen Melodien. Die Harmonien wären wie die von Brian Wilson, der "arty" und "punky" Gestus könnte von Wire beeinflußt sein. Mädchen rissen sich die Haare büschelweise aus, fünde endlich ein Konzert dieser noch zu gründenden Band statt. Aber wie immer muss ich wahrscheinlich alles wieder selbst machen. Warum hört nur keiner auf mich?
worte die fallen
Brian Wilson,
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Max Goldt,
Northern Rock Band,
Northern Rock Bank,
Notenbank,
Plattenindustrie,
Wire
Mittwoch, 26. September 2007
Strafe für Arbeit! Verurteilung zu einmal Lebenslänglich Familie!
Mein Kumpel R. war schwer schockiert: Auf seiner Bahnreise von Frankenthal nach Mannheim nahm der Anteil von mit Bierflaschen bewaffneten Pendlern stetig zu. Kein Wunder, sagte ich, schließlich bis Du ja zu Zeiten des Feierabends gereist.
Mir selber fiel das bisher nicht wirklich auf. Ich lebte ja bis vor kurzem noch in Berlin, und da teilt sich jede unterwegs getrunkene Bierflasche ungefähr 0,3 EinwohnerInnen. Man trinkt sein Bier jedoch ausschließlich unterwegs, von Ort zu Ort. Das Elend dort hat mich offenbar abgestumpft für mein Dasein in Mannheim.
Bei einigen guten Flaschen Wein erörterten wir die Gründe für die Alkoholsucht unserer MitbürgerInnen. Ich war nämlich immer ein Gegner der "Unterwegstrinker". Schließlich schaut es nicht so doll aus, wenn ranzige Menschen im Zug, in der Straßenbahn oder zu Fuß ihr Bier verkleckern. Es riecht auch nicht besonders. Also muss Ursachenforschung her, um dem Übel zu begegnen zu können!
Mein Kumpel R. meinte schließlich, dass man ja wohl irgendwie mit den Zumutungen des Arbeitsalltages zurechtkommen müsse und dafür eben schon in der Bahn zum Bier greifen müsse: Um des Vergessens willen, damit man entspannt nach Hause käme. Man müsse sagen, dass mein Kumpel R. seinen Job äußerst ungern betreibt und er durchaus Verständnis für diese Zwangsläufigkeit habe.
Ich hingegen fand, dass die Menschen sich vor dem nach- Hause- kommen fürchten, weil sie sich dort nicht von der Arbeit erholen könnten: Dauernd lärmen die Kinder, und der Lebenspartner fängt just in dem Moment an zu saugen (den Staub natürlich!), wenn sich das erschöpfte Arbeitstier mit einem Bier in den Fernsehsessel fläzen möchte. Da ist es schon besser, wenn man schon vorher einen beruhigenden Pegel erreicht hat. Vielleicht bewahrt das in der Bahn getrunkene Bier die Lohnabhängigen vor Selbstmord? Oder Angehörige vor dem Amoklauf desselben?
Meine liebe Frau C. befand schließlich, dass beides die Gründe sein müssten: Frustriert von Arbeit und Familie bliebe dem Arbeitstätigen gar nichts anderes übrig, als sich auf dem Weg nach Hause zu besaufen. Wo denn auch sonst? Wer in Ruhe saufen will, muss die Zeit zwischen den beiden Übeln wählen!
Arbeit und Familie, die Geiseln der Menschheit, raunte mein Kumpel R. daraufhin. Meine liebe Frau C. und ich bejahten dieses Bonmot heftig. Man war sich also mal wieder einig! Wir stießen mit einem frisch gefüllten Glas leckerem Wein auf unsere neu gewonnene Erkenntnis an. Und solange wir uns noch in der eigenen Wohnung besaufen wollen, ist doch noch alles in Ordnung, oder? Prost!
P.S. Was macht man eigentlich, wenn man sich in Baden- Württemberg zum Rauchen rausstellt und sein Bier mitnehmen will? Trinken in der Öffentlichkeit ist hier doch bei Todesstrafe verboten, oder nicht?
Mir selber fiel das bisher nicht wirklich auf. Ich lebte ja bis vor kurzem noch in Berlin, und da teilt sich jede unterwegs getrunkene Bierflasche ungefähr 0,3 EinwohnerInnen. Man trinkt sein Bier jedoch ausschließlich unterwegs, von Ort zu Ort. Das Elend dort hat mich offenbar abgestumpft für mein Dasein in Mannheim.
Bei einigen guten Flaschen Wein erörterten wir die Gründe für die Alkoholsucht unserer MitbürgerInnen. Ich war nämlich immer ein Gegner der "Unterwegstrinker". Schließlich schaut es nicht so doll aus, wenn ranzige Menschen im Zug, in der Straßenbahn oder zu Fuß ihr Bier verkleckern. Es riecht auch nicht besonders. Also muss Ursachenforschung her, um dem Übel zu begegnen zu können!
Mein Kumpel R. meinte schließlich, dass man ja wohl irgendwie mit den Zumutungen des Arbeitsalltages zurechtkommen müsse und dafür eben schon in der Bahn zum Bier greifen müsse: Um des Vergessens willen, damit man entspannt nach Hause käme. Man müsse sagen, dass mein Kumpel R. seinen Job äußerst ungern betreibt und er durchaus Verständnis für diese Zwangsläufigkeit habe.
Ich hingegen fand, dass die Menschen sich vor dem nach- Hause- kommen fürchten, weil sie sich dort nicht von der Arbeit erholen könnten: Dauernd lärmen die Kinder, und der Lebenspartner fängt just in dem Moment an zu saugen (den Staub natürlich!), wenn sich das erschöpfte Arbeitstier mit einem Bier in den Fernsehsessel fläzen möchte. Da ist es schon besser, wenn man schon vorher einen beruhigenden Pegel erreicht hat. Vielleicht bewahrt das in der Bahn getrunkene Bier die Lohnabhängigen vor Selbstmord? Oder Angehörige vor dem Amoklauf desselben?
