kriegswichtig: ein Freund |
Ich zucke mit der Schulter, weil mir nicht einfällt, was ich dieses Mal auf dem Herzen habe. Im Gegensatz zu Klaus Wowereit bin ich nämlich gänzlich überrascht von diesem Zusammentreffen. Mehr aus Verlegenheit bringe ich die Sache mit der Autobahn und den misslungenen Koalitionsgesprächen mit den Grünen vor. Sonst gibt es nämlich gar nichts, was mir nicht passt. Selbst die Autobahn und all das Zeug ist mir egal. Ich habe, im Traum wie in der Realität, längst resigniert. Sagt man das so: Ich habe resigniert? Seit ich weiß, das Politik dumm macht, bin ich sprachlich nicht mehr richtig sattelfest.
Ich begegne also Klaus Wowereit im Traum und habe ihm gar nichts zu sagen. Was soll ich ihm auch mitteilen? Klaus Wowereit steht für Stillstand und gepflegte Langeweile, und wenn ich ehrlich bin, finde ich Stillstand und gepflegte Langeweile bisweilen ganz gut. Es ist so erholsam im Gegensatz zu dem ewigen Gehechel und Gerenne dieser Zeit. Und politisch betrachtet: Wer braucht schon die Grünen? Wer braucht die FDP und wer braucht die CDU? Vermisst jemand die Linken? Vermisst jemand die SPD? Alle sind so unnötig, dass ich mich noch nicht einmal mehr über sie aufregen kann, so öd ist das alles.
Das geht mir jetzt, nach meinem Traum durch den Kopf. Der Traum endet eigentlich sofort, nachdem mir bewusst wird, dass mir Autobahn und Koalition mit wem auch immer, im Grunde völlig egal ist, sogar egal sein kann, weil: es kommt sowieso so wie es kommt, und gegen die Langeweile kommt man überhaupt nicht an. Ich wurde also wach, und vor mir lag ein Tag voll von ebenso unwichtigen Dingen wie Arbeit. Der Alltag ist Tristesse pur, wenn man ihn sich nicht anreichert mit schönen Dingen. Das ist wie mit dem Träumen. Ach, was bin ich froh, dass es die Liebe gibt und die Kunst.
Eigentlich hatte ich diesen Traum auch sofort wieder vergessen, so wie die Berliner Regierung wohl bald vergessen sein wird und auch das, was sie getan hat, tut und tun wird. Bis mich mein Freund RonJustice angerufen hatte und sich nach meinem Befinden erkundigte, und ich ihm sagte, dass es mir eigentlich gar nicht geht. "...also mir geht es so egal..." sagte ich zu ihm. Ich hatte mich in diesem Augenblick so leer und öd gefühlt, und genau in diesem Augenblick musste ich an Klaus Wowereit denken, und dann ist mir der Traum auch wieder eingefallen, der ja so völlig bedeutungslos gewesen ist, dass ich ihn sofort wieder vergessen hatte, nachdem ich ihn geträumt hatte, und der mir ja nichts, aber auch rein gar nichts gebracht hatte, außer der Einsicht, dass man seine Zeit auch noch während des Schlafens vergeuden kann. Aber gründlich!
Und das hat mir zu Denken gegeben.
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