Wenn es darum geht, aus vormals schönen Orten Ödland zu machen, ist Mannheim immer ganz vorne mit dabei. Ich weine gerade ein paar Tränen um den zukünftigen Ex-Alter-Bahnhof am Neckarufer, wo der der Autor nebst Angetrauter unter den Bäumen saß, und die Schiffe hat hinunter fahren sehen. Dies bei einem feinen Weizenbier, wenn es auch hier einfach nur Eichbaum sein musste. Eichbaum ist zwar ein aktenkundiger Bierverbrecher, aber beim Hefeweizen hat sich die Firma ausnahmsweise mal nicht verhoben, dies sei hier angemerkt.
Nun ist der Alte Bahnhof extremst sanierungsbedürftig, und das wohl schon seit Jahren. Dies hat Eichbaum in seiner Rolle als Grundstücksverweser offenbar nicht sonderlich interessiert. Doch jetzt müsste man halt mal dringend, und möchte das angeblich auch, aber: Das Grundstück gehört wie so vieles dem Lebensmittel- und Gehaltsdiscounter Lidl, in dessen Besitz ja ohnehin das ganze Neckarufer zu sein scheint und der die Anwohner mit seinen Parkplätzen und Discountern zu Tode langweilt, und der will nun nicht mehr weiter Eigentümer sein, sondern lieber... ach, lesen Sie bitte unten weiter.
Lidl möchte das Grundstück mit dem "Außen Hui, Innen Pfui" -Problem am liebsten verkaufen, womöglich an ähnliche Langweiler wie der Konzern selbst. Man ist ja so gerne unter sich. Deswegen kann Eichbaum leider nicht sanieren. Deswegen können die Pächter leider nicht weitermachen, nur noch bis zum Ende des Sommers. Deswegen kann ich im nächsten Jahr leider nicht mehr im hiesigen Biergarten sitzen und mit meiner Angetrauten bei einem Hefeweizen die Schiffe den Neckar hinunter fahren sehen und so weiter und so fort, Sie wissen schon.
Die Mannheimer Gastronomie ist ohnehin nur im Sommer zu ertragen, wenn man draußen sitzen kann. Innen hat man sich offenbar dazu verschworen, jeglichen Charakter aus den Bars und Kneipen zu vertreiben. Entsprechend sieht es da auch aus: Gerne hat man dunkles Interieur, einfache Holztische und noch einfachere Stühle. Damit man sich bloß nicht die Augen entzündet, verwendet man gedeckte Farben für die Wände, und die Ohren schützt man durch belanglose Musik.
Der Kinobesucher und der Theaterfreund trinkt dort ein Gläschen Wein, vielleicht auch zwei, und geht dann wieder. Unvorstellbar scheint es, dort die Nacht durchzechen zu wollen. Seltsamerweise hat man es nicht geschafft, Gastronomie direkt an einem der beiden Flüsse zu etablieren. Hallo! Sie, liebe MannheimerInnen! Ich sage nur: Zwei Flüsse! Klingelt da etwas? Manche Städte wären froh, wenn sie auch nur ein Gewässer hätten. Doch Mannheim ist es schlicht egal. Da helfen auch so Pseudo-Karibik-Bars wie die OEG-Station oder das andere Ding weiter unten nichts. Wieso zur Hölle meinen eigentlich alle Gastronomen mit Wasserbezug, dass aufwändig angekarrter Sand schon Konzept genug sei?
Weil Mannheim also auch die Stadt der Ideen ist, wird ein weiterer schöner Ort eliminiert. Es ist zu befürchten, dass an seine Stelle etwas ganz Ordinäres hingeklotzt wird. Man dachte ja schon an Bildungszentren und Zeug. Erst wird das Gebäude wie üblich ein paar Jahre weiter vor sich hin bröckeln, und dann wird es abgerissen und was Neues hingestellt. Das dauert Jahre, und während der ganzen Zeit wird der Zugang zum Neckar versperrt sein, die Sicherheit und die Verletzungsgefahr, you know? Und bei der kreativen Energie in Mannheim wird man am Ende das bauen, was die Bevölkerung am Nötigsten hat: Einen weiteren Parkplatz nämlich! Damit man sein Auto dort hinstellen kann. Man wird es dringend brauchen, wenn man mal wohin will, wo es schön ist!
Mittwoch, 27. August 2008
Sonntag, 17. August 2008
Telefonieren mit dem Headset! Schwarze Pädagogik, where are you?
Früher hat man einwandfrei erkennen können, ob jemand ein Psycho ist oder nicht: Wer im Freien laut mit sich selbst gesprochen hat, konnte getrost als ein solcher eingestuft werden. "Besser nicht reagieren", sagte man dann leise zu sich selbst, "sonst verwechselt mich der Psycho mit einer seiner halluzinierten Gestalten und drückt mir einen Monolog ins Ohr oder ein Messer in den Rücken." Einen weiten Bogen um seltsame Menschen zu machen hat ja noch nie geschadet. Manchen kann man dennoch nicht entkommen, wie z.B. jenem Herren in der Straßenbahn, der stetig folgendes vor sich hinmurmelte: "Rnch, hrmmm, Viehtransporter hmhm - Viehtransporter, ab in die Schlachtbank, jahaahwoll! Grmmm, ihr alle, alle! Ronch, Schlachtbank, grmpf jaaaaja!"