Meine liebe Frau C. befand schließlich, dass beides die Gründe sein müssten: Frustriert von Arbeit und Familie bliebe dem Arbeitstätigen gar nichts anderes übrig, als sich auf dem Weg nach Hause zu besaufen. Wo denn auch sonst? Wer in Ruhe saufen will, muss die Zeit zwischen den beiden Übeln wählen!
Arbeit und Familie, die Geiseln der Menschheit, raunte mein Kumpel R. daraufhin. Meine liebe Frau C. und ich bejahten dieses Bonmot heftig. Man war sich also mal wieder einig! Wir stießen mit einem frisch gefüllten Glas leckerem Wein auf unsere neu gewonnene Erkenntnis an. Und solange wir uns noch in der eigenen Wohnung besaufen wollen, ist doch noch alles in Ordnung, oder? Prost!
P.S. Was macht man eigentlich, wenn man sich in Baden- Württemberg zum Rauchen rausstellt und sein Bier mitnehmen will? Trinken in der Öffentlichkeit ist hier doch bei Todesstrafe verboten, oder nicht?
worte die fallen
Alkohol,
Baden-Württemberg,
Bier,
Familie,
Rauchverbot,
Wein
Dienstag, 25. September 2007
Die Arbeitsblödigkeit! Wer arbeiten kann, kann auch krank sein!
Meine liebe Frau C. ist zur Zeit nicht besonders beliebt bei ihren KollegInnen: Sie hat es sich erlaubt, aufgrund fehlender Gesundheit dem Betrieb fern zu bleiben. Das kam in den letzten Monaten nach Ansicht ihrer KollegInnen etwas zu oft vor.
Dass sich meine liebe Frau C. sowieso erst dann krank meldet, nachdem ich das Häufchen Elend nach stundenlanger Überzeugungsarbeit soweit gebracht habe, zum Arzt zu gehen, können die KollegInnen nicht ahnen. Und dass sie wegen der Krankheitsausfälle mehr arbeiten müssen, ist unbestreitbar und bedauernswert.
Niemand hingegen rechnet meiner lieben Frau C. an, dass sie ihre völlige Genesung nicht abgewartet hatte: Es war ihr bekannt, dass ein Kollege nun für 2 Wochen Urlaub hat und dass der Laden dann völlig zusammen bräche, käme sie nicht rechtzeitig zurück. Doch HeldInnen der Arbeit bleiben stets ohne Ehr'.
Es ist die Arbeitsblödigkeit der ArbeitnehmerInnen einerseits, krank zur Arbeit zu gehen und damit Gefahr zu laufen, ihre Gesundheit dadurch völlig zu ruinieren. Andererseits würden die KollegInnen niemals auf die Idee kommen, dass nicht der Kranke zur Rechenschaft für die Arbeitsbedingungen gezogen werden kann, sondern immer nur der Arbeitgeber.
Denn wer rationalisiert die Belegschaften auf fast blödsinnige Weise herunter? Wer verlangt von ArbeitnehmerInnen, immer mehr Arbeit in immer weniger Zeit zu übernehmen? Und wer setzt sie immer weiter unter Druck, dass sich keiner mehr traut, sich bei einer Erkältung krank zu melden? Und wer schafft es letztendlich, die Verantwortung von sich auf die Belegschaft zu übertragen? Na?
Die Litanei, dass Arbeitgeber nicht anders könnten, selbst wenn sie wollten, wird nur herunter gebetet, damit phantasielose Menschen daran glauben können. Klar denkende Menschen allerdings prangern die Arbeitsbedingungen bei den zutändigen Stellen an. Und kündigen, wenn die Verhältnisse sich nicht bessern. Doch der deutsche Arbeitnehmer, er tritt zur Seite oder nach unten. Nach oben zu treten, das traut er sich nicht.
Hierzulande kündigt man eben nicht gerne. Die Kündigung, so glaubt man, ist ein Vorrecht des Arbeitgebers. Doch lerne: "Aller Räder stehen still, wenn der starke Arm es will..." Wenn die Lohnabhängigen nur ansatzweise wüssten, wieviel Macht sie haben. Doch interessiert dies offenbar niemanden. Wäre ich ein Arbeitgeber, ich müsste tagein, tagaus über die Dummheit der "einfachen Leute" lachen!
P.S. Das ist zwar mittlerweile etwas anachronistisch, aber umgekehrt geht es natürlich auch: Arbeitsverweigerer und Blaumacher finden hier... wertvolle Tipps! Warum soll die Ausbeutung einseitig sein, wenn man doch für Waffengleichheit sorgen kann?
Dass sich meine liebe Frau C. sowieso erst dann krank meldet, nachdem ich das Häufchen Elend nach stundenlanger Überzeugungsarbeit soweit gebracht habe, zum Arzt zu gehen, können die KollegInnen nicht ahnen. Und dass sie wegen der Krankheitsausfälle mehr arbeiten müssen, ist unbestreitbar und bedauernswert.
Niemand hingegen rechnet meiner lieben Frau C. an, dass sie ihre völlige Genesung nicht abgewartet hatte: Es war ihr bekannt, dass ein Kollege nun für 2 Wochen Urlaub hat und dass der Laden dann völlig zusammen bräche, käme sie nicht rechtzeitig zurück. Doch HeldInnen der Arbeit bleiben stets ohne Ehr'.
Es ist die Arbeitsblödigkeit der ArbeitnehmerInnen einerseits, krank zur Arbeit zu gehen und damit Gefahr zu laufen, ihre Gesundheit dadurch völlig zu ruinieren. Andererseits würden die KollegInnen niemals auf die Idee kommen, dass nicht der Kranke zur Rechenschaft für die Arbeitsbedingungen gezogen werden kann, sondern immer nur der Arbeitgeber.
