Über Geschmack lässt sich nicht streiten. HaHa, war nur ein Witz, ich habe Spaß gemacht! Über Geschmack lässt sich sehr wohl streiten, denn in Geschmacksfragen muss endlich einmal ein Machtwort gesprochen werden. Gegen olfaktorische oder aurale Verschmutzung wird zwar allerorten demonstriert, teilweise sogar erfolgreich.
Dennoch: den nach 2 Jahre altem Achselschweiß stinkenden Fahrgast gibt es immer noch, ebenso den ewig hupenden Autofahrer und den eingenässten Alkoholiker an der Supermarktkasse sowie, um auch ihn nicht zu vergessen, den ständig nörgelnden Blogger. Wobei es sich bei letzterem ja weder um ein olfaktorisches noch um ein aurales Problemzönchen handelt, sondern um einen Fall von Net-Pollution. Darum kümmert sich die Regierung.
Nein, man vergisst viel zu oft den unschönen Ausblick, den visuellen Müll, den uns manche unserer Mitmenschen bieten. Dabei soll es hier nicht um ein ästhetisch-faschistisches Konzept von Körperzurichtung gehen, bitteschön. Der Mensch darf frei entscheiden, ob er der Mode folgt oder nicht, und er darf gerne alle Körpermaße und -formen, dazu Schuppenflechte am ganzen Körper und zusätzlich eitrigen Aussatz, haben. Dafür kann er nichts, er ist so gemacht, und er hat dennoch das Recht auf ein Leben in der Öffentlichkeit. Auch soll es hier mal nicht um die allgegenwärtige Augenverstopfung durch Werbung gehen.
Es geht vielmehr um optischen Behaviorismus, z.B. und insbesondere das lässige "ich-lass-mal-den-Hintern-aus-der-Hose-hängen" Prinzip sogenannter Hipster (siehe Abb.) vorwiegend männlichen Geschlechts, die dem Betrachter eine entblößte Ritze (samt verwaschener Boxershorts) aufdrängen und ihm kaum eine Wahl bieten als angewidert-interessiert hinzustarren. Und ihn bei der Gelegenheit glauben zu machen, Afterschweiß sei keine olfaktorische Angelegenheit, sondern sichtbar im Sinne einer sich konkretisierenden, Gestalt annehmenden Ahnung.
Da hat sich eine vom Radio interviewte junge Dame im Rahmen der Bread&Butter Messe noch darüber mokiert, dass Jacket mit Schal und BlueJeans nun gar nicht gingen, dass man sowas nun nicht mehr sehen wolle. Hat die Probleme! Mal davon abgesehen, dass ganz schön viele Zeitungen in ihrer Nuller-Jahre-Abrechnung (welch' Bezeichnung für eine Dekade) nur von Dingen sprachen, die man fortan nicht mehr haben wolle: Was ist das gegen den Horror, den eine behaarte Arschritze beim Betrachter auslöst?
Milde belustigt ist man da ja noch, wenn ein junges Pärchen im Kino den ganzen Film lang knutscht. Das ist doch auch ganz fein, so verliebte Menschen zu sehen, die noch gar nichts vom harten Leben wissen. Doch auch hier gehört aufgepasst: beim Knutschen bitte unbedingt die Brille abziehen! Das ist nämlich so ähnlich, als ließe man beim Sex die Socken an. So was will man fortan auch nicht mehr sehen, geschweige denn sich vorstellen.
1 Kommentar:
Der Trunz kräftigt due Auguuren !
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