Mittwoch, 11. August 2010

Keine rosige Zukunft mehr! Mein verschmitzt zwinkernder, lieber "alter Sony"!

Leserinnen und Leser meiner letzten Posts könnten den Eindruck bekommen, dass ich mit Eigentum "Probleme" hätte oder sogar "neidvoll" auf den Besitz anderer blicke. Tatsächlich habe ich "Probleme" mit Eigentum, was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass meines Vaters Baufirma pleite gegangen war und meine Eltern daraufhin um ihr Eigenheim bangen mussten. Um als Kind selbst keine Sorgenfalten ins Gesicht gemeiselt zu bekommen, musste ich mich ja geradezu von jedem Gedanken an Besitz lossagen.

Alles war gut gegangen, und meine Eltern haben ihr Haus halt noch einmal bezahlt. Aber ich selbst war von da an für jegliches Eigentum versaut: Mit Autos z.B. stand ich eh und je auf Kriegsfuß, und das diese Dinger gepflegt, betankt und gewartet werden mussten, war mir stets zuviel des Guten. Die Scheibenwischer z.B. mussten sehr sehr lange die Frontscheibe verschmieren, ehe ich es mir erlaubte, neue zu besorgen und zu montieren.

Besitz belastet mich in der Tat enorm, und somit sei der Vorwurf des Neides hinfort gewischt wie Blütenstaub mit verbrauchten Scheibenwischern. Einmal um die Weihnachtszeit, es muss im letzten Jahrtausend noch gewesen sein, bekam ich Post von der Polizei, man hätte mein Auto vor ca. zwei Wochen gefunden. Diebe hatten es offenbar zur Spritztour missbraucht - weit waren sie nicht gekommen: Die Tankfüllung reichte nur für ungefähr 30km Spassfahrt.

Ich hatte jedoch den Diebstahl gar nicht bemerkt, weil ich mein Auto erstens: immer an verschiedenen Plätzen geparkt hatte und zweitens: ich dieses Ding sowieso die letzten Wochen gar nicht gebraucht hatte. Da ich nun aber mein Auto auch in den nächsten Wochen nicht brauchen würde, ließ ich es noch zwei weitere Wochen bei der Polizei und war dann recht überrascht, dass ich für einen vollen Monat Standgebühr entrichten musste. Und dann folgte die Reparatur...

Wer etwas hat, der muss sich um etwas kümmern. Wer nichts hat, muss sich auch um nichts kümmern. Dieses Credo ist viel zu einfach um falsch zu sein. Trotzdem gibt es Dinge, die mir lieb sind: Ich hatte bis vor kurzem einen Pflegefall, um den ich mich bis zum Ende liebevoll und mit Geduld kümmerte: Mein lieber Sony 5 Disc CD- Changer, den ich mir zwischen 1988 und 1990 als ersten und einzigen CD- Player gekauft hatte. Seit 2006 hatte er die kleine Macke gehabt, sehr spät "anzuspringen", und tatsächlich brauchte er zuletzt beinahe 15 Minuten, bis er einsatzbereit war.

Zudem verweigerte er zusehends die Nahrung. Am Ende spielte er nur noch gebrannte CDs, die Originale verschmähte er stets. Zu meiner Freude schien er in hohem Alter noch ein konsumkritisches Verhalten zu entwickeln und zeigte zivilen Ungehorsam. So manches Mal zwinkerte er mir kurz mit dem Display zu, um so seine Renitenz unter Beweis zu stellen. Mein lieber "alter Sony" hat mir bis zum März dieses Jahres gute Dienste geleistet, immerhin begleitete er mich über 20 Jahre als kompetenter Verwalter musikalischer Angelegenheiten. Dann erlosch das verschmitzt zwinkernde Display auf ewig...