Dank Headsets für den Mobilfunk ist es nicht mehr so ganz einfach, die Leute richtig einzuordnen. Zuerst dachte ich ja, der Anteil stark gestörter Menschen sei stark angestiegen, doch dann habe ich entdeckt: Einige darunter telefonieren per Freisprechanlage. Doch ist dies nicht nur eine andere Form von unterdrückter Geistesgestörtheit? Denn wer generell nicht bereit ist, sein Gesicht mit Mobilfunkstrahlen zu duschen, der zeigt doch ein kommunikatives Suchtverhalten. Dieser Befund ist zwar überhaupt nicht wissenschaftlich begründet. Aber auf die Idee mit dem Headset können nur Dauertelefonierer mit latenter Flatrate kommen. Endlos verstrippte Quassler, denen kein Anlass zu blöd ist, um nicht als potenzielle Psychotiker fehlinterptretiert zu werden.
Apropos Dauerquassler: Eine kleine Gruppe junger Studentinnen suchte kürzlich das Café Sammo heim, in dem sich auch meine Wenigkeit für eine kleine Rast aufhielt. Sie wurde von einem besonders lauten Exemplar dominiert, das zu jedem Thema noch eine Extra-Story parat hatte. Die Gespräche jedoch waren zu wenig interessant, als das ich hätte zuhören wollen. Deshalb wollte ich hin und ihr leise zuflüstern: "Hallo, kleine Studiermaus, Du musst nicht schreien! Deine Freundinnen sitzen bei Dir am Tisch, sie können Dich bestimmt verstehen. Ich, der ich drei Tische weiter sitze, kann es doch auch!" Meine Mutter hat mir immer, wenn ich ihrem Empfinden nach etwas zu laut wurde, ein giftiges "Psssst!" entgegen gezischt. Ich war ihr oft zu laut. Deswegen habe ich Komplexe aufgebaut. Mitmenschen schätzen nun aber meine gepflegte Art der Konversation, die ohne Geschrei und Geplärre auszukommen scheint. Man attestiert mir eine angenehme Stimme, und so habe ich meinen Komplex mittlerweile richtig gerne.
Ist Erziehung denn am Ende nichts anderes, als die Brechung des anarchistisch-kindlichen Gemüts hin zur Gesellschaftskompatibilität? Aber wird heutzutage denn überhaupt noch erzogen? Bekommen Kinder noch auf die Finger gehauen, wenn sie allzu nassforsch sind? Ich neige zu der Behauptung, dass heutige Eltern schlicht überfordert sind und ihre Kinder gar nicht mehr erziehen. Viel schlimmer noch: Sie bürden den Kleinen die Verantwortung auf, sich selber zu erziehen. Eltern wollen lieber die Kumpels ihrer Kinder sein, und nicht deren Aufseher. Später als Jugendliche sind die Plagen zuerst Terroristen, als Erwachsene dann verantwortungslose Idioten ohne jede Sozialkompetenz. Hinterher weiß keiner mehr, ob sie Psychotiker sind oder doch einfach nur telefonieren. Schwarze Pädagogik, where are you?
Dank Headsets für den Mobilfunk ist es nicht mehr so ganz einfach, die Leute richtig einzuordnen. Zuerst dachte ich ja, der Anteil stark gestörter Menschen sei stark angestiegen, doch dann habe ich entdeckt: Einige darunter telefonieren per Freisprechanlage. Doch ist dies nicht nur eine andere Form von unterdrückter Geistesgestörtheit? Denn wer generell nicht bereit ist, sein Gesicht mit Mobilfunkstrahlen zu duschen, der zeigt doch ein kommunikatives Suchtverhalten. Dieser Befund ist zwar überhaupt nicht wissenschaftlich begründet. Aber auf die Idee mit dem Headset können nur Dauertelefonierer mit latenter Flatrate kommen. Endlos verstrippte Quassler, denen kein Anlass zu blöd ist, um nicht als potenzielle Psychotiker fehlinterptretiert zu werden.
Apropos Dauerquassler: Eine kleine Gruppe junger Studentinnen suchte kürzlich das Café Sammo heim, in dem sich auch meine Wenigkeit für eine kleine Rast aufhielt. Sie wurde von einem besonders lauten Exemplar dominiert, das zu jedem Thema noch eine Extra-Story parat hatte. Die Gespräche jedoch waren zu wenig interessant, als das ich hätte zuhören wollen. Deshalb wollte ich hin und ihr leise zuflüstern: "Hallo, kleine Studiermaus, Du musst nicht schreien! Deine Freundinnen sitzen bei Dir am Tisch, sie können Dich bestimmt verstehen. Ich, der ich drei Tische weiter sitze, kann es doch auch!" Meine Mutter hat mir immer, wenn ich ihrem Empfinden nach etwas zu laut wurde, ein giftiges "Psssst!" entgegen gezischt. Ich war ihr oft zu laut. Deswegen habe ich Komplexe aufgebaut. Mitmenschen schätzen nun aber meine gepflegte Art der Konversation, die ohne Geschrei und Geplärre auszukommen scheint. Man attestiert mir eine angenehme Stimme, und so habe ich meinen Komplex mittlerweile richtig gerne.
