Sonntag, 19. August 2012

Der Horror, der Horror! Mieten werden sinken aus lauter Langeweile!

Jawoll!
Fein fein! Es wird so schön gesungen heute. Na, es ist Zuckerfest, und in den nächsten Tagen werden die von Essgelüsten geplagten Muslime wieder zur gewohnt freundlichen Trägheit zurückkehren, von der sich die Alltagsdeutschen gerne mal ein Scheibchen abschneiden könnten. Viel lieber jammern sie aber über die fremden Klänge in den Straßen und den Feierlärm am heiligen Sonntag.

Grabesruhe hat zu herrschen auf bundesdeutschen Straßen an einem solchen Tag. Es geht nicht an, dass religions- und was-sonst-noch-fremde Menschen hier einen auf Fest machen, während deutschstämmige Griesgrame ihrer verhassliebten Griesgrämigkeit harren sollen dürfen müssen. Man kommt sich ja vor wie auf einem Basar in Kabul.

Wir sind aber in Neukölln, und der alltägliche Rassismus großer Teile unserer ach so offenen Gesellschaft sorgt für erschwingliche Mieten. Neukölln ist in den Augen vieler Menschen ein Ort voller gewalttätiger Türken und Araber, die ihre Frauen zwangsverschleiern, den Kindern den Penis abschnippeln und deutschstämmigen MitbürgerInnen das Portemonnaie abknöpfen und hernach Mann wie Frau ganz fies vergewaltigen und dann messern.

Ebendieses Volksgesummse feiert dann abends lautstark seine Bösartigkeit, während der brave Deutsche keinen Schlaf findet und am nächsten Tag vor lauter Müdigkeit arbeitslos wird. Da lacht dann der Türke, weil er den neuen Hartz IV- Empfängern trotzdem das Geld aus den Rippen leiert, von wegen Gemüse und Süpürmarket und so, und dann gehen seine Kinder auch noch auf die toll ausgestatteten Schulen im Kiez. Ja hört das denn nie auf?

Doch. Denn deren Kinder gehen ja wahrscheinlich gar nicht auf die voll gut ausgestatteten Schulen. Und wie wir seit heute wissen, von der Frau von der Leyen nämlich, dass Langzeitarbeitslosigkeit seinen Anfang in der Schulschwänzerei findet (und nicht etwa in fehlenden oder mies bezahlten Arbeitsplätzen) und daher ein Bußgeld erhoben werden soll, da feiern die feinen Deutschen mit den Pickeln und den schlechten Zähnen im Gesicht, weil es endlich mal die Richtigen erwischt, die ganzen Nichtdeutschen, gegen die man gerade auch in Neukölln was hat, weiß der Geier warum.

Ob den WählerInnen der oberdoofen Parteien Pro Deutschland und NPD, von denen es in Neukölln schon ein paar gibt, und von denen es jedoch noch viel mehr gäbe, wenn der Rechtsableger der SPD, der Herr Buschkowski, den Nazis mit seinem Dumpfgebrumme nicht die Stimmen klauen würde, eigentlich klar ist, dass eine national befreite Zone mit unerschwinglichen Mieten einhergeht? Oder rechnen sie damit, dass Neukölln, erst einmal alleingelassen von all den tüchtigen MigrantInnen, für alle weltoffenen Menschen so dermaßen unattraktiv sein wird, dass die Mieten aus lauter Langeweile und Dumpfheit sinken werden?

Ich bleibe erstmal hier, auch wenn die meisten Deutschen schon arg nerven mit ihrer schlechten Laune und dem schlechten Bieratem. Es tun einem ja auch die fehlgezüchteten Hunde leid, die sie an der Leine mit sich führen, in all ihrer Ko- Abhängigkeit und der an ihnen vollzogenen Mast, die nicht einmal ihrer eigenen Verfütterung zu Weihnachten oder von mir aus Sankt- Martin dient, sondern allein dem Vergnügen ihrer vergnügungsunfähigen HalterInnen. Mit ihren kehlig- verrauchten Stimmen rufen die ihr Hündchen zur Ordnung, wenn es auch nur von Weitem an einem Migranten oder auch einem irgendwie entarteten Deutschen schnuppern möchte.

Ein schlimmes Leben, dass sich nur durch Hass an anderen und sich selbst ausdrücken kann und in dem man allein liebevoll an ein Phantasieprodukt wie Deutschland denken mag, wie einer es sich nur vorstellen kann und wie es doch niemals gewesen ist: Ein Deutschland bevölkert nur mit Duplikaten der eigenen Person und überall hinkotenden, fetten und garstigen Hunden. Da weiß er wenigstens, woran er ist, der edle Deutsche! Die Hölle, das sind ja nicht die anderen! Die ist man nämlich selbst!

Das haben ihm die Ausländer jedenfalls noch nicht genommen: Das Hässliche und das Grantige. Man muss wissen: Wessen Blut nicht deutsch ist, wer aber trotzdem deutsch sein will, der muss grantig werden und hässlich, vielleicht auch ein bissserl dumpf, wer weiß. Dann gehört er mit dazu, auch wenn er undeutsch ausschauen mag und es zwischendurch zu Verwechslungen kommen kann. Aber vielleicht ist sich der Restdeutsche sich ja auch selbst schon so fremd geworden, dass er sich am liebsten selbst fortjagen möchte. Nur zu!

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