Ihn nun reparieren zu lassen wäre genauso grausam wie einen Rentner arbeitstauglich zu operieren. Er wäre dann ein anderer, nicht mehr mein "alter", sondern mein "reparierter Sony". Mein "alter Sony" hat sich seinen Ruhestand verdient. Ihm kondoliert auszugsweise folgende (manchmal etwas peinliche) Playlist:
Cassandra Complex, Skinny Puppie, Philip Boa and the Voodooclub, Einstürzende Neubauten, Abwärts, Alien Sex Fiend, Flowerpornoes, Public Enemy, Pop will eat itself, Yo la Tengo, The Shamen, Baby Ford, Bernd Begemann, F.S.K., Momus, Sonic Youth, Wire, Stereolab, Laila France, Jah Wobble, Tortoise, So, F.M. Blumm, Burger, Scott Horsecroft, Antonelli Electronics, Jan Jelinek uvm.
Jetzt besitze ich einen DVD-Player zum Abspielen meiner CDs. Einen Fernseher habe ich allerdings nicht, will ich auch nicht. Das Haus meiner Eltern werde ich irgendwann einmal erben. Was soll ich damit nur machen? Meine Zukunft ist etwas weniger rosig ohne meinen "alten Sony".

Montag, 9. August 2010

Die Ausübung unguter Berufe, gekontert mit gut sitzenden Anzügen! Sowas kommt von sowas!

Ich bin sowas von gewieft und abgebrüht! Ich habe nicht nur immer recht (siehe ein paar Posts vorher), sondern werde von allerlei Gegebenheiten erst gar nicht tangiert. So kann ich, wenn ich in der S- bzw. U-Bahn unterwegs bin, völlig unbehelligt meinen Weg fortsetzen, wenn dieses doch ansonsten ungnädige Völkchen der Kontrolleure zum Generalverdacht anhebt und die Fahrgäste auf Fahrscheinbesitz überprüft. Ich muss meinen Fahrschein generell nie hervorkramen und kann in völliger Ruhe mein Buch weiterlesen.

Diese Coolness hat natürlich nur, wer über einen gültigen Fahrschein verfügt, sich aber zu bequem ist, diesen auch vorzuweisen. Oder, wer am Startort aus Gründen des Versagens des Fuhrunternehmens keinen gültigen Fahrschein lösen konnte und es nun nicht einsieht, deswegen übermäßig zur Kasse gebeten zu werden. Dann zieht man es leidlich vor, den Blickkontakt nur lässig zum Kontrolleur zu halten, um dann wieder gelangweilt zum Buch zurückzukehren.

Die Kleidung spielt natürlich eine große Rolle. Zerrissene Jeans und Schlabbershirts sind völlig unglaubwürdig, selbst wenn man ansonsten authentisch im Buch herumblättert. Typen im MitteLook lesen generell keine Bücher und müssen nervös auf dem SmartPhone herumhacken. Diese Nervosität wird mit dem Nichtbesitz eines gültigen Fahrscheines gleichgesetzt und schwupps wird man kontrolliert.

Nein, die Kleidung soll smart und unauffällig sein. Ein leichter Anzug ohne viel SchnickSchnack, schmal geschnitten, das Gesichtchen frisch rasiert mit sparsamen, aber wohligen Duftnoten garniert - so sieht sich der Kontrolleur gerne angetäuscht und freut sich, dass so edle Kundschaft überhaupt bahnfährt. Wenn so einer keinen Fahrschein hat, dann hat er bestimmt eine Sondergenehmigung, denkt er bei sich und lächelt froh vorbei zum nächsten Kunden.

Vielleicht denkt er aber auch: Mein Kursleiter vom Seminar: "Kontrollieren, aber richtig!" hat auch so einen billigen Anzug. Vielleicht ist das einer seiner Kollegen, und ich werde gerade darauf getestet, ob ich anständig angezogene Menschen mit einer Überprüfung des Fahrscheines belästige oder ob ich meine Konzentration lieber auf die ganzes Hartzies im Zug verwende, die ja unseren schönen Sozialstaat kaputtmachen, die Hungerleider sind und die deswegen generell nie Fahrscheine haben, auch weil sie selbst dazu zu faul sind...

Aber hoppla, denkt sich der Kontrolleur: Ich bekam ja bis vor Kurzem auch noch Hartz IV. Aber genau deswegen weiß ich ja auch, wie die alle so drauf sind: Weil die nämlich alle sind wie ich! Nur ich habe jetzt eine BEFUGNIS dazu, andere zu kontrollieren, und wenn ich sonst vollkommen bedeutungslos bin, dass es kracht, kann ich hier wenigstens etwas MACHT ausüben und andere belehren oder mich hämisch freuen, wenn einer mal keinen Fahrschein hat. Hoffentlich ist er nicht allzu klug, sonst erkennt er schnell, was für eine arme Sau ich in Wirklichkeit bin.

