Sonntag, 19. Juni 2011

Begattende Temporär-Gatten! Wer zuerst kommt, geht zuerst und der andere bleibt: unbefriedigt!

Klar: Irgendwas stört mich immer. So ist das nun mal im semi-professionellen Querulantentum. Andere fühlen sich auch immer gestört. Die werden dann vielleicht dafür bezahlt. Ich nun mal gerade nicht. Aber was zur ewigen Verdammnis hat mich denn nun schon wieder gestört, mag sich jemand, der diesen Post bis hierhin noch nicht verlassen hat, fragen.

Zuerst wusste ich es auch nicht. Es war nur so: Auf Radio1, dem Langweilersender für Langweilererwachsene schlechthin, durfte sich vor einigen Wochen ein Sozial- oder Tierforscher (oder beides) zu Wort melden. Es stand die Frage an, in welchem Zusammenhang auch immer, warum Tiere nur so erbärmlich schlechten, wenig sinnlichen und für die Weibchen fast immer unbefriedigenden Geschlechtsverkehr hätten.

Und jener Forsche nun sagte, dass Sex in der Tierwelt vorwiegend der Reproduktion dient und nicht dem Vergnügen (Der hat wohl noch nie was vom Bonobo gehört?). Und da gehöre es einfach dazu, dass das Männchen vor dem Weibchen fertig ist und absamen kann, bevor er abspringt. Deswegen sei der weibliche Orgasmus in der Tierwelt nicht vorgesehen: Die Weibchen würden sonst direkt nach ihrer Befriedigung weglaufen oder gehen oder schleichen - je nach Tierart. Die Fortpflanzung wäre gefährdet.

Weit weg sind wir Menschen nicht von der Tierwelt! Bloß weil wir in der Lage sind uns sprachlich auszudrücken und solche Worte wie Vernunft erdenken und aussprechen können, heißt das noch lange nicht, dass wir sie verstehen und mit Sinn füllen können - letzteres auch ein von Menschen ersonnenes Wort. Und vor nicht allzu langer Zeit war es auch nicht das Primat der menschlichen Sexualbeziehungen, den Frauen zu einem Orgasmus zu verhelfen. Das galt noch bis in die 70er Jahre als unkatholisch bzw. -protestantisch oder auch -muslimisch.

Die westliche Erdbevölkerung heutzutage jedenfalls gönnt der Frau ihre Befriedigung, und fortgepflanzt wird sich trotzdem noch! Hoppla: Da bin ich doch gerade darüber gestolpert, was mir an der Theorie des Forschers nicht gefallen hat. Er ist nämlich ganz offenbar in einem patriarchal geprägten Bild der menschlichen Sexualität aus den 50ern gefangen: Er geht davon aus, dass der Sexualpartner, der zuerst kommt, auch zuerst geht und der andere dann unbefriedigt bleibt. Der Mann tut mir leid! Nein: Sein Sexualpartner tut mir leid!

Ich selbst kann bestätigen, dass in den wenigen Fällen, in denen es mir eventuell gelungen sein könnte, eine Frau zu befriedigen, die Frau auch noch mit Vergnügen an meiner Befriedigung beteiligt war. Und das, obwohl sie vorher schon fertig war! Sie ist gar nicht sofort weggelaufen und hat mich erregt sitzen, liegen oder stehen lassen. Dasselbe tue ich für meine Sexualpartner übrigens auch. Also: Sie nicht erregt sitzen, stehen oder liegen lassen.

Nun mögen Tiere sexuell etwas anders gestrickt sein. Aber dass den Weibchen aus reproduktiver Sicht die Befriedigung versagt bleibt, kann ich schlicht nicht glauben. Nein: Ich WILL es nicht glauben! Ich bin ein moderner, sexuell aufgeklärter Mensch. Ich bin mir deshalb sicher, dass selbst die ach so dämlichen und unterbelichteten weiblichen Tierchen mit etwas Spaß am Sex auch noch warten würden, bis der sie begattende Temporär-Gatte fertig ist. Und ihn erst hinterher auffressen, genau so wie die Gottesanbeterin.

Dass der tierische Sex für die Weibchen so unangenehm ist, muss andere Gründe haben. Vielleicht fehlt den Tieren einfach die Phantasie für ein ausgewogenes Sexualleben? So wie unseren Vorfahren in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts, ach was, teilweise sogar heute noch? Ich weiß es nicht. Doch Ihre Analyse, Herr Sozial- oder Tierforscher (oder beides), ist völlig unbefriedigend. Und das hat mich gestört. Wenn es auch etwas länger gedauert hat, dieses Mal.

So, Sie können jetzt was anderes lesen!

Dienstag, 14. Juni 2011

In alle Richtungen ermitteln! Leistungsträgerlogik und effiziente Fahrzeugentsorgung!