Denn wer rationalisiert die Belegschaften auf fast blödsinnige Weise herunter? Wer verlangt von ArbeitnehmerInnen, immer mehr Arbeit in immer weniger Zeit zu übernehmen? Und wer setzt sie immer weiter unter Druck, dass sich keiner mehr traut, sich bei einer Erkältung krank zu melden? Und wer schafft es letztendlich, die Verantwortung von sich auf die Belegschaft zu übertragen? Na?
Die Litanei, dass Arbeitgeber nicht anders könnten, selbst wenn sie wollten, wird nur herunter gebetet, damit phantasielose Menschen daran glauben können. Klar denkende Menschen allerdings prangern die Arbeitsbedingungen bei den zutändigen Stellen an. Und kündigen, wenn die Verhältnisse sich nicht bessern. Doch der deutsche Arbeitnehmer, er tritt zur Seite oder nach unten. Nach oben zu treten, das traut er sich nicht.
Hierzulande kündigt man eben nicht gerne. Die Kündigung, so glaubt man, ist ein Vorrecht des Arbeitgebers. Doch lerne: "Aller Räder stehen still, wenn der starke Arm es will..." Wenn die Lohnabhängigen nur ansatzweise wüssten, wieviel Macht sie haben. Doch interessiert dies offenbar niemanden. Wäre ich ein Arbeitgeber, ich müsste tagein, tagaus über die Dummheit der "einfachen Leute" lachen!
P.S. Das ist zwar mittlerweile etwas anachronistisch, aber umgekehrt geht es natürlich auch: Arbeitsverweigerer und Blaumacher finden hier... wertvolle Tipps! Warum soll die Ausbeutung einseitig sein, wenn man doch für Waffengleichheit sorgen kann?
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Arbeitgeber,
krankfeiern,
Krankheit,
Lohnabhängigkeit
Internet krank! Eine Welt ist weg!
Krank zu sein ist die Hölle. Ich bin zwar nur erkältet, doch war und bin ich dazu verdammt, meine Zeit in der Wohnung zu verbringen. Ich bin quasi abgeschnitten von dieser Welt und von vielem anderen auch.
Denn mein "Internet" ist leider zur gleichen Zeit krank geworden, so dass wir beide die Zeit untätig im Bett verbringen mussten. Ich sagte nur: "Na toll, wo du doch sonst mein Fenster zur Welt bist, das mich hinwegtröstet über die Einsamkeiten dieser Region. Gerade du musst mich verlassen in tiefster Not. Du Schwein!"
Beleidigt zog sich "mein DSL" noch für einige Tage ins gemachte Bett zurück und meldete sich erst heute wieder völlig gesundet zurück. Doch ich armer Tropf muss nun noch einige Tage das Bettchen hüten. Mein verloren geglaubter Kamerad, das Internet, tröstet mich dabei. Ich glaube wir sind wieder Freunde.
Schön war, dass man mich hier an dieser Stelle versucht hatte zu trösten: Mein Eintrag ein paar Tage vorher über die Mannheimer Tristesse hat tatsächlich einige Menschen dazu bewogen, mir aufbauende Worte ins Kommentarfeld zu setzen.
Dadurch bin ich auf einen hübschen Blog gestoßen, der in Wortwahl und russisch beseelter Larmoyanz (böses Wort, ich gestehe) den überschätzten Wladimir Kaminer in den Schatten stellt. Wenn der Russ' ein Russ' ist und kein Fake! Das wäre dann aber auch egal! (hier...)
Denn mein "Internet" ist leider zur gleichen Zeit krank geworden, so dass wir beide die Zeit untätig im Bett verbringen mussten. Ich sagte nur: "Na toll, wo du doch sonst mein Fenster zur Welt bist, das mich hinwegtröstet über die Einsamkeiten dieser Region. Gerade du musst mich verlassen in tiefster Not. Du Schwein!"
Beleidigt zog sich "mein DSL" noch für einige Tage ins gemachte Bett zurück und meldete sich erst heute wieder völlig gesundet zurück. Doch ich armer Tropf muss nun noch einige Tage das Bettchen hüten. Mein verloren geglaubter Kamerad, das Internet, tröstet mich dabei. Ich glaube wir sind wieder Freunde.
Schön war, dass man mich hier an dieser Stelle versucht hatte zu trösten: Mein Eintrag ein paar Tage vorher über die Mannheimer Tristesse hat tatsächlich einige Menschen dazu bewogen, mir aufbauende Worte ins Kommentarfeld zu setzen.
Dadurch bin ich auf einen hübschen Blog gestoßen, der in Wortwahl und russisch beseelter Larmoyanz (böses Wort, ich gestehe) den überschätzten Wladimir Kaminer in den Schatten stellt. Wenn der Russ' ein Russ' ist und kein Fake! Das wäre dann aber auch egal! (hier...)
Donnerstag, 20. September 2007
Déjà-vu in Mannheim! Viele davon!
Man merkt: Mein Projekt, nämlich hier einen Daily Blog zu schreiben, ist gescheitert. Zu wenig passiert in Mannheim, über das es sich lohnen würde, zu schreiben. Auch möchte ich meinen LeserInnen (sofern es die noch gibt) keine Wiederholungssendungen aufdrängen.
Denn vieles was einem in Mannheim widerfährt ist eine Wiederholung des Immergleichen. Man will hier einfach nichts von mir lernen, man hört nicht auf mich! Ich habe ja nun genügend Missstände angeprangert:
Die MannheimerInnen seien so unfreundlich, so schlecht gelaunt, so provinziell. Außerdem sei der öffentliche Nahverkehr nahezu unbrauchbar und dazu noch dilletantisch durchgeführt. Das Nachtleben fände in langweiligen Bars und bestenfalls schlechten Kopien von Berliner Clubs statt, und tagsüber sei der Kaffee kaum zu geniessen. Einzig das Nationaltheater biete etwas Abwechslung, doch leider... man ahnt es schon: Die MannheimerInnen sind ein schlechtes Publikum.
Doch hat sich etwas geändert? Ist man freundlicher geworden oder trägt endlich feinen Kaffee auf? Bisher noch nicht. Der Erziehungsbeauftragte hat versagt. Und was ist die Konsequenz daraus?