Der Kontrolleur weiß nicht: Kontrolleur sein ist kein ehrenwerter Beruf. Denn er unterstellt den Menschen generell Schlechtigkeit und Betrug. Mit so einem Weltbild wollen wir uns aber erst gar nicht abgeben und sagen "Pfui! Was ist das denn für ein doofes Weltbild?" Und Kontrolleure, die noch etwas Ehre im Leib haben, denen ist es schlicht wurscht, ob jemand einen Fahrschein hat oder nicht. Man muss sich ja nicht für jedermann zum Büttel machen lassen - und für Arbeitgeber schon gar nicht!

Polizist ist auch so ein Beruf, dem ein Grundmißtrauen an den Teilhabern einer Gesellschaft zugrunde liegt. Polizist wird keiner, der der Meinung ist, dass die Menschen ihr Leben und die Gemeinschaft mit anderen von alleine hinkriegen. Womit sie vielleicht sogar recht haben. Aber braucht es Straßenkontrollen, um die Welt zu verbessern? Oder verdachtsunabhängige Personenkontrollen (wo ja Leute aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert werden - so wie kürzlich auf der Fahrt von München nach Innsbruck).

In Erstere bin ich geraten, weil ich angeblich bei rot über eine Ampel geradelt bin. Zwei Personen (später als Zeugen benannt) standen vorne und haben durch ein Gerät gespäht. Da wurde ich etwas weiter angehalten und über mein angebliches Vergehen aufgeklärt. Ich bestritt alles, indem ich darauf verwies, dass die Ampel gerade mal gelb war, als ich sie passierte. Außerdem zweifelte ich an, dass die beiden Zeugen meines angeblichen Vergehens wirklich unparteiisch seien, was mir aber einen etwas ungnädigen Blick seitens der Beamtin einbrachte.

Mir wurde dann noch ein Brief angedroht, als sei die Polizei die Süddeutsche Klassenlotterie. Darin wird man mir jedoch schreiben, dass ich 45 Euro zahlen soll und außerdem einen Punkt in Flensburg bekomme (mein allererster). Und soll ich Ihnen noch was sagen: Ich hatte keinen gut geschnittenen Anzug an! Sowas kommt von sowas! Aber immerhin bekomme ich mal wieder Post...

Freitag, 6. August 2010

Neue CD von WirSindHelden!? Privatwege in die Freiheit!

Privatbesitz am Freiheitsweg: In Brandenburg kein Widerspruch!




















Gibt es womöglich eine neue CD von WirSindHelden!? Hört man dem Erwachsenen- Dudelfunk Radio1 zu, dann spielt man dort so ein unsäglich langweiliges Stückchen Popmusik hoch und runter, und das könnte von der o.g., unsäglich langweiligen Popband stammen.

Wenn man mit einem derart niedrigen Spannungspotenzial einsteigt, kann das Niveau ja nur noch steigen. So zumindest die Rechnung. Mal schauen ob sie aufgeht: Mein Leben zur Zeit ist spannender als die Popband WirSindHelden! Wer sich erinnert: Nachdem meine liebe Frau C. mich verlassen hat, habe ich die "Stadt" Mannheim fluchtartig und wie ich finde völlig zurecht verlassen. Nur um dann die liebe C. aus Mannheim kennenzulernen, in die ich mich etwas verliebt habe, aber sie sich irgendwie nicht so richtig in mich.

Blödes Mannheim! Nun ist aber alles gut, da ich jetzt C. aus Berlin kennen und lieben gelernt habe, mit der ich derzeit in der Stadt Brandenburg an der Havel einen Urlaub verbringe. (Ich will an dieser Stelle ausdrücklich S. danken: Ohne ihren Support wäre ich wohl leidlich untergegangen.) Die Stadt Brandenburg ist hübsch, die Bewohnerinnen und Bewohner allerdings sind unglaublich mürrisch und unfreundlich. Lächelt hier jemals einer? Brandenburg/ Stadt jedenfalls beweist, dass Eigentum mit Glück überhaupt nichts zu tun hat. Laut C. sind die Brandenburger nämlich verhältnismäßig reich.

