Freitag, 25. Juli 2008

Obama? Kunst? Abhängen?


Eigentlich wollte ich mir ja gestern ein Bild von der „Obamania“ machen, der die BerlinerInnen anheim gefallen sind. Doch was hätte mich daran interessieren sollen, wenn ein amerikanischer Präsidentschaftskandidat vor der Siegessäule spricht? Bloß weil er Demokrat und schwarz ist, heißt das ja noch lange nicht, dass er ein guter und zugleich interessanter Mensch sein muss. Das wäre ja genau so, als müsse man einen Bundeskanzler (sic!) nur deswegen gut finden, nur weil er (sic!) eine Frau ist.

In Wirklichkeit steht Obama für die Todesstrafe und für Waffenbesitz ein, zudem hat er keine klare Meinung zum Irak-Konflikt und sieht etwas besser aus als Mr. McCain und seine ehemalige Konkurrentin Mrs. Clinton. Apropos Clinton und andere Demokraten: Ist es nicht auffällig, dass demokratische Kandidaten generell netter ausschauen als ihre republikanischen Gegner? Ihnen traut man keinen Krieg zu, Kennedy war dafür zu knuffig und Clinton zwar sexbesessen, aber ansonsten lieb. Man vergisst dann schon mal kleine „Störfälle“ wie Vietnam oder Syrien.

Und nun eben Ausnahmezustand in Berlin, abgesperrte Straßen und Hysterie allenthalben. Das will man sich ja nun nicht wirklich antun, lieber schaut man sich die tolle Ausstellung in der Galerie Adamski an. Dort stellt Achim Hoops seine Reihe „lie to me“ aus, wunderbare Buntstift-Zeichnungen auf Holz, an Filmstills erinnernd, allesamt Abbildungen der Nacht. In ihr sind bekanntlich alle Straßen grau, und lediglich ein paar Lichtkleckse erhellen ein paar Ecken.

Danach in seltsam leeren Parkanlagen herum lungern, dass es eine Freude ist. Eiskaffee schlürfen in ruhigen Straßencafès. Schlendern durch beruhigte Straßen. Und so macht uns auch ein Barrack Hussein Obama Freude, da er Leerstellen schafft, wo sonst Überfüllung herrschte. Und was er der Menschheit dann noch mitteilte, kann man heute in der Zeitung lesen. Ebenfalls die Analysen über die geistige Verfasstheit der USA und der Kandidaten. Falls das irgendwie von Interesse sein sollte.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich denke nicht, dass Obama Todesstrafe, Waffenbesitz und Irakkrieg positiv gegenüber steht. Er bekam ja bereits 2004 sich gegen das "clinging on guns" ausgesprochen http://sweetness-light.com/archive/obama-on-gun-and-god-clinging-in-2004 und bekam massiven Ärger im Wahlkampf, als er dies wiederholte.

Er tut, was getan werden kann. In einem Land wie den USA, in dem Jahrzehntelang einiges schief lief, kann nicht ein Aussenseiter wie Obama nicht von heute auf morgen alles auf den Kopf stellen, das von ihm zu verlangen ist weder fair noch realistisch.

Und ja, ich bin ein Obama-Fan, spätestens nachdem ich seine beiden Bücher "Dreams from my father" und "Audacity of hope" gelesen habe. Hoffnung kann nie verkehrt sein. Nicht nur in diesem Punkt hat er recht.

Anonym hat gesagt…

Schade, dass es in diesem Blog keine Editierfunktion für Kommentare gibt...

holz e. von bald hat gesagt…

Hi, C. Senol,
möglicherweise ist Obama das geringere Übel, vielleicht sogar Hoffnungsträger.
Ich bezog mich aber auf den Hype, der in Berlin gemacht wurde und die völlig unkritische Darstellung Obamas als Heilsbringer, ja sogar schon als zukünftiger Präsident. Warten wir es mal ab...
Dass Obama sich zuerst gegen Waffenbesitz und dann, im Wahlkampf, dafür ausgesprochen hat, liegt wohl in der Präsidentschaftswahl generell begründet: Wer gegen Waffenbesitz und Todesstrafe ist, hat wahrscheinlich keinerlei Chance.
Grüße
Holger

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