Ob ein brennendes Auto nun ökologisch weniger schädlich ist, als ein fahrendes, mag einmal dahin gestellt sein. Es kommt wohl auch darauf an, wie alt ein KFZ ist. Sicher ist nur: Ein stehendes Auto ist sicherlich umweltverträglicher, weil es nicht emittiert. Dieser Logik zufolge ist ein erst gar nicht hergestelltes KFZ ökologisch am effizientesten. Daran sollte man sich einmal orientieren, denke ich.

Derzeit brennen viele Autos aus, überwiegend wohl solche mit dem Attribut "Luxus-" vornedran. Manchmal trifft es aber auch weniger luxuriöse Karren, dies zumeist dann, wenn eine Luxuskarosse auf eine eher nerdiges Fahrzeug trifft. Trotzdem scheint ganz Berlin in Angst zu leben, dass nun jede Dreckschleuder demnächst zu ende emittiert.

Wenn man der BZ glauben schenken mag, und auch der ermittelnden Polizei, genau in dieser Reihenfolge, dann muss der gewöhnliche Autofahrer keine Angst haben: Das Ziel der offenbar linksautonomen Gruppierung ist ja nun die Vertreibung der Bonzen aus den noch nicht völlig gentrifizierten Kiezen. Kalle und Ömer mit ihren Mittelklassewagen brauchen sich nicht zu fürchten.

Trotzdem ist die Erregung groß, und wenn's ans Auto geht, ans Heilix Blechle, dann kennt der Spießer eh keine Gnade mehr mit dem linken Pack: Wer dicke Autos fährt, hat es sich schließlich verdient! Und zwar, wenn nicht aus eigener Hände Kraft, dann doch wenigstens aus der Kraft anderer, angestellter Hände. Leistungsträgerlogik ist das, aber was soll's?

Übrigens fasziniert der Gedanke, dass die Autoanzünder ausschließlich linksautonome Gentrifizierungsgegner sein sollen. Als würden sich Nazis nicht auch über die Verteuerung der Lebenshaltungskosten durch ungehinderten Zuzug von Ausbeutern aller Couleur zur Wehr setzen. Es gibt eben auch den "National-" Sozialismus, und der Unterschied zwischen rechten und linken Autonomen ist: Erstere zünden ein Auto vielleicht an, weil jemand drinsitzt, letztere zünden ein Auto nur dann an, wenn niemand drinsitzt.

Wie kann man sich also sicher sein, wer hinter der Zündelei steckt? Es gibt genügend Gründe, Autos anzuzünden. Da kann außer politischen Ambitionen auch noch einfach Langeweile dahinter stecken, Faszination mitunter, oder jemand sucht den Kick. Existierende Bekennerschreiben sind nutzlos und legen keine Fährte. In der sattsam bekannten Verantwortungsschieberei innerhalb der Republik kann es auch durchaus möglich sein, dass die Täter von sich ablenken möchten und die Bekennerschaft anderen zuschustern. Wer weiß?

In der Regel dürfte der Schrecken eines brennenden Autos für den Eigentümer wohl gering sein: Schließlich sind die doch meistens gut versichert. Und wenn man tatsächlich in alle Richtungen ermittelt, dann sollte man auch Versicherungsbetrug in Erwägung ziehen. Hach, wär das 'ne Überraschung: KFZ- Halter verbrennen ihre Autos, um günstig an einen Neuwagen zu geraten. Zuzutrauen wär's ihnen jedenfalls, unseren sauberen Leistungsträgern.

P.S. Natürlich weiß ich, dass das Anzünden eines Autos eine Straftat ist. Der Aufruf dazu ist ebenfalls eine. Deswegen tue ich's auch nicht und habe es auch niemals getan: Auto anzünden und dazu aufrufen und all das! Also: Don't do this at home!

Montag, 13. Juni 2011

Wir waren richtig Emo damals! Und wir scheißen Euch heute mit Gedenkprosa zu!

Ey, das war auch alles so ziemlich crazy, damals. Es war ja auch Krieg und so, und wir hatten alle nichts gehabt, nicht wahr? Da mussten wir halt ganz arg improvisieren, so in der Not und all dem. Es gab damals noch kein Internet und kein MP3 und auch kein anderes Zeug. Schule damals war sogar noch dümmer als heute, mit so verbissenen, konservativen Lehrern. Die progressiven Langweiler waren alle am Gymmie. Dass wir da trotzdem noch einigermaßen klug daraus hervorgegangen sind, ist ein Wunder.

Und damit Ihr das alle mal so mitkriegt, wie das war im Krieg, so ohne alles, da haben wir uns halt gedacht: Hey, lass' uns darüber schreiben über diese total verrückte Zeit. Lass' uns die Jungschen darüber aufklären, dass man auch mit weniger als Nichts seinen Spaß haben kann. Und wo wir da so über die alten Zeiten schreiben, da werden wir selbst so richtig emo, also so altbacken, wahrhaft emo und nicht so modern pseudo- emo wie die traurigen Kinder aus der Vorstadt heutzutage.

