Es war natürlich vollkommen albern: Die am allerschlechtesten gekleidete Band der Welt - so called "Dufus", betritt die Bühne und intoniert den Wald, aus dem zu stammen sie dem geneigten Hörer vorgeben möchte. Doch ist ihr Herkunftsort New York nicht ein einziger Wald, angehäuft mit Häusern und Menschen?
Im Verlauf des gesamten Konzertes gibt es spontane, schlingensief'sche Theaterimprovisationen und kleine phonetische Spielereien mit allerlei Gerät. Und ansonsten wurden folklastige Songs gespielt, deren punkhaftigkeit dem Schöpfer sei Dank eher dem "Anything Goes" der frühen Punkbewegung geschuldet ist als dem nervtötenden JUZ- Punkrock! Obwohl der Sänger zwischendurch stark an Rob Wright von Nomeansno erinnert. Was ja das Schlechteste nicht ist.
Es ist der große Verdienst der Veranstalter "Brandherd", in jüngerer Zeit wenigstens zwei nicht allzu gefällige Bands nach Mannheim geholt zu haben. Das Städtchen träumt ja sonst eher den "Wir-Buchen-Nur-Noch-Superstars-Traum", und zelebriert ansonsten die "heimischen" Stars. Das ist in etwa so langweilig wie die Quadrate und die Popakademie zusammen (gähn!).
Jetzt sollte man denken, dass das Konzert im ZeitraumExit nur mäßig besucht war und selbst die lichten Reihen unstrammer ZuhörerInnen in seinem Verlauf stetig abwanderten. Doch so provinziell sind die MannheimerInnen gar nicht, wie ich es in meinen trüben und sehnsüchtigen Momenten gerne vermute. Ganz im Gegenteil wurde die Veranstaltung von vielen ZuschauerInnen sehr freudig goutiert. Was die Band wiederum veranlasste, sehr lange zu spielen - im wortwörtlichen Sinne (siehe oben).
Es bleibt die Hoffnung, dass in Zukunft mehr Bands jenseits des Mainstreams nach Mannheim geholt werden. Man möchte die Mucker dieser Welt ja gerne begraben, aber noch besser ist es, die kleinen Entdeckungen ans Tageslicht zu zerren. Und: Die Räume des ZeitraumExit eignen sich dafür besonders gut, viel besser als eine räumlich abgetrennte Feuerwache! Man mache mir aber bitte nur Hoffnungen, wenn Kontinuität angesagt ist.
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