Weswegen ihnen der Kapitalismus wohl etwas zu Kopf gestiegen ist. Alles ist hier irgendwie privat und deswegen für die Öffentlichkeit nicht zugänglich: Wege, Grundstücke, Badestellen etc. Die Umgegend ist dermaßen parzelliert, dass Fußgänger und Radfahrer unnötige Wege zurücklegen müssen, um von A nach B zu gelangen, statt einfach zwischendurch zu gehen. Nirgendwo scheint der Griff zum KFZ zwingender als in solch einer Gegend.

Dabei langweilt Eigentum, vor allen Dingen privates, ungemein. Ständig muss man sich fürchten, Unbefugte könnten ungeachtet der Verbotsschilder trotzdem baden oder mit dem Fahrrad über einen Privatweg stauben, dass es nur so kracht. Die Bewohnerinnen und Bewohner der neuen Bundesländer haben die riesige Chance verpasst, die ihnen der Sozialismus einst geboten hatte. Dessen eigentliche Message lautete: Privatbesitz ist Pfui und Öffentlichkeit ist Hui! Wo das Eigentum herrscht, herrscht geistige Dürre!

Leider hat man in Brandenburg/ Stadt die erzlangweiligen Glücksversprechungen aus dem Westen verinnerlicht und jagt nun dem Glück nach, indem man Besitzungen anhäuft. Besitz allerdings ist so fad wie seine Eigner, und zudem macht er unfrei. So unfrei, dass man jede Offenheit und Herzlichkeit vermissen lässt - zumindest in Brandenburg an der Havel und Umgegend. Mitleiderregend, das... Hoffentlich wird Besitz bald verboten!

Es ist ohnehin absurd, für das Anrecht zu wohnen überhaupt etwas zu zahlen. Zumal Grundbesitz irgendwie unseriös ist. Wer kann sich anmaßen, über Grund und Boden zu verfügen? Wisset Ihr denn nicht. dass unsere Erde nur geliehen ist? Dass wir nur Gäste darauf sind, die keinerlei Besitzanspruch halten dürfen? Wo soll sich dieser Anspruch herleiten? Da könnte ja auch wer kommen und sagen: Der Atlantik gehört jetzt mir, und den Himalaya, den kauf' ich mir für'n Appel und ein Ei. Von WEM? Von GOTT?

Miete bzw. Pacht, liebe Freunde und Kupferstecher, gibt es erst, seit irgendwelche Wegelagerer sich überlegt haben, wie man ohne Arbeit zu Geld kommen könnte. Die haben dann arglosen Siedlern Schutzgeld abgepresst, sich daraufhin von denselben Siedlern Burgen bauen lassen und sie hinterher in die Knechtschaft getrieben, die ihre neuen Herren nun "Souverän" nennen mussten - diese selbstverständlich von Gott eingesetzt. Landbesitz war sozusagen von Gottes Gnaden. Spätestens seit der Adel seine Macht abgeben musste und deren Bestallung durch Gott allgemein angezweifelt wird, sollten doch auch die Besitzungen an die Öffentlichkeit zurückgehen. In Great Britain heißt der Vermieter jedoch heute noch "Landlord". Soviel zur Selbstverständlichkeit von Vermietungen.

Welch' vernünftiger Mensch will denn heutzutage noch mehr besitzen als Bücher und Schallplatten, Kleidung für jeden Anlass und eine funktionale Kücheneinrichtung? Mehr Besitz belastet doch nur die Seele, die so gerne baumelt in der Leere des Verzichts! Niemand würde auf die Idee kommen, so einfache Sachen ganz ordinär anzuzünden. Carlofts und Autos brennen auch viel länger als ein gutes Buch. Die Bibel (als Buch gar nicht so schlecht) spricht doch auch ganz gerne von Schwertern und von Feuer. Warum zündeln die Popen nicht mit Inbrunst den Wahn von den angeblich selig machenden Besitztümern weg? Aber mit den Christen ließ sich ja noch nie ein Blumentopf gewinnen.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Putzerfische zu den Waffen! Kapern ist ein Verb und keine eingelegten Blütenknospen!

