kriegswichtig: ein Schöpfungsmythos |
Ach, im Englischen klingt eben einfach alles Besser. Da wird aus Arbeit ein Werk. Demnach ist Arbeit beinahe Kunst? Zumindest, bevor der Dienstleitungssektor oder die Manufaktur erfunden wurde, mag dies zutreffend gewesen sein. Die Fachbereiche Medizin, Philosophie, Architektur, Malerei etc. wurden in der Antike von ureigenen Musen begleitet (das sind neun von Zeus einvernehmlich mit Mnemosyne gezeugte Nymphen) und galten daher als hohe Künste. Im Englischen heißen Abschlüsse auch deshalb "Masters of Arts". Es wird deutlich, welches Verständnis von "Arbeit" die Deutschen der Welt oktroyieren wollen und warum sich der denkende Teil der Menschheit so beharrlich (und berechtigt) weigert.
Im gemeinsamen Urlaub mit C. in der Türkei wurde obiges Bild
Aber sind wir alleine im Universum? Wieviele Kugeln Mist rollt so ein "GodBug" eigentlich in die Unendlichkeit hinein, bis ihm die Ewigkeit zu fad wird und er einen der Unsrigen erwählt, sein Werk fortzuführen? Rühren wir dann selber in den Fäkalien der universalen Kloake? Entdecken wir den Kubus der Kugel (die 3D- Version der Quadratur des Kreises)? Was machen wir mit der "Resterde?" Wie jede anständige Religion birgt auch das darin enthaltene fäkaliozentrische Weltbild den ein oder anderen Makel. Den Venustransit gibt es aber auch hier und der versetzt mich in Staunen:
Am 6. Juni kriecht der Abendstern zum letzten Mal in diesem Jahrhundert über die Sonnenscheibe und wird zum Morgenstern. Oder so ähnlich. Der Reihe nach berichteten alle anständigen Zeitungen darüber und über sämtliche Perioden der Beobachtung des Venustransits vom 18. Jahrhundert bis heute. Bis auf die Süddeutsche haben sie allesamt die durch Thomas Pynchon verewigten Astronomen und Landvermesser Mason und Dixon vergessen, was ich sträflich finde, zumal sämtliche Artikel ins Feuilleton verbannt wurden und nicht ins Reich des Wissens.
Der Venustransit! Ich finde sowas ja toll. C. daraufhin: Und das soll irgendwie spannend sein oder was? Eine kleine Kugel, die über die Sonne rollt? Ich musste mich nach dieser als Frage getarnte Aussage spontan an eine andere Person erinnern, der ich vor Jahren einmal den besonders nahen Mars gezeigt hatte. Sie hatte daraufhin sehr lange den Himmel abgesucht und zeigte sich hernach enttäuscht: Ach so, der kleine trübe Stern da oben. Ich hab' mir den größer vorgestellt. Woraufhin ich bemerkte, dass ich eigentlich ganz beruhigt sei, dass er nicht noch größer sei, der PLANET!
Nun findet also auch C. ein kosmisches Ereignis, dass aufgrund der Dimensionen nur wenig Spektakel hervorruft, irgendwie langweilig. Man hat den Eindruck, die Menschen hätten alles lieber viel GRÖSSER. XXL. Doch dazu müsste man auch sehr viel NÄHER sein, was irgendwie beunruhigend ungesund wäre und man dann wohl auch andere Sorgen hätte. So wie im Film "Melancholia" von Lars von Trier, den C. (und ich auch) sehr gut fand. Der herannahende Planet war am Ende so dermaßen groß und spektakelig, dass er die Erde einfach verschluckt hat. Nun denn, vielleicht wär es das Beste.
Jedenfalls meinte ich, so ein Transit sei auf jeden Fall aufregender als so Zeug wie das Wachstumsbeschleunigungsgesetz, Gaucks Israelbesuch samt Deutschland- Attest ("Ja, mittlerweile dürfen wir wieder stolz auf Schland sein..."), der drohenden EM und den unterbezahlten Schlecker- Mitarbeiterinnen, die auf 12 Prozent ihres lausigen Gehalts verzichten würden, wenn sie dafür ihre Arbeitsplätze behalten dürften, zusammen. Ja, meinte ich, sowas ist in der Tat spannend: Es ist ein verlässliches und vor allem berechenbares Ereignis, dazu noch ist es selten. Es findet nämlich jedes Jahrhundert zweimal im Abstand von ca. 8 Jahren statt.
Das ist souverän, daran sollte sich mal einer wie der Gauck, der Herr Sarrazin, der Herr GraSS, der Herr Henkel, oder der Herr Sinn oder oder oder ein Beispiel nehmen. Und die Schlecker- Mitarbeiterinnen haben nun Glück im Unglück: Sie müssen sich nicht weiter ausbeuten lassen und können mal eine ruhige Kugel schieben: Die Gläubiger schicken das Unternehmen in den Orkus des Kapitalismus. Ja, auch in der Arbeitslosigkeit steckt ein Körnchen Göttlichkeit. Die Verkäuferinnen werden dies leider nicht erkennen und sich alsbald neu einstellen lassen, gerne auch für weniger Geld. Man kann halt nicht beides zugleich sein: Sklave und Gott!
2 Kommentare:
wenn man leicht fiebrig ist, bei der Kommentierung eines anderen Blogs ein wichtiges 'w' verschindet (alter Schwede..) dann ist es an der Zeit Syd Barrett zu hören, das obige Foto zu vergrößern, um darauf Hans-Peter Uhl zu erkennen, jenes politische Ausscheidungsexkrement, welches doch allen Ernstes die Justizministerin Frau Leutheusser-Schnarrenberger als 'ein Sicherheitsrisiko für Deutschland' bezeichnete...
Ist eine solch getätigte Aussage eigentlich schon Politdemenz oder immer noch Staatsterrorismus?
Ich leg mich wieder hin und höre Syd Barrett...und ärgere mich weiterhin über das verschundene 'w'...
Syd Barrett? Du? Was ist passiert? Außer Fieber, meine ich... aber den Herrn Uhl kann man getrost in meinen Katalog der in zu schnellem Rhythmus wiederkehrenden "Persönlichkeiten" aufnehmen. Rollin' rollin' rollin' (Repeat)
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