Montag, 7. März 2011

Scheide tut weh (Teil 2): Ein Volk nimmt Abschied!

Als hätte man ein gesamtes "Volk" (oder wie immer es die Feinde der Republik auch nennen mögen) kollektiv vergewaltigt! So fühlt es sich nämlich an: Wir sind geschunden, verwundet, wundgeschubbert und tränenwund: Uns wurde etwas genommen, etwas Unwiederbringliches! Ein guter Mann fehlt nun, ein Staatsmann gar und Adliger. Ein König, ein Kaiser, eine Lichtgestalt.

ER hat so viel für uns getan! Und mit viel meinen wir: Er hat einfach seinen Job gemacht. So wie Manager Boni einstreichen, weil sie einfach nur ihre Arbeit machen, so soll auch unser König gelobt sein, wenn ER einfach tut, wofür ER gemacht ist. Gemacht war. SEIN Bonus ist unser Applaus! Das kostet nichts, ist aber trotzdem gut!

ER hat uns verlassen, gerade weil ER ein Guter ist. Hier, in Deutschland, werden die Guten immer verfolgt. Na schön, früher hat man hier Juden und Andersartige verfolgt, und anderswo sind auch heute noch Menschen vom Tod bedroht. Hier verfolgt man die Guten! Doch ist die mediale Tötung nicht auch brachiale Gewalt, ein Mordversuch, ein Rufmord, der jenen angedeiht, denen einfach nur erlaubt sein sollte zu sagen, was nun mal gesagt sein muss? Denen, die tun, was getan werden muss? Ein Doktortitel, zur Not gegoogelt für das Vaterland, die Partei, für das Amt?

Ja, wir bekennen uns alle: Ein Jeder von uns hat schon einmal im Leben betrogen! Wir schummeln alle in Prüfungen und Steuererklärungen. Zum Betrug in unseren Lebensläufen werden wir sogar von den Agenturen für Arbeit gedrängt: Kinderbetreuung heißt dann auf einmal: Management im Familienunternehmen. Arbeitslos heißt in Neusprech: arbeitsuchend, und unsere Lustlosigkeit wird zu Kritikfähigkeit, Ideenlosigkeit zu Pflichtbewußtsein umgemünzt. Wird vom Praktikanten nicht auch erwartet, selbständig zu arbeiten? Warum stattdessen nicht eine freiberuflliche Tätigkeit angeben, frage ich Sie? Zuhause das Taschengeld selbst verwalten? Eine wirtschaftswissenschaftliche Angelegenheit!

Ein bißchen Schummeln muss doch mal erlaubt sein. Unser Heiland ist ja ein geborener Prinz! Welchen Vorteil hat man denn sonst noch vom Hochwohlgeborensein, wenn man nicht wenigstens ein bißchen googeln  mogeln darf? Hingegen wird durch den Volksmund jeder Arzt zum Doktor hochstilisiert. Ist das etwa gerecht? Nicht jeder Arzt ist Doktor, aber jeder Doktor ist schließlich Arzt! Oder etwa nicht? Aber ändert das was an der Qualität unseres Gesundheitssystems? Nein! Muss ein Arzt zurücktreten, wenn er Doktor genannt wird? Nein! Blöder Doktortitel, reines Hirngeschwurbel!

Dieser unser Mann, der sich eine Schwäche erlaubt hat, zu der ER auch steht, dieser Mann hat den Schneid, zurückzutreten. Obwohl ja nicht ER schuld ist, sondern sein Doktorvater. Denn wenn der die paar Fehler schon vorher gesehen hätte, dann wäre es erst gar nicht so weit gekommen, dass ER sich in den Hintern gekniffen fühlt, dass er nun nicht mehr länger Verteidigungsminister sein will. Im Grunde müsste die Universität zurücktreten, nicht ER.

Das ist so ungerecht! Wer wird jetzt unser König, Kaiser, Imperator? Wem sollen wir nun zujubeln? Wo ER doch so nett lächelt. Letztendlich: Was sollen unsere Jungs im Kundus ohne SEINEN Schutz nun anstellen? Hätte ER sich nicht mit SEINER Frau küssend, schützend vor die Kamera(s)den gestellt und gleichsam den Feind mit ehrlicher Liebe geblendet, hätten die Taliban unsere Jungs abgeknallt wie die Hasen! Jetzt aber kommt de Maizière als Ersatzmann dahin, und den erschießen sie wahrscheinlich gleich mit!

Richtig: Das alles passiert zu der Zeit, in der wir IHN doch so dringend brauchen. Denn ER hat immer alles richtig gemacht, indem ER niemals Schuld auf sich lud. ER hat in jedem Fall sofort erkannt, wer der wahre Schuldige in der betreffenden Sache war und hat auch nicht gezögert, personelle Entscheidungen zu treffen. ER hat die Bundeswehr abgeschafft und auch die Wehrpflicht, so dass unsere Jungen nicht mehr von ihrem Job abgehalten werden bzw. erstmals eine berufliche Perspektive im deutschen Heer erhalten. ER hat den Krieg erfunden. Vorher gab es nur robuste Friedenseinsätze. Und ER hat ganz nebenbei den Buchdruck erfunden.

Für all das hat ER unser Lob, unsere Treue und unseren Gehorsam verdient, bis in den Tod! All jenen aber, die da keifen und sein Verdienst madig machen möchten, sich dabei moralisch auf ein, ihnen nicht zustehendes, hohes Ross setzen, denen wollen wir sagen: 
In der Bildungsreplik Deuschland tun wir nicht Titel brauchen. Die brauchen wir nicht! Doktertitel sind volkomen unöttig. Hauttsach mer macht sein Abbeit gutt! Ma kaan auch Minister werde, wenn man nicht Dokter ist. Oder Blumenverkeufer. Dort muss man auch net ein Minister sein. Bei der Meisterprüfung haben mir alle Fragen un Antworten vorhär gehabbt. Das hat interesiert auch kein Schwein, wie mer da durchkommt durch die Prüfung. Und auf der Unität habe die Studenten net immer ein Vatter, der auch ein Dokter is. Aberdeen war des auch gar net eine Dokterarbet, des war eine Dispersion. Ich habb mich infermiert! Fürer mir folgen Dir! Quellenangabe fehlt...
P.S. Muss ich noch dazu sagen, dass dieser Text eine Satire ist?

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