Dienstag, 6. November 2007

Roìsìn Murphy! In der Feuerwache!

Das Konzert ist zu Ende. CountryGirl, FarmerBoy und - zu Besuch - MetroBoy sitzen auf der mit Wohnzimmerlampen ausgestatteten Bühne. Im Hintergrund flimmert videoanimierter Sternenhimmel. Zeit für eine ausführliche Besprechung.

FarmerBoy (beschwippst): Na, das war ja was!

MetroBoy (nüchtern): Wie sich Frau Murphy wohl so gefühlt hat? Sie ist ja international bekannt, bespielte schon Bühnen in London, Dublin und auch Moskau. Und jetzt... Mannheim?

CountryGirl (euphorisch): Sie fühlte sich bestimmt sehr gut! Schließlich hatte sie das schunkelerprobte Publikum voll im Griff. Ein Fingerschnippen und die Leute tobten. Das kann man von deinen Leuten in Berlin oder Köln nicht erwarten. Da empfängt einen ja nur pseudo- coole Stoik!

MetroBoy: Naja, ich fand das Konzert ja auch ganz gut, nur war der Anfang wenig subtil, so mit dem ganzen Kirmestechno... Das war ja sowas von 80er, bestenfalls noch BigBeat. Dem Himmel sei Dank hat sich das relativ schnell gelegt! Zuerst habe ich gedacht, das ist genau das richtige für Love- Parade- Besucher. Aber dann, der angefunkte Beat, das hatte schon was. Erinnerte zwar stark an Moloko, aber was soll's.

FarmerBoy (lallend): Ich konnte ihre Nippel durchs Trikot sehen. Scharfe Tante, das! Schade, dass sie sich nicht augezogen hat...

CountryGirl (streng): Das ist ja wieder typisch! Statt die Leistung dieser Frau zu würdigen, die sich trotz einer Verletzung wacker durch die Show geschlagen hat und die Menschen ganz offensichtlich mitgenommen hat...

MetroBoy (nüchtern): Das finde ich jetzt auch ziemlich daneben... Allerdings war es vollkommen unnötig, dass sich Roìsìn Murphy ständig umgezogen hat. Als bräuchte sie die mentale Unterstützung durch Dress- Changing, um ihre Songs durchzustehen!

FarmerBoy (bleich im Gesicht): Häh? (nach kurzer Pause): Gibt's irgendwo noch Bier? Ich fand das Gitarrensolo in der Mitte gut!

CountryGirl (nachdenklich): Dabei waren die Kostüme durchaus gut gewählt. Auch die Videoeinspielungen unterstützten die Show gut. Und am schönsten finde ich nach wie vor die Art, wie sie gegen den Strich singt, wenn ihr wisst was ich meine...

MetroBoy: Ja, schon recht. Es ist nur so schwer zu erkennen, was jetzt Moloko, Matthew Herbert oder einfach Roìsìn Murphy ist. Aber vielleicht ist das auch nicht so wesentlich. Bei den Gorillaz, Blur oder The Good, the Bad & the Queen fragt ja auch keiner wirklich danach, obwohl man eindeutig den Damon Albarn erkennt.

FarmerBoy (nun hysterisch schreiend): Titten! Ich will Titten sehen! Was für eine Braut! Einen Scheiss geb' ich auf Damon Albern! Außerdem habe ich jemanden im Publikum Rauchen sehen... hähä... Revolution! Revolution... (steckt sich eine Zigarette an)

Verlassen wir die unschöne Szene in dem Moment, als FarmerBoy von den Ordnungskräften aus der Feuerwache getragen wird. MetroBoy und CountryGirl verlassen den Konzertraum ruhig und gesittet, zusammen mit dem Rest eines rundum zufriedenen Publikums.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich finde deine Blogs lustig und manchmal sogar tiefgründig, immer jedoch unterhaltsam.
Sag, stellt die Trinität von Farmerboy, Metroboy und Countrygirl so etwas wie das Ich, das Über-Ich und das Es dar? Eine Art Dreifaltigkeit als trigonometrische Funktion des Grundgerüst menschlichen Seins, oder was auch immer?

holz e. von bald hat gesagt…

Nein, ganz so tiefenpsychologisch ist das nicht! Vielmehr sind das verschiedene Identitäten, mitunter auch Platzhalter für typische Charaktere. Manchmal aber, das hast Du wohl recht, bin ich, wie in diesem Fall, alle 3 Personen, aber eher im Sinne von schizophren...
Vielen Dank für das Lob ;-)

Anonym hat gesagt…

Wer von uns ist nicht ein kleines bisschen schizo? Sogar der liebe Gott ist es im Sinne der Dreieinigkeit. Hauptsache, man lernt damit umzugehen, so wie der Professor in dem wunderbaren Film "A Beautiful Mind".
Einer meiner Lieblingsfilme mit einem Happy-End, das so gar nicht Hollywood-mässig daherkommt, sondern mit einer gewissen Tiefe gepaart mit der nötigen Leichtigkeit - und das bei einem so schwierigen Thema.