Putzerfische führen ein ganz okayes Leben. Für patriarchal geprägte Zeitgenossen mag es verlockend klingen, dass die männlichen Exemplare einen eigenen Betrieb (Putzerstation) führen und sich einen Harem halten. Für Einkommen und Kopulationsmöglichkeiten ist allemal gesorgt. Größere Fische machen Station und lassen sich mal so ordentlich von innen und außen durch- und abschrubben. Putzerfische ernähren sich von Parasiten und abgestorbener Haut. Haben die beflossten "Kunden" genug, verlassen sie die Putzstation.

So kann Dienstleistung also aussehen: Völlig friedfertig finden sich Kunden ein, unter ihnen auch gewichtige Verbrecher, lassen sich verwöhnen und zahlen mit Naturalien, die sie selbst nicht brauchen können. Der Dienstleister indes ist es zufrieden und geniesst ansonsten sein Leben. Inwieweit Fische ihr Leben geniessen, mag einmal dahin gestellt sein. Inwieweit menschliche Dienstleister ihrem Leben etwas Freude abringen können, allerdings auch. Doch die Vorzeichen sind anders: Die großen Fische unter den Menschen (um im maritimen Bild zu bleiben) lassen die kleinen Fische zu sich kommen, und sie halten sie kurz.

Bei Hamburg findet derzeit eine von der Arbeitagentur finanzierte Qualifizierungsmaßnahme statt, in der Hartz IV Empfänger zu Servicekräften auf Luxusjachten qualifiziert (nicht ausgebildet!) werden. Das bedeutet: Zimmer putzen, Cocktails reichen, Deck schrubben, Nacken massieren - und das rund um die Uhr. Ein Privatleben dürfte bei solch einem Job eher Nebensache sein. Man könnte sich womöglich genausogut kastrieren lassen und als Eunuch einen Harem bewachen, statt ihn wie ganz ordinäre Putzerfische selbst zu unterhalten.

Also muss es ja das zu verdienende Geld sein, das einen Menschen zu solch einer Qualifizierung antreibt? Weit gefehlt: Mit knapp 2500 Euro brutto (für 9to5- Jobber klingt das verlockend) ist das Gehalt keine Entschädigung für ein ausschließlich den Superreichen gewidmetes Leben. Das ist in der Tat erniedrigend: Ein geringes Einkommen und den ganzen Tag schuften für einen halbdankbaren Blick des Arbeitgebers, wenn sein Drink ausnahmsweise einmal korrekt kredenzt wird. Den Stundenlohn jedoch möchte man sich erst gar nicht ausrechnen.

Anerkennung ist also der Lohn des Arbeitnehmers, nicht sein Gehalt. Dementsprechend wird der Wert der Arbeit von den Arbeitgebern festgesetzt: Er ist niedrig und wird zudem nach unten, und nicht nach oben, verhandelt. Arbeit wird tendenziell als eine vom Arbeitnehmer freudig erbrachte Dienstleistung betrachtet, einzig und allein dazu da, die Reichen noch reicher zu machen. Solange die NichtSoReichen und die FastArmen für ihre Distinktion und nicht für ein angemessenes Gehalt arbeiten, wird sich daran nichts ändern.

Kein Wunder, dass jene Reichen ihren Besitz als gottgegeben und sich selbst als Leistungsträger betrachten. Keiner von ihnen käme je auf die Idee, das sein Reichtum auf der schlechtbezahlten Arbeit seiner Angestellten gründet. Käme er darauf, müsste er sie ja an "seinem" Umsatz gleichberechtigt beteiligen - falls denn ein auf Ethik begründetes Verantwortungsgefühl vorhanden wäre. Dann aber wäre es essig mit der Jacht. Der Pöbel auf seine Plätze, mir zu wohlgefallen!

