Sonntag, 25. Januar 2009

Stinkstädte vs. Pfälzer Wald! Temporäre Stadtflucht und die Wandervögel!

Mannheim stinkt! Es hat zwar weitaus weniger Grund dazu als Ludwigshafen, immerhin steht der Brauerei Eichbaum und der Schokinag die immens große BASF-AG entgegen, doch in der Top-Ten-Hitliste der Stinkstädte steht Mannheim ganz vorne, und Ludwigshafen wirkt dagegen wie der reinste Luftkurort. Leider ist Ludwigshafen noch hässlicher als Mannheim und taugt deswegen nicht zum Verweilen.

CountryGirl wurde zuletzt einmal gefragt, welches Auto sie denn habe. Sie antwortete, sie habe gar keines und wurde daraufhin erschreckt angesehen: "Ja, wie kommst Du denn dann zu Ikea?" Wochenendausflügler, so konnte CountryGirl erfahren, führen nun nicht mehr in den Pfälzer Wald, um den "zuzuscheißen", sondern besuchten IKEA oder das Rhein-Neckar-Centrum in Viernheim. Dort gebe es alles, was man für ein ordentliches Freizeiterlebnis bräuchte: Shopping, Shopping und Shopping!

FarmerBoy und CountryGirl ziehen es vor, in den Pfälzer Wald hinein zu fahren und den Wandervogel herauszukehren, wenn es der vorabendliche Kneipenbesuch erlaubt, die Glieder noch einmal zu regen und das Wetter es den verweichlichten Städtern erlaubt, die wilde Natur zu erleben. Wenn man kein eigenes Auto für derlei Ausflüge hat, tut eine Zugfahrt not oder man "lädt" Freunde ein, die ein solches Fahrzeug besitzen und gerade nicht bei IKEA sind. Der Plan ist folgender:

Man könnte sie zum Beispiel dazu einladen, nach St. Martin bei Edenkoben zu fahren und dort eine zünftige und kurze, weil schon nachmittägliche Wanderung zu unternehmen und zwischendurch auch einmal einzukehren. Dann könnte man zu fünft einem Passionsweg folgen, der unfassbar steil ist und an dessen Wegesrand die Stationen der Leiden Christi erfahrbar sind und an dessen Ende man ziemlich erschöpft ist, genau wie Jesus. Zwischendurch allerdings könnte man zu einer Grotte wandern und plötzlich einer katholischen Ausformung des Götzendienstes begegnen: dem Marienkult! Da muss das Jesuskind weinen, wenn es das mitbekommt!

Man könnte sich also über die Christen lustig machen, obwohl man sich eher vor ihnen fürchten sollte, vor deren Phantasie, Einbildungskraft und Wahnzersetztheit. Man könnte sich fragen, warum das Abbild der heiligen Mutter Gottes stets hinter Gittern ist und von A., der türkischer Abstammung ist, zur Antwort bekommen: Damit sie Jungfrau bleibt! Ja, dies macht Sinn, würde man da denken. Man würde sich vielleicht auch noch wundern, wer Christiam Kreuz ist, dem ein Stein immerhin noch gewidmet ist. Man könnte sich auch fragen, warum am Anfang des Passionswegs ausgerechnet ein Gedenkstein für die (deutschen!) Toten der beiden Weltkriege stehen muss, nicht aber einer für deren Opfer!

Man würde eventuell etwas später einem anderen Wanderer begegnen, der seinen Hund frei im Wald herum laufen lässt, der im Übrigen überhaupt nicht mehr an der Message seines Herrchens interessiert ist. FarmerBoy könnte dem Wanderer sagen, er sei ja sehr beruhigt darüber, dass er den Hund ja offenbar voll unter Kontrolle hat, woraufhin der Wanderer FarmerBoy nachäfft und dieser ihn wiederum als Arschloch bezeichnet. Die anderen Vier befänden sich eventuell etwas weiter hinter FarmerBoy und würden den Wanderer gerne grüßen, der aber dem Idioten, der ihn weiter vorne als Arschloch bezeichnet habe, lieber alle Knochen brechen würde.

Man befände sich dann noch später in einer Wanderhütte, in dem man für ein angemessenes Geld ein zünftiges Essen und einen Weinschorle bekäme und hinterher pappsatt wäre. Hinterher träte man den Heimweg an und genösse noch einmal so richtig den Duft des Waldes und das Licht der untergehenden Sonne, die sich sonderbare Wege durch die Nadelbäume sucht und findet. Man könnte dabei über Politik reden, über Urlaubsziele, über deren geographische Beschaffenheiten, gerne auch über die stinkende Stadt mit all ihren Vorzügen, und sei es auch nur, dass sie Stadt sei und kein Dorf. Denn da wäre man sich einig: In einem Dorf wolle man nun wirklich auf keinen Fall leben!

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