Dienstag, 20. Januar 2009

Immer der selbe Mist! Massenmord!

Als NaziDeutschland - Verzeihung, es muss natürlich heißen: Hitler ganz alleine - Raketen über den Ärmelkanal nach Großbritannien schickte, um dort vor allem die Bevölkerung zu demoralisieren und mit etwas Glück ein paar militärische Einrichtungen zu treffen, empörte man sich über den folgenden alliierten "Bombenterror" über Deutschland und tut es teilweise noch heute: Es ist in diesem Zusammenhang nicht ungewöhnlich, dass von einem Holocaust die Rede ist, wenn über das Recht Großbritanniens diskutiert wird, sich zu verteidigen.

Dieser historischen Tatsache ist es wohl zu verdanken, dass sich viele Linke in D-Land - Rechte sowieso - mit den Hamas solidarisieren. Denn keinem Volk soll dasselbe "Unrecht" zuteil werden, wie es dem deutschen Volk angedieh. Wo kämen wir denn hin, wenn wenn sich alle Länder wehren würden, sobald Raketen ihre Zerstörungskraft in deren Land entfalten? Man konnte damals halt nicht anders, die äußeren Umstände zwangen Nazideutschland dazu, den Rest der Welt anzugreifen und das Existenzrecht gleich mehrerer Nationen und deren Bevölkerungspersonal anzuzweifeln, da darf man doch nicht zurück schießen?

Heute sah ich an einer Ampel einen Aufkleber mit der Aufschrift "Massenmord ist keine Verteidigung - Stoppt den Gaza-Krieg!". Wie kommt man denn darauf, dass in Gaza ein Massenmord stattfindet? Wo fängt ein Massenmord eigentlich an? In Srebrenica? In Ruanda? in Europa vor und während des WW2? Oder in Tschetschenien? In China? In Indien oder Pakistan? Tja Leute, Massenmord ist ein großes Wort und dessen Benutzung möchte wohlüberlegt werden. Ich musste "...und GuerillaKrieg ist keine Lösung" darunter setzen, ich konnte nicht anders.

Außerdem ist der Vorfall in Gaza keineswegs ein ordentlicher Krieg, noch nicht einmal eine ordentliche Armee gibt es dort, und auch keine ordentliche Kriegsführung seitens der Hamas. Vielmehr operieren die Kampfverbände mitten aus der Zivilbevölkerung heraus, wie niederträchtig ist das denn? Man nimmt unschuldige Menschen als Schutzschild, um weiterhin zivile Einrichtungen innerhalb Israels anzugreifen, die wiederum in die Städte schießen müssen und dann blöd dastehen, wenn sie Zivilisten treffen. Das ist klug ausgedacht, Glückwunsch, und noch dazu wahrer Heldenmut, damit muss unbedingt sympathisiert werden.

Keineswegs dürfen die Hamas alleine kritisiert werden, auch deren Verhalten mag eine Folge israelischer Politik sein, wenn auch nicht eine ganz so unmittelbare, wie es gerne kolportiert wird. Mittlerweile sind beide Seiten schuldig, und vielleicht haben beide auch gar kein echtes Interesse mehr an einer Lösung des Konfliktes. Auf der einen Seite stehen kampferprobte Gotteskrieger, auf der anderen ein riesiger Armeeapparat. Was passiert mit beiden, sollten sie nicht mehr gebraucht werden? Allein die Zivilbevölkerung leidet darunter, dies auf der einen Seite mehr, und auf der anderen Seite weniger.

Generell könnte bei allem Protest einmal überlegt werden, welche Alternativen ein Land wie Israel eigentlich hat, vor allem wenn ihm das Existenzrecht abgesprochen wird. Welches Angebot außer der Selbstauslöschung des eigenen Staates kann Israel denn machen, damit auch der Terror ein Ende hat? Gefragt sind da andere: Welche Angebote können die arabischen Nachbarländer der Bevölkerung in Gaza machen, damit es der besser geht? Waffenlieferungen gehören da bestimmt nicht dazu, und auch keine antizionistische Hetze! Wohl aber die Aufnahme von Flüchtlingen, Aufbau einer Infrastruktur, Hilfsmittel und Geld für einen Wiederaufbau. Doch warum tut man das nicht?

