Freitag, 2. November 2007

Capt. Gender und das Kapital! Lenin besucht die Wurstschule!

Es ist zum Haare raufen! Solche Geschichten passieren FarmerBoy oft. Dabei ist das was passiert, gar nicht so schlimm. Aber er ärgert sich trotzdem, wenn unrechtmäßig pauschalisiert wird.

Kürzlich war FarmerBoy auf einer Party und traf dort auf den Künstler H. Beide kamen ins Gespräch und entwickelten einige Ideen, wie man H.s Kunst besser vermarkten könne und er, FarmerBoy, auch etwas davon haben könnte. Einem der anwesenden CountryGirls passte das nicht und schwäbelte den beiden folgenden Satz entgegen: "Des kennet auch nur Männer, auf 'ner Party üwwer's G'schäft zu schwätze."

FarmerBoy war es bislang nicht bewußt gewesen, dass "G'schäfte mache" eine männliche Domäne ist und verkniff sich eine Belehrung und den Zusatz "...wenn Frauen allesamt Arbeitnehmerseelen sind und das Risiko der Selbstständigkeit scheuen, ist schon klar, dass sie für diese Form ökonomischen Verhaltens kein Verständnis aufbringen können!" Denn das wäre auch wieder typisch männlich gewesen. Und insgesamt falsch, weil: Zu pauschal!

Denn MetroBoy hat schon eine Menge selbstständiger Frauen kennengelernt. Und die tätigten dauernd irgendwelche Geschäfte und waren mit sich zufrieden. Doch nur besonders phantasielose Krämerseelen halten sich für dauerentspannt, blos weil sie "Beruf" von "Freizeit" trennen können. Dabei ist die "Freizeit" das Danaer-Geschenk der Industrie an ihre Lohnsklaven. In der vorindustriellen Gesellschaft gab es den Begriff nicht. Tätigkeit und Nichttätigkeit waren damals eng miteinander verknüpft.

FarmerBoy kann aber verstehen, dass Menschen in ihrer "Freizeit" nicht an ihren völlig sinnentleerten Arbeitstag denken möchten. Unverständlich war ihm allerdings, dass viele seiner Bekannten ihm süffisant mit der Frage "Na? Zu den Kapitalisten übergelaufen?" begegneten, als er kundtat, seinen langweiligen Job an den Nagel zu hängen um fortan einem schöne Dinge herstellenden Gewerbe nachzugehen.

Er war fassungslos: "Was bitte hat Selbstständigkeit mit Kapitalismus zu tun? Kapitalisten beuten aus und zerstören ihre Umwelt. Kapitalisten gehen anderen Menschen auf die Nerven und stehlen ihnen die Zeit unter dem Hintern weg!"

Solange UnternehmerInnen da nicht mitspielen, können sie sogar die weltbesten Marxisten sein. Haben nicht sogar Industrielle dem Lenin seine Revolution bezahlt? Ein Gewerbe zu treiben ist zudem die älteste Form der Ökonomie und nicht per se sozialistisch oder kapitalistisch. Das alles weiß nur kaum einer. Wäre die Welt ein Fass und bestünde ihre Währung aus Dummheit, die Welt wäre ein Fass ohne Boden!

FarmerBoy stellt daher die Gegenfrage: Wie kann ein Mensch überzeugter Antikapitalist und gleichzeitig Angestellter sein? Und kriegt auch nur einer von denen einen vernünftigen Streik zustande? Der moderne Arbeitnehmer ist symbiotisch verbunden mit dem Unternehmen. Corporate Identity und Verständnis für die Wirtschaft, das sind die wahren Hemmschuhe der Revolution.

Zugabe! Ein Zweizeiler, völlig aus dem Zusammenhang gerissen:

Es ist so wie's schon immer war
und's wird so bleiben immerdar!

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