Erstens: Der Blog wird auch weiterhin nur fast täglich erscheinen. Zweitens: Ich werde intensiver nachforschen müssen, und das kostet Geld. Ich brauche mehr davon, um Teilhabe an der kulturellen Vielfalt Mannheims haben zu können. Ähemm!
Denn vieles was einem in Mannheim widerfährt ist eine Wiederholung des Immergleichen. Man will hier einfach nichts von mir lernen, man hört nicht auf mich! Ich habe ja nun genügend Missstände angeprangert:
Die MannheimerInnen seien so unfreundlich, so schlecht gelaunt, so provinziell. Außerdem sei der öffentliche Nahverkehr nahezu unbrauchbar und dazu noch dilletantisch durchgeführt. Das Nachtleben fände in langweiligen Bars und bestenfalls schlechten Kopien von Berliner Clubs statt, und tagsüber sei der Kaffee kaum zu geniessen. Einzig das Nationaltheater biete etwas Abwechslung, doch leider... man ahnt es schon: Die MannheimerInnen sind ein schlechtes Publikum.
Doch hat sich etwas geändert? Ist man freundlicher geworden oder trägt endlich feinen Kaffee auf? Bisher noch nicht. Der Erziehungsbeauftragte hat versagt. Und was ist die Konsequenz daraus?
Erstens: Der Blog wird auch weiterhin nur fast täglich erscheinen. Zweitens: Ich werde intensiver nachforschen müssen, und das kostet Geld. Ich brauche mehr davon, um Teilhabe an der kulturellen Vielfalt Mannheims haben zu können. Ähemm!
Mein Fliwatüt! Click!
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Dienstag, 18. September 2007
Mannheim wird klein! Angst!
Man macht sich in Mannheim also Gedanken über den Bevölkerungsrückgang bis zum Jahr 2020 (hier...). Die Menschen an sich sind ja verzichtbar, wie uns Politik und Wirtschaft immer wieder spüren lassen. Doch eine Stadt bekommt für jeden Bürger bares Geld, und das ist der Kern der Sache.
Um die Gründe für die nachlassende Bevölkerungsdichte zu finden, gibt man eine Studie in Auftrag, die klären soll, warum sich die MannheimerInnen nicht mehr in ausreichender Zahl reproduzieren wollen. Und die zudem auch gleich noch die Stadt verlassen wollen. Trotz angeblichem Wirtschaftswachstum in der Region.
Als Zugezogener hat man ja ein besonders wachsames Auge, wenn es um ungeheuerliche Mißstände in der betreffenden Stadt geht, einerseits. Andererseits gilt es ja nicht nur für Mannheim, dass die Menschen sich ums Verrecken nicht fortpflanzen wollen, wenn die Zukunftsperspektive blass ist: Man muss sich ja entscheiden, ob man lieber Kinder im Haus oder Geld im Portmonnaie hat. Viele entscheiden sich dann doch für die persönliche Zukunft.
Man stirbt also aus, und als Bundesbürger überlegt man sich vielleicht noch, ob sich das nicht auch so gehört: Zu schwer ist die Last der Vergangenheit, als dass man der Gegenwart eine Zukunft geben möchte. Aber die Armut an Kindern wegen Kinderarmut ist nicht allein Schuld am Bevölkerungsrückgang in Mannheim.
Was hat die Stadt zu bieten? Schauen wir mal: Sie ist eine Schlafstätte für die arbeitende Bevölkerung, schon klar, doch was macht der Bohemian auf der Suche nach Lebensqualität? Er versucht, ein gemütliches Cafè zu finden, in dem er einen guten und günstigen Kaffee bekommt. Findet er eines? Ich weiss es nicht! Findet er eine geschmackvolle Kneipe, in der intellektueller oder kultureller Austausch stattfindet? Auch keine Ahnung!
Wo findet in Mannheim das Leben überhaupt statt? Ungebremst von Anwohnerbeschwerden und etwaigen Verboten? Wo das öffentliche Leben allein auf Arbeit ausgerichtet scheint, man sich mit jedem Job voll identifizieren soll, wenn auch nur für die nächsten sechs Monate? Wo kann man mit dem dort erarbeiteten unterdurchschnittlichen Gehalt noch am öffentlichen Leben teilnehmen, wenn sogar ein Besuch in den Parks Eintritt kostet?
Die Mieten und die Lebenshaltungskosten sind hoch, und viele Menschen hier schuften für ihr nacktes Überleben. Wer hier studiert, zieht nach seinem Abschluss in der Regel wieder weg. Liegt das nur an der fehlenden beruflichen Perspektive oder vielleicht auch an dem kleinstädtischen Charakter der Stadt?
Wo will man sein Leben also verbringen? Da vielen Menschen eine bruchlose berufliche Perspektive abgeht, suchen sie ihr Glück heutzutage nicht mehr in der Familie mit Eigenheim. FreundInnen bzw. der Lebensabschnittspartner bilden die Familie, in der kulturellen Abwechslung findet man sein Zuhause. Wenn es das hier nicht gibt, suchen sie eben woanders.
So einfach ist das! Und wer weiss: Wenn in o.g. Studie die richtigen Fragen gestellt und die Antworten darauf ernst genommen werden, dann zieht man in Zukunft vielleicht nicht mehr weg aus Mannheim. Sondern bleibt hier und geniesst das Leben. Und mit etwas Glück findet man auch eine Arbeit, die einen Aspekt und nicht den Mittelpunkt des Lebens darstellt.
P.S.: Ich selber fühle mich zwar gelegentlich etwas unterfordert von Mannheim, aber mir geht es doch ganz gut hier. Muss man ja auch mal sagen, nicht wahr?
Um die Gründe für die nachlassende Bevölkerungsdichte zu finden, gibt man eine Studie in Auftrag, die klären soll, warum sich die MannheimerInnen nicht mehr in ausreichender Zahl reproduzieren wollen. Und die zudem auch gleich noch die Stadt verlassen wollen. Trotz angeblichem Wirtschaftswachstum in der Region.