2 Kommentare:

Lisbeth hat gesagt…

Vielleicht solltest du dich mal über die politische Situation nach dem Sechstageskrieg von 1967 informieren.
Obgleich ich dir recht gebe, den Israelis blieb damals wohl nichts anders übrig. Immerhin wurde ihnen damals (wie auch heute) ihre Daseinsberechtigung abgesprochen. Das kann ich sogar ein Stückchen weit nachvollziehen, immerhin war es Nazi-Deutschland die den damals durchaus salonfähigen Antisemetismus ausgenutzt haben um Massenmord zu begehen. Und als Wiedergutmachung wird einfach mal ein bisschen Land im Nahen-Osten anektiert und Israel ausgerufen. Wäre es nicht sinnvoller gewesen Teile Nazi-Deutschlands zu Isreal zu erklären? Wäre dies nicht gerechter gewesen? Anstatt die Juden möglichst weit weg (von Europa) anzusiedeln.

Aber zurück zur derzeitigen politischen Situation (wobei ich keine Expertin bin) soweit ich es verstehe:
1967 wurde der Gaza-Streifen mal eben im Sechstageskrieg erobert. Soweit so gut! Verständlich und nachvollziehbar, immerhin wurde Israel damals von den wichtigsten Versorgungsrouten abgeschnitten.
Was danach jedoch passiert ist wiederspricht einfach den Genfer Konventionen (Artikel 48 und 49)!

Also meiner Meinung nach geschieht im Nahenosten ein Unrecht nach dem anderen. Ich weiss auch keine Lösung, aber ich kann auch sehr gut die Seite der PalästinenserInnen verstehen!
lg

holz e. von bald hat gesagt…

Danke für den Kommentar. Im Text behaupte ich lediglich, dass Frieden womöglich gar nicht erwünscht ist, und dass die Hamas keineswegs den Interessen der Palästinenser folgt. Eher pseudoreligiösen bzw. pseudoideologischen Fixierungen. Kämpfen um des Kämpfens Willen! Um was geht es denn den Hamas? Was sind echte, ernst zu nehmende Forderungen?
Nun einmal zur Geschichte: ca. 60nach Christus wurden die Juden aus ihrem Staat (der in etwa dem entspricht, um den es heute geht) vertrieben (wg. Volksaufstand gg. Römer) und waren damit gezwungen, sich im römischen Reich zu "verteilen".
Aufgrund des im WWII geschehenen Unrechts hätten die Juden in fast allen Ländern Europas (inkl. Österreich, GB etc.) ein eigenes Land bekommen müssen, vorrangig aber von Deutschland.
Unter britischem Einsatz wurde allerdings nicht irgendein Land annektiert, sondern lediglich die Landstriche, die der jüdischen Kultur zuträglich sind und die die Briten unter Verwaltung hatten. Zuerst, zumindest von der palästinensischen Intellektuellen, wurden die Juden auch begrüßt, dann aber leider durch einige Mullahs angefeindet (religiöse Führer, lehrt uns das Abendland, sind immer auch ein verlängerter Arm des Geldadels). Ob das alles rechtmäßig ist, sei dahin gestellt.
Leider, muss ich sagen, schaffen oder wollen die Hamas es nicht, den von den Israelis mittlerweile verlasssenen Gazastreifen aufzubauen. Statt QassarRaketen (Namensgeber ist ein Antisemit bzw. Begründer des Widerstands) zu verschiessen, könnte man sich mal um die Infrastruktur kümmern und den Einwohnern etwas Frieden und Einkommen gönnen. Iran könnte echte Hilfe statt nur Rüstzeug schicken.
Hmmm, schwierig, das, oder?