Wir werden dann selber ganz melancholisch, lächeln wehmütig und verdrücken uns eine Träne humorigen Erinnerns. Weil es doch auch irgendwie schön war, damals. Wir schreiben dies alles auf in Blogs und in Büchern, eben nicht nur für Euch, sondern auch für uns. Wir erinnern uns dann, wie wir im Sportunterricht immer als letzte in die Mannschaft gewählt wurden, weil wir ganz doll sensibel waren und Bücher lesen konnten, während die echten Kerls schon schön gefickt hatten.

Und um selber ficken zu dürfen, haben wir unserer Angebeteten Musikcassetten zusammengestellt. Mit ganz viel Liebe zum Detail. Weil man ja nicht so viel Taschengeld hatte oder den Eltern die Hälfte seiner Ausbildungsvergütung abdrücken musste, konnte man sich nur ganz selten Schallplatten kaufen. Schallplatten, liebe Kinder! Das kennt Ihr gar nicht mehr, was? Da gab es nämlich noch keine CD und schon gar keine MP3-Dateien.

Musik war echt rar, damals. Man schnitt im Radio die beste Musik mit, und hatte dann so hoch energetische Radiosprecher mit drauf, weil die immer reingequatscht haben. Stellt Euch das mal vor: So mussten wir damals um unseren Spaß kämpfen. Es gab keine Internet- Tauschbörsen und auch keine Photo-Bearbeitungsprogramme. Die Hüllen haben wir alle selbst beschriftet und aus Zeitschriftenschnippseln ganz kreativ unsere Cover gebastelt. Von wegen Guttenberg und so. Das mit dem Ficken hat aber trotzdem nie funktioniert, was mich dazu brachte zu glauben, dass Mädchen nur die allerlieblosesten Ärsche scharf finden. Aber auch aus Mädchen werden einmal Frauen, so die Hoffnung.

Wir aber kannten wenigstens noch so richtig die Titel unserer Lieblingsalben auswendig und nicht so wie Ihr heute mit Eurem "...das zweite Lied auf der neuen Platte". So waren wir! Und weil all das also nicht verloren gehen darf, schreiben wir diese ironisierte Gedenkprosa auf, um uns zu erheitern und zu erinnern an die verlorene Zeit. Wir machen daraus Romane und betreten dann die Lesebühnen, um Euch zu amüsieren und zu erschrecken, weil Ihr das alles ja gar nicht mehr kennt, Ihr Nachkriegsgeborenen. Wir wollen Euch das Geld aus der Tasche zu ziehen. Der Gedenkprosamarkt ist riesig, weil auch die Verlagschefs früher einmal jung waren und sich freuen, endlich mal darüber zu lesen, wie doll lustig ihre Jugend war. Fast hätten sie es nämlich vergessen.

Ihr Jungschen allerdings, Ihr seid ja auch irgendwie sehr verwöhnt, und wir gönnen Euch den ganzen Wohlstand und das ganze Gedöns drumherum ja auch. Aber Ihr wisst dann eben auch nicht mehr, was ein Wählscheibentelefon ist und ohne Handy und Internet seid Ihr echt aufgeschmissen. Na gut, wir mittlerweile auch, aber wir könnten uns auch noch anders beschäftigen. Wir KÖNNTEN! Weil: Wir sind ja im Krieg aufgewachsen, und das waren noch Zeiten, sag' ich Euch! Das prägt, und darüber müsst Ihr unbedingt mehr wissen. Kauft also unsere Bücher! Besucht unsere Lesebühnen! Ihr werdet Euch kaputtlachen, so schräg sind diese Geschichten aus der guten, entbehrungsreichen Zeit!

Aber jetzt schreibe ich ja gar nicht für Euch, sondern für meinen lieben Freund RonJustice, der heute Geburtstag hat und rein altersmäßig mindestens noch einen Krieg mehr miterlebt haben müsste als ich. Dieser Text ist also für ihn, dessen Weisheit und Erfahrenheit für mich damals als Mischwesen aus Punk, Waver und Vollproll von unschätzbaren Wert war. RonJustice war und ist es heute noch: Ein Misanthrop und ein Sarkast! Ergo ein guter Beobachter der bundesrepublikanischen Realität und auch deren Kritiker.

Bis dahin war er der einzig mir bekannte Mensch, der hochdeutsch parlieren konnte, obwohl sein Elternhaus in reinstem Dialekt sprach. Zudem las er Zeitschriften wie die Spex und war immer hoch informiert über den neuesten Musikscheiß'. Er galt anderen auch immer als etwas schwuchtelig, weil Lesen können (und es auch tun) in der Provinz eben immer etwas schwuchtelig herüberkommt. Ich wusste es allerdings besser, und seine sexuelle Ausrichtung war mir sowieso egal: RonJustice hatte immer die coolste Musik, die es zu Zeiten gab, daheim im Plattenregal gehabt und er ließ mich daran teilhaben. Auch eine seiner Ex-Freundinnen durfte ich einmal küssen.

