Samstag, 5. April 2008

Fotoapparat vergessen! F.S.K. im CaféCentral, selbst gemalt!

Am Ende stieß mich der sexuell unbestimmte Thomas Meinecke doch noch vom Rand seines Bettes. Genau zu dem Zeitpunkt, an dem ich zu allem bereit war, sprach er zu mir: FarmerBoy, Du magst ein knuffiger Typ sein, doch mich langweilen alle, die unserer Musik eine solche Bedeutung beimessen.

Das saß! Natürlich hatte mich sein Charme längst umgeworfen, trotz aller Zurückhaltung, die ich zuvor gelobte. Thomas Meinecke ist heute Abend der Motor, oder besser noch, das Korsett der Band F.S.K., ohne ihn würden die anderen MusikerInnen auf der Bühne einfach umfallen und tot sein. Er allein versucht, den Kontakt zum Publikum herzustellen. Freilich muss er scheitern, denn wer außer ihm möchte z.B. noch die 'ütsche Flagge verbrennen und die Regierung ertränken?

Der schönste, weil paradoxe Kommentar zu dieser kniffligen Frage kommt dennoch aus dem Publikum. Flagge verbrennen: ist eindeutig verboten! Die Regierung ertränken: wenn es dem Rechtsstaat dient!? Das macht die Sängerin der Vorband Chartbusters mit einem Mal sympathisch. Außerdem riecht sie gut, wenn man CountryGirl glauben darf! Es ist allerdings ein Tabu für mich, an fremden Frauen zu riechen, weswegen ich da ja wohl kaum zustimmen kann.

Wie mögen sich aber die vier bebrillten AbiturKids inmitten des um einiges älteren Publikums fühlen? Sie wirken beinahe schon störend unter all den von Verfettung bedrohten Mitt- bis Enddreissigern. Sind sie auf Anraten ihrer Eltern hier, denen die Alben von F.S.K. aus den 80ern möglicherweise bekannt sind? Aber wo sind ihre Eltern? Ach, die legen bestimmt gerade ihre Aktiendepots um und haben keine Zeit, sich an ihre Jugend zu erinnern.

Am Anfang stand die Gewissheit, außer dem Album International von 1996 nichts von der Band zu kennen. Auch die Soloalben von Michaela Melián schafften es nicht in meine Sammlung. Die drei Romane von Thomas Meinecke haben allerdings zuvor mein Herz erwärmt. Und so ist es heute Abend der Sprachwitz der Combo, der mich fasziniert. Und die Anklänge an das Atatak-Label, Velvet Underground mit Nico, House- und Countrymusik beflügeln die Texte, die doch so manches Mal holpern und stottern möchten.

Am Ende steht die Gewissheit: F.S.K. ist Polka, mit dem Werkzeug eines Fleischers gespielt. Wobei das Ausbeinmesser hier so zart geschwungen wird, dass die Musik beinahe zerbrechlich wirkt. Und ja: Ich seh' die USA in Nordamerika! Denn was man nicht im Kopf hat, muss man in den Beinen haben. Roxy Munich, keep on going und bis bald. Du bist okay!

P.S. Liebes Café Central, es wäre schön, wenn Konzerte unter der Woche eher anfingen. Denn nicht alle Menschen sind ein Auto. Einige unter Euren Gästen sind auf die OEG angewiesen und möchten trotzdem noch das Ende des Konzertes genießen, mit Absackern und Abspann genießen und so weiter.

P.P.S. Liebe OEG, nicht alle Menschen möchten dreieinhalb Stunden unterwegs sein, bloß weil für Euch der Tag schon um 0:16 aufhört. Das ist unendlich langweilig gedacht, ihr Schnarchnasen!

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