In schöneren Zeiten würde sich derselbe Pöbel erheben, die Piratenflagge hissen, den "Eigentümer" über die Planken springen lassen und einfach kapern, was er (sich!) mittels eigener Arbeitskraft erarbeitet hat und was ihm eigentlich auch gehören sollte. Klaus Störtebeker, seines Zeichens Likedeeler (Gleichteiler) und Todfeind der Hanse, gilt als volkstümlicher Held. Warum sollte man ihm nicht nacheifern? Wer aber würde uns dann jene so erflehte Anerkennung schenken? Der Arbeitgeber ist nun der Makler unseres Selbstwertgefühls... Traurig, dass selbst Fische da irgendwie weiter sind.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Ein kleiner Kommentar zur Medienlandschaft! Recht behalten, bis es kracht!

Nun könnte ja der Eindruck entstehen, dass ich ich jede Menge Menschen hasse, bezieht man sich auf meine letzten Posts. Ich rufe denen, die das vermuten, ein heftiges "STIMMT JA GAR NICHT!" entgegen. Andersrum ist's: Es gibt einfach nur sehr wenig Menschen, die ich liebe! Ich? Hassen? Pfffff! Solch' niedrigen Gefühlsregungen gebe ich erst gar keinen Platz in meinem Herzen.

Alles, worüber ich so schreibe und mich mitunter lustig beklage, ist reinem Vernunftdenken entsprungen. Die Vernunft kennt keinen Hass, sehr wohl aber kennt sie die Liebe. Nur phantasielose Menschen sehen darin einen unauflöslichen Widerspruch. ICH jedoch verfüge über Phantasie en masse. Und nur deswegen bin ich in der Lage, mir eine Welt zurecht zu legen, in der ich immer (IMMER!) recht behalte. Eine Welt, in der andere nur recht behalten, indem sie mir zustimmen. Wer das abstreitet, liegt sowas von falsch, falscher geht es gar nicht!

So wagt es auch fast niemand in meinem Umfeld, mir und meinen Entdeckungen (ENTHÜLLUNGEN!) zu widersprechen. Nicht, wenn er oder sie recht behalten möchte. Ich bin jedoch Diktator in einer Welt. in der jeder das Recht hat, zu irren. Führe ich deswegen ein trauriges Leben? Nein, behaupte ich. Und habe, wie immer, damit recht.

Ich behaupte (quatsch: ich weiß) z.B. aus reinem Vernunftdenken hinaus, dass Menschen, die große Autos fahren, zwingend auch große Idioten sein müssen. Folgerichtig sind Fahrer von Kleinwagen kleine Idioten. Leute, die gar kein Auto fahren, sind dementsprechend keine Idioten. Wer manchmal ein kleines Auto fährt, ist manchmal ein kleiner Idiot. Jene, die manchmal große Autos fahren... Ich glaube, das System hat nun jeder, der bis hierhin gelesen hat, verstanden.

Ich selbst fahre manchmal ein kleines Auto. Trotzdem erfreue ich mich weitgehend einer makellosen, seelischen und geistigen Gesundheit. Wer mir das nicht glaubt, hat den Text überhaupt nicht verstanden.

Donnerstag, 8. Juli 2010

Heute: Weg mit Kleidungsvorschriften! Alles abschaffen, sonst!

Kleidungsvorschriften sind das Hinterletzte. Vor allen Dingen, wenn sie aus religiösen Motiven erfolgen. Religiöse Motive sind das Hinterletzte, vor allem weil Religion für die intellektuelle Armut im Menschen spricht. Laut NT spricht Jesus von sich als Menschenfänger. Damit soll schon alles über Religion gesagt sein! Wer an göttliche Wesen glaubt, um einen Halt in der Welt zu finden, ist schließlich nur zu feige, sich der Realität zu stellen.

Das war jetzt vielleicht hart und auch etwas drastisch, trifft jedoch den Kern der Sache namens Leben. Zurück zu den religiös bedingten Kleidungsvorschriften: Ich gehe soweit, zu behaupten, dass ALLE Frauen, die behaupten, sie trügen ihr Kopftuch, ihren Schleier, ihre Burka oder ihre Klitorisverstümmelung freiwillig, damit zehn andere Frauen indirekt dazu zwingen, ein Kopftuch, einen Schleier, eine Burka oder eine Klitorisverstümmelung zu tragen.