Er war jedenfalls ein guter Freund, und daran hat sich bis heute nicht geändert. Und das, obwohl wir nach meiner Flucht aus der Provinz bestimmt über 10 Jahre keinerlei Kontakt mehr hatten. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, alter Freund und Kupferstecher. Und bleib' ein Freund, sonst setzt es was! Dein sehnlichst gewünschtes Herrenmagazin ist übrigens unterwegs zu Dir! Und auch noch was anderes. Lass' Dich überraschen. Lass' uns bis dahin eine Flasche guten Weins trinken.

Und jetzt gibt es wieder was für die Nachgeborenen, die Unwissenden und den kleinen Haufen an Pissern, falls es den interessiert: In diesen Zeilen über vergangene Zeiten, als es noch kein BitTorrent, kein SoulSeek und kein ITunes gab, erinnere ich mich ganz dunkel, wie ich denn überhaupt zu cooler Musik gekommen bin. Und siehe da, mir fällt es gerade wie Schuppen von den Augen: Es war der MALIBU Versand aus Hamburg!

Es gab in der Provinz leider keine gut sortierten Plattenläden, und die Inhaber der weniger gut sortierten Plattenläden waren allesamt Ignoranten, die den guten Indie-Pop verschmähten und jeden Kunden achtlos am Verkaufstresen verhungern ließen, der entsprechende Wünsche äußerte. Ihr Behuf war mehr Blues, Jazz und Rock. Alles andere war für sie keine Musik mehr, sondern Schwuchtelkram, der ihnen nicht ins Haus kommt, und wenn man noch so viel Geld damit verdienen könnte. Basta!

Und da flatterte irgendwie der kleine, geheftete Katalog mit rund 60 Seiten im Hosentaschenformat ins Haus, mit dem lustigen Dino vorne drauf und haufenweise Neuerscheinungen, Raritäten, Skurilitäten und so vielem mehr darinnen. Das alles zu annehmbaren, vor allen Dingen aber unschlagbaren Preisen und in liebevoller Aufmachung: Zu jeder Platte stand mindestens ein kleiner Text, der Bezugspunkte zu Produzenten, Nachfolgebands, Referenzbands und dergleichen schuf. Und außerdem eine kurze Kritik, die, aufgepasst Ihr Werbe-Magazin-Geschädigten, nicht ausschließlich positiv sein musste.

Ja, wo gibt es denn noch solch ehrlichen Versandhandel, in dessen Katalog auch einmal explizit vom Erwerb eines Produktes abgeraten wird? Da waren echte, völlig undogmatische Musik-Freaks am Werk. So umfassend informiert, wurde ich wagemutig und bestellte oftmals nur aufgrund der Plattenkritiken im Katalog, später aber auch durch jene im Musik-Express oder aus der Spex. Ich wurde selten enttäuscht. Der MALIBU-Versand hat leider im Jahr 1998 Konkurs angemeldet und stellte seine unschätzbaren Dienste ein. Aber dann kam ja auch schon das Internet via ISDN und dann endlich DSL. Aber wo bleibt da die Liebe? Bei der Geschwindigkeit heutzutag' reicht's doch nur noch zum Quickie!

Freitag, 10. Juni 2011

Der Boy vom Boot! Luxusprobleme und anderes Zeug!

Quellen: mietenstopp.blogsport.de/ NSDAP
Vor vielen vielen Jahren, als die Welt noch jung und der Grunge noch nicht einmal erfunden war, tat ich eine Reise nach Indien, von wo es mich nach Srinagar im fruchtbaren Kashmir-Tal verschlug. Dort lebte ich zwei Wochen auf einem Hausboot und unternahm allerlei Dinge, die man in der militärisch besetzten Hauptstadt der Provinz so tun konnte. Eines abends roch aber der Mülleimer in meinem Zimmer bestialisch nach verrottenden Bananenschalen, und so trachtete ich danach, den Müll zu entsorgen. Allein, ich konnte keinen Container am Hausboot finden. Da fragte ich den Boy vom Boot, und der schaute mich nur kurz an, schnappte den Mülleimer, nickte auffordernd in Richtung Hinterausgang und ich folgte ihm, wo ich einigermaßen verdattert zusehen konnte, wie er den Müll einfach im Wasser verklappte.

Der Boy vom Boot mag sich augenzwinkernd gedacht haben: Typisch Tourist, immer so kompliziert, wo es doch auch einfach geht. Ich habe aber bei mir gedacht: Umweltschutz und Ökologie ist ein Tätigkeitsfeld, dem sich der wohlhabende Teil der Erdenbevölkerung widmet, weil er keine Versorgungsprobleme mehr kennt. Ein verschwindend geringer Teil der Erdenbevölkerung ist übrigens wohlhabend.