Als Zugezogener hat man ja ein besonders wachsames Auge, wenn es um ungeheuerliche Mißstände in der betreffenden Stadt geht, einerseits. Andererseits gilt es ja nicht nur für Mannheim, dass die Menschen sich ums Verrecken nicht fortpflanzen wollen, wenn die Zukunftsperspektive blass ist: Man muss sich ja entscheiden, ob man lieber Kinder im Haus oder Geld im Portmonnaie hat. Viele entscheiden sich dann doch für die persönliche Zukunft.
Man stirbt also aus, und als Bundesbürger überlegt man sich vielleicht noch, ob sich das nicht auch so gehört: Zu schwer ist die Last der Vergangenheit, als dass man der Gegenwart eine Zukunft geben möchte. Aber die Armut an Kindern wegen Kinderarmut ist nicht allein Schuld am Bevölkerungsrückgang in Mannheim.
Was hat die Stadt zu bieten? Schauen wir mal: Sie ist eine Schlafstätte für die arbeitende Bevölkerung, schon klar, doch was macht der Bohemian auf der Suche nach Lebensqualität? Er versucht, ein gemütliches Cafè zu finden, in dem er einen guten und günstigen Kaffee bekommt. Findet er eines? Ich weiss es nicht! Findet er eine geschmackvolle Kneipe, in der intellektueller oder kultureller Austausch stattfindet? Auch keine Ahnung!
Wo findet in Mannheim das Leben überhaupt statt? Ungebremst von Anwohnerbeschwerden und etwaigen Verboten? Wo das öffentliche Leben allein auf Arbeit ausgerichtet scheint, man sich mit jedem Job voll identifizieren soll, wenn auch nur für die nächsten sechs Monate? Wo kann man mit dem dort erarbeiteten unterdurchschnittlichen Gehalt noch am öffentlichen Leben teilnehmen, wenn sogar ein Besuch in den Parks Eintritt kostet?
Die Mieten und die Lebenshaltungskosten sind hoch, und viele Menschen hier schuften für ihr nacktes Überleben. Wer hier studiert, zieht nach seinem Abschluss in der Regel wieder weg. Liegt das nur an der fehlenden beruflichen Perspektive oder vielleicht auch an dem kleinstädtischen Charakter der Stadt?
Wo will man sein Leben also verbringen? Da vielen Menschen eine bruchlose berufliche Perspektive abgeht, suchen sie ihr Glück heutzutage nicht mehr in der Familie mit Eigenheim. FreundInnen bzw. der Lebensabschnittspartner bilden die Familie, in der kulturellen Abwechslung findet man sein Zuhause. Wenn es das hier nicht gibt, suchen sie eben woanders.
So einfach ist das! Und wer weiss: Wenn in o.g. Studie die richtigen Fragen gestellt und die Antworten darauf ernst genommen werden, dann zieht man in Zukunft vielleicht nicht mehr weg aus Mannheim. Sondern bleibt hier und geniesst das Leben. Und mit etwas Glück findet man auch eine Arbeit, die einen Aspekt und nicht den Mittelpunkt des Lebens darstellt.
P.S.: Ich selber fühle mich zwar gelegentlich etwas unterfordert von Mannheim, aber mir geht es doch ganz gut hier. Muss man ja auch mal sagen, nicht wahr?
worte die fallen
Bevölkerung,
Kinderlosigkeit,
Mannheim,
Wegzug
Montag, 17. September 2007
Aus der Region! Heute: Sauber saufen in Dilsberg!
Dilsberg ist ein verträumtes Örtchen nahe Neckargemünd, das aus einer Burg und ein paar Häusern besteht. Man muss von Neckargemünd aus schon ganz schön klettern, wenn man die Ortschaft erreichen will. Der gemeine Dilsberger geht jedoch nicht zu Fuß, er besitzt einen PKW. Belohnt wird man nach dem steilen Aufstieg aber immerhin durch die Burgruine und den darin enthaltenen Skulpturengarten (hier...), der den geneigten Besucher positiv überrascht. Ratlosigkeit ist immer auch ein schöner Grund zum Verweilen.
Aber auch sonst bietet Dilsberg vieles: Am vorvergangenen Wochenende war zum Beispiel das allseits beliebte Burgfest, auf dem man sich wunderbar betrinken konnte oder sich am Stand der Dorfbibliothek - oh ja, auch das gibt es in Dilsberg - einige Bücher aus alten Zeiten erstehen konnte. Der Terminkalender von Dilsberg ist ein Buch voller Einträge. Wir feiern mit!
Die Gemeinde unterhält eine aufwändig gestaltete Homepage (hier...), allerdings zeigen sich hier mitunter sehr unfeine Züge: Man ersetzt auf Gemeinschafts- Fotos nicht nur ausgeschiedene Ortsräte durch das Bild des Nachfolgers, sondern streicht die Vorgänger auch mithilfe des Zeichenprogrammes Paint einfach durch (s. Bild unten).
Andererseits kann man sich auch im hübschen Gästebuch verewigen und die eigene Homepage als Verweis hinterlassen. Mitunter lassen sich da sehr schöne Dialoge verfolgen. Ich überlage stark, ob ich nicht Dilsberg- Fan werden soll. Liebes Dilsberg: Gibt es einen Newsletter? Wenn nicht, bitte unbedingt einrichten!
Gastronomisch ist ja schon was los in Dilsberg: Ein kleines Wohnzimmer- Cafè namens "Pippifax" gibt es auch noch, doch das war zum Ortstermin leider geschlossen. Meine liebe Frau C. war schon einmal dort und schwärmte sehr. Gefallene Attribute waren: süß, goldig, sehr nett, plüschig usw. Insgesamt lassen sich selbige Attribute auf die ganze Ortschaft anwenden. Doch das ist längst nicht alles: Eine idyllische gelegene Jugendherberge bietet jungen Menschen aus aller Welt einen Aufenthalt samt Ausblick.
