Donnerstag, 29. Januar 2009

Mannheim ist schöner! Analoge Blogs in der Neckarstadt!

In unserem Haus gibt es jetzt einen analogen Blog. Im Treppenhaus, zweites Stockwerk, prangt nun ein Pamphlet, in dem vermerkt ist, wie heizkostentreibend die Unart sei, betreffende Fenster über Stunden geöffnet zu halten. Außerdem sei stundenlanges Lüften gar nicht erlaubt. Die Replik darauf, die nun darunter geschrieben steht, ist aufschlussreich, doch nicht überzeugend: Lüften sei erstens gar nicht nicht erlaubt und außerdem bilde sich Schimmel in Häusern, welche nie nicht gelüftet werden. Schließlich könne man das Lüften eines Hausflures nicht verbieten.

Das ist wohl eher ein juristisches Problem. Selber habe ich nichts ergooglen können, was die eine oder andere Sache untergraben könnte. Aber die Tatsache, dass zweimal googlen soviel Energie verbraucht wie eine Tasse Kaffee zu kochen, macht auch energietechnische Probleme in einem Wohnhaus in der Neckarstadt-Ost nicht leichter. Schauen wir mal, wie wir das Ganze eskalieren lassen können, denn offensichtlich geht es letzterer Partei am Arsch vorbei (was sich reimt ist nicht immer gut), was erstere zu bemängeln hat: Hier geht es ums Prinzip, und wenn das mal nicht schwer exemplarisch ist, dann gute Nacht, Mannheim!

Eine Partei möchte also, dass weniger zeitintensiv gelüftet wird und die Heizkosten sich dadurch mindern, die andere denkt, je mehr lüften, desto weniger Schimmel wird sich bilden und verbieten lässt man sich ja schon mal gar nichts! Vor allen Dingen nicht von einem läppischen Mieter, der von Besitz und Wertminderung ja so rein gar nichts versteht wie zum Beispiel ein Eigentümer. Soweit so gut! Mal sehen, ob sich das nicht noch toppen lässt:

"Wenn einige Frischluftfreunde denken, sie müssten das Haus mal so ordentlich durchlüften, dann sollen sie das gefälligst tun, aber nicht stundenlang. Stoßlüften reicht vollkommen aus! Nach fünf Minuten gehören die Fenster wieder geschlossen. Wer dem aus irgendwelchen Gründen nicht nachkommen kann oder mag, der soll für immer schweigen und nie wieder ein Fenster berühren noch irgendwelchen Unsinn ans Fenster bloggen!", steht nun ans Fenster geschrieben und ich harre auf Antwort.

Solange kann über etwas anderes berichtet werden: Wozu braucht eigentlich Ludwigshafen ein neues Einkaufszentrum wie die "Rhein-Galerie" am Zollhafen? Es gibt nun schon genügend Einkaufszentren in dieser Stadt, die zwar ambitioniert, doch leider gescheitert sind. Als Beispiele seien genannt: Der Berliner Platz und die Walzmühle - Takko, Tortenschachtel, KIK, T€DI, und Schlecker zählen zu den Garanten des konsumistischen Untergangs - funktionieren einfach nicht.

Was waren das noch Zeiten, als die Walzmühle noch mit (sub)kulturellen Angeboten lockte, bevor der Laden zu etwas vollkommen Belanglosem umverwandelt wurde: Hier hatten immerhin einmal The Notwist gespielt, im linken Teil der Fabrik, und im rechten konnte man gleichzeitig Techno nachvollziehen, der vorher doch nur eine trübe Masse an Tönen war, hier aber sich voll offenbaren durfte als das, was er war: eine intuitiv zusammenklabusterte Musik mit mehr Herz und mehr Seele, als es die ganze Rockliga annodazumal fertig brachte. Nun ist die Walzmühle ein trauriges Einkaufszentrum voller grantiger Menschen!

Wer soll bitteschön in Ludwigshafen einkaufen, wo doch jeder seit Jahrhunderten schon weiß, dass ein Einkauf in Mannheim viel mehr Spaß macht? Man geht höchstens nach Ludwigshafen, wenn man mal billige Jeans braucht. Wer aber Style kaufen will, der geht nach Mannheim. Ich weiß, ungewohnte Worte aus meiner Tastatur, aber es ist so! In Ludwigshafen flaniert allein das Proletariat: Es hat gar keinen Geschmack und braucht deswegen keine zweite ShoppingMall mit Kleidungsdiscountern und zugegebenermaßen schönem Rheinblick (man wirbt sogar mit dem Blick auf das Mannheimer Schloss! Wie niederträchtig, sich auch noch mit fremden Immobilien schmücken zu wollen). Zwei davon reichen!

Man gibt sich also voll der Hoffnung hin und schafft damit weitere Bauruinen. Davon gibt es in Ludwigshafen schon so viele! Genannt seien das ehrgeizige U-Bahnprojekt am Heinrich-Pesch-Haus, die Walzmühle, der Hauptbahnhof, der Berliner Platz, das RathausCenter, die BASF-AG, etc. usw, usf. Da ist sogar Mannheim schöner, und das meine ich ernst! Vielleicht liegt es aber auch an den drei Bier, die ich heute Abend schon getrunken habe. Ich trinke mir Mannheim richtig schön - Prost!

Keine Kommentare: