Dabei spielt es gar keine Rolle, dass eben jene AKW vor wenigen Monaten noch als ach so sicher galten, so dass man deren Laufzeiten geradezu verlängern MUSSTE! Bin ich allzu prophetisch, wenn ich im Geiste wenige Wochen nach den Landtagswahlen wieder breit strahlende AKW sehe, die selbstredend noch sicherer sind als je zuvor? Zumal in der BRD ja nun nicht mit einem Tsunami gerechnet werden muss, und auch Erdbeben sind hierzulande eher lau.
Den Wähler freut es so oder so. Denn wenn es an den Geldbeutel geht, dann steht er eh fest zur Atomkraft. Der Strom kommt schließlich aus der Steckdose und nicht vom Werk! Jedenfalls entblödet sich das amtliche Presseorgan der CDU, die Bild- "Zeitung" (sic!) nicht, ihre LeserInnen auf horrende Stromkosten hinzuweisen, sollte Atomstrom künftig wegfallen. Als wenn es nicht reichen würde, dass das Öl wegen dem ganzen Revolutionsterror in Nordafrika sich verteuert. Ts ts! So geht das aber nicht! In Sachsen- Anhalt hat man es begriffen. Dort ist alles ist beim Alten geblieben.
Okay, Politiker, die einmal Hüh und ein anderes Mal Hott sagen, kennt man ja zur genüge. Und dass die Springerpresse ihre exklusiven und millionenschweren Anzeigen von der Bundeswehr nun direkt der Bundesregierung danken muss, weil sie es dem Initiator zu Guttenberg nicht mehr kann (noch nicht!) - geschenkt. Der Wähler muss ja nichts davon glauben. Er muss sich auch nicht verführen lassen. Warum aber tut er genau das?
Angesichts solcher Dreistigkeiten von der eine Seite und der schweren Dummheit der anderen müsste man eigentlich gezielt Sprengsätze platzieren und zur Detonation bringen. Doch leider bin ich, wie so viele meiner Mitmenschen, so gar nicht auf Revolution getrimmt. Die RAF hatte anno dazumal leider starke Probleme damit, die Inhalte ihrer Programmpunkte auf einen massen- und medientauglichen Kernsatz zu reduzieren. Ihre Welt war viel zu komplex, als dass die Lesenation Deutschland sie hätte verstehen können. Das rächt sich nun! Leute wie T.S. oder KTzG haben es da viel leichter. Deren Weltverständnis lässt sich auf ein paar griffige Formeln reduzieren und dann zum Buch aufblähen.
Nein, ich entstamme einer Familie von Untertanen. Wenn ich einen Strafzettel bekomme, muss man mich davon zurückhalten, ein Dankesschreiben an den Polizeipräsidenten zu schreiben. Die Revolution liegt mir dabei nicht im Blut, nur auf der Zunge! Fände ich eine Pistole und wollte sie nutzen, ich schösse mich wohl eher selber in den Fuß als dass ich auch nur eine relevante Person träfe. Ich kann ja noch nicht einmal spicken und habe es deshalb auch noch nie probiert. Ich schwöre: Einmal lag noch ein Buch versehentlich auf meinen Knien, als es zur Klassenarbeit kam, und ich habe es geschafft, nicht einmal hinein zu schauen. Ich bin obrigkeitshörig und voller Skrupel. Ich bin zu ehrlich: Wenn ich mir Zutritt zu einem Gebäude verschaffen wollte, um einen Koffer dort abzustellen, und man fragte mich warum, ich würde prompt die Wahrheit erzählen.
Damit bin ich nicht alleine. Vielen Frauen und Männern meiner Generation geht es so. Man muss also keine Angst vor uns haben. Im Salon reden wir davon, dass sich die Zustände nur durch Gewalt verändern lassen und freuen uns über die Kids in Frankreich, ach was, in der gesamten arabischen Welt. Aber hinterher kassieren wir den Pfand für unsere Bierflasche wieder ein und lassen auf dem Heimweg die Pflastersteine da, wo sie hingehören. Es wäre uns ein Graus, würde sich ein Fußgänger den Knöchel deshalb verstauchen. Gefundene Geldkarten liefern wir brav bei der Bank ab, statt diese zu schädigen. Dabei müssen die den Schaden doch tragen und nicht ihre Kunden. Wir ärgern uns über die Springerpresse, doch reißen wir deren Erzeugnisse ihren LeserInnen nicht empört aus der Hand. Was nützt uns das Lesen überhaupt, wenn keiner wirklich versteht, was da eigentlich geschrieben steht? Dann sind mir revoltierende Analphabeten lieber, solange die wenigstens wissen, was sie wollen!
