Mutig bahnt sich unser Innensenator Henkel seinen Weg durch den berliner Sumpf des Verbrechens. Nachdem er erfolgreich gegen das Syndikat der Mieter und gegen die Drogenbarone vom Görlitzer Park vorgegangen ist, nimmt er sich einer weitere mafiösen Verstrickung an: Der Bettelmafia! Der Mann nimmt kein Blatt vor den Mund und legt sich stets mit den stärksten Gegnern an.
Nun ja, es ist nicht gerade fein, Kinder zum Betteln zu schicken und ihnen hernach das Geld abzuknöpfen. Das ist in der Tat Ausbeutung der übelsten Sorte und tatsächlich ein Eingreifen wert. Innensenator Henkel hat das Übel an der Wurzel gepackt und Kinderbetteln schlicht verboten. Aber was passiert denn nun mit den jungen Deliquenten, wenn sie erwischt werden?
Nun, Kinderbetteln wird mit einem Bußgeld von 500 Euro belegt. Das ist im Prinzip nichts anderes als Kindern hernach das Erbettelte wieder wegzunehmen. Dann sollten gerührte Passanten den Kindern wohl am Besten gleich mehrere Euro in die Konservenbüchse legen, damit die Kinder die Strafe auch zahlen können. Formal ist das natürlich purer Quatsch und bringt gar nichts, außer dass sich unser Innensenator wieder mal als harter Hund präsentieren kann.
Wer sich aber selbst erhöht, indem er auf den Kleinen herumhackt, bedient allenfalls die Stammtische, erledigt aber nicht das Problem der Armut! Vielleicht könnte Herr Henkel auch gleich die Armut verbieten? Wer mit Armut erwischt wird oder sie öffentlich zeigt, muss eine Strafe zahlen? Nun ja, das gibt es schon so ähnlich und nennt sich Platzverweis!
Dabei vergisst man den touristischen Aspekt der Bettelei: Es gibt ja einen nicht unerheblichen Teil unter den Besuchern der Stadt, die eine Art Elendstourismus betreiben: Woaah, schau mal, wie verranzt hier alles ist, ey guck mal, die Zigeunerkinder (sic!) putzen ja Windschutzscheiben, voll krass, Alter, wie die Penner da stinken etc.
Was soll nun aus dieser Art Touristen werden, wenn die Armut unsichtbar würde? Ich denke, dass da der Tourismusverband gefragt ist. Mein Vorschlag: Die Gründung von Traditionsvereinen, deren Mitglieder Armut darstellen (Armutsdarsteller) und in sogenannten Bettelarealen (Checkpoint Charly, Simon-Dach-Straße, Potsdamer Platz etc.) publikumswirksam platziert werden. Armut zum Anfassen, das neue Jobwunder für Berlin. Ginge aber auch ehrenamtlich, die Stadt ist schließlich pleite.
Apropos Henkel: Der will ja die Olympiade nach Berlin holen! Weiß der Geier, welchen persönlichen Vorteil er da für sich sieht. Unser neuer Regierender Bürgermeister will wenigstens noch darüber abstimmen lassen. Auch da habe ich einen Vorschlag: Das Gelände des BER eignet sich ganz vorzüglich zur Abhaltung einer Olympiade: Eine großartige Brache außerhalb städtischen Erlebens, in aller Abgeschiedenheit mit einem bereits funktionierenden, kleinen Flughafen.
P.S. Ich weiß, BER- Witze gehen eigentlich gar nicht mehr! War aber kein Witz, sondern ein ernstgemeinter Vorschlag! Ähmmm... Naja...
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