Am 18. September findet in Berlin die Wahl zum Abgeordnetenhaus statt. Ernsthafte Konkurrenz für den brummenden Luxus-Problembär Wowereit dürfte das knautschige Uhuweibchen Künast von den Grünen sein. Die Grünen sind die noch echtere FDP, gerade weil zu einem gewissen Bildungshintergrund auch Umweltschutz und ich nenne sie mal "erneuerbare" Technologien gehören.

Der urwüchsige Berliner mit erweiterten Hauptschulabschluss bzw. mit Abgangszeugnis (also Taxifahrer) geht gar nicht wählen oder er wählt Stuss (SPD, CDU, oder noch schlimmer, die FWG) zusammen. Man kann nur der original- FDP danken, dass sie sich überall von selber erledigt hat, noch bevor die ehemals großen "Volksparteien" ihr ins Nirwana nachfolgen werden.

Es dürfte ebenso klar sein, dass ökologisch bewegte Gentrifizierungsgegner vor einem Problem stehen: Einerseits will man ja die dummen Autos aus der Stadt haben, die Häuser sollen auch nicht mehr so nach Kohleofen stinken und neue Straßen will man ja auch nicht. Leider werten all diese Vorhaben die Wohnungen dermaßen auf, dass man dann ganz schön viel Geld verdienen muss, um auch wohnen zu können. Und dann kommen die ganzen Bonzen und versauen nicht nur die Mieten, sondern machen auch das Bier teurer und überall entstehen so Boutiquen, in denen Dinge verkauft werden, die der Normalbürger nicht mehr versteht.

Es ist sympathisch, dass radikale Gentrifizierungsgegner teure Autos anzünden. Doch leider beißt sich die Rauchentwicklung mit dem Umweltschutz. Und wer in letzter Zeit die internationale Presse verfolgt hat, der hat mitbekommen, dass dies alles nicht ausschließlich ein Phänomen linker Gesinnung ist, sondern auch mit fremdenfeindlichen Tendenzen daherkommt: Da pissen die Touristen aus aller Welt in die Hauseingänge und machen bis spät in die Nacht Krach. Das sollen nun nur noch echte Berliner dürfen! Wo kommen wir denn da hin, wenn hier jeder Aussie, Ami oder Brasi denkt, Berlin wäre Ballermann?

Schlimm ist zumindest nicht die Kritik an fehlenden Mietobergrenzen, raffgierigen Vermietern und der Politik, die sich nicht mehr um sozialen Wohnungsbau kümmern mag und auch ansonsten untätig ist, wenn es um die tatsächlich steigenden Mietkosten geht, so dass ärmere und nicht so reiche Menschen aus ihrem gemieteten Zuhause vertrieben werden. Schlimm ist auch nicht, dass man vor den Grünen Angst hat, weil ihre weitgehend umweltfreundliche Politik tatsächlich die Aufwertung von Immobilien forciert und ihr Klientel nun mal begütert ist.

Schlimm ist nur die Art und Weise der Kritik: Derzeit sieht man überall Plakate mit den überzeichneten Konterfeis von diversen PolitikerInnen. Als würde der Plakatinhalt der Initiative "steigende Mieten stoppen" [hier...] nicht genügen, reißt man den Portraitierten das Maul gehörig auf. Das alles erinnert leider sehr an die Nazipropaganda vergangener Tage, welche sich auch nie damit begnügte, die Bevölkerung mit "Inhalten" "aufzuklären" (man weiß gar nicht, wo man da die Gänsefüßchen hinsetzen soll), sondern die Opfer ihrer Kampagnen auch noch wenig subtil überzeichnen mussten, der Effekthascherei wegen.

Kurz gesagt: Diskreditierung, die nur durch Überzeichnung von Konterfeis funktioniert, ist ein absolutes NoGo. Dies ist eine Botschaft, die sich an den infantilen Teil der Bevölkerung wendet und diesen belustigen, vielleicht sogar korrumpieren soll. Im wahrsten Sinne des Wortes werden Feindbilder gezeichnet. In der Sache mag die Initiative "steigende Mieten stoppen" ja richtig liegen, aber die Mittel sind unseriös, sogar latent faschistisch. Bleibt bitte bei den Fakten, liebe Initiatoren. Die reichen vollkommen aus. Und übrigens: Propaganda kann ich auch, wie man an der Fotomontage oben erkennen kann.

Dienstag, 7. Juni 2011

Das Bedürfnis nach Schnaps: Das JobCenter ist nichts für Zartbesaitete!

Dass ALG2- Empfängern die kleine Pauschale für Alkohol gestrichen wurde, wirkt sich womöglich verheerend aus. Denn Alkohol kann durchaus ein Ventil für entstehende Aggression durch Kontaktaufnahme zu den JobCentern der Republik sein. In einem unfreiwillig freiwilligen Selbstversuch habe ich nun festgestellt, dass ganze zwei Einladungen völlig ausreichen, um einen vernunftbegabten Menschen zur Weißglut zu bringen.