Wir warten ja alle auf denjenigen, der endlich einmal anfängt mit der Revolution. Warum viele glaubten, KTzG wäre derjenige, bleibt ein Rätsel. Er war ja wohl nur ein Revolutionär der ewig Gestrigen. Nö! Unsere Hoffnung sind die Kinder. Dabei muss man schauen, dass sie nicht so schafsblöd wie wir werden, nicht so tumb und unbeholfen. Kinder sind in der Lage, die Dummheiten der Erwachsenen zu durchschauen. Sie stellen die richtigen Fragen und geben sich mit halbgaren Erklärungen nicht zufrieden. Man darf erst gar nicht so tun, als wüsste man die Antwort. Man muss nur ehrlich sein. Wenn Kinder fragen, warum man arbeiten gehen müsse und was das überhaupt ist, antwortet man mit: Das weiß ich auch nicht! Arbeit macht jedenfalls nicht halb so viel Spaß wie sich einfach in den Dreck zu schmeißen und zu toben. Wozu brauchen wir Atomkraft? Woher soll ich das wissen? Frag' die, die ihr Geld damit verdienen!
Kinder müssen lernen, die Dinge zu hinterfragen und skeptisch zu bleiben, dabei auch neugierig. Dann entscheiden sie sich später selber, wie sie sich ihr Leben einrichten: als Reaktionär oder als Revolutionär? Um Ersterem vorzubeugen, gelten folgende Vorschläge:
- Kindern von Beginn an respektvolles Handeln gegenüber anderen Menschen, aber nicht ggü. Institutionen zeigen
- Ihnen mit vier Jahren den ersten Chemiebaukasten schenken
- Mit sechs Jahren bekommen sie ein internetfähiges Netbook, die Gier nach viel Krach und Bumms wird gefördert. Ein zweiter Chemiebaukasten wird geschenkt.
- Mit acht Jahren wird bei Kindern der sinn- und achtlose Gebrauch von Knallern getadelt - Alternativen werden aufgezeigt.
- Mit zehn Jahren besuchen die Kinder ihr erstes Feriencamp in Gaza oder Pakistan
- Ab zwölf Jahren werden Geschichtsfilme wie "Terminator" oder "V wie Vendetta" gezeigt. Die Inhalte werden später diskutiert, die Wahrscheinlichkeit der dargestellten Ereignisse wird erörtert.
- Ab vierzehn Jahren muss Kindern das Konzept der freien Liebe erläutert, außerdem das Studium des "Kapitals" und "Wege des Kriegers" nahegelegt werden.
- Mit 16 Jahren muss man wohl das streng alterskonforme Verhalten des Sprosses akzeptieren lernen
- Die Erkenntnis bei Volljährigkeit des Nachwuchses: Man hätte es besser selber gemacht. Nun, nach 18 Jahren, ist es zu spät! Warten auf die Enkel! Vielleicht klappt es mit denen...
2 Kommentare:
Oh glaub mir, wenn Du einen Koffer abstellen würdest, wäre der erste Gedanke der regierenden Politikerkaste, dass sich darin Geld befände.
Ich habe übrigens eine neue Maßeinheit für Politikerdummheit kreiert: 10 Trollschoppen = 1 Brüderle...
... ja! Und dann würden sie mich aus Enttäuschung mit Reden von Westerwelle foltern und gäben mir Sitzungprotokolle des BDI zu lesen! Amnesty International würde davon noch nicht einmal erfahren, und eine Anzeige von PETA hätte ich auch noch am Hals, weil der Koffer schließlich aus Knutleder hergestellt wurde. Shite!
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