Ist Erziehung denn am Ende nichts anderes, als die Brechung des anarchistisch-kindlichen Gemüts hin zur Gesellschaftskompatibilität? Aber wird heutzutage denn überhaupt noch erzogen? Bekommen Kinder noch auf die Finger gehauen, wenn sie allzu nassforsch sind? Ich neige zu der Behauptung, dass heutige Eltern schlicht überfordert sind und ihre Kinder gar nicht mehr erziehen. Viel schlimmer noch: Sie bürden den Kleinen die Verantwortung auf, sich selber zu erziehen. Eltern wollen lieber die Kumpels ihrer Kinder sein, und nicht deren Aufseher. Später als Jugendliche sind die Plagen zuerst Terroristen, als Erwachsene dann verantwortungslose Idioten ohne jede Sozialkompetenz. Hinterher weiß keiner mehr, ob sie Psychotiker sind oder doch einfach nur telefonieren. Schwarze Pädagogik, where are you?
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Der Mond ist kein Planet! Wenn die Sonne zwischen Mond und Erde steht!
Ich bin ein Fan von Himmelsphänomenen! Deswegen stimmt es mich leicht traurig, wenn ich eine verpasse, wie zum Beispiel die partielle Mondfinsternis heute Nacht. Konnte daher leider nur den schwindenden Schatten auf dem Mond beobachten, was ja auch schon was ist. Aber leider nicht das Gelbe vom Ei, irgendwie. Andere Story: Vor ungefähr zwei Jahren kam der Mond unserer Erde so nahe wie nur möglich, und ich hatte alle Mühe, meine Bekannten und FreundInnen zu mobilisieren. Damals residierte ich noch in Berlin, und dort gibt es ganz doll hohe Parkhäuser, von denen aus man einen unglaublich schönen Blick über die Stadt und einen noch freieren auf den Himmel hat.
Man gab sich enttäuscht, da der Mond trotz seiner Nähe nicht zum Greifen nahe war. Einzig die Parkhauswächter zeigten sich beeindruckt, nachdem sie schwer vor hatten, uns mit ihren Stabtaschenlampen zu verprügeln. Doch ein paar Sätze beschwichtigten sie, und ehrfürchtig blickten sie gen Himmel: "Eh, dit Ding is nun ooch nich unbedingt viel jrößer als sonst, wa? Erzählst Du uns och keenen Scheiß, Mann?" Ich weiß nicht, warum alle Leute glauben, dass Himmelskörper erst gefährlich distanzlos über unseren Häuptern schweben müssen, um beeindruckend zu sein. Ich dachte nämlich, die Zeit der Gigantomanie hätte ein Ende gefunden. Man schaut sich ja auch Filme auf dem Handy an und ist total beeindruckt.
Ähnlich ging es mir mit K. aus B., der ich vor ein paar Jahren stolz den - ta daah - Mars präsentierte, dessen eliptische Umlaufbahn die größtmögliche Nähe zur Erde zuließ, so dass man ihn rötlich schimmern sehen konnte. Ich hatte meine liebe Mühe, bis sie den Planeten endlich entdeckt hatte. Sie hatte allerdings nach "etwas Großem" Ausschau gehalten, und nicht nach so einem verschwommenen Klumpen im All, kaum größer als eine Erbse. Ich hingegen bin immer froh, wenn uns diese Dinger nicht zu nahe kommen, von wegen Kollision und so. Doch sie machte sich die folgenden Abende über mich und meinen "Riesen-Mars" lustig. Heute fehlt er ihr am Abendhimmel. Man weiß eben etwas erst zu schätzen, wenn es nicht mehr da ist, so ist das!
Dieser Tage kann man den Jupiter sehen, der funkelt heute rechts vom Mond. Und nein, man kann seinen roten Fleck nicht sehen, dafür ist er viel zu weit weg. Ich finde den Jupiter deswegen trotzdem spannend. Übrigens ist Jupiter kein Stern, sondern ein Planet. Ebenso wie die Venus. Und der Mond ist kein Planet, sondern ein Mond! Poetische Geister nennen ihn auch Luna, das ist sein Rufname! Was man sonst noch so am Himmel zu sehen bekommt, sind wahrscheinlich überwiegend Sterne entfernter Galaxien. Sterne sind wiederum allesamt Sonnen! Den Pluto kann man übrigens nicht mit bloßem Auge sehen, und dem wurde der Planetenstatus kürzlich aberkannt: Er ist zu klein und wird nun Planetoid geschimpft. Das ist ganz gemeine Denke! Irgendwann wird man wohl auch damit aufhören, Kleinwüchsige als Menschen zu bezeichnen und sie Menschoiden nennen. Pfui!
Es gibt aber noch viel mehr Irrtümer, was den Nachthimmel betrifft. So glauben viele Menschen, eine Mondfinsternis sei, wenn sich die Sonne zwischen Erde und Mond stellt. Ich kann der Sonne nur davon abraten, sich irrtümlicher Weise zwischen Erde und Trabant zu stellen, sonst hat sie später niemanden mehr, dem sie tolles Badewetter bescheren kann. Die Sonne ist nämlich sehr, sehr heiß und würde unsere Badeseen unversehens verdampfen. Denn wie PeterLicht einmal treffend bemerkte, kocht auch sie nur mit Wasser. Eine Sonnenfinsternis ist übrigens auch nicht, wenn sich die Erde zwischen Sonne und Mond schiebt. Dies ist vielmehr eine Mondfinsternis, da wird der Mond erst dunkel und dann rot, oder so.