Wer sich erinnern mag: Vor acht Wochen habe ich meinen superdämlichen Job gekündigt, auf ärztliches Anraten übrigens. Meinen Job bei dieser bekloppten Firma im Bildungssektor hätte auch ein wartungsfreier Automat übernehmen können, zumal der sogenannte Bildungsdienstleister bzw. dessen Geschäftsführerin Frau A., in etwa ein Gespür für das Personal hat wie ein Kehrbesen für die Probleme von Küchenabfällen.

Nach und nach ging mir dort die Luft aus, und man möchte den Umstand so beschreiben: Überforderung im Beruf durch intellektuelle Unterforderung unter Beibehaltung völliger beruflicher Perspektivlosigkeit und Unterlassung jedweder innerbetrieblichen Aufstiegsmöglichkeit. Muss nicht erwähnt werden, dass das Gehalt branchenüblich schlecht war und das Arbeitsklima einer Mischung aus Ahnungs- bzw. Motivationslosigkeit, Unzufriedenheit, Überlastung und Arglist entsprach.

Grundsätzlich sollte gelten: Wer kündigt, tut das nicht ohne Grund! Vor ein paar Jahren las ich in einer Umfrage, dass 70% aller Arbeitnehmer unzufrieden mit ihren Jobs sind. Dass sie nicht kündigen, liegt wohl daran, dass sie lieber einen Sch...- Job haben als gar keinen; oder dass sie angst haben, eine Sperre durch Arbeitsamt zu bekommen. Ich frage mich, was den Arbeitnehmern eigentlich alles passieren muss, bevor ihnen das egal wird?

Nun, ich habe meine berufliche Integrität voran gestellt, vorher natürlich alle Möglichkeiten ausgeschöpft, eine andere Anstellung zu finden, und sehe mich nun der Situation ausgesetzt, eine dreimonatige Sperre durch die AA zu erhalten, was mich direkt in die Arme des örtlichen JobCenters treibt. Dort fällt zunächst auf, dass keiner von den MitarbeiterInnen dort die Regeln selbst macht und man deswegen jedes noch so schwachsinnige Formular ausfüllen muss, in meinem Fall den Bogen EKS zu den selbständigen Einkünften. Im Grunde muss ich jetzt nicht erklären, wo es hakt. Aber: Es hakt! Natürlich macht die Sachbearbeiterin die Regeln nicht selbst und kann deshalb nichts dafür.

Paranoide Leute wie ich fragen natürlich zuerst nach, wie sich ein Mensch in seiner Berufswahl überhaupt für einen Job entscheiden kann, in dem man nie etwas für irgendwas kann, weil man ja selbst die Regeln nicht macht. Verwaltungsfachangestellte und alle anderen MitarbeiterInnen in den JobCentern und Agenturen für Arbeit spielen in einem System mit, das vorgibt, keinerlei Spielraum mehr für individuelle Entscheidungen mehr zu haben. In einem solchen Arbeitsverhältnis müsste man ja tatsächlich angst haben, von einem Automaten ersetzt zu werden.

Oder man muss selber einer werden. Sachbearbeiter sind arme Würstchen. Im Grunde können sie einem leid tun. Man arbeitet in einer Institution und wird zum bedingungslosen Opportunismus herangezüchtet. Wer darunter nicht leidet, der muss sich wohl oder übel in einen Zyniker verwandeln. Alle anderen müssten eigentlich den Job kündigen. Automatisierte Prozesse führen dazu, dass z.B. Asylbewerber in ihre Herkunftsländer oder in angeblich sichere Drittstaaten abgeschoben werden. Menschen entscheiden in Ämtern nach Aktenlage und nicht nach ihrem Gewissen.

Ich könnte solche Entscheidungen nicht treffen. Ich würde mich aber auch nicht hinter irgendwelchen Bestimmungen verstecken (können). Das liegt mir nicht. Dass es aber solche Menschen gibt, die automatisierten Prozessen ein Gesicht geben, ohne jede Möglichkeit zur persönlichen Intervention zu haben, macht mich zumindest froh, in einem weitgehend demokratischen Staat zu leben. Man mag sich nicht ausdenken, was diese Menschen in einer Diktatur anrichten könnten. Etwas Widerstand gehört zum System! Auch und vor Allem in einer Demokratie.

Also hat man als Hilfesuchender dieses angehörige System auch durchzustehen. Mit all seinen Demütigungen und Unterstellungen. Das System unterstellt jedem Antragsteller zunächst Missbrauch von Leistungen. Es kehrt die Beweislast um. Es entmündigt und macht aus einem Hilfesuchenden ein variabel einsetzbares, immerfort verfügbares Wesen. Es liefert den Menschen völlig der Verwertungslogik aus. Biographie, persönliche Gründe, Überzeugungen: spielt alles keine Rolle! Es zählt nur der unbedingte Wille zur Leistung und die völlige Unterwerfung.

