Samstag, 1. März 2008

Frische Luft für frische Bürger! Die Plakette für den Minivan!

Urlaub mit meiner Familie war selten spaßig: Zu fünft im Kadett auf dem Weg nach Österreich, zwischen den Beinen die Kühltasche und unterm Gesäß die Spielzeugkiste, eine Mördertour. Nur um am Ende das langweiligste überhaupt zu tun: Wandern!

Heute schnappt man sich den Minivan, baut im Kofferraum zwischen den Reisetaschen die Legolandschaft des Jüngsten auf und streckt die Beine aus. Die Reise zum Mond, zu den Küsten des Universums und zurück: Das ist Luxus und auch so bequem, und es soll ein Ende haben? Dank der sogenannten Umweltzonen?

Natürlich nicht! Denn Feinstaub verringern heißt nicht, auf seine vierrädrige Schwanzverlängerung verzichten zu müssen. Der Hund und die Kinder müssen zum Sport gefahren werden, der tägliche Einkauf ist zudem mit einem Kleinwagen kaum zu bewältigen. Und deshalb wird es vorkommen, dass der 14liter- Wagen eine grüne Plakette bekommt und der kleine, sparsame Zweisitzer mit dem Handschuhfach hinten eben nicht. Der bläst im Verhältnis zu seiner Größe einfach zu viel Feinstaub in die ohnehin verseuchte Luft.

Es bleibt abzuwarten, was die ganze Aktion überhaupt bringt. Eine schöne Nebenwirkung wäre ja auch eine Verringerung des Verkehrsaufkommens in der Innenstadt gewesen. Mir persönlich geht das alles nicht weit genug. In meiner Diktatur dürften Autos in die Ortschaften erst gar nicht rein, sondern müssten draussen warten.

Schliesslich wurden ja auch Autobahnen eigens für Autos gebaut, und da sollen sie gefälligst unter sich bleiben und dort die Luft verpesten. Ja, rauchfreie Gaststätten sollten zwangweise zu autofreien Städten führen. Das wäre folgerichtig: Frische Luft für frische Bürger! Und im Ernst: Das Leben in den Ortschaften wäre um einiges sicherer, zumal die wenigsten Fahrer ihr Fahrzeug wirklich beherrschen. Doch faschistoide Phantasien sollte man den Weltverbesserern überlassen, sie haben sonst nichts mehr zu tun.

Aber schliesslich täte mir ein solches Verbot sowieso nicht weh: Ich führe außer meinem Fahrrad überhaupt kein Fahrzeug, und nutze ansonsten brav die Bummelbahn durch Mannheim. Für den äußerst seltenen Fall zum Transport gefährlicher und/oder wertvoller Güter nutze ich das Angebot von Stadtmobil. Da sage mal einer, dass monetäre Armut zu unökologischem Verhalten führen muss.

Auch der VRN hat übrigens die Zeichen der Zeit erkannt und bietet das sogenannte Entdeckerticket an, mit dem man im gesamten Verbund herumtuckern kann, und das satte 30 Tage lang. Ich entdecke nun die Möglichkeit, mich und meine liebe Frau C. am kommenden Sonntag bei meiner Mutter zum Mittagsessen einzuladen. Sie lebt am ganz anderen Ende des Tarifgebiets und freut sich über mein VRN Ticket genauso sehr wie ich. Mahlzeit!

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