Heute lief im Fernsehen der Film "Outland - Planet der Verdammten" mit Sean Connery. Wegen dem habe ich meine Mondfinsternis verpasst. Eigentlich handelt es sich bei dem Film um eine Science-Fiction-Version von "Um 12Uhr Mittags", nur ohne Gregory Peck. Heute viel mir aber auf, wie blödsinnig irreführend der deutsche Synchrontitel ist: Der Film spielt auf dem Jupitermond Io, und der ist höchstens ein "Mond der Verdammten". Haben die Verfasser des Synchrontitels den Film nun gar nicht gesehen oder verlassen sie sich auf die Unwissenheit der ZuschauerInnen? "Planet" klingt halt besser als "Mond", irgendwie größer und spannender. Aber was ist mit dem ominösen Bildungsauftrag, zu dem sich die Fernsehsender einst verpflichtet haben? Fragen über Fragen, der Himmel gibt uns Rätsel auf. Das macht ihn so spannend!
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Donnerstag, 14. August 2008
Lost in LU! Tatort Stadtplanung!
Nun, wer es noch nicht weiß: Wegen chronischer monetärer Klammheit habe ich eine neue Arbeit angenommen und weile deswegen nicht mehr unter dem auserwählten Clan der sogenannten Nur-Selbstständigen. Ich bin jetzt nur noch Auch-Selbstständiger und leide sehr darunter, meinen Körper nun zu bestimmten Zeiten verkaufen zu müssen wie ein ganz ordinäres Freudenmädchen. Denn wer von der Arbeit gef**** wird, dem fehlt die Zeit für die schönen Dinge im Leben.
25 Stunden in der Woche sind eine Menge Zeit, die ich meinem neuen Brötchengeber in den Rachen schleudere. Ich hoffe er weiß es zu schätzen und wirft mir im Gegenzug einen markigen, monatlichen Knochen vor die Hütte. Wuff! Hechel! Apropos Hechel: Zu meiner Arbeit gehört es leider auch, ganz viel durch Ludwigshafen zu radeln, um irgendwelche Orte zu besuchen. Okay, ich könnte auch Straßenbahn fahren, aber die ist hier in der Region ja so lahm, dass man sogar im gemächlichen Walk viel weniger Zeit verplempern würde. Fängt ja schon mit Fahrschein lösen an, die ganze Misere, und dann fährt das verdammte Ding auch noch in die verkehrte Richtung.
Zu meinem Leidwesen passiert mir dasselbe auch mit dem Fahrrad. Zur Erinnerung: Ich bin kein Eingeborener, der den ludwigshafener Stadtplan mit der Muttermilch aufgesogen hat. Dabei ist Ludwigshafen gar nicht mal besonders groß. Leider sind die hiesigen Stadtplaner mit Mikado und nicht mit Schach groß geworden, und genau so haben sie diese Stadt auch geplant: Wer Auto fährt is King! Wer Fahrrad fährt is Depp! Wer Auto fährt, hat Schilder, die ihm den Weg weisen. Und Straßen, die einfach immer weiter gehen. Wer Fahrrad fährt, hat Wege, die urplötzlich aufhören. Und Schilder, die ihn in die Irre führen.
Da gibt es also diese kleinen rechteckigen Schildchen für Radfahrer, deren grüne Schrift und Umrandung Hoffnung vermitteln sollen. Folgt man ihnen aber, landet man im günstigsten Fall an irgendeiner Weggabelung und weiß nicht mehr weiter. Man entscheidet sich vielleicht noch für den Weg, der am ehesten geradeaus geht. Doch das scheint immer die falsche Entscheidung zu sein. Beim nächsten Mal entscheidet man sich anders, aber das ist ebenfalls falsch: Am Ende steht man in unheimlichen, einsamen Sackgassen, die man sonst nur aus dem ortsansässigen Tatort kennt.
Ein furchtbarer Verdacht keimt in mir auf: Stadtplaner sind vielleicht gar nicht so ungebildet, sondern einfach nur kriminell. Gangster-Familien haben sie bestochen, damit sie arglose RadfahrerInnen in deren Fallen lotsen. Pro gemeuchelten Velo-Freund bekommen sie ihren Zehnten, die Hütte in der Gartenstadt ist damit schnell abbezahlt. So mancher soll sogar eine Kuh in seinem Garten stehen haben. Eine Mafia-Kuh nämlich, nennen wir das Kind doch bei seinem Namen!
Nur Heldenmut und ein im Pfälzer Wald geprägter Orientierungssinn haben mich bislang vor dem Schlimmsten bewahrt. Doch kann ich mich immer darauf verlassen? Bald werden mich die Zumutungen des Arbeitsalltags so abgestumpft haben, dass mein ach so wacher Geist einschläft und ich nur noch sabbernd irgendwelchen Schildern folgen will. Was dann? Ich möchte nicht als Leiche aufgefunden werden, nur weil ich mich als ortsunkundiger Fahrradfahrer auf ebenso ortsunkundige Beschilderungen verlassen habe. Es ist mein Recht als Mehrwertsteuer zahlender Verkehrsteilnehmer, sicher und verlässlich durch eine Stadt, und sei sie noch so klein, gelotst zu werden. Sapperlot!
25 Stunden in der Woche sind eine Menge Zeit, die ich meinem neuen Brötchengeber in den Rachen schleudere. Ich hoffe er weiß es zu schätzen und wirft mir im Gegenzug einen markigen, monatlichen Knochen vor die Hütte. Wuff! Hechel! Apropos Hechel: Zu meiner Arbeit gehört es leider auch, ganz viel durch Ludwigshafen zu radeln, um irgendwelche Orte zu besuchen. Okay, ich könnte auch Straßenbahn fahren, aber die ist hier in der Region ja so lahm, dass man sogar im gemächlichen Walk viel weniger Zeit verplempern würde. Fängt ja schon mit Fahrschein lösen an, die ganze Misere, und dann fährt das verdammte Ding auch noch in die verkehrte Richtung.