Dilsberg ist dabei rundweg sauber und ordentlich. Dies setzt umweltbewusste Einwohner und Besucher voraus. Selbst private Alkoholexzesse werden ohne Störung des Idylls vollzogen: Man begibt sich, bepackt mit 2 Kisten Wein, gerne ins Grün und leert die Flaschen bis auf den letzten Tropfen. Wo aber anderswo im Umkreis von mindestens 20 Metern mit großer Vermüllung zu rechnen ist, stapelt man in Dilsberg die leeren Flaschen fein säuberlich in den eigens dafür aufgestellten Weinflaschen- Korb (s. Bild oben).
Aber auch sonst bietet Dilsberg vieles: Am vorvergangenen Wochenende war zum Beispiel das allseits beliebte Burgfest, auf dem man sich wunderbar betrinken konnte oder sich am Stand der Dorfbibliothek - oh ja, auch das gibt es in Dilsberg - einige Bücher aus alten Zeiten erstehen konnte. Der Terminkalender von Dilsberg ist ein Buch voller Einträge. Wir feiern mit!
Die Gemeinde unterhält eine aufwändig gestaltete Homepage (hier...), allerdings zeigen sich hier mitunter sehr unfeine Züge: Man ersetzt auf Gemeinschafts- Fotos nicht nur ausgeschiedene Ortsräte durch das Bild des Nachfolgers, sondern streicht die Vorgänger auch mithilfe des Zeichenprogrammes Paint einfach durch (s. Bild unten).
Andererseits kann man sich auch im hübschen Gästebuch verewigen und die eigene Homepage als Verweis hinterlassen. Mitunter lassen sich da sehr schöne Dialoge verfolgen. Ich überlage stark, ob ich nicht Dilsberg- Fan werden soll. Liebes Dilsberg: Gibt es einen Newsletter? Wenn nicht, bitte unbedingt einrichten!
Gastronomisch ist ja schon was los in Dilsberg: Ein kleines Wohnzimmer- Cafè namens "Pippifax" gibt es auch noch, doch das war zum Ortstermin leider geschlossen. Meine liebe Frau C. war schon einmal dort und schwärmte sehr. Gefallene Attribute waren: süß, goldig, sehr nett, plüschig usw. Insgesamt lassen sich selbige Attribute auf die ganze Ortschaft anwenden. Doch das ist längst nicht alles: Eine idyllische gelegene Jugendherberge bietet jungen Menschen aus aller Welt einen Aufenthalt samt Ausblick.
Dilsberg ist dabei rundweg sauber und ordentlich. Dies setzt umweltbewusste Einwohner und Besucher voraus. Selbst private Alkoholexzesse werden ohne Störung des Idylls vollzogen: Man begibt sich, bepackt mit 2 Kisten Wein, gerne ins Grün und leert die Flaschen bis auf den letzten Tropfen. Wo aber anderswo im Umkreis von mindestens 20 Metern mit großer Vermüllung zu rechnen ist, stapelt man in Dilsberg die leeren Flaschen fein säuberlich in den eigens dafür aufgestellten Weinflaschen- Korb (s. Bild oben).
Donnerstag, 13. September 2007
Kleines Quadrat braucht Platz! Mehr Mut zum Gehen!
Dass die MannheimerInnen so langsam sind, dass man ihnen während des Gehens die Schuhe neu besohlen könnte, habe ich schon an anderer Stelle erwähnt. In den Quadraten wird dies allerdings zum Verhängnis, insofern sich die Fußgänger den Platz mit Sitzbänken, Warenauslagen, Lieferwägen und den Straßenbahnen teilen müssen. Samstags ist es besonders schlimm:
Man "strömt" nicht geschwind über die Einkaufsstraßen, der Verkehrsfluss ist eher stockend. Ich als immer noch beweglicher End- Dreissiger aus dem hektischen Berlin fühlte mich schon mehr als einmal ausgebremst. So langsam wie sich die Masse bewegt kann ich gar nicht gehen. Ich verliere dabei das Gleichgewicht. Nur mit dem dazugehörigen Speck kann man die Balance in der Langsamkeit austarieren. Viele MannheimerInnen scheinen darüber zu verfügen.
Man sollte es nicht eilig haben! Und man muss mit allem rechnen: Unachtsam wankt die flanierende Meute mit ihren Mobilfunktelefonen oder Eistüten vor einem her, Einzelne drehen sich abrupt um oder bleiben unvermittelt vor einem Schaufenster stehen. Das ist zwar auch irgendwie Sinn der Sache, schliesslich befinden wir uns in einer Fußgängerzone.
Doch beim Ausweichen, Vorbeischlängeln und Durchflutschen bimmelt es plötzlich hinterrücks: Eine Straßenbahn schiebt sich durch die Meute, ist schon gefährlich nahe und ich muss wieder zurück in die zähe Masse der Bummelwütigen.
Was haben die Straßenbahnen hier eigentlich verloren? Doch eigentlich nichts, oder? Sie stellen höchstens einen weiteren Stressfaktor dar. Und ausgerechnet in den Fußgängerzonen halten sie alle 50 Meter an, genau so als müssten die Nippes- Konsumenten von einem Laden zum nächsten fahren. Von so einer Haltestellen- Dichte kann man außerhalb der Quadrate nur träumen.
Die Quadrate sind allerdings nicht so groß, als dass man nicht auch vom City- Ring her überall hinkäme. Die paar Meter, ich bitte doch sehr! Man könnte die Straßenbahn tatsächlich von den Quadraten ausnehmen. Vom Schloss, von der Kurpfalzbrücke, der Uni oder vom Wasserturm aus kann man prima flanieren. Aber offenbar ist man es in Mannheim gewohnt, überall direkt vor der Tür abgesetzt zu werden: Man soll sich bloß nicht mehr bewegen als nötig!