Man sitzt in diesen Büros mit all diesen Bürokraten, und am Ende hat man das bestimmte Gefühl, es würde einem besser gehen, wenn man seinem Gegenüber einen Arm brechen würde. Oder sollte man vielleicht doch lieber das Gebäude in Brand setzen? Reines zivilisatorisches Training lässt diese Gedanken zuerst absurd erscheinen und dann verschwinden. Doch die Wut bleibt, und wenn man die nicht ausagieren kann, dann bleibt doch nur noch der Alkohol! Ich hatte jedenfalls noch nie in meinem Leben schon so früh, um 9Uhr morgens, das Bedürfnis, einen Schnaps zu trinken. Bis zum heutigen Tag.

Und deswegen ist es eine große Ungerechtigkeit, dass der Regelsatz für ALG2 keine Pauschale mehr für Alkohol beinhaltet. Ich sehe brennende JobCenter und MitarbeiterInnen mit eingegipsten Armen.

Samstag, 4. Juni 2011

Neue Kurzgeschichte: Zwischen den Bildern. Realitätsklammern.

Natürlich bin ich schon lange wieder aus dem Krankenhaus zurück. Viel früher als erwartet. Immer noch strahle ich lustig vor mich hin. Die Verwandlung in den Unincredible Holz blieb allerdings aus und EnBW bzw. Tepco treiben weiterhin ungestört ihr Unwesen.

Trotzdem war ich nicht untätig und habe eine neue Kurzgeschichte geschrieben. Klar hat sie irgendetwas mit einer Klinik zu tun. Die Idee für die Geschichte hatte ich allerdings schon vorher. Aber das Ambiente hat gestimmt, und die Isolation hat ihr noch einige Facetten in die Membran gefaxt.

Hier ein kleiner Auszug:
[...] Nun schauen sie vielleicht nicht einmal mehr auf die Kamerabilder auf ihren Monitoren. Sie gehen stattdessen an ihre Schreibtischschublade, nehmen eine Flasche Scotch heraus und füllen das Wasserglas auf dem Tisch bis zum Rand. Sie schieben ihre Brille in die Haare, gehen auf Augenhöhe zu dem Glas, falten ihre Zunge kurz über die Oberlippe und kneifen ein Auge zu. Sie starren einäugig in flüssiges Bernstein, dass soviel interessanter scheint als ihre Patienten. Dann, nach ausgiebiger Betrachtung, von allen möglichen Seiten, gehen sie aus der Hocke und setzen sich wieder zurück in ihren lederbezogenen Sessel. Sie nehmen das Glas in die Hand und schütten den Inhalt langsam und sorgfältig, fast liebevoll wieder zurück in die Flasche. Mit der Fingerspitze wischen sie einen daneben gegangenen Tropfen vom Tisch und führen sie zur Nase. Sie inhalieren tief, und ihre Zungenspitze berührt zart den ausgestreckten Finger. Schmatzend verschwindet die Fingerspitze in ihrem Mund. In dem Moment, in dem sie ihr zwanghaftes Verhalten bemerken, ploppt der Finger entschlossen aus der Mundhöhle und fährt in einer Höllengeschwindigkeit zur Ruftaste der Telefonanlage, und aus den Vielen wird wieder nur einer. Hier Dr. Stolz. Machen Sie dem Mumpitz da unten endlich ein Ende. Danke. [hier geht's zur Story...]
Ich bin, wie immer, dankbar um jeden Kommentar. Grüße, Holz

Mittwoch, 1. Juni 2011

Wenn's nur der Wahrheitsfindung dienen würde: Eitelkeit, take over!

Jörg Kachelmann ist gestern vom Vorwurf der Vergewaltigung mangels Beweisen freigesprochen worden. Nun ist er wieder frei und kann seinen Geschäften nachgehen. So weit ihm dies möglich ist: sein Ruf ist nun zerstört! Eine mögliche Schuld wird ihm den Rest seines Lebens anhaften. Aus Mangel an Beweisen heißt nichts anderes, als dass ihm die Tat nicht nachgewiesen werden kann. Heißt aber auch, dass er die Tat begangen haben könnte. Ein Zweifel bleibt.

Ich finde das Urteil gut. Die Vorverurteilung des Herrn Kachelmann, bei all seiner privaten Unmoral, war zu keinem Zeitpunkt gerechtfertigt und daher der Wahrheitsfindung eher hinderlich. Im Zweifel für den Angeklagten! Das ist unsere Rechtsprechung. Moralische Entrüstung und voreilige Parteinahme hat noch nie zu etwas gutem geführt.

Lieber einen Schuldigen laufen lassen, als einen Unschuldigen einzusperren. Da hat unsere Rechtssprechung aus der Geschichte gelernt. Und persönliche Unmoral darf nicht zu Verurteilungen führen. Wäre dem so, bräuchte man kein Rechtssystem mehr: Im Zweifelsgrund handelt jeder Mensch früher oder später unmoralisch bzw. lässt sich jedem Menschen vor Gericht unmoralisches Verhalten nachweisen. Moral hat also aus gutem Grund nichts vor bundesdeutschen Gerichten zu suchen!

