kriegswichtig: ein leerer Stuhl |
Ob Herr Christian Wulff, BuPrä a.D., heimlich Drogen nimmt, ist nicht bekannt. Sein Doping war Geld und Glamour. Trotzdem war genau dieses Stück "Somewhere over the rainbow" Teil der Serenade, die er sich unter anderem zum großen Zapfenstreich gewünscht hatte. Dass diese Darbietung von Vuvuzelas und anderen lauten Protestformen vor dem Schloss Bellevue "begleitet" wurde, unterstreicht nur den psychedelischen Sog des Liedes. Gute Wahl, Herr BuPrä. a. D.! Und wer hätte gedacht, dass Vuvuzelas zu etwas nütze sind.
Dass die Militärkapelle optisch an die SA erinnerte (schwarz in langen Mänteln mit schwarzem Stahlhelm, jedoch ohne Binde am Arm) ist nur ein Detail unter vielen. Der Fackelzug jedoch erinnert fatal an die Naziaufmärsche während des Dritten Reiches. Da muss ich mich daran erinnern, dass die Kaserne, in der mein Bruder in Koblenz seinen Wehrdienst geleistet hat, nach einem Nazi- General benannt war. Wie so viele andere auch. Das ist nun mal die Tradition der Bundeswehr.
Christian Wulff ist sicherlich kein Nazi. Er ist zwar ähnlich kleinkariert wie man sich die Nazi- Bourgeoisie vorstellt, aber man täte ihm mit diesem Vergleich unrecht. Dass er auf dieses Brimborium nicht verzichten wollte, spricht allerdings nicht für ihn. Gut: Er ist beleidigt. Er will Genugtuung dafür, dass er das Amt des BuPräs nicht mehr fortsetzen konnte. Herr Wulff versteht jedoch nicht, dass zwischen "nicht eindeutig strafffällig" und moralischem Verhalten eine klare Grenze verläuft. Das ist mehr als peinlich. Aber vielleicht war Herr Wulff in seiner Phantasie schon immer "Somewhere over the rainbow".
P.S. Mal darüber nachgedacht? Wer seinen Job selbst kündigt oder wegen eines Fehlverhaltens gekündigt wird, dem wird das Arbeitslosengeld für drei Monate gestrichen bzw. gekürzt (bei Harz IV). In der Debatte um den "Ehrensold" des Herrn Wulff und den Unterhalt für sein Privatbüro zeigt sich, wie kleinlich die Politik mit ihren BürgerInnen umgeht und wie großzügig sie "Ihresgleichen" abfindet.
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