Ähnliches lässt sich nämlich im Parkverhalten vieler AutofahrerInnen feststellen: Warum in der 10Meter entfernten Parklücke parken, wenn man sich doch quer über den Bürgersteig direkt vor das Geschäft stellen kann. Die junge Mutter mit dem Kinderwagen darf's ausbaden, und der End- Dreissiger versaut sich seinen Anzug am schmutzigen PKW. Er überlegt sich schwer, ob er das nächste Mal nicht über die Motorhaube spazieren soll.
Man "strömt" nicht geschwind über die Einkaufsstraßen, der Verkehrsfluss ist eher stockend. Ich als immer noch beweglicher End- Dreissiger aus dem hektischen Berlin fühlte mich schon mehr als einmal ausgebremst. So langsam wie sich die Masse bewegt kann ich gar nicht gehen. Ich verliere dabei das Gleichgewicht. Nur mit dem dazugehörigen Speck kann man die Balance in der Langsamkeit austarieren. Viele MannheimerInnen scheinen darüber zu verfügen.
Man sollte es nicht eilig haben! Und man muss mit allem rechnen: Unachtsam wankt die flanierende Meute mit ihren Mobilfunktelefonen oder Eistüten vor einem her, Einzelne drehen sich abrupt um oder bleiben unvermittelt vor einem Schaufenster stehen. Das ist zwar auch irgendwie Sinn der Sache, schliesslich befinden wir uns in einer Fußgängerzone.
Doch beim Ausweichen, Vorbeischlängeln und Durchflutschen bimmelt es plötzlich hinterrücks: Eine Straßenbahn schiebt sich durch die Meute, ist schon gefährlich nahe und ich muss wieder zurück in die zähe Masse der Bummelwütigen.
Was haben die Straßenbahnen hier eigentlich verloren? Doch eigentlich nichts, oder? Sie stellen höchstens einen weiteren Stressfaktor dar. Und ausgerechnet in den Fußgängerzonen halten sie alle 50 Meter an, genau so als müssten die Nippes- Konsumenten von einem Laden zum nächsten fahren. Von so einer Haltestellen- Dichte kann man außerhalb der Quadrate nur träumen.
Die Quadrate sind allerdings nicht so groß, als dass man nicht auch vom City- Ring her überall hinkäme. Die paar Meter, ich bitte doch sehr! Man könnte die Straßenbahn tatsächlich von den Quadraten ausnehmen. Vom Schloss, von der Kurpfalzbrücke, der Uni oder vom Wasserturm aus kann man prima flanieren. Aber offenbar ist man es in Mannheim gewohnt, überall direkt vor der Tür abgesetzt zu werden: Man soll sich bloß nicht mehr bewegen als nötig!
Ähnliches lässt sich nämlich im Parkverhalten vieler AutofahrerInnen feststellen: Warum in der 10Meter entfernten Parklücke parken, wenn man sich doch quer über den Bürgersteig direkt vor das Geschäft stellen kann. Die junge Mutter mit dem Kinderwagen darf's ausbaden, und der End- Dreissiger versaut sich seinen Anzug am schmutzigen PKW. Er überlegt sich schwer, ob er das nächste Mal nicht über die Motorhaube spazieren soll.
worte die fallen
Cityring,
Fußgängerzone,
Mannheim,
PKW,
Quadrate,
Straßenbahn
Mittwoch, 12. September 2007
Kriegsschauplätze! Heroismus!
Wenn das Fernsehen über die "Jungs", die "unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen" berichtet, dann sieht man zum Beispiel, wie sie gerade eine größere Lieferung Toilettenpapier erwarten oder wie einer die Gulaschkanone einer afghanischen Großküche repariert. Das liegt daran, dass man hier gar keine anderen Bilder sehen möchte. 'tschland ist schließlich eine Friedensnation!
Im türkischen Fernsehen sieht die Berichterstattung ein wenig anders aus: Die Soldaten werden gerne im Kampfeinsatz gezeigt, in voller Montur selbstverständlich. Genauso beliebt sind Mündungsfeuer und fliegende Patronenhülsen. Dies alles natürlich mit viel Pathos und in Zeitlupe.
Unter den Kameraleuten scheint es einen offenen Wettbewerb darüber zu geben, wie man die Soldaten besonders heroisch abbilden kann: So filmt man gerne aus einem Graben heraus, während einige Militärs verwegen darüber springen. Gerne steht man auch am unteren Ende eines Hanges und wartet darauf, bis die Waffenträger einem entgegenpurzeln. Hollywood ist neidisch auf diese authentischen Filmaufnahmen.
Den Feind jedoch sieht man nie, er hat kein Gesicht. Er hat nur einen Namen: PKK oder einfach: Die Kurden! Wenn den Türken die Kurden im eigenen Land ausgehen, schaut man schon mal in den irakischen Norden rüber, denn da findet man noch welche.
Die Propaganda funktioniert: Selbst in Mannheim begegnen einem türkische Jugendliche, die allen Kurden jede Menschlichkeit absprechen und sie am liebsten tot sähen. Als Mitarbeiter in einer Hausaufgabenhilfe habe ich zwar nicht die Lizenz zum Töten, aber immerhin die zum totquatschen.
Es soll schon blutende Ohren gegeben haben, nachdem ich ich einen längeren Monolog über diese Verwerflichkeit an sich und den Humanismus im Besonderen hielt. Ich habe seitdem solcherlei Äußerungen nicht mehr gehört. Mich quält die Frage: Geschieht dies aus tiefer innerer Einsicht oder aus Furcht?
Unsere Wohnung stellt seit einigen Wochen einen weiteren Kriegsschauplatz dar. Und es ist nur meiner persönlichen Faulheit zu verdanken, dass es soweit kommen konnte: Noch bevor wir in Urlaub fuhren, fragte ich meine Freundin C., ob es nicht schlauer sei, den Mülleimer zu leeren. Bitte, sagte sie, wenn du nochmal die vier Stockwerke hochlaufen möchtest, dann tue dies. Ich verzichtete und schwang meinen hübschen, aber faulen Hintern in Richtung Hauptbahnhof.