Eine peinliche Rolle in dem Verfahren spielte unter anderem die Staatsanwaltschaft. Sie trat ausschließlich als Ankläger auf, machte das Verfahren in kürzester Zeit fast guttenbergartig populär und ließ sich am Ende, da das Verfahren drohte zu platzen, zu einem Kuhhandel hinreißen: Weniger Strafe als für die Straftat angemessen forderte sie im Schlussplädoyer. Prominentenbonus nenne ich das. Tatsächlich aber ist die Staatsanwaltschaft in der BRD niemals parteilich. Sie muss belasten, wo belastet werden kann, und sie entlastet, wo es Entlastungspunkte gibt.

Anderes Agieren, wie kürzlich beobachtbar, zeugt von dem tiefen Wunsch nach amerikanischen Verhältnissen, in denen Staatsanwälte wie Stars auftreten und nur für die Anlage zuständig sind. In denen Staatsanwälte durch Verfahren mit Prominenten Karriere machen können. Ich hoffe inständig, dass jener Mannheimer Staatsanwalt erst einmal Demut lernt, bevor er Karriere machen darf.

Eine ebenso unrühmliche Rolle spielte Alice Schwarzer. Sie ließ es sich nicht nehmen, für das prolligste, antiaufklärerische Boulevardblatt der Republik die Prozessbeobachterin zu spielen. Ein Blatt, in dem die oberste Qualität und besten Argumente einer jeden Frau pralle Brüste und dümmliche Sprüche sind. Und schlimmer noch, dass sich mit Frau Schwarzer eine Feministin gefunden hat, die sich zur Vorverurteilung hinreißen ließ und diese in besagtem Tittenblättchen publik gemacht hatte.

Da ist die Frage, ob eine Feministin nicht einen solchen Fall aufgreifen soll, wo sich Gewalt von Männern gegen Frauen auch nur vermutlich offenbart. Diese Frage kann ich mit einem klaren JA beantworten. Eine Feministin wie Frau Schwarzer muss sich dieser Sache annehmen und eine öffentliche Debatte anregen. Aber nicht auf diese Art und Weise, wie sie es getan hat. Frau Schwarzer muss sich nun selbst fragen, was ihre Kommentare zum Prozess tatsächlich zur Verbesserung für die Opfer sexueller Gewalt beigetragen haben.

Sie hat es lediglich geschafft, darzustellen, wie ohnmächtig die Opfer sind, wenn es um die Verurteilung der Täter geht. Das ist nicht ermutigend. Hätte sich Frau Schwarzer nicht vom kurzen Wiederaufleben ihres Ruhms blenden lassen, hätte sie besser dafür geworben, dass Frauen direkt nach der Tat einen Arzt aufsuchen und zur Polizei gehen. Dies hatte das vermeintliche Opfer im Fall Kachelmann verständlicherweise nicht tun wollen. Trotzdem ist es wichtig!

Außerdem müssten Ärzte wie Polizisten endlich umfassend sensibilisiert werden für den Umgang mit vermeintlichen wie tatsächlichen Vergewaltigungsopfern. Es ist tatsächlich so: Wer zur Polizei oder zum Arzt geht, will erst einmal ernst genommen und nicht abgewimmelt werden. Oder gar belehrt. Dieser notwendige Gang ist demütigend. Erst wenn das verstanden wurde, kann die Hemmschwelle für eine zeitige Anzeige herabgesetzt werden und die Möglichkeit der Täteridentifizierung wäre gegeben. Dafür hätte Frau Schwarzer werben können. Hat sie aber nicht.

Frau Schwarzer hätte zusätzlich eine gesellschaftliche Diskussion über das Wesen der Gewalt, auch die der sexuellen, anregen können. Hat sie aber nicht. Sie hätte darüber debattieren können, dass sexuelle Gewalt auf Macht und nicht auf Lust basiert. Sie hätte die Warenförmigkeit der Sexualität herausstellen können, die ganz klar an kapitalistische Besitzverhältnisse gekoppelt ist. Sie hätte auf die Bedrohung jedes emanzipierten Wesens hindeuten können, wenn in der Sprache Wendungen wie "Du gehörst zu mir" oder "Mein Mann/ meine Frau" benutzt werden. Diese an sich harmlosen Wendungen bekommen einen anderen Charakter, wenn eine Beziehung auf Macht und Ohnmacht basiert.

Der Fall Kachelmann hatte so einiges zu bieten und wäre unter anderen Umständen sehr lehrreich, vielleicht sogar hilfreich gewesen. Leider wurden sämtliche Chancen verspielt. Schlimmer noch: Im Grunde wurden alle Positionen durch ungerechtfertigte Unterstellungen zusätzlich gesellschaftlich zementiert. Und dies nur zugunsten der eigenen Eitelkeit. Ein Mario Barth hätte es nicht besser hingekriegt. Vielen Dank!