Donnerstag, 17. November 2011

Die stupide, verkürzte Gedankenwelt! Impressionen aus der U7!

kriegswichtig: eine Gesinnung
Das Problem scheint zu sein, dass unsere Politiker und Wirtschaftsdenker und -lenker (weibliche eingeschlossen) immer um mindestens 10 Prozentpunkte dümmer sind als der Durchschnitt der Bevölkerung. In der Zeit ihres Handels gelingt es ihnen immerhin, den Intelligenzquotienten der Bevölkerung um 5 Prozentpunkte herabzusetzen, so dass der Verdummungsprozess langsam, aber sicher fortschreitet.

Anders ist die absolut stupide, weil verkürzte, Gedankenwelt mancher Mitmenschen kaum zu erklären. Schon früher, als alle beide meiner Eltern noch am Leben waren und ich mich politisch von deren Niveau abzuheben begann, da wurden meine Messages, die noch etwas diffus waren, als Nachgeplappertes von irgendwelchen ihnen seltsam erscheinenden Freunden bezeichnet. Meine Eltern hatten ganz offensichtlich ein Problem damit, dass ich meine Fachhochschulreife nachholte, statt in der BASF AG meinen Meister zu machen. Die beste Replik auf diese Herabsetzung war, dass es immerhin besser sei, meinen Freunden alles nachzuplappern, als das, was in der BILD so steht.

Das ist über 20 Jahre her. Ich musste mich deshalb wundern, als ich kürzlich mit der Proleten- U-Bahn U7 fuhr und sich einer dieser jungen, aufgepumpten deutschen Prolls mit modischer Glatze dermaßen in den Sitz fläzte, sodass die junge Frau neben ihm eine Pobacke in den Gang hängen musste. Gegenüber saß seine schwarzhaarige Freundin, und neben der saß komfortabel ich. Zwischendurch kam die fünfte Motz- oder Straßenfegerverkäufer/in während dieser Zugfahrt.

Wen Armut wirklich ankotzt, der sollte hierhin eben einen Eimer mitnehmen, da kann er dann hineinspucken. Der junge, aufgepumpte Proll, der sich so paschamäßig in den Sitz fläzte, ließ aber nur einen genervten Laut erklingen und legte endlich los: Er verstehe das gar nicht, die sollen sich doch Arbeit suchen, dann ginge es ihnen besser. Wer wirklich Arbeit suche, so der Proll, der finde auch welche. Zur Verteidigung seiner Freundin muss man sagen, dass sie seiner Sichtweise mit guten Argumenten widersprach, woraufhin er aber sichtlich ungehalten wurde. Er verstehe eben nicht, wie sich jemand so gehen lassen kann, gab er trotzig zu Protokoll. Seine Freundin hatte es ihm zuvor erklärt.

Ich hätte den jungen, aufgepumpten Proll gerne gefragt, wie jemand, der ganz offensichtlich zu dumm ist, ein Brot zu kaufen, eine Arbeit finden kann, wollte dabei sogar offenhalten, ob ich damit ihn meinte oder die Zeitungsverkäuferin (ich meinte ihn), resignierte aber: Erstens dachte ich, dass jemand, der so körperbewusst anderen den Sitzplatz streitig macht und ein Reflektionsvermögen wie ein Rasenmäher besitzt, bestimmt nicht feinfühlig genug ist, um mir ins Gesicht zu langen ohne mir die Nase zu brechen. Schon allein der Unsicherheit wegen, wen ich nun gemeint hätte, müsste er mir eine verpassen, sicherheitshalber (sic!).

Zweitens dachte ich: Der kann doch nichts dafür! Die arme Sau plappert lediglich nach, was andere ihm ständig vorkauen: Politiker und Wirtschaftsdenker und-lenker (weibliche eingeschlossen) nämlich, die dauerhaft in Talkshows sitzen, der BILD Rede und Antwort stehen und auch sonst jeden Stuss in jedes Mikrofon schwätzen, das ihnen vorgehalten wird, so dass einem ganz schwindlig davon wird, und die unter Garantie zu dumm sind, ein Brötchen beim Bäcker zu kaufen. Und die sagen eben denselben Blödsinn, den meine Eltern schon geglaubt haben:
  • dass jeder, der arbeiten wolle, auch Arbeit fände
  • dass jeder selbst seines Glückes Schmied sei (damit aber auch seines Peches Schmied)
  • dass die Kosten des Sozialstaates das Land ruinieren
  • dass Arbeit unzertrennlich mit Würde einher geht
  • dass Deutschland kein Einwanderungsland sei
  • dass die Lohnnebenkosten zu hoch seien
  • dass ein Mindestlohn zu hoher Arbeitslosigkeit führt
  • dass es besser sei, für wenig Geld zu arbeiten, als gar nicht
  • das Deutschland voll rocke, das restliche Europa aber irgendwie asozial sei
  • dass Schland endlich wieder zur Normalität zurückkehren solle
  • dass man seine Freiheit am Hindukusch verteidigen könne (nicht aber in Libyen, Syrien oder Somalia)
  • dass es linken Terror genau so wie rechten Terror gebe, sogar noch viel mehr
  • dass die Deutschen ausstürben und Schland muslimisch würde
  • dass es schon okay sei, wenn Autos mit Lebensmitteln getankt würden
  • dass es endloses Wachstum in einem begrenzten Raum geben könne
  • dass die Erde eine Scheibe sei und das Zentrum des Universums

2 Kommentare:

mrs.hands hat gesagt…

wie jetzt: du behauptest ernsthaft das restliche europa ist NICHT asozial!? du .. du .. du spitzbube! *schröckel*

holz e. von bald hat gesagt…

nö, ich behaupte, dass der mediokre Ütsche den Rest von Europa asozial findet. Das bedeutet aber nicht, dass ich den Umkehrschluss ziehe, der Rest von Europa oder gar der Welt sei deshalb okay. Ganz im Gegenteil, aber hallo! Ich zitiere mich einfach mal selber:
"Wer mit 20 kein Sozialist ist, ist herzlos, und wer mit schon 30 Kapitalist ist, ist ganz erbärmlich dumm!"
Und für alle, die Buh rufen und sich auf die Greuel der DDR berufen: Ich meinte Sozialismus, und nicht diesen Rübenkram aus dem Osten!