Wir bereuten es nach unserer Heimkehr bitter: Hunderte von Drosophilidae melanogaster, gemeinhin auch bekannt als Fruchtfliegen, bevölkerten unser Heim. Sofort begann ich, sie zu erschlagen oder sie mit bloßen Händen zu fangen. "Das sind keine Menschen und haben deshalb den Tod verdient!", rief ich! Meine liebe Frau C. äffte meine allzu spontanen und zwanghaften Bewegungen scherzhaft nach und äußerte ihr Unverständnis.
Fruchtfliegen können nichts außer sich vermehren und einem doof vor der Fresse herumschwirren, so begründete ich den Völkermord. Na und? fragte meine liebe Frau C., das sagst du auch von vielen Menschen, die dir begegnen, und die tötest du schliesslich auch nicht. Eines nach dem anderen, murmelte ich nur, eines nach dem anderen!
Und schon hatte ich den Staubsauger zur Hand, um die Insekten lebendig aufzusaugen. Spontan erinnerte ich mich an die Filmaufnahmen aus dem türkischen Fernsehen und begann, einige Szenen nachzustellen. Ich saugte sozusagen aus der Hüfte oder aus dem Sprung heraus. Es gibt darüber eine lustige Fotoreihe, die aber leider analog geschossen wurde und noch nicht zur Verfügung steht.
Am Ende der Fruchtfliegen- Absaugung schickte ich noch eine kleine Hausspinne hinterher, nur zur Sicherheit. Möge sie ihr himmlisches Paradies und 72 Jungspinnen finden, wenn sie den Märtyrertod gestorben ist. Leider ist der Krieg noch nicht vorbei, immer wieder finden sich kleinere Kampfverbände und Einzelkämpfer, die bereit sind, ihr Leben für ihre neue Heimat zu geben. Und sie geben es gern!
Im türkischen Fernsehen sieht die Berichterstattung ein wenig anders aus: Die Soldaten werden gerne im Kampfeinsatz gezeigt, in voller Montur selbstverständlich. Genauso beliebt sind Mündungsfeuer und fliegende Patronenhülsen. Dies alles natürlich mit viel Pathos und in Zeitlupe.
Unter den Kameraleuten scheint es einen offenen Wettbewerb darüber zu geben, wie man die Soldaten besonders heroisch abbilden kann: So filmt man gerne aus einem Graben heraus, während einige Militärs verwegen darüber springen. Gerne steht man auch am unteren Ende eines Hanges und wartet darauf, bis die Waffenträger einem entgegenpurzeln. Hollywood ist neidisch auf diese authentischen Filmaufnahmen.
Den Feind jedoch sieht man nie, er hat kein Gesicht. Er hat nur einen Namen: PKK oder einfach: Die Kurden! Wenn den Türken die Kurden im eigenen Land ausgehen, schaut man schon mal in den irakischen Norden rüber, denn da findet man noch welche.
Die Propaganda funktioniert: Selbst in Mannheim begegnen einem türkische Jugendliche, die allen Kurden jede Menschlichkeit absprechen und sie am liebsten tot sähen. Als Mitarbeiter in einer Hausaufgabenhilfe habe ich zwar nicht die Lizenz zum Töten, aber immerhin die zum totquatschen.
Es soll schon blutende Ohren gegeben haben, nachdem ich ich einen längeren Monolog über diese Verwerflichkeit an sich und den Humanismus im Besonderen hielt. Ich habe seitdem solcherlei Äußerungen nicht mehr gehört. Mich quält die Frage: Geschieht dies aus tiefer innerer Einsicht oder aus Furcht?
Unsere Wohnung stellt seit einigen Wochen einen weiteren Kriegsschauplatz dar. Und es ist nur meiner persönlichen Faulheit zu verdanken, dass es soweit kommen konnte: Noch bevor wir in Urlaub fuhren, fragte ich meine Freundin C., ob es nicht schlauer sei, den Mülleimer zu leeren. Bitte, sagte sie, wenn du nochmal die vier Stockwerke hochlaufen möchtest, dann tue dies. Ich verzichtete und schwang meinen hübschen, aber faulen Hintern in Richtung Hauptbahnhof.
Wir bereuten es nach unserer Heimkehr bitter: Hunderte von Drosophilidae melanogaster, gemeinhin auch bekannt als Fruchtfliegen, bevölkerten unser Heim. Sofort begann ich, sie zu erschlagen oder sie mit bloßen Händen zu fangen. "Das sind keine Menschen und haben deshalb den Tod verdient!", rief ich! Meine liebe Frau C. äffte meine allzu spontanen und zwanghaften Bewegungen scherzhaft nach und äußerte ihr Unverständnis.
Fruchtfliegen können nichts außer sich vermehren und einem doof vor der Fresse herumschwirren, so begründete ich den Völkermord. Na und? fragte meine liebe Frau C., das sagst du auch von vielen Menschen, die dir begegnen, und die tötest du schliesslich auch nicht. Eines nach dem anderen, murmelte ich nur, eines nach dem anderen!
Und schon hatte ich den Staubsauger zur Hand, um die Insekten lebendig aufzusaugen. Spontan erinnerte ich mich an die Filmaufnahmen aus dem türkischen Fernsehen und begann, einige Szenen nachzustellen. Ich saugte sozusagen aus der Hüfte oder aus dem Sprung heraus. Es gibt darüber eine lustige Fotoreihe, die aber leider analog geschossen wurde und noch nicht zur Verfügung steht.
Am Ende der Fruchtfliegen- Absaugung schickte ich noch eine kleine Hausspinne hinterher, nur zur Sicherheit. Möge sie ihr himmlisches Paradies und 72 Jungspinnen finden, wenn sie den Märtyrertod gestorben ist. Leider ist der Krieg noch nicht vorbei, immer wieder finden sich kleinere Kampfverbände und Einzelkämpfer, die bereit sind, ihr Leben für ihre neue Heimat zu geben. Und sie geben es gern!
worte die fallen
Drosophilidae melanogaster,
Fruchtfliege,
Kurden,
Mannheim,
Militär,
Türkei,
Völkermord
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