kriegswichtig: Antikapitalisten |
Soweit mein Kommentar zur EM und zur Geistesverfassung einer Anzahl grundverschiedener Menschen, die sich irrigerweise selbst als Teil einer "Volksgemeinschaft" sehen und die jene Zeitung zur auflagenstärksten Gazette überhaupt machen, die zum Spieltag großmäulig verkündet, man würde die Italiener heute abend schon abkochen. Einfach widerlich! Wenn das Elfriede Springer wüsste, sie würde sich im Grab herumdrehen und verschämt ins Grabplüsch grinsen. Ach, wenn sie doch nur bald beim Axel sein dürfte! Noch lebt sie ja.
Weiter im Text: Wie das in Berlin viel geschmähte BMW Guggenheim Lab so schön auf seinen Plakaten schreibt, stünden einfache Fragen im Vorfeld einer jeden Veränderung. Das Lab fragt u.a., warum man nicht ein paar Spuren einer Fahrbahn für Radfahrer reserviert. Gute Frage, Lab! Da frage ich doch auch mal was: Wer war Silvio Gesell und was wollte er? Ich hoffe, dass damit eine Veränderung eintritt, die das System erschüttert.
Kurz geantwortet war Silvio Gesell der Begründer der Freiwirtschaftslehre. Er kritisierte bereits Anfang des 20. Jahrhunderts die ungerechte Verteilung von Vermögen durch Grundbesitz und Zinswirtschaft. Dies begünstige die Vergrößerung der Kluft zwischen Arm und Reich. Daher solle Grundbesitz an die Gemeinschaft übereignet werden und die Macht der "Geldbesitzer" durch eine Geldreform gebrochen werden. Seine Theorie unterscheidet sich von den Lehren des Sozialismus grundsätzlich.
Trotzdem ist sie natürlich eine Kritik am Kapitalismus: Denn Grundbesitz, Zinswirtschaft und Spekulation seien leistungslose Einkommen und gehörten laut Gesell abgeschafft. Ein leistungsloses Einkommen ist übrigens genau das, was u.a. die FDP beständig an den Pranger stellt. Natürlich meint sie damit eine andere Zielgruppe. Doch der liberale Gedanke beruht auf dem Eigentumsrecht. Und dies beinhaltet nun mal die grenzenlose Hortung von Reichtum, auf dem Rücken der eigentlichen Leistungsträger erworben.
Es ist klar, dass sich Silvio Gesells Wirtschaftsprinzip nicht durchsetzen konnte. Lustigerweise wird ihm Antisemitismus vorgeworfen, weil er die Zinswirtschaft geißelte und die NSDAP mit seinem Wirtschaftsmodell geliebäugelt hatte. Doch kann man getrost behaupten, dass gerade jene des Antisemitismus verdächtig sind, die Zinswirtschaft grundsätzlich mit dem Judentum gleichsetzen. Gesell jedenfalls hat das bestehende Wirtschaftssystem kritisiert, nicht die Juden.
Die Nazis unter Hitler haben das Wirtschaftsmodell übrigens aus gutem Grund nicht umgesetzt: Schließlich waren die größten "Sponsoren" des Dritten Reichs Großgrundbesitzer, Industrielle und Nutznießer arisierten Vermögens. Auch Hitler konnte es sich nicht leisten, Politik gegen das Geld zu machen. Er konnte es umverteilen, sicher, aber nicht von reich nach arm. Er verteilte es von jüdisch nach arisch, vorzugsweise den ohnehin Vermögenden darunter.
Wenn einer Geld hat und es behalten will, möchte er nicht wirklich ein großes Interesse an kapitalismusfeindlichen Wirtschaftstheorien entwickeln. Und da großes Vermögen immer mit großer Verantwortung einher geht, schützen die Verwalter des "Volksvermögens" den Pöbel vor dem mental zersetzenden Einfluss des Geldes und gleichzeitig vor irgendwelchen dummen Ideen, die ein wahrscheinlich sogar krimineller Antisemit einmal verbreitet hat.
Mit dem Hinweis auf eine wohlwollende Kenntnisnahme durch die Nationalsozialisten lässt sich so ziemlich jede gute Idee verhindern. Deswegen werden in Deutschland heutzutage auch keine Autobahnen mehr gebaut, die "Heimatvertriebenen" bleiben heimatlos und das Reichskonkordat sowie der Muttertag wurden nach dem Krieg gleich abgeschafft. Das waren schließlich alles Errungenschaften des Nationalsozialismus. Und was die Nazis gut fanden, muss wahren Philanthropen ein Gräuel sein! Selbst wenn oder gerade weil die Frau Steinbach vom BdV meint, die NSDAP sei wegen des "sozialistisch" im Namen eine linke Partei gewesen.
P.S. Liebe Abmahnanwälte: o.g. Bild gilt als gemeinfrei und darf frei genutzt werden. Danke!
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