Samstag, 21. September 2013

Und morgen wählen? BILD und Deutsche Bank sagen ja!

Wenn die BILD und die Deutsche Bank zur Wahl bitten, dann muss was faul sein? Die moralische Frage lautet, ob man ob solcher Fürredner überhaupt Wählen gehen darf. Die Interessen von Friede Springer und den Lebensmittelspekulanten der Deutschen Bank sind mir persönlich etwas zu einseitig. 

Nur für's Protokoll:
Die BILD habe ich mir nicht etwa gekauft. Sie lag bei mir heute Morgen im Briefkasten. Ich habe nicht darum gebettelt, aber auch nichts dagegen getan. Bitteschön, mein Briefkasten ist voll mit Aufklebern, was alles nicht rein soll!

Meine Aufkleber:
Keine Reklame!
Keine werbegestützten Wochenblätter
Keine Wahlwerbung der NPD!
Keine Wahlwerbung der SPD! (in Neukölln ein und dasselbe)

und nun auch noch:
Keine BILD!

Nun gibt sich BILD sehr neutral und will nur dazu aufrufen, morgen wählen zu gehen. Tatsächlich ist nichts an der heutigen BILD tendenziös. Vielmehr beschwört sie die unrichtige These, dass mehr Stimmen mehr Prozente ergeben. Entweder sind die BILD-Redakteure selbst keine großen Leuchten oder sie trauen ihrer Kundschaft wenig zu: Mehr als 100% kann es bei Wahlen nicht geben (OK, in der Ukraine schon)!

Hofberichtserstattung:
Was die BILD aber schon seit Monaten veranstaltet, kann man nicht anders als Hofberichtserstattung von der königlich-kanzlerischen Regierungskoalition aus CDU/CSU und der FDP nennen. Und dabei alle möglichen Gegner zu mobben, mit allen zur Verfügung stehenden schäbigen Mitteln. Da kann sie heute ja mal auf alle Tendenzen verzichten, nicht wahr? Wenn man seine Leserschaft zuvor schon dermaßen präpariert hat? Euch den Mittelfinger zeigen geht hier leider nicht. Aber ich kann ihn Euch schreiben, Ihr ver.... W... Schw...!

Denn ich kann auch tendenziös, meine Lieben!
Natürlich gebe ich hier keinerlei Wahlempfehlung. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, so viel Liberalität muss sein. Und damit kann auch ein jeder für sich entscheiden, ob er ein blöder Dummbatz  ist oder ein angenehm aufsässiger Mensch, mit dem man auch mal gerne ein Bier abends trinkt.

Also: Wer wird gewählt?
Bei der CDU weiß man ohnehin nicht, ob man Merkel, Deutsche Bank oder Friede Springer wählt. Merkel wäre gerne systemrelevant, die Deutsche Bank ist es. Frau Springer hingegen ist das Furunkel am Knie der Demokratie. Wenn sie das Furnkel am Arsch wäre, wäre die Demokratie wenigsten gezwungen aufzustehen. Aber so kann sie nicht mal mehr laufen.

Wer die Deutsche Bank will, muss Merkel wählen!
So könnte ein Schuh draus werden. Doch wie kann die CDU in den Umfragen nur so weit vorne liegen? Im Grunde geht es vielen Menschen doch zunehmend schlechter bzw. abnehmend gut. Ausschließlich die Wirtschaft bzw. die "Märkte" profitieren von der Agenda 2010, welche die SPD verursacht hat. Dies wird der CDU nun gutgeschrieben, weil die Auswirkungen sich in dieser Legislaturperiode gezeigt haben. Der Großteil der Bevölkerung hat vom "Aufschwung" hingegen nichts.

Im Gegenzug wird die SPD für Sozialabbau, steigende Mieten und sinkende Löhne verantwortlich gemacht (was zwar stimmt, aber auch irgendwie ungerecht ist) und von der CDU deshalb vorgeführt. Daher scheint vielen WählerInnen die SPD unwählbar. Aber mal ehrlich: Die Union hätte die Hartz IV- Reformen ohne weiteres rückgängig machen können! Zeit genug war vorhanden. Warum nur hat sie es nicht getan? Hmmmm? Das sollte sich alle ärmer gewordenen Schlucker mal überlegen, bevor sie ihr Kreuzchen mal wieder im schwarzen Urschleim versenken!