Zu meinem Leidwesen passiert mir dasselbe auch mit dem Fahrrad. Zur Erinnerung: Ich bin kein Eingeborener, der den ludwigshafener Stadtplan mit der Muttermilch aufgesogen hat. Dabei ist Ludwigshafen gar nicht mal besonders groß. Leider sind die hiesigen Stadtplaner mit Mikado und nicht mit Schach groß geworden, und genau so haben sie diese Stadt auch geplant: Wer Auto fährt is King! Wer Fahrrad fährt is Depp! Wer Auto fährt, hat Schilder, die ihm den Weg weisen. Und Straßen, die einfach immer weiter gehen. Wer Fahrrad fährt, hat Wege, die urplötzlich aufhören. Und Schilder, die ihn in die Irre führen.
Da gibt es also diese kleinen rechteckigen Schildchen für Radfahrer, deren grüne Schrift und Umrandung Hoffnung vermitteln sollen. Folgt man ihnen aber, landet man im günstigsten Fall an irgendeiner Weggabelung und weiß nicht mehr weiter. Man entscheidet sich vielleicht noch für den Weg, der am ehesten geradeaus geht. Doch das scheint immer die falsche Entscheidung zu sein. Beim nächsten Mal entscheidet man sich anders, aber das ist ebenfalls falsch: Am Ende steht man in unheimlichen, einsamen Sackgassen, die man sonst nur aus dem ortsansässigen Tatort kennt.
Ein furchtbarer Verdacht keimt in mir auf: Stadtplaner sind vielleicht gar nicht so ungebildet, sondern einfach nur kriminell. Gangster-Familien haben sie bestochen, damit sie arglose RadfahrerInnen in deren Fallen lotsen. Pro gemeuchelten Velo-Freund bekommen sie ihren Zehnten, die Hütte in der Gartenstadt ist damit schnell abbezahlt. So mancher soll sogar eine Kuh in seinem Garten stehen haben. Eine Mafia-Kuh nämlich, nennen wir das Kind doch bei seinem Namen!
Nur Heldenmut und ein im Pfälzer Wald geprägter Orientierungssinn haben mich bislang vor dem Schlimmsten bewahrt. Doch kann ich mich immer darauf verlassen? Bald werden mich die Zumutungen des Arbeitsalltags so abgestumpft haben, dass mein ach so wacher Geist einschläft und ich nur noch sabbernd irgendwelchen Schildern folgen will. Was dann? Ich möchte nicht als Leiche aufgefunden werden, nur weil ich mich als ortsunkundiger Fahrradfahrer auf ebenso ortsunkundige Beschilderungen verlassen habe. Es ist mein Recht als Mehrwertsteuer zahlender Verkehrsteilnehmer, sicher und verlässlich durch eine Stadt, und sei sie noch so klein, gelotst zu werden. Sapperlot!
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Sonntag, 10. August 2008
Ein Päckchen Papiertücher für Herrn Karst! Ein Knigge-Seminar in der Abendakademie!
In der Abendakademie in Raum 2.04 findet das Seminar Knigge und so - Teil 1 statt, geleitet vom Referenten Holger E. Karst. Ungefähr 15 junge Leute sitzen im Raum, einige spielen gelangweilt mit ihren Bleistiftspitzern herum oder basteln Origami-Schwäne. Dann hat Herr Karst mal wieder eine ganz toll anschauliche Veranschaulichung:
Herr Karst: "Auch auf die Gefahr hin, etwas etepetete zu wirken, liebe SchülerInnen, möchte ich an dieser Stelle ein hier zu Orten oft beobachtetes Verhalten anprangern: Es ist dies die Sorglosigkeit im Umgang mit anderen Menschen, die mich treibt, schallende Knigge-Ohrfeigen zu verteilen. Denn es ist einfach nicht schön, zu erleben, wie wenig respektvoll der Umgang untereinander vonstatten geht.
Doch der Reihe nach: Möglicherweise bin ich etwas empfindlich, da mich jetzo eine mittelschwere Erkältung plagt und jedes Wort und Getue möglicherweise eine unangemessene Bedeutung erhält. Doch wie bitte soll man es auch verstehen, wenn man mit triefender Nase in der Straßenbahn sitzt und ein paar junge Chicks den nicht von ihnen verursachten Müll von ihren Plätzen auf den Boden neben jemand anderem, in diesem Falle mir, bugsieren? Sehe ich eine Meldung? Ah, da hinten, Ulrike, bitteschön!"
Ulrike: "Na, das ist doch vollkommen egal, man weiß ja sonst nicht, wohin mit dem vielen Müll in der StraBa, da kann man doch schon mal was rüberschieben finde ich... stört doch keinen!"
Herr Karst: "Vielen Dank für die Wortmeldung, liebe Ulrike, das mögen sich die Chicks auch in etwa so gedacht haben. Gibt es noch andere Einlassungen? Bitte, Orhan?"
Orhan: "Yo, also ich finde, das nicht okay, weil das ist doch voll respektlos und so. Man bewirft doch keine fremden Leute mit Müll..."
Herr Karst: "Naja, Orhan, beworfen hat man mich ja nicht gerade, eher beschoben. Trotzdem scheint es auch mir etwas achtlos, einfach ein erachtetes Problem beiseite zu schieben und jemand anderem aufzuhalsen. Wenden wir uns aber mal den Alternativen zu. Was hätten die Chicks denn anders machen können? Gerd?"
