Donnerstag, 2. Dezember 2010

Krieg ist ja jetzt vorbei! Ihr wollt Sicherheit und keinen Terror?

Gestern war es arschkalt, mir ist beinahe die Nase abgefroren, aber denkst Du, sowas beeindruckt zum Beispiel einen Busfahrer der BVG? Da siehst Du einen Bus auf der anderen Straßenseite, kommst aber wegen all der Autos ewig nicht rüber. Dann steigt der letzte Fahrgast ein, die Tür geht schon zu, man sprintet unter Lebensgefahr zwischen gemeingefährlichen Autofahrern auf die andere Straßenseite vor den Bus, versucht dabei noch freundlich zu winken, steht dann vor der Türe, die sich - gerade hat sie noch gezischt - zusammen mit dem Bus verabschiedet und den potenziellen Fahrgast bei minus 14° C stehen lässt. Auf unbestimmte Zeit.

Gewalt ist aber auch keine Lösung! Auch wenn man verstehen mag, dass der ein oder andere den Busfahrern was auf die Mütze geben möchte. Manche sind aber gerade noch freundlich genug, einen doch noch in den Bus zu lassen, können es sich aber nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass es kein Wunder sei, wenn die Busse unregelmäßig oder verspätet kämen, weil ja immer noch einer angeschissen käme, der noch mitfahren möchte. Dann knurre ich: Die Busse sind einzig und allein deswegen verspätet, weil unzählige Autos die Straßen verstopfen.

Ich plädiere dafür, die Straßen innerhalb der Ringbahn für den PKW-Verkehr vollkommen zu sperren. Ganz ernsthaft, meine Damen und Herren, ist mein Begehr gemeint: Wer innerhalb der Stadt einen PKW führt, der ist nicht mehr ganz sauber, vor allen Dingen aber faul wie ein Apfel bei Aldi! Es gibt Busse und Bahnen! Und es gibt Füße! Auch Fahrräder gibt es! Eine autofreie Innenstadt hingegen hat nur Vorteile: Die Busse kommen wieder pünktlich, es stinkt nicht mehr so arg und die Passivautofahrer müssen nicht mehr an den vielen Abgasen elendig an Lungenkrebs verrecken! Vom reduzierten Lärm gar nicht zu sprechen! Ach? Ihr wollt Sicherheit und keinen Terror? Weg mit den Autos, sag' ich!

Allein die dämliche Autoindustrie geht bankrott. Na und? Ich verkaufe nebenbei Taschen. Wenn keiner mehr Taschen will, dann höre ich damit eben auf. ICH bekomme KEIN Konjunkturpaket. Taschenträger bekommen KEINE Abwrackprämie für ihre Alttasche, wenn sie sich eine neue kaufen wollen. Und das will ich auch gar nicht: Ich will keine Kunden, die Taschen nur kaufen, weil es einen staatlichen Zuschuss dafür gibt. Ich will, dass die Leute meine Taschen kaufen, weil sie gut sind! Und da kuckst Du, Du blöde Autoindustrie!

Deine Autos sind nämlich noch nicht einmal gut! Also: weg mit der Autoindustrie und her mit dem menschenwürdigen Verkehrssystem, das keine Verletzten oder sogar Tote in Kauf nimmt. Auch dann wird es genug Arbeitsplätze für Euch geben, liebe zukünftig arbeitslose Autobauer! Kündigt Euren Job, zeigt Herz und Rückgrat! Für Geld muss man nicht alles tun! Das ist ja Prostitution, oder zumindest sowas wie Beamtentum! Und wenn Ihr es nicht der Umwelt zuliebe einsehen wollt, dann denkt vielleicht wenigstens mal jemand AN DIE KINDER! Sonst wird ja auch bei jedem Scheiß' an die Kinder gedacht (Rauchverbot in Kneipen, Antiterrorgesetze etc.).

Die könnten dann auf den Straßen im Schnee spielen und lachen, wenn ein dusseliger Radfahrer rutscht und hinfällt. Es wäre wenigstens ein Kinderlachen und nicht das hässlich-hämische Feixen eines Autofahrers. Stell' Dir vor: einfach losgehen zu können, ohne an stupiden Ampeln stehen bleiben zu müssen (die es nur gibt, weil Autofahrer das nicht können, was sie eigentlich können müssten: Auto fahren!). Freundliche, entspannte Busfahrer winken den gehbehinderten Greis über die Straße und zeigen den anderen Fußgängern achselzuckend die Uhr - sie wollen nicht zu spät sein. Der Fußgänger denkt, naja, dann warte ich eben mal kurz, will mal nicht so sein. Krieg ist ja jetzt erstmal vorbei.

Jetzt ist erstmal Schnee, ganze 3cm dick, und das Chaos ist losgebrochen. S- Bahnen und Busse verspäten sich, die StVO ist völlig außer Kraft gesetzt, und jetzt frage ich Dich: welcher Dussel setzt sich in ein Auto, wenn die Straßen verschneit sind? Das können doch nur Menschen sein, die glauben, dass eine Verspätung auf der Arbeit gleich den ganzen Laden in den Konkurs treibt. Glaube mir, liebe Leserin, lieber Leser: Du bist im Grunde VOLLKOMMEN unwichtig! Ist zwar schön, dass Du selber so eine hohe Meinung von Dir hast, aber sie ist völlig überzogen und realitätsfern.

Denke nach: wenn Du wegen einer Verspätung Deinen Job verlieren solltest, dann war er es ohnehin nicht wert! Außerdem verspätest Du Dich sowieso, weil Du ja im Stau stehst. Es gibt keinen wirklich vernünftigen Grund dafür, in der Stadt überhaupt ein Auto zu fahren. Aber bei Schneefall und Eis ist es geradezu hirnrissig und zudem gefährlich! Nimm Dir lieber einen Tag Urlaub und baue einen Schneemann oder gehe ins nächste Cafè oder in die Sauna oder lese ein Buch, mach' einfach irgendwas Entspannendes. Aber gehe den Leuten nicht mit Deiner Dreckskarre auf den Keks!

Ach, das Leben könnte so lustig und schön sein. Und gleich danach, wenn das mit den Autos durchgesetzt ist, dann will ich, dass Hausbesitzer, die ihren Gehsteig nicht räumen, auf der Stelle enteignet werden. Besitz belastet eben. Wer aber für seinen Besitz keine Verantwortung übernimmt, sich ergo ENTlastet, der darf auch nichts besitzen! In meiner Diktatur, meine Damen und Herren, da wäre der, der hat, voller Demut gegenüber dem, der nichts hat! Und die, die nichts haben, würden sein ohne Furcht! So wie es sich gehört!

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