kriegswichtig: eine Yacht zum Chillen |
Diese Frage geisterte gestern Abend bei Jauch durch die Runde. Günther Jauch hat nun keinen Präsidenten mehr, über den er talken kann und leidet offensichtlich unter Boreout (ausgelaugt durch Unterforderung), weshalb er sich des Modethemas des Jahres 2011 angenommen hat: Burnout. Die illustre Runde bestritten eine CDU- Politikerin mit großer Familie, ein FDP- Grande, ein kölscher Musiker und ein Abt. Alle haben standesgemäß viele Möglichkeiten, "die Seele einmal baumeln zu lassen", zur Not auch auf einer Segeljacht, wenn es gar nicht mehr anders geht.
Nach einer kurzen Weile habe ich abgeschaltet und bin innerlich emigriert. Dann habe ich angefangen, Flann O'Briens "In Schwimmen-Zwei-Vögel" zu lesen und habe dabei wahrscheinlich And also the Trees gehört. Ich habe letztendlich auch das Buch zur Seite gelegt und hing so meinen Gedanken nach. Da hing ich eine ganze Weile, bis mir auch das fad wurde. Die Leserinnen und Leser haben nun das große Glück, an den Resultaten meiner Gedankengänge teilhaben zu dürfen:
1.) "In Schwimmen-Zwei-Vögel" birgt eindeutig zu viele Lyrik, welche die Handlung wenig voran treibt.
2.) "And also the Trees" machen wahrscheinlich wunderschöne Musik. Allerdings muss ich zugeben, dass ich gar nicht weiß, um welche Band es sich bei der Gehörten handelt, da die Daten-CD im DVD-Player lag und es kein Titel-Display gibt. Drei Bindestrich-Wörter in einem Absatz sind übrigens schwer in Ordnung.
3.) Ich muss mir unbedingt einen CD-Player kaufen, der auch ein ID-Tag lesen kann und diesen auf einem Display wiedergibt.
4.) Den ArbeitnehmerInnen wurden zwar die Arbeitsschritte an sich erleichtert, allerdings müssen sie dafür viel mehr Prozesse gleichzeitig steuern.
5.) Früher ging nur der Mann in Vollzeit arbeiten und hat sich in der Regel nicht um den Haushalt und die Kinder gekümmert. Dazu waren schließlich die Frauen da. (--> Reproduktion)
6.) unverheiratete Männer haben ihren Haushalt auch nicht alleine geschmissen. Sie wohnten einfach bei Mutti. Die hat die Schnitzel in die Pfanne und die Wäsche in die Maschine gehauen und gut war!
7.) Heute arbeitet man unter oft prekären Bedingungen. Die Anstellungen sind befristet und unfähige Chefs haben keine Ahnung von Personalführung und Beteiligung.
8.) Mein Eis der Saison ist je eine Kugel Joghurt und Malaga.
9.) Außerdem wird zu wenig gezahlt und die geleistete Arbeit kaum gewürdigt.
10.) Das Betriebsklima ist oft Mist. Wie soll sowas auch entstehen, wenn die Fluktuation der MitarbeiterInnen groß ist und jeder neue Kollege Dein schärfster Konkurrent ist.
11.) Die Leute können und wollen kaum abschalten und sind via Mobilfunk rund um die Uhr erreichbar. Die Zeit ohne Telefonat nutzen sie, indem sie mit dem Daumen Wegwerfbewegungen über Displays machen und so tun, als lesen sie Zeitungen im ePub- Format. Dabei spielen sie nur Daddelspiele oder schauen sich über den Handy-Browser die neuesten Smartphones an.
12.) Wann kommen eigentlich Integralchips für unter die Haut, damit ich endlich Netzhaut- Surfen kann? Mittels USB-Port im After könnte man ganz wunderbar mindestens 16GB Filme und Musikdateien analog verwenden. Das Gerät wäre für andere unsichtbar und könnte die Prostata sanft massieren. Kann dann aber sein, dass manche Dateien hernach im Arsch sind. Außerdem könnte es zur vorzeitigen Ejakulation kommen, wenn der Chef zwischendurch anruft und der Vibrationsalarm nicht abgeschaltet ist. Wird Toilettenpapier zum neuen Zahlungsmittel?
13.) Die meisten ArbeitnehmerInnen sind überfordert mit der Tätigkeit, mit denen sie betraut sind, aber aufgrund der Banalität ihres Aufgabenbereichs wiederum intellektuell unterfordert. Die Menschen (bis auf Personalchefs) sind vielseitiger, als mancher Personalchef begreifen möchte. Andererseits: Man soll sich ja angeblich auf eine Sache konzentrieren. Wenn man das Leonardo da Vinci gesagt hätte... oder Goethe...
14.) Man sollte mal wieder ein Buch lesen und zuviel Gesellschaft meiden. Warum nicht einfach im Sessel oder auf der Parkbank sitzen und stumm vor sich hinglotzen? Wer Hummeln im Arsch hat soll sich einem ordentlichen Vollrausch hingeben. Am Tag darauf geht nichts anderes als stillsitzen. Oder stillliegen. Ruhe in Zeiten des Sturmes ist oberstes Gebot. Handy ausschalten nicht vergessen. Dann kommen die brillanten Ideen:
15.) Sie sind durchschnittlich 72 Tage im Jahr krank wegen Burnout? Das ist zuviel? Da könnte man doch einen Deal machen: Zu meinen 30 Tagen Urlaub melde ich mich pauschal 30 Tage krank (ohne krank zu sein). Zusätzliche Krankheitstage wegen Erkältung, Beinbruch und dergleichen bleiben natürlich unangetastet. Trotzdem hat der Arbeitgeber eine Krankentage- Ersparnis von 42 Tagen. Die kann man sich dann noch ausbezahlen lassen.
16.) Naja, Joghurt-Kirsch und Schoko in Kombination ist auch nicht schlecht. Hat was von Schwarzwälder Kirsch...
17.) Ich selbst befinde mich in einer Midlife-Crisis. Das gab es früher einmal, ist aber wegen Burn- und Boreout fast ausgestorben. Als zwanghafter Anachronist bin ich aber mittendrin. Meine Midlife-Crisis äußert sich darin, dass ich gar keinen Sinn in der Lohnarbeit mehr erkennen kann und meine Zeit lieber mit Nützlichem verbringen möchte (nützlich in meinem Bedeutungskatalog selbstredend).
18.) Was macht eigentlich Dan Tracy von den TV Personalities?
19.) Was macht eigentlich KT zu Guttenberg von den TV Personalities?
20.) Was macht eigentlich Herr Hintze von den TV Personalities?
Einen Burnout- Test gibt es hier... Aber außer Ihrem Arzt glaubt Ihnen sowieso niemand! Sie Drückeberger(in).
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