Gerd: "Ja, Herr Karst. Man hätte den Müll ja aufsammeln können und an der nächsten Resteverwertungsstelle abgeben können. Das machen ja jetzt alle so!"
Herr Karst: "Danke Gerd, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, wie lästig es ist, stundenlang Müll durch die Straßen zu tragen. Und dann auch noch den Müll anderer Leute, ich weiß nicht... Gabi?"
Gabi: "Ich weiß nicht, was die Aufregung soll. Bei Ihnen war wenigstens noch Platz, und da kann man sich schon noch behelfen, indem man den Müll halt dahin schiebt. Das tut doch niemandem weh außer Ihrem Ego vielleicht. Außerdem weiß ich gar nicht, was ich in diesem Seminar überhaupt soll. Ich sollte eigentlich ein paar Bewerbungen schreiben und den Finanzminister hinterher erschießen."
Elke: "Ja, aber die Chicks hätten den Herrn Karst ja wenigstens fragen können, ob er den Müll gerne beherbergen möchte, der hätte dann ja bestimmt nix dagegen gehabt. Welchen Finanzminister soll denn die Gabi erschießen? Den vom Bund oder den vom Land?"
Herr Karst: "Ich glaube, Elke, das ist im Seminar Finanzminister erschießen - aber richtig! nicht so wichtig. Gabi, Dein Seminar findet übrigens in Raum 3.01 statt. Kannst aber gerne noch etwas bleiben. Was sagen denn die anderen zu Elkes Vorschlag?"
Die Anderen artig im Chor: "Der Vorschlag der ist super, der Vorschlag der ist gut! Wir sind ja sooo froh, dass wir den Herrn Karst haben, der hat immer so toll anschauliche Themen zur Knigge und all dem. Dank Ihnen bekommen wir sicher alle eine Lehrstelle, oder eine - hihi - Leerstelle im System. Danke Herr Karst! Aber wie haben Sie denn eigentlich auf den Müll reagiert? Haben Sie es den Chicks mal so richtig gezeigt, Herr Karst?"
Herr Karst: "Nun ja: Ich habe mich zunächst einmal ganz artig und brav bedankt. Ich finde, man sollte sich immer für alles bedanken, auch für ganz doofe und repektlose Sachen. Daraufhin wurde der Müll zwar unter Murren wieder entfernt, aber die ganze Fahrt wurde ich den Verdacht nicht los, dass man sich über mich lustig machte. Weil ich wohl eben doch etwas etepetete war. Ich war ja so hilflos, und außerdem auch ein wenig erkältet..."
Alle, im Chor: "Ooooch je, der arme Herr Karst!"
Während Herr Karst schluchzend am Pult steht, sammeln seine SchülerInnen etwas Kleingeld für ein Päckchen Papiertaschentücher, das sie ihm nach der nächsten Pause feierlich überreichen wollen. Da wird der Herr Karst aber Augen machen!
Herr Karst: "Auch auf die Gefahr hin, etwas etepetete zu wirken, liebe SchülerInnen, möchte ich an dieser Stelle ein hier zu Orten oft beobachtetes Verhalten anprangern: Es ist dies die Sorglosigkeit im Umgang mit anderen Menschen, die mich treibt, schallende Knigge-Ohrfeigen zu verteilen. Denn es ist einfach nicht schön, zu erleben, wie wenig respektvoll der Umgang untereinander vonstatten geht.
Doch der Reihe nach: Möglicherweise bin ich etwas empfindlich, da mich jetzo eine mittelschwere Erkältung plagt und jedes Wort und Getue möglicherweise eine unangemessene Bedeutung erhält. Doch wie bitte soll man es auch verstehen, wenn man mit triefender Nase in der Straßenbahn sitzt und ein paar junge Chicks den nicht von ihnen verursachten Müll von ihren Plätzen auf den Boden neben jemand anderem, in diesem Falle mir, bugsieren? Sehe ich eine Meldung? Ah, da hinten, Ulrike, bitteschön!"
Ulrike: "Na, das ist doch vollkommen egal, man weiß ja sonst nicht, wohin mit dem vielen Müll in der StraBa, da kann man doch schon mal was rüberschieben finde ich... stört doch keinen!"
Herr Karst: "Vielen Dank für die Wortmeldung, liebe Ulrike, das mögen sich die Chicks auch in etwa so gedacht haben. Gibt es noch andere Einlassungen? Bitte, Orhan?"
Orhan: "Yo, also ich finde, das nicht okay, weil das ist doch voll respektlos und so. Man bewirft doch keine fremden Leute mit Müll..."
Herr Karst: "Naja, Orhan, beworfen hat man mich ja nicht gerade, eher beschoben. Trotzdem scheint es auch mir etwas achtlos, einfach ein erachtetes Problem beiseite zu schieben und jemand anderem aufzuhalsen. Wenden wir uns aber mal den Alternativen zu. Was hätten die Chicks denn anders machen können? Gerd?"
Gerd: "Ja, Herr Karst. Man hätte den Müll ja aufsammeln können und an der nächsten Resteverwertungsstelle abgeben können. Das machen ja jetzt alle so!"
Herr Karst: "Danke Gerd, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, wie lästig es ist, stundenlang Müll durch die Straßen zu tragen. Und dann auch noch den Müll anderer Leute, ich weiß nicht... Gabi?"
Gabi: "Ich weiß nicht, was die Aufregung soll. Bei Ihnen war wenigstens noch Platz, und da kann man sich schon noch behelfen, indem man den Müll halt dahin schiebt. Das tut doch niemandem weh außer Ihrem Ego vielleicht. Außerdem weiß ich gar nicht, was ich in diesem Seminar überhaupt soll. Ich sollte eigentlich ein paar Bewerbungen schreiben und den Finanzminister hinterher erschießen."
Elke: "Ja, aber die Chicks hätten den Herrn Karst ja wenigstens fragen können, ob er den Müll gerne beherbergen möchte, der hätte dann ja bestimmt nix dagegen gehabt. Welchen Finanzminister soll denn die Gabi erschießen? Den vom Bund oder den vom Land?"
Herr Karst: "Ich glaube, Elke, das ist im Seminar Finanzminister erschießen - aber richtig! nicht so wichtig. Gabi, Dein Seminar findet übrigens in Raum 3.01 statt. Kannst aber gerne noch etwas bleiben. Was sagen denn die anderen zu Elkes Vorschlag?"
Die Anderen artig im Chor: "Der Vorschlag der ist super, der Vorschlag der ist gut! Wir sind ja sooo froh, dass wir den Herrn Karst haben, der hat immer so toll anschauliche Themen zur Knigge und all dem. Dank Ihnen bekommen wir sicher alle eine Lehrstelle, oder eine - hihi - Leerstelle im System. Danke Herr Karst! Aber wie haben Sie denn eigentlich auf den Müll reagiert? Haben Sie es den Chicks mal so richtig gezeigt, Herr Karst?"
Herr Karst: "Nun ja: Ich habe mich zunächst einmal ganz artig und brav bedankt. Ich finde, man sollte sich immer für alles bedanken, auch für ganz doofe und repektlose Sachen. Daraufhin wurde der Müll zwar unter Murren wieder entfernt, aber die ganze Fahrt wurde ich den Verdacht nicht los, dass man sich über mich lustig machte. Weil ich wohl eben doch etwas etepetete war. Ich war ja so hilflos, und außerdem auch ein wenig erkältet..."
Alle, im Chor: "Ooooch je, der arme Herr Karst!"
Während Herr Karst schluchzend am Pult steht, sammeln seine SchülerInnen etwas Kleingeld für ein Päckchen Papiertaschentücher, das sie ihm nach der nächsten Pause feierlich überreichen wollen. Da wird der Herr Karst aber Augen machen!
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VHS
Dienstag, 5. August 2008
Im Jobcenter: Sozialneid nach unten! Daher ein Loblied an K7!
Ach ja, es ist halt Sommer, da ist man ganz lax und launig. Da schreibt man, wenn überhaupt, eine lieblose Karte aus dem Urlaub: "In Berlin ist es ganz famos, aber so toll viel passiert auch nicht. Ich gehe täglich lecker und günstig Essen und sehe mir ein paar hübsche Ausstellungen an. Viele BaWüs sind hier, viel mehr als sonst. Berlin ist im Sommer gar nicht mehr so schön leer wie früher. Schade, das!" Aber das ist doch ein alter Hut und es kaum wert, darüber zu berichten.
Und Mannheim hat eben Sommerpause. Kein Wunder, wenn alle nach Berlin pilgern um einen Präsidentschaftskandidaten der USA zu bejubeln. Man kann sich daher noch nicht einmal über etwas aufregen, so entspannt ist das hier alles im Moment. Selbst die Schwäne im Neckar sind zu faul, sich ihre Brotkrumen am Ufer abzuholen. Und ich bin eben zu faul, dauernd irgendwelchen fiesen Kram zu schreiben. Deswegen werde ich ausnahmsweise über etwas ganz Feines berichten:
Ich liebe die entspannten KundenbetreuerInnen in K7 aufrichtig. Denn die sind nett und zuvorkommend, sehen stets entspannt aus und können auch tatsächlich helfen! Wer es noch nicht weiß: Ich bin ja vor einiger Zeit aus dem Verein der makabren Kreuzanbeter ausgestiegen, und meine Lohnsteuerkarte brauchte dementsprechend ein Update. Frohgemut wurde das RK ausgestrichen und abgestempelt, und man wünschte mir noch viel Glück in meinem weiteren Leben ohne den Genagelten. Ich bedankte mich artig und singe nun dieses Loblied auf K7.
Ganz anders drauf sind übrigens die Männer und Frauen vom Jobcenter Mannheim. Wer sich mal einen Spaß machen will, der setze sich so gegen 12Uhr mittags vor den Eingang und rate, welcher der Heraustretenden ein ALGII-Empfänger und wer einE SachbearbeiterIn ist. Das setzt ähnlich viel Konzentrationsvermögen voraus wie Sudoku, doch man erfährt leider nicht die Lösung. Einen Tipp gibt meine liebe Frau C.: Die verhärmt aussehenden Männer und Frauen in schlecht sitzender Kleidung sind die SachbearbeiterInnen.
Laut C. gibt es im Jobcenter nämlich den Sozialneid nach unten. Besonders im Sommer neidet man seinen KundInnen den zweiwöchigen Urlaub. Man selber könne sich den nämlich gerade nicht leisten, denn dass Haus sei noch nicht abbezahlt. Wer aber vom Väterchen Staat Geld in den Gierschlund gesteckt bekäme und dann noch frech in Urlaub führe, der stehe dem real existierenden Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung und gehöre deswegen mal so ordentlich durchgehartzt. Außerdem sehe man es gar nicht ein, dass man selber einen selten dämlichen Job machen müsse und andere Leute immer nur die Hand aufhalten würden.
