Verkehrsampeln gibt es ja eigentlich bloß, weil die Menschen viel zu dumm zum Auto fahren sind. Sollte die viel gepriesene, dem Menschen allerdings zu Unrecht angedichtete Vernunft tatsächlich einmal einsetzen, sämtliche Automobile würden abgeschafft. Aber dem ist nicht so, und deshalb kauft der AverageMan immer noch protzige Vorzeigeautos mit viel zu viel Spritverbrauch pro 100Kilometer.
Und jammert lieber ob der hohen Benzinpreise. Was nützt es schließlich, ein sparsames Auto zu fahren, das übrigens viel zu klein ist, um den Zweithund nebst Minifamilie gemeinsam zu einem Ort zu verbringen, wenn das Benzin immer teurer wird. Man kommt ja mit einem 3Liter- Auto heute zum gleichen Preis so weit, wie man in den 80ern mit seinem 10Liter- Wagen gekommen wäre.
Tatsächlich sehen Menschen an Tankstellen selten glücklich aus, und seit dem Verkaufsverbot von Alkoholika nach 20Uhr sieht man noch nicht mal mehr fröhliche Jugendliche. Tristesse ist nun angesagt, wo vorher wenigstens Trunkenheit herrschte. Wie öde muss das Leben eines Tankwarts nun sein, wie nah' steht er am Abgrund? Man weiß es nicht, und man müsste ihn befragen.
Doch alles jammern hilft nicht. Ohne Automobil geht es einfach nicht. Die Tochter will zum Tennis, der Sohn zum illegalen Sprayen gefahren werden. Es gibt so viele Gründe, das Fahrzeug zu benutzen. Aber denkt auch einmal jemand an die Schattenseiten? Ich zum Beispiel fühle mich von jedem motorisierten Fahrzeug geradezu belästigt. Seit ich mit dem Rauchen aufgehört habe, ist mir der Gestank von Abgasen nahezu unerträglich.
Hinzu kommt, dass man ja kaum noch vorwärts kommt, wenn man sich auf den Drahtesel schwingt oder zu Fuß gehen möchte. Überall muss man warten, überall muss man geduldig sein und langweiligen Autofahrern den Vortritt lassen. Und muss zudem noch lästigen Feinstaub einatmen (Gibt es eigentlich Studien über die Zusammenhänge zwischen Straßenverkehr und Krebsbefall?).
Und da wundert man sich, dass immer mehr Radler und Fußgänger gerade mal auf Ampelsignale sch***** und sich ihren Weg durch die Unbill der Stadt in voller Selbstverantwortung bahnen. Denn Sicherheit fängt mit gegenseitiger Aufmerksamkeit an, und nicht mit irgendwelchen Reizsignalen, die ein Verhaltensschema einleiten sollen, ganz so wie es bei Einzellern üblich ist.
Doch dem mit seinem KFZ verwachsenen Bioorganismus so called Mensch fällt dazu nichts weiter ein als: Hupen! Und extra Gas geben! Als wäre es damit getan. Hallo? Bremsen, nicht Hupen, das wäre vernünftiges Handeln. Doch möchte man lieber die der Straßenverkehrsordnung abholden Menschen zu adäquatem Verhalten erziehen. Und nimmt damit in kauf, sie nicht nur zu erschrecken, sondern auch zu überfahren. Selber schuld, denkt sich der Biomechanismus und braust weiter in den feinstaubverseuchten Abendhimmel.
Besonders auffällig und geradezu vernunftsabstinent verhält sich der Mannheimer KFZ-Bequemer. Wo er sonst in den Fußgängerzonen dieser Welt so arg schlendert, dass er beinahe umfallen möchte, so möchte er die verlorene Zeit automobil aufholen. Hier wird die im Alltag erfahrene Ohnmacht kompensiert, im Auto ist halt jeder der ganz große Käse. Selten habe ich dermaßen aggressive VerkehrsteilnehmerInnen erlebt.
Deswegen ergeht folgende Forderung: Alle Autos sofort raus aus der Stadt! Sie stinken, nehmen einem nur den Platz weg und sind außerdem schmutzig. Wie oft musste ich meine Hose reinigen lassen, nur weil ich versehentlich ein Fahrzeug gestreift habe. Autos gehören auf die Autobahnen, dafür hat A. Hitler sie schließlich bauen lassen. Dort können sie parken und fahren, sich gegenseitig auf die Nerven gehen, soviel Hupen wie sie möchten und ihre Abgase dorthin blasen, wo sie hingehören.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen