kriegswichtig: Esprit |
Die heute ihre Zelte aufschlagen, wollen keine Revolution. Sie wollen ihren Platz im kapitalistischen System. Sie wollen ihm ein menschliches Antlitz verleihen. Viel Spaß, liebe Leute, und friert Euch nicht den Arsch ab. Ich aber habe mich damit abgefunden, selbst aktiv werden zu müssen. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, aber dann für den Rest meines Lebens werde ich mich voll und ganz der Revolution widmen.
Dann nämlich, wenn ich nichts mehr zu verlieren habe. Wenn der Tod naht, oder schlimmer noch, das Pflegeheim. Denn was könnte teuflischer sein, als mittels schlechter Drogen narkotisiert, mit der Bettpfanne dauerhaft unter dem Gesäß platziert und von DJs alleinuntehalten unter Dauerberieselung penetrant dosierter Musik von Lady Gaga über Coldplay zu Rammstein dahinzuvegetieren?
Dann doch noch lieber Selbstmord! Aber nicht, ohne ausgewählte VertreterInnen aus Wirtschaft und Politik mitzunehmen! Wie schön wäre es wenn Rentnerinnen und Rentner tatsächlich anfingen, altersradikal zu werden und nicht schimpften über Jugend, Sittenverfall und Rentenbezüge, sondern sich bewaffneten und, solange sie noch die Herrschaft über ihre Sinne haben, den Feind mit einem kräftigen Hahrrrharrr stellten und in von seinem Elend erlösten und der Jugend damit eine leuchtende Zukunft einzuläuten, während sie selbst der finale Rettungsschuss aus der Waffe eines Sicherheitsbeamten ereilt.
Ach wie wunderbar. Jetzt muss ich an diesen schönen Film von Clint Eastwood, Gran Torino, denken. Sicher lässt es am Heldenmut zweifeln, wenn eine Tat begangen wird ohne dass ein Verlust droht. Am Ende ist's eine Verzweiflungstat. Aber wenn die Verzweiflung hilft, dass sich endlich einmal die Richtigen fürchten müssen? Sonst sind es doch immer die Unschuldigen, die um ihr Leben bangen müssen. Und Rentnerinnen und Rentner können beweisen, dass sie nicht zum alten Eisen gehören.
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