Mißgunst macht leider ganz hässliche Gesichtszüge und ein Seeräuberhinken. Und wer von oben her gepiesackt wird und nach unten hin Pech und Schwefel verteilen darf, wird im Vakuum der Aufreibung zwischen Macht und Ohnmacht bitterböse. Liebe Leute, das kann man doch vermeiden! Denn wer den Hartzi ob seines luxuriösen Lebensstils beneidet, der kann doch selber einer werden! Das geht ganz leicht: Einfach kündigen, sich drei Monate ALG-Sperre einfahren und sich in den weiteren neun Monaten auf ALGII-Niveau hungern.
Meine Mutter hatte in ihrer Pension kürzlich auch eine ALGII-Empfänger-Familie zu Gast. Denen geht es ja so gut: FÜR ZWEI GANZE WOCHEN WAREN DIE DA! DIE SIND VON DRESDEN IN DIE PFALZ GEFAHREN, MIT DEM EIGENEN PKW BEI DEN SPRITPREISEN, UND MACHEN DA ZU VIERT EINEN URLAUB! UND DANN HAUEN DIE EINFACH AB OHNE HINTERHER AUFZURÄUMEN! GERADE DIE HÄTTEN DOCH ZEIT FÜR SOWAS! Nein, liebe Mutter, haben sie nicht: Sie müssen ja dem Arbeitsmarkt wieder rechtzeitig zur Verfügung stehen!
Und Mannheim hat eben Sommerpause. Kein Wunder, wenn alle nach Berlin pilgern um einen Präsidentschaftskandidaten der USA zu bejubeln. Man kann sich daher noch nicht einmal über etwas aufregen, so entspannt ist das hier alles im Moment. Selbst die Schwäne im Neckar sind zu faul, sich ihre Brotkrumen am Ufer abzuholen. Und ich bin eben zu faul, dauernd irgendwelchen fiesen Kram zu schreiben. Deswegen werde ich ausnahmsweise über etwas ganz Feines berichten:
Ich liebe die entspannten KundenbetreuerInnen in K7 aufrichtig. Denn die sind nett und zuvorkommend, sehen stets entspannt aus und können auch tatsächlich helfen! Wer es noch nicht weiß: Ich bin ja vor einiger Zeit aus dem Verein der makabren Kreuzanbeter ausgestiegen, und meine Lohnsteuerkarte brauchte dementsprechend ein Update. Frohgemut wurde das RK ausgestrichen und abgestempelt, und man wünschte mir noch viel Glück in meinem weiteren Leben ohne den Genagelten. Ich bedankte mich artig und singe nun dieses Loblied auf K7.
Ganz anders drauf sind übrigens die Männer und Frauen vom Jobcenter Mannheim. Wer sich mal einen Spaß machen will, der setze sich so gegen 12Uhr mittags vor den Eingang und rate, welcher der Heraustretenden ein ALGII-Empfänger und wer einE SachbearbeiterIn ist. Das setzt ähnlich viel Konzentrationsvermögen voraus wie Sudoku, doch man erfährt leider nicht die Lösung. Einen Tipp gibt meine liebe Frau C.: Die verhärmt aussehenden Männer und Frauen in schlecht sitzender Kleidung sind die SachbearbeiterInnen.
Laut C. gibt es im Jobcenter nämlich den Sozialneid nach unten. Besonders im Sommer neidet man seinen KundInnen den zweiwöchigen Urlaub. Man selber könne sich den nämlich gerade nicht leisten, denn dass Haus sei noch nicht abbezahlt. Wer aber vom Väterchen Staat Geld in den Gierschlund gesteckt bekäme und dann noch frech in Urlaub führe, der stehe dem real existierenden Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung und gehöre deswegen mal so ordentlich durchgehartzt. Außerdem sehe man es gar nicht ein, dass man selber einen selten dämlichen Job machen müsse und andere Leute immer nur die Hand aufhalten würden.
Mißgunst macht leider ganz hässliche Gesichtszüge und ein Seeräuberhinken. Und wer von oben her gepiesackt wird und nach unten hin Pech und Schwefel verteilen darf, wird im Vakuum der Aufreibung zwischen Macht und Ohnmacht bitterböse. Liebe Leute, das kann man doch vermeiden! Denn wer den Hartzi ob seines luxuriösen Lebensstils beneidet, der kann doch selber einer werden! Das geht ganz leicht: Einfach kündigen, sich drei Monate ALG-Sperre einfahren und sich in den weiteren neun Monaten auf ALGII-Niveau hungern.
Meine Mutter hatte in ihrer Pension kürzlich auch eine ALGII-Empfänger-Familie zu Gast. Denen geht es ja so gut: FÜR ZWEI GANZE WOCHEN WAREN DIE DA! DIE SIND VON DRESDEN IN DIE PFALZ GEFAHREN, MIT DEM EIGENEN PKW BEI DEN SPRITPREISEN, UND MACHEN DA ZU VIERT EINEN URLAUB! UND DANN HAUEN DIE EINFACH AB OHNE HINTERHER AUFZURÄUMEN! GERADE DIE HÄTTEN DOCH ZEIT FÜR SOWAS! Nein, liebe Mutter, haben sie nicht: Sie müssen ja dem Arbeitsmarkt wieder rechtzeitig zur Verfügung stehen!
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