Donnerstag, 23. Oktober 2008

Vitamine sind das Alpha und das Omega! Und Fett hat kein Niveau!

Es ist immer dasselbe: Im Sommer schrumpft man seinen Körper auf Bikiniformat, und im Winter frisst man sich alles wieder drauf. Es ist ja so kalt, man bibbert die ganze Zeit und jede Bewegung macht gleich doppelt müde. Die im Sommer angeeignete Hautfarbe blättert ab wie alter Lack, denn die Sonne strahlt ja nur noch, wenn man irgendwo für wenig Geld arbeiten tut, und das dann auch noch drinnen. Kein Wunder, dass man da alles, was einem in die Quere kommt, in sich rein frisst. Kapitalismus macht halt dick, faul und dumm, wie man ja gerade mal wieder sehen kann.

O. aus B. hat sich extra ein neues Fahrrad gekauft und die Überlegung zum Erwerb einer Monatsfahrkarte verworfen. Im Endeffekt, so sagt er, fuhr ich zwar wieder mehr Fahrrad, bin dann aber mittags so hungrig gewesen, dass ich angefangen hatte, fettiges Zeug in mich hinein zu stopfen. Fett werden trotz bzw. durch Bewegung sei aber so dermaßen frustrierend, dass er sich angewöhnt hat, auf dem Markt eine Schale bereits zugeschnittenes Obst zu erwerben und zu schnabulieren. Vitamine, sagt O., sind das Alpha und sind das Omega!

Wenn ich Obst zum Mittag esse, fängt mein Hunger erst so richtig an. Ich bekomme dann regelrechte Currywurst-Phantasien, feuchte Träume in rot-weiß und einen Schmacht auf Haxe mit Zwiebelringen. Die Gnocchi sind am bitteren Ende wieder mit Käse-Sahne-Sauce statt mit Mehlschwitze, und zum Nachtisch gibt es dann bitte einen Schokoladenpudding. Hmmmmm! JunkFood ist das Beste wo gibt! Allein, der Geist ist willig, doch der Körper schwächelt arg und drängt einem immer dazu, Reserven anzulegen. Und meine Arbeitsumgebung macht es mir nicht gerade leicht, die Fußgängerzone in Ludwigshafen bietet jedenfalls all das auf, was ein Gesundheitsapostel in den Rang der Erbsünde heben würde (siehe oben).

Dabei wäre es ja so einfach, nur für den Hunger und noch dazu gesund zu essen. Ist es aber so lecker wie daheim nur bei Muttern, fällt es eben schwer, einfach so den Suppenlöffel hinzulegen. Am Ende ist im Topf doch nur noch ein ganz klitzekleiner Rest, der ja gar keine volle Mahlzeit mehr ergibt. Den kann ich doch nicht einfach wegwerfen, schließlich ist man ja im Krieg aufgewachsen, solch harte Zeiten vergisst man nicht! Damals wäre man richtig froh gewesen um jeden noch so kleinen Bissen! Also rein damit in die gute Stube, dann isses weg, jawoll!

Auf die Idee allerdings, so zu portionieren, dass das Mahl für zwei Tage reicht, bin ich offensichtlich erst in diesem Moment gekommen. Es ist letzlich albern: Man quillt so lange in die Horizontale, bis die Hosen nicht mehr passen und die Pullover unbequem spannen. Dann werden eben neue Hosen gekauft und auch neue Pullover, schon mal von vornherein ein bisserl größer, gelle? Dann füllt sich aber auch diese Spanne zwischen dem mit dem Daumen weggehaltenen Hosenbund und dem Bauch, und man will auf einmal doch den unschönen Körperspeck loswerden. Das dauert dann wieder ewig, und am Ende hat man nagelneue Klamotten, die an einem herum schlackern und alte, die endlich wieder passen. Was ist das nur für ein Leben?

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