Wenn die Union der SPD verbietet, mit der Linken zu koalieren, dann sollte man als WählerIn mit Trotz reagieren und sie trotzdem wählen oder zumindest nicht die CDU oder gar die FDP. Merkel steckt ihre Energie ohnehin eher in den Machterhalt als ins Regieren. Sie scheint Schland vor Schaden bewahren zu wollen und sagt stets Nein zu Mehrausgaben, um dann wenige Tage später das genaue Gegenteil zu tun. Ihre Fans jedoch schenken ihrer Intention mehr Aufmerksamkeit als ihrem tatsächlichen Handel. Ist das schon Dialektik oder schreit das nach der allseits beliebten Zwangspychiatrisierung einer ganzen Wählergruppe? Die zudem mehr an der boulevardesken Seite der Politik interessiert ist als am Schaden, den sie anrichten kann?

DIE LINKE ist übrigens die einzige der im Bundestag vertretenen Parteien, die keine Großspenden von Konzernen, Banken, Versicherungen und Lobbyisten erhält.
Damit ist sie auch weniger käuflich als die anderen Parteien. Deshalb: Wer die echte alte Tante SPD will, muss DIE LINKE wählen. Die SPD hat es nicht mehr drauf. DIE LINKE ist die letzte Antikriegspartei der BRD, befürwortet die Bankenregulierung und will einen echten Mindestlohn. Sie vertritt die Interessen der Arbeitnehmer und Arbeitslosen und nicht die der "Märkte".

Sie sehen: Ich will unbedingt, dass SPD und DIE LINKE koalieren, notfalls auch mit den Grünen. (Was kann der SPD denn noch passieren? Wovor hat sie Angst? Etwa dass sie unter die 30%-Marke fällt? Haha!)

Die Piraten wurden von den etablierten Parteien und Medien nicht ernst genommen bzw. verlacht, weil sie mitunter etwas naiv versucht haben, den Politikbetrieb aufzumischen. Heute haben sie ein richtiges Programm und treten professioneller auf, was ihnen prompt zur Last gelegt wird: Nun sind sie ja genauso (bl)öde wie alle anderen Parteien. Na und? Dann sind sie ja auch genauso wählbar! Das Wahlprogramm der Piraten ist zumindest weit weniger eine Zumutung als das vieler anderer Parteien. Und: Wer eine Partei im Bundestag haben will, für die das Internet kein Neuland ist, sollte die Piraten wählen. Deren Experten scheinen zumindest nicht direkt von Lobbyisten entsendet worden zu sein.

Die FDP hingegen muss endlich weg! In der FDP sitzen gefährliche Wirrköpfe, deren einziger echter Programmpunkt die Beteiligung im Bundestag ohne jede Gegenleistung ist. Selbsthilfe geht vor, das ist der liberale Urgedanke. Die FDP lebt ihn. Dieser Gedanke ist leider verkürzt auf Wirtschaftliberalität. Als Garant für Bürgerrechte gilt vielleicht noch die parteiintern ungeliebte Frau Leutheusser-Schnarrenberger, das war's aber auch schon. Möglich, dass in der ein der anderen Kommune noch ein guter Liberaler sitzt. Aber Entschuldigung: Wer FDP auf Bundesebene wählt, ist entweder gefährlich dumm oder selbst Mitglied der Partei. Oft läuft das auf's selbe hinaus.

Die NPD muss auch weg! Aber werden dann nicht die ganzen V-Leute arbeitslos? Und würde der Verfassungsschutz dann nicht überflüssig? Und das will scheinbar niemand, also wollen wir es dann auch nicht? Ob deren WählerInnen auch vom Verfassungsschutz bezahlt werden? Bitte eine kleine Anfrage durch DIE LINKE oder demnächst durch die Piraten.

Und die AfD soll bitte dahin gehen, wo ihr Geld liegt! Das ist bestimmt nicht in der BRD, jede Wette!

Und ach, oh weh, die Grünen! ...
Die bewaffneten Pazifisten schaffen es ja noch nicht einmal mehr, ihr ureigenstes Themengebiet für sich zu nutzen. Dass die CDU bzw. die FDP die Energierwende nicht ansprechen, ist nur logisch: Die Regierungskoalition hat es geschafft, die gesamte Bevölkerung gegen den Umbau der Energieherstellung aufzubringen.
Die denkt nun zur Freude von CDU und FDP, dass Umwelt- und Klimaschutz teuer sei und Atomenergie sowie Kohle- und Gaskraftwerke wieder gebraucht würden.
Die Grünen hätten darauf hinweisen müssen, dass die Verteuerung des Stroms nur für Privatkunden und mittelständische Betriebe gilt, nicht aber für die energieintensive Industrie: Ein Geschenk der Koalition an ihre Kumpels, die herkömmlichen Stromerzeuger (hier...).
Eine faire Umverteilung der Kosten wäre möglich. Das hätte Programm sein können. Stattdessen verirren sich diese Vollpfosten in Steuer- und Ernährungsdebatten.

Keine Kommentare: