Samstag, 1. September 2012

Sie kam und blieb! Zufälle!

Also folgendes: Vor nicht ganz drei Jahren bin ich aus Mannheim wieder zurück nach Berlin gezogen. Meine damalige große Liebe C hatte mich verlassen, so dass jeder Grund, weiterhin in Mannheim bleiben zu müssen, entfallen war. Nach einiger Zeit lernte ich dann C in Berlin kennen, meine aktuelle große Liebe mit demselben Anfangsbuchstaben. Die hat eine Wohnung in Friedrichshain. Da sie ein Zimmer frei hatte, vermietete sie es an einen Neuberliner, der ursprünglich aus Heidelberg kommt. P. ist mittlerweile wieder augezogen, hat aber ein paar Bücher dagelassen, von denen ich mir eines genommen hatte.

Es handelt sich um Simone de Beauvoirs "Sie kam und blieb". Das Buch verstaubte zunächst in meinem Bücherregal, da ich genug anderes zu lesen hatte. Es ist ja seltsam mit kostenlosen oder geschenkt- gebrauchten Büchern: Man erkennt ihren Wert nicht wirklich an. Sie werden deshalb etwas stiefmütterlich behandelt. Es ist so, als würde man einem Gast Nachasyl bei sich zu Hause geben: Man hat es sich nicht gewünscht. Es hat sich einfach so ergeben und man ist innerlich froh, wenn der Gast wieder geht. Vor einigen Tagen sah ich jedoch eine Dokumentation über Simone de Beauvoir, und da kam mir das Buch wieder in den Sinn. Nun schlug ich das Buch erstmals auf und entdeckte auf der allerersten Seite einen Eintrag: Der Name meiner damaligen Freundin (unverkennbar ihre Schrift) und die Angabe der Jahreszahl 1996. Zu der Zeit lebte C, soweit ich weiß, in Heidelberg.

Wie ihr Buch in die Hände von P. geraten sein könnte, darüber habe ich mit C (aus Berlin) lange spekuliert: Womöglich kannte C (die aus Mannheim, vormals Heidelberg) P und hat ihm das Buch geschenkt oder einfach nur ausgeliehen. Vielleicht waren die beiden sogar einmal ein Paar? Oder C hat das Buch einfach vertrödelt und P hat es sich dann gebraucht gekauft. So oder so: Es sind derer recht viele Zufälle: Dass jemand ein Buch aus Heidelberg nach Berlin in eine Wohnung bringt, deren Hauptmieterin einen Freund hat, dessen Mannheimer Ex-Freundin dasselbe Buch vor 16 Jahren einmal in Heidelberg signiert hat. Sie kam und blieb (irgendwie), würde ich sagen!

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