Donnerstag, 23. August 2007

Atatürks Versaeumniss! Tolle Wasserspiele!

Es ist schön, wenn ein Paar an einem Ort zwei gegensaetzliche Bedürfnisse befriedigen kann: Meine Freundin C. wollte in Ihrem Urlaub gerne in die Türkei fahren, ich persönlich aber bevorzuge Griechenland. In Kalkan an der lykischen Küste kann man beides haben: Griechische Verliererkultur und türkisches Essen. İnsofern ist der Ort für mich perfekt.

Doch bei 35-40 Grad Celsius im Schatten faellt es schwer, den Körper in die eine oder andere Richtung zu bewegen. Was bleibt: Sich am Strand flaezen wie nichts Gutes! Trotz Sonnenschirm haben wir einen gewaltigen Sonnenbrand abbekommen. Also leiden wir heute in unserer Pension, um unsere zarten Haeute zu schonen.

Die Tastatur des hauseigenen Computers macht mir zu schaffen. İch bin auch gespannt, ob das 'ı' oder 'i' richtig bei den Leserİnnen ankommt. Man sehe mir deshalb Fehler nach: İch kann nichts dafür! Kemal Atatürk haette wenigstens das 'ae' einführen können.

Übrigens verliessen die Griechen eden Ort Kalkan in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nicht ganz freiwillig, wie die hiesige Broschüre den Umstand der Vertreibung etwas blumig kommentiert. Doch die Sprache der Türken ist eben schön, so dass man Menschen den Namen 'Schönes Meer' gibt und der zukünftige (?) Ministerpraesident 'Blume' heissen kann. Man kann aber sowas von daneben liegen mit der Namensgebung...

Doch es gibt Hoffnung: Am ersten Tag kaufte ich mir original Che Guevara - Badelatschen. Es ist schön, dass ich diese Wahl hatte neben Atatürk - Badeschuhen. Und man trifft mitunter auf politisch kritische Türken, die offen und ungefragt mit einem über türkische Politik diskutieren möchten. İch gab mich - und das ist neu! - unverbindlich.

Die hier überall praesenten Götter der Griechen in Gestalt von Tempelanlagen machen einem Menschen bewusst, wie toll Vielgötterei ist: Wie schön muss es gewesen sein, für jeden Lebensaspekt einen Gott zu haben, dem man huldigen oder den man schmaehen kann. Als mich einmal eine Welle umwarf, schwang ich draeuend die Faust und rief wie irre: 'Poseidon, du Riesenarsch! Hör sofort auf damit, sonst faekaliere ich dir in die Brühe!'

Doch sind wir nur Spielbaelle im grossen Lustgarten der Götter, denn nur zum Spass sandte mir Poseidon eine neue Welle. İch verzichtete jedoch darauf, meine Drohung wahr zu machen. Die Verrichtung blieb aus und irgendwie ist mir so, als ginge man sich aus dem Weg. Man soll sich nicht gegenseitig zürnen, scheint die Botschaft zu lauten.

Das Meer ist zu wunderbar, um Kleinkriege zu führen. İch kann mich rühmen, eine neue Form des Badespasses eıngeführt zu haben, naemlich das 'Wasser Film- und Wissenschaftsquiz': Die Andocksequenz im 2. Akt des Filmes '2001 - Odyssee im Weltraum' kann man nachempfinden, indem man Straussen's Kaiserwalzer summt und sich langsam im Wasser drehend auf seine Freundin zubewegt und sie am Ende küsst. Am überzeugendsten ist die Darstellung, wenn sie sich ebenfalls um die eigene Achse dreht.

Die Nachstellung der Landung des ersten Meeresbewohners und dessen Verwandlung in eine Amphibie wurde nur kopfschüttelnd registriert. İch verzichtete deshalb auf die Nachstellung der Vertreibung der Griechen und den Völkermord an den Armeniern. Ansonsten entbiete ich weiterhin spektakulaere Sequenzen aus Film und Wissenschaft.

Es ist fast wie in Mannheim hier! Auch in Kalkan gibt es naemlich ein Rauchverbot: Eine Apotheke verbittet sich jeglichen Qualm. Es interessiert mich sehr, ob das Rauchen in der anderen ausdrücklich erlaubt ist! İch sollte es ausprobieren, wobei ich generell nicht viel Wert darauf lege, auch noch in der Apotheke rauchen zu müssen!

Kalkan wird weitgehend von Briten frequentiert, und haette man englische Pfund hier, man könnte damit überall bezahlen. Die berühmte 'Stiff Upper Lip' habe sie zuhause gelassen, leider auch das 'Gentleman- Prinzip'. Diesbezüglich wummert ekliger Dumm- Techno aus den Strandbars und haessliche Young Brits bevölkern die doch sehr pittoreske Hafenstadt.

Dass die Briten ein durchschnittlich höheres Gehalt haben als die Deutschen, merkt man deutlich an den Preisen. Und etwas Besonderes gibt es auch noch: İn einem Friseursalon kann frau (auch man?) sich alle Frisuren machen lassen, die Lady Di jemals getragen hatte. Wenn das nichts ist?

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