Dienstag, 23. Oktober 2007

Commandante Mehdorn, der Streik und die Solidarität!

LokführerInnen tragen eine große Verantwortung. Sie ist viel größer als die von z.B. Herrn Mehdorn. Trotzdem verlangen die LokführerInnen keine 3100% Gehaltserhöhung. Nein, sie gäben sich schon mit 31% zufrieden. Commandante Mehdorn ist nicht amused: Er braucht alles Geld, um die endgültige Privatisierung der Bahn voranzutreiben. Die wird übrigens für uns alle sehr teuer: siehe Großbritannien.

Unser Problembär, der Herr Beck von der SPD, findet die Forderungen der GDL (Gewerkschaft der LokführerInnen) nicht in Ordnung: Sie gefährdeten den Betriebsfrieden! Tatsächlich wurde vor kurzem ein für die Bahn gültiger Tarifvertrag abgeschlossen und die GDL fährt tatsächlich eine Sonderfahrt. Vielleicht war der Betriebsfrieden ja vorher schon gestört?

Außerdem hat man auch sonst nichts dagegen, wenn ArbeitnehmerInnen im selben Betrieb für die selbe Arbeit weniger Geld bekommen: Zeitarbeitsfirmen (pfui!) und "vorsichtige" Einstiegsgehälter auch für erfahrene ArbeitnehmerInnen (doppelt pfui!) sorgen dafür. Und selbst in vielen ArGen der Republik gibt es zwei Einkommensgruppen, je nachdem ob man über die Kommune (gut!) oder über die Bundesagentur für Arbeit (schlecht!) eingestellt ist.

Es geht bei dem Streik der GDL aber noch um mehr als nur den Betriebsfrieden und Geld: Hier wird sich zeigen, ob es sich in der nicht gerade streikerprobten Republik überhaupt lohnt, für seine ArbeitnehmerInneninteressen einzutreten. Allzuoft gingen die Gewerkschaften gegen die Interessen ihrer Mitglieder faule und unnötige Kompromisse ein, so dass nicht immer klar war, auf welcher Seite sie eigentlich stehen.

Gelingt der Bahnstreik, wird er wohl andere Gewerkschaften ermutigen, dasselbe zu tun. Das Gelingen setzt allerdings die Solidarität der Bevölkerung und anderer Gewerkschaften voraus. Und genau da liegt das Problem: Solange der gemeine Arbeitnehmer dem anderen alles neidet und seine einzige Sorge seiner Pünktlichkeit am Arbeitsplatz gilt und er dem Diktum des unbedingten Arbeitswillens unterliegt, wird die Bestimmungshoheit über Gehälter und Arbeitsbedingungen allein beim Arbeitgeber liegen. Traurig, das!

Keine Kommentare: