Dienstag, 12. Februar 2008

Lost in Malta! Rosenkranz und Mutter Gottes!

Ein Hoch dem maltesischem Gesundheitsapparat! Vorbildliche Krankenhaeuser, gepflegtes und freundliches Personal und hoffentlich enormes Fachwissen zeichnen es aus. Ich darf das sagen, da ich bzw. meine liebe Frau C. Nutzniesser desselben sind.

Am Abreisetag bekam C. leider unglaubliche Schmerzen, so dass sie nun auf der CCCU im maltesischen Mater Dei liegt, wo sie nicht nur gut versorgt wird, sondern auch taeglich ein Pope oder eine Schwester zum Beten kommt. Was meine liebe Frau C. schwer nervt, da sie ueberzeugte Atheistin ist. Sie verabscheut den organisierten Glauben gar, und damit tut sie recht.

Aber was will man erwarten in einem Hospital, dass sich "Mutter Gottes" nennt? Ueberhaupt sind die Malteser (Malteken?) sehr glaeubig im katholischen Sinne, die Aufnahme in die EU erfolgte vor 2 Jahren trotz dem absoluten Abtreibungsverbot, dass wohl die beiden Bischoefe (einer fuer die Insel Gozo und einer fuer Zentralmalta) durchgesetzt haben. Ganz saekulaer geht es auf Malta also nicht zu.

Man gibt sich offen fuer andere Religionen. Im Krankenhaus koennen Muslime, Bhaghwani und Hare- Krishnas, orthodoxe Juden und Christen seelischen Beistand anfordern, und ich habe sogar noch einige vergessen. Ich weiss nur, dass die Church of Scientology nicht vertreten ist. Wenn man sich aber nicht vorsichtshalber einbalsamieren lassen und auch keinen Rosenkranz gebetet bekommen moechte, trifft man auf Unverstaendnis. Es ist also fast alles wie in Mannheim auch, und eine gewisse Bigotterie schwebt im Raum. Seltsam das!

Nachdem meine liebe Frau C. endlich ihren Helikopter- Flug bekam, den sie sich schon so lange wuenschte, sah es sehr kritisch aus. Ihre zuvor diagnostizierte Bronchitis stellte sich als etwas Ernsteres dar. Ich moechte hier nicht ins Detail gehen, es kann aber sein, dass ich demnaechst eine elektrische Frau habe, und das ist doch auch was.

Meine linkische Schreibe kommt womoeglich etwas kaltherzig herueber bei den geneigten LeserInnen, doch ist dies lediglich einem energischen Aufatmen zu verdanken. Und einem klinischen Optimismus, der mitreisen soll, vor allem meine liebe Frau C. Sie kann sich immerhin schon ueber andere lustig machen, auch wenn das Lachen noch sehr schmerzt.

So werden die maltesischen PatientInnen von Horden Verwandter besucht, die selbstgekochtes mitbringen, was garantiert nicht gesund ist: Fettes Huehnchen, Lasagne, Pizza (jawohl, die Lieblingsspeise hier), und Pastizzes. Dann gibt es ein grosses Bohei und der Laermpegel steigt auf Startbahn- West- Level. Des Nachts, so sagt C., wird geroechelt und gehustet, dass es eine Freude ist. Meine liebe Frau C., soviel sei gesagt, drueckt den Altersdurchschnitt auf ihrer Station um Einiges. Ich bin sehr stolz auf sie. Wieder mal!

Und jetzt, wo sich alles entspannt hat, werde ich hier noch einiges ueber Malta posten, so dass mein unfreiwillig verlaengerter Aufenthalt hier nicht ganz ueberschattet wird von draeuendem
Unbill.

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