Dass ich zum 1. Mai nichts geschrieben habe, hat zwei Gründe! Zum Einen: Ich finde, dieses ganze Spektakel gehört abgeschafft! Der Tag der Arbeit, pfff, also bitte! Was soll das eigentlich sein? Gewerkschaften und Oppositionspolitiker sülzen den ganzen Tag von Vollbeschäftigung und, neu in diesem Rahmen, vom Mindestlohn. Das ist wenig innovativ!
Zum Anderen: Am selben Tag war auch Christi Himmelfahrt, better known as Vatertag. Üblicherweise wird die ganze Zeit gesoffen und dermaßen dumm durch die Gegend getorkelt, dass es gar keine Freude mehr ist, die Wohnung zu verlassen. Am Mindestlohn hingegen scheint gar nichts auszusetzen zu sein! Man muss halt nur davon ausgehen können, überhaupt Lohn zu bekommen.
Wie die Praxis aussieht, ist hinlänglich bekannt. Okay: Im fetten Mannheim jammern viele auf sehr hohem Niveau: Eine meiner verbeamteten Bekannten bezieht wesentlich mehr Geld und Sicherheiten als alle anderen in meinem Umfeld. Doch trotzdem hat man irgendwie das Gefühl, man müsse ihr ständig etwas Geld leihen. Sei's drum! Gejammert haben bislang immer die, die eigentlich gar keinen Grund dazu haben.
In der Realität sind da die Gehaltsaufstocker, die in Kauf nehmen müssen, von Mutti Sozialstaat zum kargen Gehalt noch bezuschusst zu werden. Besser wäre für die Betroffenen: ALGII beziehen und nebenbei etwas jobben. Ganz legal kann man hier etwas zuverdienen. Als Aufstocker komme ich allerdings höchstens auf die Grundsicherung, die der ALGII- Empfänger auch ohne Arbeit schon hat.
Alle schreien deswegen nach dem Mindestlohn. Der soll es dem Arbeitnehmer ermöglichen, auch ohne Lohnzuschuss gerade mal das Lebensnotwendigste zu verdienen. Die bessere Idee, weil weniger zynisch, wäre, jedem Bürger ein bedingungsloses Grundeinkommen zu gewähren. Dieses soll allen Menschen ein würdiges Dasein bescheren, auch ohne Lohnabhängigkeit.
Wer da aber sagt, im Falle eines solchen Grundeinkommens würde keiner mehr arbeiten gehen, der ist ein Misanthrop und dermaßen phantasielos, dass man ihn ins Dschungelcamp schicken möchte, auf dass man ihn dort vergessen mag! Denn er soll nicht immer von sich auf andere schließen! Jeder normale Mensch will nämlich anerkannt sein durch seine Leistung, die er zur Gesellschaft beiträgt.
Kaum einer wird behaupten wollen, dass sich alle ArbeitnehmerInnen aufgrund ihrer Tätigkeit gewürdigt sehen. Für viele Tätigkeiten will man ja sogar nicht mal mehr was zahlen! Dieses Dilemma könnte aber aufgelöst werden: Wer gut versorgt ist, der arbeitet auch für wenig Geld! Er müsste seinen KollegInnen nicht mehr in den Rücken fallen, so dass das Betriebsklima gerettet wäre. Betriebsklima gut = Produktivität gut! Was will man denn noch mehr?
Das bedingungslose Grundeinkommen ist finanzierbar und keine Spinnerei. Es wurde zigmal durchgerechnet und wird sogar vom Chef einer Drogeriekette unterstützt. Wem das alles zu sozialromantisch klingt, der kann sich ja mal informieren. Möglicherweise wird der 1. Mai dann zum "Tag der genutzten Chance" umbenannt.
2 Links zum Thema "Grundeinkommen" auf Wikipedia und bei unternimm-die-zukunft.de
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