Es ist Jahresanfang, ich bin noch nicht tot, und deshalb ist es Zeit für einen Jahresrückblick. Alle machen das, warum sollte ausgerechnet ich mich hier zurück halten? Nun, lasset die Spiele beginnen:
In der Kategorie "Bester Dialekt 2007" hat gewonnen: Toll, der Mannheimer Singsang! Glückwunsch! Man kann ihn nicht nachahmen, man kann ihn auch sonst kaum verstehen. Pöbeleien darf ich als Zuzügler mit einem "Wie bitte? Ich verstehe Sie nicht!" kontern, und danach ist Ruhe im Schacht. Ansonsten ist jeglicher Dialekt verdammenswert, da er an Worten so viel ärmer ist und ernsthafte Anliegen unfreiwillig veralbert. Oder klingt ein Satz wie "Ich liebe Dich, Du souveräne(r) SchwungradmechanikerIn!" auf bayerisch oder schwäbisch etwa schön? Na bitte!
In der Kategorie "Langsamster Silvesterkracher 2007" hat gewonnen: Ein unbekannter junger Mann, der in badischer und württembergischer Gemütlichkeit sein Feuerwerk erst umschlich, die Standfestigkeit seiner Raketenrampe auf das genaueste prüfte und um ca. 10nach12 die erste Lunte entzündete. Die Rakete versagte den Dienst, weil sie schon längst eingeschlafen war. Ich habe noch nie in meinem Leben einen so langsamen Menschen beobachtet. Und ich lebe schon ein Jahr in Mannheim!
In der Kategorie "Größter Aufreger 2007" hat gewonnen: Das Rauchverbot und der Nichtraucherschutz! Würde den Studien über den Zusammenhang von Leukämie und der Ortsnähe zu Atomkrafwerken nur ein Bruchteil des Glaubens geschenkt, wie den Studien über Krebs durch (Passiv)rauchen, dann müsste man alle Atommeiler sofort abschalten. Und außerdem: Wo sind denn die Horden von NichtraucherInnen, die in die Kneipen stürzen, da rauchfrei geworden? Seit dem Rauchverbot gilt nun: Wenn die Kneipe zum Wohnzimmer wird, dann wird das Wohnzimmer zur Kneipe!
"Bester Spruch des Jahres 2007": Wenn die Kneipe zum Wohnzimmer wird, wird das Wohnzimmer zur Kneipe!
"Schlimmste Menschen 2007": Renovierungswütige Nachbarn, besessene, ewig krakeelende (Nachbars-)Kinder, neu zugezogene Blog- Autoren, Denunzianten, Eiferer (christliche, muslimische und gesundheitlich orientierte), dopende Sportler, nicht dopende Sportler, der Papst, entartete Bischöfe, der Mann, der im Kino vor einem sitzt und größer als die Leinwand ist, der Mann, der hinter einem sitzt und seiner unwissenden, weil sackdämlichen Begleitung den ganzen Film erklärt, AutofahrerInnen, welche die mangelnde Autonomie über ihre Gedanken durch riesenhafte Fahrzeuge auszugleichen suchen...
In der Kategorie "Die dämlichste Aktion 2007" hat gewonnen: An der Fußgängerampel stehenbleiben, nur weil an der Ampel ein Auto hält, das seinerseits auf grün wartet. Es idiotisch zu finden, nur deswegen nicht bei rot über die Ampel zu springen, weil es sich bei dem Auto um einen Polizeiwagen handelt, weil das ja ach so obrigkeitentreu und typisch deutsch ist. Direkt vor dem Polizeiwagen bei rot über die Ampel gehen und daraufhin 10 Euro zahlen. Über dieselbe Ampel bei rot zurück und dann schnell abhauen.
5 Kommentare:
Liebe FreundInnen dieses Blogs: Werbung und Kommentare in für mich nicht bekannten Sprachen werden gelöscht!
bin auf der suche nach einem blog aus mannheim bei dir gelandet. very nice writing! könnt leicht sein, dass ich - ebenfalls der liebe wegen - bald aus der najasagenwirmal: 83%igen stadt wien nach mannem übersiedle (fatalerweise gewinnt die stadt ja irgendwie mit jedem besuch.), da weiß man schon mal, was einen erwartet. - ich werd jedenfalls weiter mitlesen! lg, gingerbox
vielen dank für das positive feedback! aber was gewinnt denn mannheim bei mehrmaligem besuch dazu?
grüße
holger
hm, naja ... es mag an meiner wiener sozialisierung liegen, aber der morbide moder hat schon was. im herschelbad z.b. bröckelt alles schön vor sich hin. oder das nationaltheater, das man wirklich mal wieder ausmalen könnte: jeder handlauf ist dort mit mittlerweile mottenzerfressenem filz bezogen. das macht laune! zumindest ein wochenende lang.
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