Ein Staat, der es für ein Grundrecht hält, dass Menschen andere Menschen dazu zwingen können, etwas zu tun, was sie nicht wollen, und dies am Ende als Toleranz oder gar Religionsfreiheit verkauft, der gehört abgeschafft. Ein Staat, der es grundsätzlich erlaubt, dass religiöse Symbole in öffentlichen Räumen wie Schulen aufgehängt werden dürfen, aber irgendwie darauf pocht, Staat und Religion seien getrennt voneinander, gehört ebenfalls abg eschafft. Vor allen Dingen, wenn man in diesem Staat vor Gott (!) bezeugen muss, wenn man ein Amt antreten will.

Intermezzo: Neoliberale Religionen und Aberglauben

Ein Staat, der daran glaubt, die Höhersetzung des Rentenalters auf zunächst 67 Jahre würde bedeuten, dass weniger Rentner arm sein werden, hält von seinen vermeintlich gottesfürchtigen Schäflein nicht allzuviel in intellektueller Hinsicht. Vielleicht gibt es dann weniger Rentner, weil sie als Arbeitnehmer vorher schon sterben. Wahrscheinlicher aber wird es einfach mehr arbeitslose alte Menschen geben, die zuerst von Hartz IV leben müssen und danach eine geringfügige Rente bekommen: wegen fehlender Beitragsjahre.

Eher tot als arm - die eine Devise! Eher alt UND arm, aber wenigstens nicht Rentner - die andere!

Eine Utopie zum Schluss? Okay: Einheitsrente!

Was soll bitte an einkommensgebundenen Renten sozial sein? Wer sein Lebtag ackert zu Minilöhnen und gehörig knapsen muss, der soll auch im Alter darben? Und wer ohnehin viel verdient, dem soll sein Standard erhalten bleiben? Pfffff! Jeder soll das Gleiche bekommen in meiner Utopie, weil die Beitragsjahre alleine zählen. Wer durch Arbeit mehr verdient als andere, kann ja noch was sparen. Das wäre Vorteil genug. Zumindest wäre so gesichert, dass Billiglöhner ihren Alterssitz in Würde werden begehen können.

Ein Staat, der was anderes zulässt, gehört...

Donnerstag, 24. Juni 2010

Soviel zu "Deutschland"! Wer grölt, stimmt zu!

Liebe Leute, sich über ein Spiel zu freuen, wie z. B. den Fußball, ist keine große Sache an sich. Wer ein "Wir-Gefühl" braucht, der darf auch gerne davon reden, dass "wir" gewonnen haben, auch wenn andere den Ball antippen und nicht man selbst. Das sollte er dann aber auch tun, wenn "man" verloren hat - so wie kürzlich - und nicht traurig den Kopf hängen lassen, wenn die Großmachtphantasie mal wieder baden gegangen ist. Das ist nämlich unsouverän.

Wer allerdings unkontrolliert "Deutschland" kreischt, wenn Millionäre mal wieder was gerissen haben - und dabei meine ich noch nicht einmal nur eine Fußballmannschaft - der erklärt sich eben auch einverstanden mit allem, was in dem Land so vor sich geht:

Mit schlechten Arbeitsbedingungen, mit Ausländerfeindlichkeit, schlechter Politik und allen anderen Idioten, die einem das Leben schwer machen. Er erklärt sich einverstanden mit mittelalterlichen Geschlechterverhältnissen sowie mit häuslicher Gewalt und sexuellem Missbrauch. Er macht sich gemein mit Nazis, Kommunisten, Kapitalisten, Christen, Muslimen, Atheisten, "braven" Bürgerinnen und Bürgern, Steuerhinterziehern, Betrügern und Mördern. Denn das ist alles drin: In "Deutschland"!

Wer lauthals "Deutschland" skandiert, darf sich zudem fortan nie wieder über etwas die BRD betreffend aufregen: Nicht über ungerechte Steuern, nicht über saudumme Gesetze (die derzeit beschlossen werden - wartet es nur ab und reibt Euch hinterher die Augen), nicht über "Kinderschänder" und "Abzocker", über die "Bänker" und auch nicht über sogenannte "Versagerländer", schon gar nicht über die EU und die Rolle der BRD als "Zahlmeister". Auch nicht darüber, wenn es ihm selbst einmal schlecht ergehen sollte, weil er z. B. arbeitslos ist.

Dies nur mal so am Rande...