Mittwoch, 3. April 2013

Viel Bling Bling und nichts dahinter! Der Euro: Es kommt darauf an, was man draus macht!

Zement: was man besser nicht macht
Ich habe nichts gegen Zement. Zement kann gut sein. Zementkritische Leute verstehe ich nicht. Da wird von Städten grau in grau gesprochen, von Zementwüsten gar. Zement steht für den wahr gewordenen Traum des Spießers: Eine Welt, planiert, gezogen mit dem Lineal ohne irritierende Natur darinnen, verkleistert mit Beständigem und damit mehrzweckfähig. Ich allerdings, Sohn eines Maurers, Bruder eines Maurers und ehemaliger Schüler in einer Schule gebaut aus Zement, sage: Es kommt halt darauf an, was man daraus macht!

Diese findige Reklame (liebe Kinder, so hieß damals die Werbung) wurde in den 80ern in die Republik getackert und gedruckt wie nix Gutes. Und sie hatte recht: Was kann der Zement für die Einfallslosigkeit von ArchitektInnenenenenen und Bauherren und -weiblein? Deswegen hier eine Lanze für den Zement, der unsere Welt zusammenfügt und -hält und trotz aller Bausünden Euopas mit Exemplaren architektonischer Baukunst aufwartet: zum Beispiel dem Ludwigshafener Hauptbahnhof.

Genauso haltlos finde ich dieses dämliche Geseiere über den Euro. Da wird er als Teuro verunglimpft und gilt als allein schuldig an der Eurokrise. Die Eurokrise ist aber in Wahrheit eine Bankenkrise, und der Ursprung, wir erinnern uns, liegt in den USA (Immobilienkrise). Wenn wir nun die Deutsche Mark noch hätten, hieße die Krise volkstümlich DM- Krise, und schon das klingt wahnsinnig wenig elegant nach Schlecker-Krise und schmeckt a wengerl nach Nazisprech (GröFaZ etc.), sie bliebe aber auch unter diesem Namen eine Bankenkrise. Und nur weil die Banken auf Kosten der Bevölkerung Europas gerettet wurden, ist es nun eine Staatsschulddenkrise. Ob wir nun mit Kopeken, Salatgurken oder Bierschinken zahlen, ist dabei egal.

Der Euro kann nichts dafür, dass einige Flitzpiepen das Geld anderer Leute verballern und damit eine Krise hervorrufen, die am Ende jene zu blechen haben, die sie nicht verursacht haben. Gemeint sind jene, auf deren Kosten die Sozial- und Bildungsausgaben gekürzt wurden, damit das eingesparte Geld die Verluste von Großanlegern ausgleichen kann. Der Euro: Es kommt halt darauf an, was man draus macht! Wenn ehemalige Arbeitgebervertreter und Teile der Wirtschaft den Euro am Liebsten heute noch abschaffen möchte, dann sollte man überlegen, zu wessen Gunsten dies geschähe. Ich vertraue auf die Faustregel: Wenn Dein Feind etwas haben will, dann willst Du das Gegenteil davon!

Der bundesdeutsche Stammtisch, an dem der Euro zerschmettert wird, profitiert jedenfalls bestimmt nicht davon, auch nicht Leistungsträger wie stinknormale ArbeitnehmerInnen. Dass sich dann noch eine Partei gründet, die den Weg aus der Bankenkrise ausschließlich mit dem Weg aus dem Euro finden will, ist da schon beinahe lächerlich. Dass sie auch noch Zuspruch aus weiten Teilen der Bevölkerung erhält, ist traurig. Halten wir fest: Der Euro kann nichts dafür, dass die Lebenshaltungskosten steigen. Schuld ist die Gier und die Verantwortungslosigkeit der Vertreter eines ungezügelten Kapitalismus sowie die Plan- und Ahnungslosigkeit unserer politischen VertreterInnen sowie ihr Defizit an Demokratieverständnis.

Will sagen: Der Vermieter erhöht die Miete, wenn er kann! Die konventionellen Energieversorger und deren Lobbyisten erhöhen Preise und Umlagen, solange sie "ihren" PolitikerInnen die Gesetze diktieren können (siehe: Baden-Württemberg). Arbeitgeber zahlen nur soviel Gehalt, wie sie müssen und heulen sofort auf, wenn die Worte "fair" und "Bezahlung" in einem Text vorkommen (Heuuuul!). Die Wirtschaft wird nicht an den allgemeinen Teuerungen beteiligt, die entstandene Last wird den BürgerInnen aufgebürdet, während die noch für die Verluste der Superreichen aufkommen müssen. Nach dem Grundgesetz stehen eigentlich die Eigentümer in der Pflicht, soziale Verantwortung zu übernehmen. Tja, so kann's gehen.

Dass die BürgerInnen nun gefühlt weniger Geld in der Tasche haben als zu DM- Zeiten, liegt nicht am Euro. Das liegt allein an der Phantasie- und Verantwortungslosigkeit der Protagonisten, von mir aus auch am System. Wie das Geld heißt, spielt keine Rolle. Es wird eh immer den Namen derer tragen, die sich die Taschen auf Kosten der Allgemeinheit füllen. Wird Zeit, dass die Antagonisten auch mal was zu sagen haben. Doch wo ist deren Partei? Wäre noch zu gründen oder was?

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