Mittwoch, 31. Oktober 2007

Kündigen macht Spass! Einfach mal ausprobieren!

Seien wie ehrlich zu uns und zu allen anderen: Die typischen Eckpfeiler der "Mannhaftigkeit" befriedigen nicht wirklich. Einen Baum pflanzen, ein Bordell besuchen, ein Kind zeugen? Nein, es gibt Besseres! Und zudem bleibt uns die Realität eines schuldig, nämlich: Den kongenialen Gegenentwurf mit den Eckpfeilern echter "Frauhaftigkeit".

Doch woran sollen sich junge Leute orientieren? Man muss ja überall hin "mitziehen", von der Mode bis zum unbedingten Willen zur Karriere. Das an sich stimmt schon traurig, und wenn man bei der Verfolgung eines Lebeszieles noch irgendwelchen idiotischen Vorgaben folgen muss, ist man gleich noch todtraurig! Vorausgesetzt man spürt noch was!

Ich kann Abhilfe schaffen, muss dazu aber schon wieder einen Doppelpunkt setzen. Hier, da ist er, genau hier: Ein toller und Glück verheissender Eckpfeiler echter "Menschhaftigkeit" ist, wenigstens einmal im Leben den Job gekündigt zu haben. Oder, wer mental eher "light" unterwegs ist, kann auch einen zur Verlängerung angebotenen Vertrag eiskalt ablehnen. Knallharte ArbeitnehmerInnen, so hört man, lehnen auch schon mal einen neuen Job ab. Das alles macht großen Spass und verblüfft Freund wie Feind!

Eines ist dabei Voraussetzung: Man braucht dafür Rückgrat und ein gutes Selbstwertgefühl! Mit der Einstellung "Hauptsache Job" und "Wenn ich dann nichts mehr finde?" ist die Chance zum Glück vertan. Im Gegenteil, man muss viel üben, um "Ach Nö!" sagen zu können und dabei auch noch souverän zu wirken. Allen Unentschlossenen lege ich hiermit Melvilles "Bartleby" ans Herz. Lest und lernt vom Titelhelden, der jeden Arbeitsauftrag mit den Worten "I prefer not to!" verweigert. Na gut, später verweigert er sich allem und stirbt folgerichtig.

Man muss aber auch nicht alles bis zum bitterern Ende nachahmen. Interpretiert und variert, ihr Leichtmatrosen! Ich freue mich sagen zu dürfen, dass O. aus Berlin z.B. mit den Worten "Ich stehe Ihnen nicht mehr zur Verfügung" einem Ausbeuter begegnete, der urplötzlich wieder Interesse an seinen Diensten hatte. Recht so! Es ist an der Zeit, dass ArbeitnehmerInnen zurückschlagen und den Job wechseln bzw. annehmen, wie es ihnen passt. Wem ein Job gefällt, der soll natürlich bleiben dürfen, ich will da mal nicht so sein. Aber sonst ist die Kündigung ein echter Ausgleich an Gerechtigkeit. Sonst hört man ja immer nur von "Entlassungswellen" und eingeschüchterten ArbeitnehmerInnen.

Ich aber möchte in Zukunft von "Kündigungswellen" hören, die das Land erschüttern und Arbeitgeber verunsichern! Arbeitgeber müssten sich endlich wieder richtig Mühe geben, wenn sie jemanden einstellen möchten. Ich bin mir aber nicht so sicher, ob die Baden- Württemberger wissen, dass sie es sich leisten könnten, den Arbeitgeber unter Druck zu setzen. Schliesslich liegt die Arbeitslosenquote im Ländle bei läppischen 4,4%. Da sollte man doch wieder was Neues finden können, nachdem gekündigt wurde! Oder etwa nicht? Auch egal, es zählt allein der Mut!

Es ist unverzeihlich und auch etwas befremdlich, dass ArbeitnehmerInnen Ihre KollegInnen öfter und länger sehen als ihren Lebenspartner. Da stimmt doch was nicht! Wer das aber in Ordnung findet und sich lieber auf der Arbeit herumdrückt als Zuhause, der sollte jedoch seine Lebenspartnerschaft kündigen, gelle?

Ansonsten aber gilt: Wer am Ende seiner Tage noch nie gekündigt hat, ist sein Lebtag ein Weichei gewesen und hat auch sonst nicht viel begriffen! Ganz im Gegensatz zum Autoren dieser Zeilen, der eine erfreuliche Bilanz vorzuweisen hat und im gesamten Freundes- und Bekanntenkreises zur Avantgarde gehört. Er hat bisher zwei Jobs gekündigt, drei Jobs nicht verlängert und fünf Jobangebote nicht angenommen! Der Autor, der alte Angeber! Der mal wieder!

1 Kommentar:

red adventrice hat gesagt…

der autor, dieser angeber ;o) ...und du gewinnst. ...zählen studentenjobs auch dazu? und die freien? ...wenn ja dann biete ich 5 x gekündigt, 1 x nicht angenommen und 1 x nicht verlängert. und letzteres war am erleichternsten.
..auch nicht gerade wenig, wenn ich mir meine statistik so anschaue...bin selbst ganz erstaunt.