Montag, 25. Januar 2010

Ein etwas umständliches Plädoyer! Unwahrscheinlich, damit Geld zu verdienen!

Aber warum arbeiten wir dann überhaupt? Wenn Arbeit an sich doch keinen Spaß macht? Jetzt soll mir keiner erzählen, er hätte eine besondere Freude daran, in einem Büro abzuhängen und die dort angängigen Tätigkeiten zu verrichten. Oder als Arzthelferin in einer Praxis Wonne darin zu finden, mit kranken Menschen Termine zu vereinbaren? Oder oder oder...

Wenn überhaupt etwas Spaß machen kann an Arbeit, dann ist es ja wohl das soziale Umfeld, in dem die Lohntätigkeit verrichtet wird. Insofern dürfte es egal sein, was man tut und wo man es tut, Hauptsache das Betriebsklima stimmt. Erstaunlich viele Konzerne arbeiten aber genau dagegen an: Sie tun alles, um den Arbeitsplatz zu einer Hölle zu gestalten. Und seltsamerweise funktioniert es damit, die Angestellten noch besser an das Unternehmen zu binden.

Seltsam! Der Sinn einer Lohntätigkeit ist es ja, ein Geld zum Monat zu erlangen, damit die Miete und das Essen, hoffentlich auch etwas Kultur, bezahlt werden kann. Es soll ja gerade keinen Spaß machen, sondern was einbringen, und die Tätigkeit kann daher vom Ausübenden schlichtweg als sinnlos eingestuft werden. Doch macht das auf Dauer glücklich?

Andererseits sind ja auch die ewig Sinnsuchenden im Beruf ganz unangenehme Zeitgenossen: Ständig machen sie irgendwas mit ganz viel Sinn, und deshalb sind sie in ihrem Job auch unersetzbar, weil ja sonst niemand einen Sinn in der ausgeübten Tätigkeit erkennen mag. Naturgemäß, selbstredend. Mir jedenfalls konnte bisher kein einziger Sinn- und Leistungsträger die Wichtig- bzw. Unabdingbarkeit seiner derzeitigen Geldbeschaffungsmaßnahme eindeutig erklären. Meistens kommt dabei nur heraus, dass diese Leute einfach einen etwas höheren Lebensstandard pflegen und daher Geld brauchen. Echten Spaß macht denen aber recht wenig.

Vielleicht liegt es ja auch daran, dass am Sinn der sogenannten Dienstleistungen tatsächlich gezweifelt werden kann: viele Dinge werden geleistet, die niemand zu brauchen scheint, aber per Marktanalyse wird permanent ein Bedarf hergestellt. Da lob ick mir dit Handwerk, wa? Man stellt was her, am Besten auf Wunsch des Kunden, und am Ende passt es wunderbar in die Küche oder ins Wohnzimmer. Und funktioniert vielleicht auch.

Das Handwerk, solange es nicht der Industrie dient, sondern schöne Sachen macht, ist toll! Deswegen mache ich ja auch Taschen (nicht herstellen, sondern machen - das ist das Wort der befriedigenden Tätigkeit) und repariere keine Autos oder Waschmaschinen. Was eventuell auch Spaß bringt, aber acht Stunden am Tag? Da macht fast gar nichts mehr Spaß. Also ist es wohl die Dauer der ausgeübten Tätigkeit, die als Indikator für Freude dient? Es ist also der Zeitfaktor, welcher uns den Zauber an den vielen Tätigkeiten, die wir mitunter sogar mögen, raubt.

Da ich ja von Taschen allein nicht leben kann, und man mir für den Mist, den ich hier produziere, gerade nichts zahlt (aber für Geld zu schreiben, macht ja auch keinen Spaß!), brauche ich derzeit einen Nebenjob, der leider viel Zeit in Anspruch nimmt und auch nur Nebenjob heißt, weil ich mir damit spinnerte Ideen finanziere. Leider ist dieser Nebenjob nur begrenzt sinnvoll, und in jeder Minute, in der ich ihn ausübe, sehne ich mich danach, etwas anderes, sinnvolleres zu tun. Wobei ich den Dingen, die ich lieber täte, generell Sinnhaftigkeit unterstelle.

Sinnvolle und schöne Beschäftigungen sind meinem Ranking entsprechend: Liebe, Freundschaft, Muse, Ruhe, Sex, Kultur, Kunst, Essen etc. Nun, von Liebe und Freundschaft lässt sich schlecht leben, genauso wie von Muse und Ruhe. Damit kann ich allerdings viel Zeit verbringen. Von Kultur kann man zwar Leben, wenn man sie schafft, genauso wie es bei der Kunst ist es aber unwahrscheinlich, damit Geld zu verdienen, und wenn doch, dann geht der Spaß daran sehr schnell verloren.

Tja, und die schönste Sache der Welt, mit der ließe sich leicht Geld verdienen, aber dann hat man ja auch irgendwie keine rechte Freude mehr dran, wenn man dauernd ran muss oder den Hintern hinhalten soll. Müsste der Mensch sich aber nicht sorgen um seinen Lebensunterhalt, wer weiß wozu er dann fähig wäre? Vielleicht würden seine Fähigkeiten nicht unbedingt gesteigert, aber er hätte bestimmt mehr Freude bei der Verrichtung. Eigentlich war das jetzt alles nämlich ein etwas umständliches Plädoyer für das Bedingungslose Grundeinkommen.

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